Das ultimative Naturerlebnis: Der Wild Atlantic Way im County Donegal
Zwischen Malin Head und Bundoran verläuft der Wild Atlantic Way auf ungefähr 1.000 km Länge im County Donegal. Die gesamte spektakuläre Küstenstrasse erstreckt sich über mehr als 2.500 Kilometer und endet im County Cork ganz im Süden der grünen Insel. Der nördliche Abschnitt des Wild Atlantic Way wird seinem Namen mit unberührten, dramatischen Küstenabschnitten wirklich gerecht, denn er ist wild und oft einsam. Entlang des Wild Atlantic Way im County Donegal befinden sich so bekannte Küstenabschnitte wie die Fanad Halbinsel mit dem Leuchtturm am Fanad Head und schönen Stränden, Horn Head, Slieve League und Muckross Head. In diesem Beitrag nehme ich dich mit zu bekannten und weniger bekannten Orten entlang des Wild Atlantic Way im County Donegal ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild.
Wir erkunden den Wild Atlantic Way von einem festen Quartier in Dunlewey aus, was natürlich mehr Fahrzeit bedeutet. Da wir aber für ein Folk Konzert mit Übernachtung nach Ballyshannon fahren, können wir dadurch auf dem Hin- und Rückweg bequem weitere Highlights entlang des Wild Atlantic Way im Donegal besuchen. Nachfolgend beschreibe ich dir die wichtigsten Stationen von Nord nach Süd. Den nördlichsten Punkt am Wild Atlantic Way, den Malin Head, haben wir leider nicht geschafft, zu besuchen.
Zuletzt aktualisiert Juni 2024.
Auf dem Wild Atlantic Way von Nord nach Süd
Fanad Halbinsel
Ab Milford erkunden wir die Fanad Halbinsel im Uhrzeigersinn. So führt uns unser Weg zuerst immer entlang einer Meeresbucht, die als Broad Waters oder auch als Mulroy Bay bezeichnet. Die Aussichten sind immer wieder spektakulär.
Auf der Fanad Halbinsel gibt es zahlreiche Strände, die selbst bei kaltem, windigen Wetter zu einem Strandspaziergang einladen. Wir unternehmen an der Ballyhiernan Bay einen langen Strandspaziergang am einsamen Strand. Der Strand ist von Dünen gesäumt. Bei sonnigem Wetter muss dieser Strand ein Traum sein.
Der Sandstrand wird irgendwann von einer Felszunge unterbrochen. In den Felsen haben sich kleine Rockpools gebildet, die unsere Töchter eifrig nach Bewohnern untersuchen. Allerdings haben sie kein Glück, aber auch so macht das Klettern in den Felsen Spass. Dafür finden wir am Strand eine Kompass Qualle, die eigentlich in wärmeren Gewässern lebt.
Der Leuchtturm auf dem Fanad Head wurde nach einem tragischen Schiffsunglück, auf dem nördlichsten Punkt der Fanad Halbinsel 1817 erbaut. Beim Schiffsunglück 1811 überlebte nur der Papagei des Kapitäns. Die Schiffsglocke der untergegangenen HMS Saldanha ziert heute den Kirchturm in Portsalon. Je nach Jahreszeit kann man den Leuchtturm nur mit Führung oder auf eigene Faust erkunden. Wir begnügen uns mit mit dem Blick von aussen.
Bei Portsalon befindet sich ein weiterer schöner Strand, der Knockalla Beach und unweit davon lockt auch der Ballymastocker Beach. Wir begnügen uns jedoch mit der Aussicht vom Viewpoint.
Rathmullan auf der Fanad Halbinsel ist ein schöner Ort. Allerdings müssen wir uns mit dem Blick aus dem Auto zufriedengeben, denn eine Kunst- und Antiquitätenmesse hat nicht nur zu einem Verkehrsinfarkt geführt, es gibt auch nicht den kleinsten Parkplatz.
Horn Head
Der Horn Head ist eine markante Landzunge im Norden Irlands und ein Viewpoint am Wild Atlantic Way. Auf der Loop geniesst man spektakuläre Aussichten auf die Küste und die Landschaft der Horn Head Landzunge. In diesem Gebiet führen nicht wirklich ausgeschilderte Wanderwege zum Napoleon Turm. Wir begnügen uns mit dem Gang zum Horn Head Lookout Point. Da wir gern noch zum in der Nähe liegenden Ards Forrest Park mit dem Kloster wollen und lieber dort noch ein wenig Zeit verbringen. Als wir Dunfanaghy erreichen, holt uns jedoch der Regen ein und es schüttet aus Eimern, sodass wir diesen Abstecher schweren Herzens streichen.
Tipp: Von Dunfanaghy ist man auch in 20 Minuten im Glenveagh Nationalpark.
