Causeway Coastal Route (Nordirland) – unsere Highlights

Der nördliche Teil der grünen Insel bietet beeindruckende Landschaften und zerklüftete Küsten. Entlang der Causeway Coastal Route, einer spektakulären Küstenstrasse, findest du zahlreiche berühmte Sehenswürdigkeiten wie dem Giant’s Causeway oder der Carrick-a-Rede Rope Bridge. Nordirland wird dir sicher auch aus der Verfilmung von Game of Thrones bekannt sein, denn hier liegen Drehorte wie die Dark Hedges oder die Höhlen von Cushendun. Was wäre eine Nordirland Tour ohne den Besuch einer Whisky Destillerie? Nur die Hälfte vom Spass, wenn du Jörg fragst, der eine Hommage an den Whisky verfasst hat. Mit der Old Bushmills Destillerie steht eine der ältesten Destillerien in Nordirland. Nordirland ist auch unglaublich geschichtsträchtig und damit meine ich nicht nur Belfast, welches wir am Ende unserer Nordirland Tour besuchen, sondern auch Orte wie den Mussenden Tempel oder Derry/Londonderry. In diesem Beitrag stelle ich dir für deine Ferien in Nordirland die Sehenswürdigkeiten entlang der Causeway Coastal Route vor.

Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild.

Zuletzt aktualisiert Juni 2024.

Blauer Himmel, steil zum Meer hin abfallende grüne Klippen - das ist Nordirland an einem sonnigen Tag.
Ferien in Nordirland wie aus dem Bilderbuch

Praktische Informationen

Mietwagen

Wer den Norden Irlands auf einem Roadtrip erkunden will bewegt sich zwisch Nordirland (Grossbritannien) und Irland, zwischen mph (Meilen pro Stunde) und Km/h (Kilometer pro Stunde). Das heisst, du brauchst ein Auto, mit welchem du in beiden Ländern fahren darfst, was extra kostet.

Die Causeway Coastal Route befindet sich komplett in Nordirland. Willst du jedoch ab Derry/Londonderry weiter zur Westküste Irlands auf dem Wild Atlantic Way fahren, benötigst du die Genehmigung zur Grenzüberschreitung. Diese verläuft hinter Derry/Londonderry. Ausserdem musst du irgendwann die Geschwindigkeiten umrechnen. 50 Km/h dividiert durch 1,6 ergibt ungefähr 31 mph. Je nachdem, wo du deinen Roadtrip zur Causway Coastal Route startest (Dublin oder Belfast) zeigt der Tacho deines Mietwagens das eine oder das andere an. Immerhin herrscht auf der ganzen Insel Linksverkehr. Mehr zum Thema findest du in unserem Beitrag Autofahren in Irland.

Die Iren sind freundlich und hilfsbereit. Dies zeigt sich bereits beim Autovermieter. Jeder Kunde wird nach seinem Reiseziel befragt und erhält noch jede Menge Tipps. Natürlich dauert es dann länger und die Warteschlange wächst. Allerdings gibt es auch Kunden, die nicht damit gerechnet haben, dass es in Belfast zwei Flughäfen gibt und die den Mietwagen prompt für den falschen Flughafen reserviert haben. Dies hat dann einiges an Telefonaten und Abklärungen zur Folge.

Passende Zeitdauer für die Causeway Coastal Route

Wir hatten für die Erkundung der Causeway Coastal Route 3 Tage Zeit und haben viel gesehen. Allerdings hätten wir hier und da gern deutlich mehr Zeit gehabt, gerade auch für Wanderungen und Strandspaziergänge. Besonders ärgerlich ist es für uns, dass wir die Wanderung auf dem Gobbins Cliff Path über Hängebrücken und durch Tunnel verpasst haben. Es ist besser 5 bis 6 Tage für die Sehenswürdigkeiten entlang Causeway Coastal Route einzuplanen.

Entspannte Ferien in Nordirland hast du, wenn du dir eine Übernachtung irgendwo in der Mitte zwischen Belfast und Derry/Londonderry suchst, so dass du beide Enden der Causeway Coastal Route einfach erreichen kannst.

