Die Berlengas – ein Verstecktes Paradies im Atlantik
Majestätisch erhebt sich die Inselgruppe der Berlengas im Atlantik, nur 13 Kilometer vor der portugiesischen Küste bei Peniche. Das aus drei geschützten Inseln bestehende Archipel, mit seiner Hauptinsel Berlenga Grande, beherbergt ein faszinierendes Naturphänomen: Wo sich atlantisches und mediterranes Klima treffen, entsteht ein einzigartiger Lebensraum für seltene Pflanzen und Vögel.
Seit 2011 als UNESCO-Biosphärenreservat ausgezeichnet, liegt das Archipel im Herzen des einzigen Meeresschutzgebiets Portugals. Nur die Hauptinsel Berlenga Grande empfängt von Mitte Mai bis Mitte September Besucher – allerdings dürfen sich maximal 500 Personen gleichzeitig auf diesem geschützten Eiland aufhalten.
Nach unserem facettenreichen Tag im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros lockt uns die wilde Naturschönheit von Berlenga Grande. Spontan buchen wir nicht nur die Überfahrt, sondern auch eine Tour mit dem Glasbodenboot, gefolgt von einer geführten Wanderung. Eine Entscheidung, die uns die Geheimnisse dieser maritimen Oase näherbringt.
Begleite uns auf eine Entdeckungsreise, wo Seevögel ihre Nester direkt neben Wanderwegen bauen und die Natur eine Geschichte von zwei Klimazonen erzählt.

Tour auf die Berlengas von Peniche
Im Hafen von Peniche bieten drei Schifffahrtsgesellschaften regelmässige Überfahrten nach Berlenga Grande an: Feeling Berlenga, Berlengatours und die Fähre. Als wir uns Anfang Juli spontan um 9:30 Uhr am Hafen einfinden, starten um 10:00 Uhr allerdings nur zwei Schiffe. Wir entscheiden uns für eine Tour mit Feeling Berlenga.
Die Schnellboote bewältigen die Strecke normalerweise in 25 Minuten, doch der kräftige Wellengang an diesem Tag verlängert unsere Überfahrt deutlich. Neben der reinen Überfahrt können Besucher in der Hauptsaison verschiedene Aktivitäten buchen: Fahrten mit dem Glasbodenboot, geführte Wanderungen, Tauchgänge, Schnorcheltouren mit Ausrüstung oder Delphinbeobachtungen. Die Preise unterscheiden sich je nach Anbieter und Saison.

Tipp: Im Mai blüht die ganze Insel. Ausserhalb der Saison kannst du versuchen, ein privates Boot zu chartern.
Der raue Atlantik bestimmt den Rhythmus der Insel – er ist auch der Grund, weshalb Berlenga Grande nur von Mitte Mai bis Mitte September angefahren wird. Seine Kraft spüren wir deutlich, sobald wir die geschützte Küste verlassen. Unser Schnellboot verfügt über eine Innenkabine und Aussenplätze. Wer draussen sitzt, erhält einen Wasserschutz und muss seinen Rucksack in der Kabine verstauen. Vor der Abfahrt werden alle Fenster geschlossen.