Bloody Foreland
Bloody Forland liegt an der Nordwestküste Irlands und ist bekannt für seine Felsen, die sich zum Sonnenuntergang blutrot verfärben. Wilde Klippen mit Felstoren machen diese Landschaft besonders. Gegenüber von Bloody Foreland sieht man Tory Island. Die Fähren zu dieser Insel fahren ab Bunbeg oder Magheraroarty.
Bunbeg
Zwischen Bloody Foreland und Bunbeg ist die Küste flacher und die Häuser sehen aus wie zufällig dahingewürfelt.
In Bunbeg gibt es einen kleinen Hafen und einen Sandstrand mit wunderschönen Felshaufen und Dünen. Wir geniessen hier einen langen Strand- und Dünenspaziergang bei Ebbe.
Kilclooney Dolmen
Etwas im Inland und nicht direkt am Wild Atlantic Way gelegen, befindet sich der Ort Kilclooney. Dieser hat eigens ein Dolmen Visitor Center, welches unter anderem Informationen zu den Sehenswürdigkeiten der Umgebung liefert. Der Kilclooney Dolmen ist jedoch nicht ausgeschildert, was es schwierig macht, den Dolmen zu finden, wenn das Visitor Center geschlossen hat. Wir fragen uns in der Bibliothek durch.
Der Weg zum Kilclooney Dolmen führt am Rand eines Hausgrundstücks über eine Befestigungsmauer zu einem Weg zu den Viehweiden. Schon nach einem kurzen Stück sieht man den beeindruckenden Kilclooney Dolmen in der Landschaft stehen. Der grosse Dolmen stammt aus der Zeit um 3.500 vor Christus. Sein massiver Schlussstein wiegt wahrscheinlich mehr als 100 Tonnen. Und er sieht aus jedem Blickwinkel anders aus. Ungewöhnlich ist, dass der Deckstein nicht direkt auf den hinteren Stein gelegt wurde, sondern auf einen zusätzlichen kleinen Stein platziert wurde. Es wird vermutet, dass die Erbauer damit mehr Licht ins Grab scheinen lassen wollten.
Neben dem grossen Dolmen befindet sich ein weiterer kleiner, teilweise eingestürzter Dolmen.
Doon Fortress – ein Ringkastell im See
Wieder zurück am Auto machen wir uns mit der Wegbeschreibung der Bibliothekarin, die uns auch den Weg zum Kilclooney Dolmen gewiesen hat, auf den Weg zum alten Doon Fortress. Es liegt am Doon Lough in der Nähe des Küstenorts Portnoo. Wir wissen zwar, dass das alte Ringkastell derzeit nicht zu besichtigen ist, aber man soll es von der Strasse aus sehen können. Wir hatten Drohnenaufnahmen gesehen, die einen Ort wie nicht von dieser Welt zeigen. Insofern sind wir schon enttäuscht, dass man das Doon Fortress von der Strasse mehr ahnen als wirklich sehen kann.
Leider befindet sich das Ringkastell auf privatem Land und wir finden keine Informationen darüber, ob geplant ist, diesen Ort der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.
Der fortgeschrittenen Uhrzeit geschuldet, verzichten wir auf den Besuch des ebenfalls bei Portnoo gelegenen schönen Narin Beach. Die Suche nach dem Doon Fort hat uns viel Zeit gekostet.
Slieve League – die höchsten Klippen Europas
Wir reisen zu den Slieve League Klippen über die malerische R 230 an und können am Glengesh Viewing Point nicht nur die Aussicht, sondern dank eines geöffneten Imbisswagens sogar eine Stärkung geniessen.
Die Slieve League Klippen sind eine gute Alternative zu den Cliffs of Moher, die reichlich 300 Kilometer weiter südlich am Wild Atlantic Way liegen. Mit 601 m Höhe sind die Slieve League Klippen die höchsten Europas und ungefähr dreimal höher als die berühmten Cliffs of Moher in der Grafschaft Clare. Auch, wenn der untere Parkplatz fast voll ist, sind die Slieve League Klippen deutlich weniger frequentiert als die Cliffs of Moher und viel wilder.
Das Slieve League Besucherzentrum befindet sich etwas entfernt im Ort Teelin. Dort stehen ebenfalls Parkplätze zur Verfügung. Das Besucherzentrum bietet geführte Touren mit Shuttle Bus an. Wir starten jedoch vom unteren Parkplatz, da wir uns nicht sicher sind, ob wir der Strasse durch das Tor nach oben folgen dürfen.
Auf Asphalt zu laufen, macht wirklich keinen Spass und alle spannenden Seitenwege, wie der zum Wachturm sind gesperrt. Insofern wäre es eine gute Idee gewesen, es wenigstens zu versuchen.
Oben herrscht zwar ein mittleres Verkehrschaos aus parkenden und wendenden Autos, aber schade ist es schon, dass wir unsere knappe Zeit mit dem Aufstieg auf der Strasse zur Aussichtsplattform vergeudet haben.