Falls der Beitrag hilfreich für dich ist, würden wir uns freuen, wenn du deine Übernachtung über unseren Link buchst. Wir erhalten dann eine kleine Provision.

 
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Wir starten in Belfast bei strömendem Regen und 13° C. Natürlich gehört Regen auf der grünen Insel dazu, aber die Temperatur ist doch ein rechter Temperaturschock.

Selbst im Regen leuchtet das Grün der Wiesen. Noch sind wir auf der Autobahn, um aus Belfast herauszufinden. Startet der Nordirland Urlaub bei solchem Wetter kann es nur besser werden.
Bevor es auf die Causeway Coastal Route geht, nehmen wir erst einmal die Autobahn, um aus Belfast herauszufinden

Auf der Autobahn verlassen wir Belfast und folgen dann der Causeway Coastal Route nach Ballycastle. Im Regen sieht die Landschaft ein wenig trostlos aus, so dass wir erst einmal an den Höhlen von Cushendun vorbeifahren.

Auf der Causeway Coastal Route geniessen wir den Blick auf das Meer und die Klippen, auch wenn man nicht sehr weit sehen kann.
Auf dem Weg nach Ballycastle entlang der Küste

Dennoch dauert die Fahrt auf der landschaftlich reizvollen Strecke ihre Zeit. So kommt es, dass wir erst relativ spät in Ballycastle ankommen, welches wir uns als Standort für die Erkundung der Causeway Coastal Route ausgesucht haben. Samstag Abend ohne Reservation essen zu gehen, ist schwierig.

Sehenswürdigkeiten entlang der Causeway Costal Route

Carrick-a-Rede Rope Bridge – Schwankende Brücke

Am nächsten Morgen weckt uns die Sonne früh. So starten wir auch früh und folgen der Causeway Coastal Route. Den ersten Halt legen wir an dem Aussichtpunkt auf die Carrick-a-Rede Rope Bridge ein.

Blauer Himmel, grüne Klippen und ein fast ruhiges Meer mit dem vorgelagerten Carrick-a-Rede-Island. Die Seilbrücke kann man nur ahnen. - Nordirland Sehenswürdigkeiten
Die Carrick-a-Rede Rope Bridge aus der Ferne

Auf dem Besucherparkplatz zur Carrick-a-Rede Rope Bridge parken schon die ersten Autos, obwohl die Attraktion noch gar nicht geöffnet ist.

Hinweis: Wenn du lange Wartezeiten vermeiden willst, sei früh da und kaufe dir dein Eintrittsticket für die Carrick-a-Rede Rope Bridge online. Hier gilt first come, first served am Parkplatz und beim Betreten der Brücke.

Diese Seilbrücke wurde seit mehr als 350 Jahren im April gespannt und im September wieder abgenommen. An der dem Festland vorgelagerten Basaltinsel (Carrick-a-Rede Island) teilt sich der Weg der Lachse. Da bei rauer See eine Bootsfahrt zum Lachsfang zu gefährlich ist, wurde die Seilbrücke gespannt. Heute ist die Brückenkonstruktion sehr komfortabel und dient eher als Touristenattraktion als dem Fischfang.

Vom Kassenhäuschen folgt man dem Küstenweg bis zur Brücke. Mit ein paar Fotos solltest du 15 Minuten Wegstrecke einplanen.

Die Tickets werden noch einmal kontrolliert, bevor man zur Brücke hinabsteigen darf. Die Rope Bridge schwankt nicht sehr. Vom Basaltfelsen, der doch grösser ist, als er aus der Ferne aussah, kann man Vögel beobachten und sich den Wind um die Nase pusten lassen. Carrick-a-Rede-Island wird voll. Dieser Eindruck ist jedoch subjektiv, denn die Anzahl der Besucher wird begrenzt. Auf dem Rückweg sehen wir, dass nur noch so viele Leute Zutritt erhalten, wie Leute Carrick-a-Rede-Island wieder verlassen.