Die Überfahrt von Peniche zu den Berlengas entwickelt sich zu einem eindrücklichen Abenteuer. Unser Boot nimmt die grossen Wellen schräg, neigt sich zur Seite, taucht in tiefe Wellentäler ein und erklimmt gleich darauf wieder die nächsten Wellenberge. In der Kabine versucht betont fröhliche Musik die Stimmung zu heben. Die Passagiere werden in eine portugiesische und eine englische Sprachgruppe für die gebuchten Touren aufgeteilt. Anschliessend wird es bis zur Ankunft im Hafen von Berlenga Grande still an Bord. Jeder ist mit sich und den Elementen beschäftigt. Dass es sich dabei angeblich um normalen Wellengang handelt, können wir kaum glauben. Entsprechend erleichtert sind wir, als wir wieder festen Boden unter den Füssen spüren.
Wanderwege auf Berlenga Grande
Nach der Ankunft bleibt uns gut eine Stunde zur freien Erkundung der Insel. Vom kleinen Hafen führt der Weg an den wenigen Häusern vorbei bis zu einem Wegweiser hinter dem Campingplatz. Während ein Pfad zum Leuchtturm führt, entscheiden wir uns für die andere Route. Einen Rundweg, der am Rand von Berlenga Grande in weitem Bogen zurück zur Siedlung führt. Da keine Wegzeiten angegeben sind, unterschätzen wir die Distanz und müssen am Ende fast rennen, um rechtzeitig zur Glasbodenboot-Tour am Hafen zu sein.

Wichtig: Die strengen Naturschutzbestimmungen erlauben kein Verlassen der markierten Wege. Wer sich nicht daran hält, muss mit Geldstrafen rechnen. Auch die Möwen selbst verteidigen ihr Revier: Ihre gelegentlichen Scheinangriffe sind eine unmissverständliche Aufforderung an Wanderer, Abstand zu halten.
Der Wanderweg führt zunächst stetig bergauf. Überall watscheln junge Möwen noch etwas unbeholfen durch die Gegend, während an ihren Rastplätzen der charakteristische Fischgeruch in der Luft liegt. Bei so vielen Vögeln am Himmel ist eine Kopfbedeckung Gold wert – wir sprechen aus eigener, unangenehmer Erfahrung.

Von oben hat man nicht nur einen schönen Blick auf den Hafen von Berlenga Grande, sondern auch auf vorgelagerte kleine Felsgruppen.




Auf Berlenga Grande gibt es weitere Wanderwege. Vom Leuchtturm kann man entweder abwärts zur Festung laufen (nur für schwindelfreie Menschen) oder weiter aufwärts zur alten Zisterne und zum Aussichtspunkt Cova do Sono. Da unsere Tour mit dem Glasbodenboot an der Festung endet, beginnen wir die geführte Wanderung mit dem Aufstieg zum Leuchtturm.
Tour mit dem Glasbodenboot
Die Route mit dem Glasbodenboot führt uns vom Hafen auf Berlenga Grande zur Festung São João Baptista. Unterwegs fesseln imposante Felsformationen und geheimnisvolle Grotten unsere Aufmerksamkeit mehr als die paar Fische, die unter unserem Boot vorbeischwimmen. Zwar sind die Bedingungen heute nicht optimal – Ebbe und ungünstige Lichtverhältnisse dämpfen das berühmte Leuchten der Höhlen. Doch die geologische Dramaturgie der Insel ist spannend. Ein tiefer Einschnitt teilt das vulkanische Gestein von Berlenga Grande fast in zwei Hälften.


Wer nicht gerade zum Schnorcheln, Tauchen oder Baden auf die Berlengas kommt, dem würden wir die Tour mit dem Glasbodenboot empfehlen. Man erhält schöne Ausblicke auf die Festung São João Baptista.
Am Ende der Tour hat man die Möglichkeit an der Festung auszusteigen und diese zu besichtigen oder mit dem Glasbodenboot wieder zurück zum Hafen von Berlenga Grande zu fahren. So dicht entlang der Küste ist der Seegang kein Problem.


Die Festung São João Baptista
Die Festung São João Baptista ist heute ein Hostel und verkauft im Eingangsbereich essbare Kleinigkeiten. Gegen die Gebühr von einem Euro kann man sich das Innere der Festung anschauen. Die zehn Minuten Zeit, die uns bis zum Start der Wanderung verbleiben, reichen aus.

