Nachdem über Ostern wieder viele Sprachschüler anreisten und Leben in die Sprachschule einkehrte, wurden von der Sprachschule auch wieder Ausflüge angeboten. Darunter war ein Ausflug übers Wochenende nach Monteverde. Im Paket für 240 US-Dollar war sowohl eine Übernachtung in La Fortuna mit einem Besuch der heissen Quellen, als auch Monteverde mit Zipline oder Hängebrücken und Regenwald enthalten. Die Mahlzeiten waren auch teilweise im Preis inbegriffen.
Glücklicherweise hatten genug Leute Interesse. Die Reise kam zustande. Ich freute mich darauf, mehr von Costa Rica zu sehen. Von der Costa Rica Reise mit meinen Eltern sind die Erinnerungen nicht mehr so stark. Die Sprachschule organisierte alles für uns – Transport, Guide, Touren und Hostels.
Lange Anreise nach La Fortuna
Insgesamt meldeten sich fünf Sprachschüler für den Ausflug nach Monteverde an, den wir am Freitag direkt nach Schulschluss um 12:00 Uhr antraten. Von unserem Guide und Fahrer wurden wir direkt an der Schule abgeholt. Er begleitete uns das ganze Wochenende, beantwortete all unsere Fragen und hatte stets ein offenes Ohr für unsere Wünsche. Mit dem Auto fuhren wir dann ungefähr fünf Stunden bis wir La Fortuna endlich erreichten. Einen kurzen Zwischenhalt fürs Mittagessen machten wir in Nicoya.
In La Fortuna standen die Baldi Hot Springs auf dem Plan. Nach der langen Fahrt waren die zwei Stunden in den luxuriösen Quellen unter freiem Nachthimmel ein Traum. Jeder Pool hat eine andere Temperatur. So badeten wir den Abend abwechselnd in kühlerem, wärmeren und heissem Wasser. An einer der Poolbars gönnten wir uns einen Cocktail, bevor wir uns wieder mit unserem Guide zum Abendessen trafen. Abendessen und der Eintrittspreis waren in den Kosten fürs Wochenende bereits inbegriffen. Uns erwartete im Restaurant des zu den Quellen gehörenden Hotels ein einschüchterndes Buffet mit allem, was das Herz nach einer langen Reise und einigen Stunden im Wasser begehrte.
Satt machten wir uns dann mit dem Auto auf den Weg ins Hotel Sierra Arenal, welches nur einige Minuten entfernt lag. Wir Frauen teilten uns zu dritt ein Zimmer und schliefen nicht lange nach unserer Ankunft ein.
Weiterreise nach Monteverde zu Wasser und zu Land
Am nächsten Morgen nahmen wir ein frühes Frühstück im Hostel ein. Natürlich gab es Gallo Pinto, das typische Gericht aus Reis und Bohnen, das mir während meiner Zeit in Costa Rica sehr ans Herz gewachsen ist. Anschliessend wurden wir abgeholt und zum Lago Arenal gebracht, wo wir die Reise Richtung Monteverde mit dem Boot antraten, während unser Gepäck mit unserem Guide die Landroute nahm. Gespannte Blicke waren natürlich immer auf den Vulkan Arenal gerichtet, der sich normalerweise in eine dichte Wolkendecke hüllt. Tatsächlich gab es ein paar wenige Augenblicke, wo er sich zumindest teilweise sehen liess.

Die Bootsfahrt gestaltete sich angenehm, wir liessen uns den frischen Wind um die Nase wehen und genossen den Ausblick auf das grüne Bergpanorama um uns herum. Auf der anderen Seite des Sees in Monteverde angekommen, wurden wir wieder von unserem Guide in Empfang genommen und zu unserem Santa Elena Hostel Ressort gebracht.

Aktivitäten in Monteverde
Für die Nachmittagsaktivität hatten wir uns zuvor entscheiden müssen. Zur Auswahl stand Canopy fahren oder die Hanging Bridges auf unserem Ausflug nach Monteverde. So teilte sich unsere Gruppe nach dem Mittagessen auf. Ich hatte mich fürs Ziplining entschieden und wurde vom Shuttle des Extremo Parkes abgeholt.