Die Rope Bridge, welche das Carrick-a-Rede Island mit der Küste verbindet, ist stabil mit seitlichen Netzen und Holzbrettern gebaut. Von der Brücke geniesst man den Blick auf die senkrechten Klippen. Carrick-a-Rede Rope Bridge ist eine der Sehenswürdigkeiten entlang der Causeway Coastal Route in Nordirland.
Carrick-a-Rede Rope Bridge
Vögel sitzen auf den Felsen des Carrick-a-Rede Islands. Der Blick schweift auf weitere grosse Felsen im Meer und die Küste. Sehenswürdigkeiten in Nordirland entlang der Causeway Coastal Route
Blick von Carrick-a-Rede Island auf die Küste

Der Rückweg zum Parkplatz gleicht einer Völkerwanderung und auch auf dem Parkplatz kreisen Autos auf der Suche nach einem freien Platz.

Weisse und Schwarze Klippen entlang der Causeway Coastal Route - Ferien in Nordirland
An einem sonnigen Tag ist die Küstenlandschaft einfach traumhaft

Giant’s Causeway – der Damm der Riesen

Der Giant’s Causeway ist wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit auf der Causeway Costal Route in Nordirland. Entsprechend viele Besucher zieht diese Sehenswürdigkeit an. Es gibt mehrere Parkplätze, nicht nur die, welche direkt am Besucherzentrum sind. Wir versuchen es zuerst am Besucherzentrum und haben Glück, denn es wird genau ein Parkplatz vor uns frei. Die Tickets für den Besuch des Giant’s Causeway solltest du dir in den Sommermonaten oder an Feiertagen vorab online buchen.

40.000 Basaltsäulen, die während eines Vulkanausbruchs vor 60.000 Jahren entstanden sind und die weit ins Meer reichen, das ist der Giant’s Causeway oder Damm der Riesen. Der Name leitet sich von einer Legende ab. Der irische Riese Fionn Mac Cumhaill forderte den schottischen Giganten Benandonner zum Duell heraus, nachdem er beleidigt wurde. Um nach Schottland zu kommen, reisst er ein Stück der Küste heraus und baut sich seinen Weg durch das Meer zur Nachbarinsel. Als er jedoch den viel grösseren Benandonner erblickt, kommen ihm Zweifel an einem Sieg. So rannte er schnell zurück nach Irland. Seine Frau hatte die rettende Idee und verkleidete ihn als Baby und tat so, als wäre er ihr Kind. Als schliesslich Benandonner nach Irland kam, erschrack er sehr. Wie gross musste wohl der Vater des Babys sein, wenn das Baby schon so gross war?

So wenig, wie wir heute am Giant’s Causeway Riesen sehen, so wenig sieht man vom Vulkan, der dieses UNESCO Weltkulturerbe geschaffen hat. Allerdings gibt es das Gegenstück zum Giant’s Causeway in Schottland mit der Insel Staffa und Fingal’s Cave, welche man von der Insel Mull erreicht.

Auf den Fussspuren der Giganten

Unser Besuch beginnt beim modernen Besucherzentrum. Von da führt ein Weg nach unten zum Meer und den Basaltsäulen. Dort, wo die Wellen auf die Basaltsäulen treffen, werden diese unglaublich rutschig. Insofern sind wir froh über das schöne Wetter, was jedoch auch zahlreiche andere Besucher anzieht.

Wie Ameisen wirken die bunt gekleideten Menschen, die auf den zahlreichen Basaltsäulen des Giant's Causeway herumklettern, während das Meer sich an ihnen bricht.
Wie klein der Mensch erscheint

Die meisten Besucher begnügen sich mit den Basaltsäulen im sogenannten Amphitheater. Wir jedoch folgen dem Weg weiter in Richtung Klippen bis er durch einen Erdrutsch versperrt ist.

