Wie es kam, dass ich auf eigene Faust einen Ausflug zum Manuel Antonio Nationalpark machte
Der Ausflug nach Monteverde hat mir so gut gefallen, dass ich auf weitere Wochenendausflüge hoffte. Insbesondere ein Besuch des Manuel Antonio Nationalparks interessierte mich. Ich hatte schon so viel von der Artenvielfalt der Tierwelt und den bilderbuchhaften Stränden gehört. Da es an der Sprachschule weitere Schüler gab, die Interesse bekundeten, versuchten wir die Sprachschule von unserer Idee – Ausflug zum Manuel Antonio Nationalpark – zu überzeugen.
Die Sprachschule in Sámara hatte zwar zuvor noch nie einen Ausflug zum Manuel Antonio Nationalpark angeboten, da die Anreise mit bis zu acht Stunden für ein Wochenende sehr lang ist. Dennoch erkundigte sich das Sekretariat auf unseren Wunsch hin nach Guides, Hostels und Eintritten, um ein Monteverde-artiges Abenteuer auch für den Manuel Antonio Nationalpark möglich zu machen. Leider konnte die Schule schlussendlich dann doch keine Reise anbieten. Einerseits waren wir dann zu wenig Interessenten und andererseits fiel die geplante Unterkunft aus. So kam es also, dass wir auf eigene Faust einen Ausflug von Sámara zum Manuel Antonia Nationalpark planten.
300 km mit dem Mietwagen nach Quepos
Dazu mieteten wir bei Alamo in Sámara einen Mietwagen, den wir direkt nach der Schule am Freitag abholen konnten. Allerdings gab es keine Autos mehr mit Automatik-Schaltung. Das letzte kleine Auto mit Automatik hatte eine Gruppe von anderen Schülern vor unserer Nase weggeschnappt. Da ich gerade erst dabei bin meinen Führerschein zu machen, durfte ich sowieso nicht fahren. Obwohl wir uns eine sehr günstige Unterkunft heraussuchten, waren die Reisekosten durch die Mietwagenbuchung doch ordentlich gestiegen. Wir zahlten für den Suzuki Dzire 180 USD mit Versicherung für drei Tage.
So kam es, dass wir uns am Ende nur zu zweit auf den 300 km langen Weg zum Manuel Antonio Nationalpark machten. Baustellen und Staus verlangsamten unser Vorwärtskommen. Bei guter Musik verging die Zeit aber kurzweilig. Dennoch war es dunkel als wir endlich in Quepos ankamen. Im Labyrinth der Einbahnstrassen unsere Unterkunft zu finden, war in der Dunkelheit gar nicht so einfach.
Die Apartamentos Morpho 2, in denen wir zwei Zimmer gebucht hatten, waren schlicht: Ein Gemeinschaftsbad, Gemeinschaftsküche und ein Aufenthaltsraum mit Fernseher. Erschöpft nach der langen Fahrt machten wir uns nur noch ein kleines Abendessen aus Crackern und Bohnenpaste, bevor wir in den Schlaf fielen.
Unser Tag im Manuel Antonio Nationalpark
Am nächsten Tag starteten wir früh. Unser Ziel war es, zur Öffnungszeit am Parkeingang zu sein, um dort den ganzen Tag von 7.00 bis zur Schliessung 16.00 Uhr zu verbringen. Tatsächlich waren wir die ersten, die vor dem Tor des Manuel Antonio Nationalparkes eintrafen und einen Parkplatz suchten. Es gab verschiedene Anbieter. Schlussendlich zahlten wir 4.000 Colones für einen ganzen Tag parken.
Bevor wir den Park betreten konnten, musste ich noch einmal Bargeld abheben, damit wir einen Guide bezahlen konnten. Wir waren gewarnt worden, dass vor dem Park oft falsche Guides auf Touristen warten, um diese abzuzocken. Auf der Strasse waren dann auch einige Guides unterwegs, die sich uns anboten. Da wir nicht wussten, wie man einen richtigen Guide von einem falschen unterscheiden kann, suchten wir uns einen aus, der uns einigermassen vertrauenswürdig vorkam. Gemeinsam mit ihm betraten wir den Park.
Dort holten wir uns die Eintrittstickets für 16 US-Dollar. Die Eintrittstickets kann man sich jetzt auch online kaufen. Anschliessend mussten wir unsere Taschen auf Nahrungsmittel untersuchen lassen. Diese darf man nicht in den Park einführen, da die Affen sehr aggressiv auf jede Spur von etwas Essbarem reagieren. Doch gibt es in der Mitte des Parkes eine Art Cafeteria, in der man geschützt allerlei Snacks erwerben kann.
Tierbeobachtung und Strand
So begann unsere Tour durch den Manuel Antonio Nationalpark. Ausgerüstet mit Stativteleskop führte uns der Guide durch den Park und erklärte uns allerlei geologische und biologische Gegebenheiten. Natürlich wollten wir gerne ein paar Faultiere sehen, und tatsächlich begegneten wir drei Stück, leider alle sehr weit entfernt und nur durch das Teleskop erkennbar. Auch sahen wir verschiedenste Vögel, einige Iguanas, eine Familie von Wildschweinen, Krabben und Affen aller Art. Den Tukan erblickten wir leider nur noch von hinten.


