Nachdem wir nun heute Morgen schon Vögel beobachtet und eine Gewürztour genossen haben, geht es jetzt zum eigentlichen Tagesziel in den Botanischen Garten in Peradeniya .
In Kandy ist die Hölle los, denn auch in Sri Lanka sind Schulferien. Zusätzlich ist der 25. Dezember ein buddhistischer Feiertag und in Kandy steht mit dem Zahntempel ein wichtiger buddhistischer Tempel. Als wir sehen, welcher Andrang am Zahntempel herrscht, sind wir doppelt froh, dass wir uns im Vorfeld gegen einen Besuch des Zahntempels entschieden haben.

Die ca. 5 km vom Zahntempel zum Botanischen Garten in Peradeniya bewegen wir uns im Schritttempo. Umso froher sind wir, als wir endlich ankommen. Obwohl auch am Botanischen Garten Menschen und Massen unterwegs sind, aber das verläuft sich im grossen Botanischen Garten von Peradeniya.
Was auffällt ist, dass Ballspielen im Botanischen Garten scheinbar verboten ist, obwohl die riesigen Grasflächen geradezu prädestiniert für Ballspiele aller Art wären. Das dachten sich wohl auch viele Besucher mit Kindern. Aber gnadenlos alle Bälle werden den Besuchern abgenommen und in Tüten angeschrieben und am Eingang aufgehängt. Am Ende des Besuchs können die Bälle wieder abgeholt werden.
Geschichte des Botanischen Gartens in Peradeniya
Der Royal Botanical Gardens of Peradeniya, so der offizielle Name des Botanischen Gartens liegt innerhalb einer Fluss-Schleife des Mahaweli-Flusses.
Die Geschichte des Gartens reicht weit in die Vergangenheit Sri Lankas zurück. Bereits im Jahr 1371 hat König Wickramabahu III auf der «Halbinsel» Hof gehalten, weil ihm dieses Fleckchen Erde so idyllisch erschient. Später, unter der Herrschaft von König Kirti Sri von 1747 bis 1780, wurde dieser zu einem Königlichen Garten gemacht, und von 1780- 1798 residierte König Rajadhi Rajasirighe darin, wo eine vorübergehende Residenz für ihn errichtet wurde.
Nachdem die Briten im 19. Jahrhundert das Königreich Kandy erobert hatten, hat Alexander Moon im Jahr 1821 den botanischen Garten eröffnet. Damals haben sich nur im südwestlichen Teil der Anlage exotische Pflanzen befunden, auf dem restlichen Areal sind vor allem Kaffeesträucher und Zimtbäume angebaut worden. Bis 1843 wurden exotische Pflanzen aus dem Kalutara-Garten transferiert. So änderte sich in den folgenden Jahrzehnten das Gesicht der Gartenanlage. Heute beherbergt der Botanische Garten von Peradeniya eine umfangreiche Sammlung unterschiedlicher Pflanzenarten aus aller Welt.
Rundgang im Botanischen Garten
Um es einmal vorwegzunehmen, der Botanische Garten von Peradeniya ist anders als andere Botanische Gärten. Man braucht Zeit, um ihn zu erkunden. Die Anlage ist sehr weitläufig. Alter Baumbestand überwiegt. Gern wäre ich hier allein durchgebummelt, aber unser Guide wollte uns gern auf der nullachtfünfzehn Runde, die er alle Touristen innerhalb einer Stunde führt, begleiten. Das war nicht ganz meine Vorstellung. So musste ich nach Karte laufen, anstatt, dass ich den Park der Nase nach erkunden konnte.


Das Orchideenhaus, in welchem auch seltene Orchideen ausgestellt sind, bietet leider keine Informationen zu den Exponaten. Hätte uns der Wächter nicht auf eine nach Schokolade duftende Orchidee hingewiesen, wäre diese Orchidee auch nur eine von vielen gewesen. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, an einer Orchidee zu riechen.


Der sogenannte Rosengarten war eine Enttäuschung. So klein, dass wir ihn gar nicht als Rosengarten erkannt haben und dann befanden sich fast alle Rosen im Winterschnitt.

Sehr lustig sind die Kanonenkugelbäume, die Blüten und Früchte gleichzeitig am Baum haben.


Auch die Allee der betrunkenen Bäume hat etwas.