Ein grosser steinerner Sitz lädt an der Küste am Giant's Causeway zum Ausruhen ein. Für mich ist er zu gross, deshalb hocke ich darauf. - Roadtrip in Nordirland
Steinerner Sitz am Giants Causeway
Die Klippen entlang des Küstenwanderwegs am Giant's Causeway sind unterschiedlich verwittert und bestehen mal aus sichtbaren langen Basaltsäulen und mal aus einem rötlichen Gestein. - Nordirland Tour
Küstenwanderung am Giant’s Causeway
Die Orgelpfeifen sind eine bekannte Gesteinsformation aus Basaltsäulen am Giant's Causeway
Giants Causeway – Orgelpfeifen

So laufen wir ein Stück zurück und steigen dann die 260 Treppen, wenn ich richtig gezählt habe, nach oben und werden noch einmal mit einem traumhaften Blick belohnt.

Blauer Himmel, steil zum Meer hin abfallende grüne Klippen - das ist Nordirland an einem sonnigen Tag.
Ferien in Nordirland wie aus dem Bilderbuch

Bushmills – falsche Fassaden, echter Whisky

Nur wenige Kilometer vom Giant’s Causeway entfernt, befindet sich das Städtchen Bushmills, welches vor allem wegen seiner Whisky Destillerie bekannt ist. Da direkt am Ortseingang Parkplätze ausgeschildert sind, parken wir dort und laufen durch den Ort. Was man beim Durchfahren des Ortes vielleicht gar nicht gesehen hätte, ist der Leerstand der Häuser. Dies wird mit Fototapeten kaschiert und hat uns beim Durchlaufen des Ortes richtig viel Spass gemacht. Natürlich gibt es an der Destillerie einen grossen, leeren Parkplatz, der noch dazu kostenfrei gewesen wäre.

Morgaine sitzt auf einer Bank in einem Park, während das Gras zu ihren Füssen echt ist, ist der Hintergrund mit Hecke und Schafweide nur eine grosse Fototapete in Bushmills. Ferien in Nordirland
Erkennst du, was echt ist und wo die Fototapete beginnt?

Die Old Bushmills Destillerie rühmt sich, eine der ältesten lizenzierten Destillerien der Welt zu sein. Besitzt sie doch seit 1608 eine königliche Lizenz zum Brennen von Whisky. Sie besteht aus sehr schönen alten Gebäuden und gepflegten Aussenräumen. Auf eine Führung verzichten wir, denn die Zeit vergeht viel zu schnell. So begibt sichJörg direkt in den Verkaufsraum.

Weissgetünchte Häuser mit roten Fenstern und Backsteingebäude, gepflegte Blumenrabatte - das ist die Old Bushmills Destillerie. Sehenswürdigkeit in Nordirland entlang der Causeway Coastal Route
Die Destillerie Bushmills
Fässer mit der Aufschrift Old Bushmills Distillery balancieren in 3 Etagen übereinander - Sehenswürdigkeit entlang der Causeway Coastal Route in Nordirland.
Bushmills – Fässer

Mit einem weiteren Whiskey für Jörgs Sammlung machen wir uns auf den Weg zum Mussenden Tempel, der genau wie Dunluce Castle an der Causeway Coastal Route liegt.

Dunluce Castle

Die Ruine der mittelalterlichen Burg Dunluce Castle thront hoch über den Klippen. Aufgrund der strategischen Lage wurde Dunluce Castle über die Zeit hinweg immer wieder belagert. Eine Treppe führt von der Burg hinunter zu einer kleinen Höhle am Fuss der Klippe. In der Meeresgrotte soll immer ein Fluchtboot gelegen haben. Aufgegeben wurde Dunluce Castle nachdem der Nordrand der Burg einschliesslich Küche im 17. Jahrhundert ins Meer stürzte.

Die Ruine von Dunluce Castle ist eine weitere Sehenswürdigkeit entlang der Causeway Coastal Route. Mitten am Tag wirkt sie nicht so stimmungsvoll wie zum Sonnenuntergang.
Blick auf die Ruine von Dunluce Castle

Schweren Herzens verzichten wir auf den Besuch der Ruine, die zum Sonnenuntergang ein beliebtes Fotomotiv ist. Stattdessen folgen wir der Causeway Coastal Route weiter. Bevor wir unser nächstes Ziel, den Mussenden Temple erreichen, werfen wir von oben noch einen kurzen Blick auf die weissen Klippen des White Rock Beach von Portencross.