Nach der ca. 3-stündigen Tour verabschiedeten wir uns vom Guide und liefen hinab zur im Park enthaltenen Halbinsel. Diese zieht sich wie ein langer Steg hinaus ins Meer und ziert sich auf beiden Seiten mit einem wunderschönen Sandstrand, Palmen und Muscheln. Dort verbrachten wir den Rest des Vormittags und den ganzen Nachmittag. Die Wellen wurden mit der Zeit immer heftiger, sodass der Ein- und Ausstieg aus dem Meer (für mich zumindest) fast unmöglich wurde. Trotzdem genoss ich die Zeit am Strand. An den richtigen Stellen waren nur wenig Leute unterwegs, und Baumstämme und Wurzeln boten schöne Sitzgelegenheiten.


Als die Schliessung des Parkes näher rückte, machten wir uns dann schweren Herzens auf den Rückweg durch den Park. Wir können es nachvollziehen, dass der Manuel Antonio Nationalpark vom Forbes Magazin 2011 zu einem der schönsten Nationalparks der Welt gekürt wurde. Die Kombination aus Regenwald, der auf schöne Strände trifft, Korallenriffen und Mangroven macht den kleinsten Nationalpark Costa Rica’s zu einem echten Highlight. Die farbenfrohe Vogelwelt, die Dreizehen-Faultiere, Affen und Leguane – man kann gar nicht genug davon bekommen. Auch wenn unser Ausflug in den Manuel Antonio Nationalpark so kurz war, wollte ich das Erlebnis nicht missen. Für mich hat sich der Ausflug gelohnt, obwohl wir uns mehr Tiersichtungen gewünscht hätten. Auf der Tour durch die Wälder Sámaras hatten wir deutlich mehr Glück.
Glücklich, aber müde kommen wir wieder im Hostel an. Abends holen wir uns noch eine Pizza, die wir im Gemeinschaftsraum des Hostels essen.
Rückkehr nach Sámara
Am nächsten Morgen stand dann bereits die Abreise an. Da wir nicht wussten, wie lange die Rückreise dauern würde, machten wir uns wieder früh, nach einem Gallo Pinto Frühstück, auf den Weg. Doch dieses Mal ging die Fahrt deutlich schneller. Nach nur fünf Stunden erreichten wir Sámara und beschlossen kurzfristig, den Mietwagen noch weiter zu nutzen. Schliesslich hatten wir ihn ja für drei Tage gebucht. So fuhren wir noch in Richtung Nosara, wo es auch einige schöne Strände gibt.

Wir verbrachten den Nachmittag nach der Fahrt noch an der Playa Guiones, einem wunderschönen, breiten Sandstrand, von dem aus man abends die Sonne im Meer versinken sieht.

Das Mietauto brachten wir am Montagmorgen ohne Probleme zurück. Tatsächlich hatte unser Suzuki deutlich weniger Benzin gebraucht, als wir angenommen hatten – da freute sich unser Budget.
Tipp: Wer länger oder öfter zum Manuel Antonio Nationalpark gehen möchte, könnte auch die dortige Sprachschule über Boa Lingua buchen. Ich hatte anfänglich noch über einen Standortwechsel nachgedacht. Aber mit all den netten Mitschülern und meinem Surfbrett in der Surfschule in Sámara war es dann doch keine Option.