Ziplining bei strömendem Regen
Als aller erstes mussten wir im Park unsere Notfallkontakte angeben und ein langes Dokument unterschreiben. Anschliessend bekamen wir unsere Ausrüstung, Helm, Handschuhe und die Gurte. Danach mussten wir draussen warten. Dort hatte es jedoch mittlerweile begonnen, in Strömen zu regnen. Auf eine Art, die man nur in tropischen Ländern erlebt und die in Sekundenschnelle alles durchnässt, egal wie gut die Regenjacke ist. Eine Weile lang dachte ich, oder hoffte ich schon fast, dass das Canopy nun ausfallen würde, aber sobald wir die Gruppe beisammen hatten, ging es trotz der Nässe los.
Nach einer kurzen Einführung ins Equipment kletterten wir die erste Treppe hinauf in die Bäume und wurden auch schon direkt auf die erste Bahn geschickt. Insgesamt erwarteten uns 11 Ziplines, davon einige, die im Zickzack über ein Tal verliefen und dadurch sehr lang und hoch waren. Die ersten paar kürzeren Strecken überstand ich gut, doch dann musste man zwischen den Canopy-Bahnen auch kurze Strecken laufen und Schlange stehen. Während dieser Wartezeiten hatte ich auf einmal Gelegenheit, mir viel zu viele Gedanken zu machen. Ausserdem fror ich erbärmlich. Monteverde ist einige Grad kühler als Sámara, und mit durchnässten Kleidern und dem Fahrtwind wird es doch sehr ungemütlich. Das, und meine Höhenangst, führte dazu, dass ich die restlichen Bahnen nicht extrem geniessen konnte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir dann endlich zurück am Eingang des Parkes. Noch immer komplett durchnässt warteten wir auf den Shuttle, der uns zurückbringen würde. Nachdem ich auch diese kühle Fahrt überstanden hatte, versuchte ich im Hostel, mich mit dem Rest Warmwasser aufzuwärmen. Den anderen, die die Hängebrücken besichtigt hatten, war es ähnlich ergangen – auch sie waren durchgefroren und erschöpft. So entschlossen wir uns schweren Herzens, die geplante Nachtwanderung im Regenwald ausfallen zu lassen. Unser Guide bot an, für uns Essen zu holen, da das Hostel kein Restaurant hatte. So liessen wir uns mit Suppe und warmen Speisen verwöhnen und verbrachten einen gemütlichen Abend zusammen.
Kaffee, Kakao und Zuckerrohr auf unserem Ausflug in Monteverde
Am Sonntag verliessen wir das Hostel erholt nach einem sättigenden Frühstück. Ich kaufte mir notfallmässig noch ein Paar Sandalen, da mein einziges Paar Schuhe vom Vortag noch völlig durchnässt war. Auf dem Plan stand eine Kaffee-, Zuckerrohr- und Schokoladentour auf der Farm Don Juan. Diese Tour war nicht im Preis des Ausflugs nach Monteverde inbegriffen. Da es aber sehr spannend klang, liessen wir uns diese Möglichkeit nicht entgehen. Tatsächlich bekamen wir im Verlauf der Tour den echten Don Juan, den Begründer und Besitzer der Plantage, zu Gesicht. Er besucht trotz hohem Alter gerne die Ausstellung und Farm, um die Touristen zu begrüssen.

Zuerst wurde uns die Produktion des Kaffees erklärt. Wir begutachteten die Pflanzen, erfuhren, wie geerntet wird und wie das Rösten funktioniert. Weiter ging es dann zum Zuckerrohr. Dieses durften wir sowohl frisch von der Stange kauen, als auch selbst pressen und mit anderen Kräutern zu einer sehr leckeren Limonade verarbeiten. Schliesslich kamen wir zur Schokolade, und auch hier durften wir die Früchte von innen und aussen betrachten und das Fruchtfleisch kosten. Wir sahen die Schokolade in allen Stufen des Prozesses, testeten immer wieder die Bitterkeit und die Konsistenz der Kerne. Zum Schluss durften wir mit der gepressten Masse der Kerne eine heisse Schokolade zubereiten, und je nach Belieben weitere Zutaten beimischen: Vanille, Zimt, Chili, Salz und vieles mehr standen uns zur Verfügung. Anschliessend stöberten wir durch den Shop, probierten den Kaffee, der auf der Farm angepflanzt wird und ergatterten einige Souvenirs.



Dann war es auch schon Zeit, den Rückweg nach Sámara anzutreten. Dort kamen wir einige Stunden später mit allerlei nassen Kleidern im Gepäck und vielen Geschichten zu erzählen von unserem Ausflug nach Monteverde zurück.