Die Erosion der weissen Klippen lässt Reste wie Zähne aus dem Boden ragen. Das Meer wäscht auch Felstore aus. Die weissen Klippen und der schöne Strand von Portencross sind weitere Sehenswürdigkeiten entlang der Causeway Coastal Route in Nordirland
Fotogene Küstenerosion

Mussenden Temple im Downhill Estate

Wir betreten das Downhill Estate durch das Lions Gate. Von da geht es durch die ummauerten Gärten zum Mussenden Tempel, der als Sommerbibliothek des Bischofs diente. Direkt auf der Klippe erbaut, ist dies ein sehr spezieller Ort für eine Bibliothek. Unterhalb des Tempels befindet sich ein schöner Sandstrand, der der Überlieferung nach vom Bischof für Pferderennen genutzt worden sein soll. Der Bischof Frederick Augustus Hervey war eine schillernde Persönlichkeit des 18. Jahrhunderts und bekannt für seine vielseitigen Interessen und Reisen. Er war sowohl Bischof von Derry als auch der 4. Earl of Bristol.

Der Mussenden Temple erinnert an einen runden römischen Tempel und ist mit seiner Lage direkt am Meer etwas abseits von Downhill House gelegen. Downhill Estate ist eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit entlang der Causeway Coastal Route in Nordirland.
Die Bibliothek des Bischofs

Vom Mussenden Temple begeben wir uns zum vis-a-vis gelegenen Downhill House. Heute eine Ruine, war dies der prachtvolle Landsitz des lebenslustigen Bischofs. Der Bischof soll an einem «Übermass an gutem Leben» verstorben sein.

Ein weiteres markantes Bauwerk ist der Uhrturm inmitten der grünen Landschaft von Downhill Estate.
Zwischen Downhill House und Uhrturm

Wir könnten ewig hier bleiben, durch die Wiesen laufen, uns den Wind um die Nase wehen lassen und von der Sonne die Gesichter wärmen lassen. Dies ist ein wunderbarer Ort zum Entspannen. Es gibt viele geschützte Plätze, wo man auch einfach seine Nase in ein Buch stecken könnte, oder die Gedanken über die Weite des Horizonts schweifen lassen möchte. Leider ist die Zeit sehr fortgeschritten, so dass wir es nicht mehr schaffen, zum Bishop’s Gate House zu laufen und uns die dortigen Sehenswürdigkeiten und Gärten auszuschauen.

Schweren Herzens begeben wir uns auf den Rückweg auf der Causeway Coastal Route nach Ballycastle und stehen erst einmal schrecklich im Stau. Da wir keine Lust haben bis Ballycastle im Stop and go zu fahren, biegen wir in Colerain ab. So verpassen wir den Hafen von Ballintoy, den wir auf dem Rückweg besuchen wollten. Diese Strecke führt uns durch das Landesinnere, vorbei an den Dark Hedges. Selbst 2 km vor den Dark Hedges stehen noch Reisebusse und Autos und versperren die Strasse. Darauf können wir fürs erste verzichten. Wir versuchen es lieber am nächsten Morgen ganz früh noch einmal.

Dark Hedges am frühen Morgen

6.00 Uhr stehen wir mutterseelenallein unter den Dark Hedges, der berühmten Allee aus Buchenbäumen. In Game of Thrones verlässt Arya Stark King’s Landen auf der King’s Road, um nach Winterfell zurückzukehren. Es ist beeindruckend unter diesen ungefähr 250 Jahre alten Buchen zu spazieren. Ab und zu fahren ein paar Einheimische auf der Strasse. Eine Viertelstunde gehört uns die Allee allein, dann kommen weitere Besucher.