Nachdem wir viel herumgelaufen sind, wollte ich gern noch zum See, um ein wenig Ruhe zu geniessen, aber die Insel im See wird gerade erneuert, so dass uns Baulärm und ein abgelassener See erwarteten. So gehen wir zum grossen «Circle» zurück und setzen uns in Ermangelung einer Parkbank auf die Wiese und lassen das Treiben der vielen Menschen auf uns wirken. Anschliessend packen wir die E-Reader raus und lesen noch eine Viertelstunde bevor wir uns auf den Rückweg begeben.
Fazit zum Besuch des Botanischen Gartens
Für einen Besuch des Botanischen Gartens in Peradeniya sollte man viel Zeit einplanen, sonst erschliesst sich die Schönheit nicht. So geht es uns ein wenig. Natürlich kann man auch hingehen, wenn man einen ruhigen Ort in einer betriebsamen Stadt sucht. Nur gibt es da sicher auch günstigere Möglichkeiten. Im Park kann man sehr viele Vögel beobachten. Aber mit einem Guide im Schlepptau ist das Treibenlassen etwas schwierig. Ideal für einen Besuch von Kandy sind sicher zwei Tage, dann kann man neben dem Botanischen Garten auch den Zahntempel besuchen oder einen Rundgang um den See unternehmen. Auch gibt es schöne Aussichtspunkt von den umliegenden Hügeln auf Kandy. Wir jedoch sind jetzt zu erschöpft und fahren nur noch zu unserer Unterkunft.
Übernachtung in der Gangula Villa
In Richtung Zahntempel fliesst jetzt der Verkehr, so geht es viel schneller. Unsere Unterkunft, die Gangula Villa steht an einem Hang oberhalb der Innenstadt und überzeugt mit einem wunderschönen luftigen Design.

Wir haben Glück, der Besitzer und Designer dieser Villa ist anwesend, als wir ankommen. Er arbeitet als Creativ-Direktor für eine malaysische Biersorte in Bangkok und pendelt im Monatsabstand zwischen den Ländern. Nebenbei betreibt er in Kandy auch noch ein Studio mit Batikstoffen. Für die Entwicklung der Muster arbeitet er mit fünf Designern zusammen. Ein Besuch hätte uns wirklich interessiert, aber leider ist der Laden schon geschlossen. Und am nächsten Morgen müssen wir einen Zug erreichen.
Zunächst unterhalten wir uns nach der Ankunft eine ganze Weile sehr angeregt. Der Koch ist so lieb und schält uns unsere letzte Ananas und Mango aus der Markthalle von Dambulla. Obwohl die Ananas auch ohne Salz köstlich ist, lernen wir, dass Salz der Ananas die Säure nimmt und dass Pfeffer der Ananas das besondere Extra verleiht.
Während des Gesprächs kommt unser Gastgeber auf die Idee, uns am Abend eine Spezialität des Hauses aufzutischen zu lassen – ein Curry aus grüner Papaya. Allein bei dem Gedanken schmelze ich dahin. Daneben gab es grüne Bohnen mit Knoblauch und frischen roten Chilischoten zubereitet, Curry mit Huhn und eine Art Salat mit Kokosraspeln. Alles sehr, sehr lecker.
Die Zimmer, die Aussicht und das Essen und die Gastfreundschaft – alles spricht für eine Übernachtung in der Gangula Villa. Der einzige Nachteil ist, dass man ein Fahrzeug braucht, um in die Innenstadt zu kommen. Sicher kann man sich auch ein Tuk-Tuk bestellen.
In Kandy gibt es jedoch viele weitere Übernachtungsmöglichkeiten.

Rezept zum Papaya-Curry
Zutaten: 1 grosse unreife Papaya, schwarze Senfsamen, Currypulver, Chili (eine Messerspitze), Zwiebeln, Kokosmilch
Zubereitung: Schwarze Senfsamen, Currypulver, Chili und geschnittene Zwiebeln anbraten. Anschliessend die geschälte und gewürfelte Papaya dazugeben und mitbraten. Wenn die Papaya weich wird, gibt man etwas Kokosmilch dazu und lässt es noch einmal kurz köcheln. Dazu sollte man wissen, dass die Kokosmilch in Sri Lanka weniger fetthaltig in der Konsistenz ist. Man könnte die normale Kokosmilch mit Wasser verdünnen oder mal die halbfette Kokosmilch probieren, die es jetzt zu kaufen gibt oder Kokosmilch aus Pulver selbst anrühren.
Hier findest du die Reise- und Besichtigungstipps zu Sri Lanka.