Für den Aufstieg zum «One Man’s Pass» hätte die Zeit aber so oder so nicht gereicht, auch wenn es uns sehr reizvoll erscheint. Da der Pfad schmal ist, darf man ihn nur im Uhrzeigersinn gehen. Der Abstieg erfolgt über den Pilgrim’s Pfad.
Sicher interessant wäre auch eine Bootstour gewesen, auf der man die Höhe der Slieve League Klippen von unten bewundern kann. Die Boote fahren ab Teelin Hafen von April bis Oktober (abhängig vom Wetter). Wer sich sicher ist, dass er mit dem Boot zu den Slieve League Klippen fahren möchte, sollte seine Bootstour vorab buchen.
Folk Village Clencolmcille
So könnte das Dorf am Wild Atlantic Way anno dazumal ausgesehen haben. Jedes Cottage im Folk Village ist eine genaue Nachbildung einer Behausung, die von den Einheimischen im 18. bis 20. Jahrhundert bewohnt wurden. Die Häuser sind mit den Möbeln und Utensilien der jeweiligen Zeit ausgestattet. Ein rekonstruiertes Schulhaus, die Hütte eines Fischers und der kleine Gemischtwarenladen in der Kneipe bieten zusätzliche Einblicke in das ländliche irische Leben in einer der abgelegensten Ecken des Landes.
Am Ende des Rundgangs sind wir einmal mehr froh, in der heutigen Zeit zu leben. Tipp: Die Küche am Museum ist sehr lecker. Und der Strand hinter dem Parkplatz lohnt auch einen kurzen Besuch.
Muckross Head
Muckross Head liegt auf einer kleinen Halbinsel und ist bekannt für seine horizontalen Steinplatten. Dadurch entsteht an den Klippen am Wild Atlantic Way eine charakteristische Terrassenstruktur. Rechts und links am Fusse der Halbinsel liegen zwei hübsche Strände, die von Surfern genutzt werden.
Ballyshannon
Ballyshannon direkt am Wild Atlantic Way gelegen, ist die älteste Stadt Irlands. Das Ballyshannon Folk Festival findet seit 1978 jährlich Anfang August statt und zieht zahlreiche Fans an. Die Unterkünfte in Ballyshannon waren schon alle ausverkauft, sodass wir erst ausserhalb eine schäbige Unterkunft mit Blick auf den Rummelplatz und das Riesenrad gefunden haben. Das ist schade, denn ganz Ballyshannon ist in Festivallaune. Die Pubs und Cafés sind voll und es herrscht eine tolle Stimmung. Ausserdem findet das Irish Folk Festival gefühlt schon im ganzen Ort und nicht nur abends auf der Bühne statt.
Ein anderes regelmässig stattfindendes Konzert in Ballyshannon ist das Rory Gallagher International Tribute Festival. Rory Gallagher war ein bekannter irischer Bluesrock-Gitarrist, der in Ballyshannon geboren wurde.
Also rechtzeitig buchen und nicht nur an die Tickets für das Ballyshannon Folk Festival oder Rory Gallagher International Tribut Festival denken. Ist unser Beitrag hilfreich für dich, würden wir uns freuen, wenn du deine Unterkunft über unseren Link buchst. Wir erhalten dann eine kleine Provision.
Unweit von Ballyshannon befindet sich das Surferparadies Bundoran. Dort endet der Wild Atlantic Way im Donegal. In und um Ballyshannon gäbe es noch mehr zu entdecken, aber dafür hat unsere Zeit nicht gereicht.
Fazit zum Wild Atlantic Way im Donegal
Vier Tage waren für uns zu wenig, um den Wild Atlantic Way im Donegal erkunden zu können. Mit dem Wetter Mitte Juli/Anfang August hatten wir Pech, auch wenn bekannt ist, dass es im Donegal aufgrund der Lage am Atlantik und der Berge häufiger regnet. Die Westküste Irlands bekommt ungefähr die doppelte Regenmenge der Ostküste ab und das Donegal noch ein wenig mehr.
Dennoch ist der Wild Atlantic Way im County Donegal unglaublich abwechslungsreich und deutlich weniger besucht als die Strecke südlich von Galway mit den Cliffs of Moher und dem Ring of Kerry. Wir waren nicht zum letzten Mal am Wild Atlantic Way. Eine andere beeindruckende Küstenstrasse im zu England gehörenden Teil von Irland ist die Causeway Coastal Route.
Hinweis: Du planst eine Reise nach Irland, dann schau dir unbedingt auch unsere Beiträge zu Dublin und Dublins Umgebung oder zu Belfast an. Falls du dich fragst, ob eine Tour mit dem Hausboot auf dem Shannon etwas für dich ist, dann schau mal in unseren Erfahrungsbericht mit vielen wertvollen Tipps, die wir gern vorher gewusst hätten.