Im hellen Sonnenlicht des frühen Morgens wirken die Dark Hedges gar nicht so dunkel, denn die Stämme der alten Buchen leuchten. Die Dark Hedges gehören zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Nordirland.
Allein unter dem Blätterdach
Dort, wo Lücken bei den alten Buchen entstanden sind, die besser bekannt als Dark Hedges sind, wurden junge Bäume nachgepflanzt.
So dunkel ist es an einem sonnigen Tag nicht unter den Dark Hedges

Schnell wird es jetzt voller. So fahren wir mit einem Halt beim Bäcker zurück nach Ballycastle und frühstücken erst einmal ausgiebig.

Ballycastle

Das hübsche Küstenstädtchen Ballycastle ist unser Ausgangsort, um die Sehenswürdigkeiten entlang der Causeway Coastal Route zu entdecken. Natürlich hat Ballycastle auch einiges zu bieten. Unweit unserer Wohnung liegt der Hafen, von wo aus man zur einzigen bewohnten Insel von Nordirland, nach Rathlin Island fahren könnte.

Dort, wo Lücken bei den alten Buchen entstanden sind, die besser bekannt als Dark Hedges sind, wurden junge Bäume nachgepflanzt.
Blick auf Ballycastle

Anschliessend halten wir an der Bonamargy Friary, einer Klosterruine, direkt hinter Ballycastle. Rund um die Kirchenruine des im 15. Jahrhundert gegründeten Franziskaner Klosters stehen noch die uralten Grabsteine im verwilderten Friedhof. Der älteste Grabstein, den wir finden, stammt von 1566. Auf den Inschriften der Grabsteine wird immer explizit das Alter des Verstorbenen angegeben und es sind nicht wenige, die ein hohes Alter erreicht haben. Viele Grabsteine sind aber schon sehr verwittert.

Windschief stehen die verbliebenen Mauern der Bonamargery Friary auf grünem Gras, umgeben von mindestens genauso schiefen Grabsteinen. Ballycastle - Causeway Coastal Route
Bonamargery Friary
Die meisten Grabsteine der Bonamargery Friary stehen rund um die Ruine der alten Kirche. - Ballycastle Causeway Coastal Route
Welches ist wohl der älteste Grabstein?

Bei unserer Suche nach der Küstenstrasse landen wir erst einmal am Strand von Ballycastle unterhalb von Fair Head, einem beliebten Wanderziel.

Die vielen Bänke oberhalb des Strandes deuten es an, dies ist ein beliebter Spazierweg in Ballycastle. Durch die Klippen im Rücken gibt es sogar einen gewissen Windschutz.
Ein windgeschütztes Plätzchen mit Blick auf das Meer

Torr Head

Von Ballycastle führt die Causeway Coastal Route durch traumhafte Landschaften bis zum Torr Head. Die felsige Landzunge liegt nur 19 km von Schottland entfernt. Es ist die engste Stelle zwischen Irland und Schottland. Würde man den North Channel überqueren, käme man am Mull of Kintyre heraus.

Von einem kleinen Parkplatz aus kann man diesen strategisch wichtigen Hügel besteigen und die sagenhafte Aussicht geniessen. Im 19. Jahrhundert wurde oben eine Signalstation eingerichtet.

Grüne Weiden von Mäuerchen gesäumt, steile Klippen, blaues Meer und blauer Himmel, das ist die Aussicht, die uns beim Aufstieg nach oben zum Torr Head begleitet. Bei schönem Wetter sollte man diese Aussicht an der Causeway Coastal Route nicht verpassen.
Aussicht beim Aufstieg zum Torr Head
Sobald man den Windschatten des Hügels verlässt, um ganz nach oben auf den Torr Head zu steigen, wird es windig. Das Gras legt sich flach und nur die grösseren Steine liegen unbeeindruckt vom Wind in der Landschaft. - Nordirland Ferien
Allein mit dem Wind unterhalb des «Gipfels» des Torr Head

Als wir sehen, wie voll es auf dem kleinen Parkplatz wird, machen wir uns auf den Rückweg und schaffen es wegzufahren, bevor ein grosses Wohnmobil die Strasse verstopft.

Löst man auf dem Torr Head stehend den Blick vom Meer und dreht sich um 180 Grad, sieht man die schmale Strasse mit dem Parkplatz, eine Ruine und unterschiedlich grüne Weiden.
Blick ins Landesinnere vom Torr Head

Über den faulen Hirsch, der sich an der Futtertraufe der Schafe bedient, müssen wir lachen.

Mitten in der Schafherde auf der Weide steht ein junger Hirsch und frisst die Zufütterung der Schafe. Causeway Coastal Route
Selbstbedienung bei den Schafen

Cushendun

Nach 20 Minuten erreicht man vom Torr Head auf der schmalen Küstenstrasse Cushendun. Das malerische Dorf ist vor allem für die nach ihm benannten Höhlen berühmt. Hier wurde die Game of Thrones Szene gedreht, in der Melisandre das Schattenbaby zur Welt bringt.

Am grossen Parkplatz vis-a-vis vom Strand parken wir und laufen gemütlich am Strand entlang zum Ort.

Schmale Häuser mit 4 Etagen drängen sich dicht an dicht auf der schmalen Landzunge neben der Mündung des Flusses. Dahinter ragen die Klippen auf. Blick auf Cushendun mit den Cushendun Caves - Causeway Coastal Route
Blick auf Cushendun und die Höhlen
Im Ort Cushendun ist die Zeit stehengeblieben, schöne alte Cottages säumen die Strasse. - Ferien in Nordirland
Im Ort Cushendun ist die Zeit stehengeblieben

Im Ort selbst fühlt man sich mindestens 150 Jahre zeitversetzt, wobei die weissen Maud Cottages erst 1912 erstellt wurden. Man überquert den Fluss über eine gedrungene Brücke. Die Landschaft stromaufwärts ist faszinierend.

Vorbei geht es an einer Ziegenstatue, die an den letzten Ausbruch der Maul- und Klauenseuche erinnert. Direkt hinter den Häusern bei der Mündung des Flusses, gelangt man zu den Cushendun Caves. Sehr spektakulär sind die Höhlen in natura allerdings nicht.

Der Blick aus dem Inneren der Cushendun Caves auf das blaue Meer und die grüne Küste wird nur durch einen Fels, der wie ein Zahn vom Boden aufragt, gestört. Causeway Coastal Route
Blick aus dem Inneren der Cushendun Caves

Glendun Valley

Spontan beschliessen wir anschliessend dem Fluss in Cushendun zu folgen. Die Glendun Road führt uns in eine spektakuläre Landschaft. Das Glendun Valley ist eins von neun malerischen Tälern der Glens of Antrim.

Die Hügel sind hier bis oben mit einem unregelmässigen Muster aus grünen Weiden und gelben Feldern unterbrochen von Mauern und Baumreihen gestaltet. Glendun Valley
Interessante Muster auf den Hügeln
Je weiter man fährt, umso wilder wird des Glendun Valley. Binsen rechts und links auf den Hügeln deuten den feuchten Untergrund an. Ein Bächlein fliesst auf dem Talboden entlang.
Im Gledun Valley

In einem Dreieck fahren wir zurück an die Küste nach Waterfoot, wo sich ein Unwetter zusammenbraut. Da es im hübschen Ort nicht den kleinsten Parkplatz gibt, fahren wir über den Glenarif Forestpark nach Ballycastle zurück.

Ein Unwetter mit einer klaren Wolkenunterkante schiebt sich von der Küste über das Mehr, während auf unserer Seite der Bucht noch die Sonne scheint. Causeway Coastal Route
Vorgeschmack auf den nächsten Tag

Über die Bishop’s Road zum Binevenagh Lake

Nachdem wir zwei Tage unverschämtes Glück mit dem Wetter hatten, regnet es nun in Strömen. So fahren wir von Ballycastle nicht noch einmal die Causeway Coastal Route zum Mussenden Tempel, sondern nehmen die schnellere Route durch das Landesinnere. Den Gedanken uns den Rest von Downhill Estate anzusehen, verwerfen wir bei diesem Wetter. Kurz hinter dem Mussenden Tempel biegt die Bishop’s Road von der Causeway Coastal Route ab. Sie ist nach Bischof Frederick Augustus Hervey benannt, der sowohl Bischof von Derry als auch der 4. Earl von Bristol war.

Von dieser Strasse und besonders dem Gortmore Viewpoint hat man sehr schöne Ausblicke auf das flach abfallende Land und den Magilligan Point. An einem klaren Tag kann man ins Donegal schauen und die Inseln Islay und Jura vor der Westküste Schottlands erblicken. Bei unserem Besuch ist es allerdings so windig, dass ich beim Fotografieren aufpassen muss, nicht fortgeweht zu werden. Bei schönem Wetter wäre hier ein perfekter Ort zum Picknicken.

Die Skulptur von Manannan Mac Lir, einem Meeresgott, animiert die Mädchen, eine Filmszene aus Titanic nachzuspielen und zu filmen, was bei dem Wind nicht ganz einfach ist.

Fast sieht es aus, als würde der Meeresgott mit seinen zum dunklen Himmel erhobenen Händen das Unwetter heraufbeschwören, während Gwen die Szene von Titanic kurz vor Untergang nachspielt. -  Gortmore Viewpoint Bishop's Road

Streckenweise erinnert uns die Bishop’s Road an Kanada, vor allem dort, wo das schmalblättrige Weidenröschen auch Fireweed genannt, blüht. Den Binevenagh Lake zu finden, gestaltet sich nicht ganz einfach, aber am Ende finden wir ihn dann doch, dank sehr spezieller Wegweiser. Ein Forstweg führt zum künstlich geschaffenen See.

Trotz des Windes laufen wir kurz zu den Klippen, bevor wir wieder ins Auto flüchten und der Bishop’s Road nach Dungiven folgen.

Eine Stadt zwei Namen – Derry/Londonderry

Ganz ursprünglich hiess die Stadt Derry, abgeleitet von Doire (Eichenhain). Im Rahmen der englischen Besiedlung mit protestantischen Bewohnern wurde die Stadt umbenannt in Londonderry. Die Bezeichnung der Stadt heute ist eine Art Seismograf für die politische/religöse Einstellung des Sprechers. Insofern verweisen Wegweiser in Nordirland auf Londonderry und Wegweiser aus der Republik Irland auf Derry.

Bevor wir jedoch das Ende der Causeway Coastal Route in Derry/Londonderry erreichen, besuchen wir noch kurz die Dungiven Priory und die Old Church Banaghar. Inzwischen regnet es immer heftiger.

Von der Dungiven Priory ist noch ein Stück von der Kirchenruine übrig und der Friedhof, auf dem man sich bemüht, die umgefallenen Grabsteine von Gras freizuhalten. Roadtrip durch Nordirland
Viel ist nicht mehr übrig von der Dungiven Priory

In Derry/Londonderry herrscht reger Verkehr. Und obwohl wir viel Zeit brauchen, um unser Auto zu parken, wird der Regen nicht weniger. Dennoch versuchen wir, mit Schirm die Stadtmauer zu begehen. Immerhin ist Derry/Londonderry die einzige Stadt in Irland, die vollständig von einer Stadtmauer umgeben ist.

Vom heutigen Zentrum führt eine breite Rampe auf die Stadtmauer von Derry/Londonderry. Zum Schmuck stehen noch Kanonen da.
Aufgang auf die Stadtmauer

Wind und Regen ist keine gute Kombination. Nach der Umrundung der halben Stadtmauer geben wir durchgefroren und entnervt auf und stärken uns erst einmal in einem Café. Da keiner auf weitere Besichtigungen Lust hat, beschliessen wir, den zu Grossbritannien gehörenden Teil vom Norden Irlands zu verlassen. Unsere nächste Übernachtung haben wir in der Republik Irland, in Dunlewy gebucht.

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