König Manuel von Portugal ordnete bereits 1502 den Bau einer Festung auf den Berlengas an. Doch sein Nachfolger stellte das Projekt ein, sodass die Festung erst 1656 vollendet wurde. Sie entstand aus den Überresten eines Klosters, das die Hieronymitenmönche errichtet hatten, um Schiffbrüchigen zu helfen. Da die Mönche jedoch immer wieder von Piraten und Freibeutern überfallen wurden, gaben sie das Kloster schliesslich auf.
Die Festung São João Baptista diente dem Schutz der portugiesischen Küstenlinie vor Piraten und den Spaniern. Dank ihr konnte die Entführung von Königin Maria Francisca von Savoyen bei ihrer Ankunft in Portugal verhindert werden. Doch bereits 1666 hielt die Festung einer schweren spanischen Belagerung nicht stand. Nach dem Angriff wurde sie bis 1668 instand gesetzt und mit zusätzlicher Feuerkraft verstärkt. Später diente sie als Stützpunkt für verschiedene Truppen.
Über Jahre hinweg war die Festung dem Verfall preisgegeben, bis sie 1953 in eine Unterkunft umgebaut wurde. Eine umfassende Restaurierung erfolgte erst in den 1980er Jahren. Seither ist die Festung im Sommer für die Öffentlichkeit zugänglich.

Geführte Wanderung auf Berlenga Grande
Unsere sogenannte geführte Wanderung ist der Rückweg zum Strand am Hafen von Berlenga Grande. Den steilen Aufstieg dürfen wir in unserem eigenen Tempo laufen. Der Zugangsweg zur Festung ist recht spektakulär. Dennoch würden wir jetzt lieber schnorcheln und die zahlreichen Fische in der Bucht beobachten.


Auf dem steilen Weg nach oben geben schöne Fotomotive immer wieder einen Grund für kurze Verschnaufpausen. Eidechsen huschen über den Weg und Möwen beobachten die Wanderer. Bergauf ist dieser steile Weg so ganz ohne Haltegriffe oder Sicherungen definitiv angenehmer zu laufen als bergab.



Oben angekommen, geniessen wir die Aussicht, während unser Guide ein paar Fakten zum Leuchtturm «Farol Duque de Bragança» erzählt. Dieser Leuchtturm wurde im 19. Jahrhundert erbaut. Anfänglich wurde der Turm mit Öl betrieben. Heute reicht die Solarenenergie aus. Sein Licht ist 50 km weit zu sehen.

Leider ist es nicht Bestandteil der geführten Wanderung über die endemische Pflanzenwelt der Berlengas zu informieren. Dennoch finde ich sehr interessante Gewächse wie das nachfolgende Bild zeigt.

Wichtige Tipps für deinen Ausflug auf die Berlengas
- Frühzeitig buchen
Im Sommer sind die Berlengas ein beliebtes Ausflugsziel. Buche daher deine Überfahrt rechtzeitig bei einem der Anbieter. Beachte, dass die Hinfahrt oft rauer ist als die Rückfahrt. - Wetter und passende Kleidung
Das Wetter auf den Berlengas kann sich schnell ändern. Packe daher Folgendes ein:
– Warme Kleidung für kühlere Temperaturen
– Bade- und Schnorchelsachen
– Sonnenschutz (Kopfbedeckung nicht vergessen!) - Verpflegung und Geld
Es gibt ein kleines Restaurant auf der Insel, doch die Preise sind höher, da alle Lebensmittel mit dem Boot zur Insel gebracht werden müssen. Daher empfehlen wir:
– Genügend Wasser und Snacks für ein Picknick mitbringen
– Bargeld mitnehmen – es gibt keinen Geldautomaten auf der Insel - Übernachtung auf Berlenga Grande
Wer länger bleiben möchte, hat drei Möglichkeiten zur Übernachtung. Übernachtungen müssen im Voraus gebucht werden:
– Campingplatz: Oberhalb des Strandes gelegen. Reservierung über das Tourismusbüro von Peniche (E-Mail: berlenga@cm-peniche.pt).
– im Hostel der Festung São João Baptista (E-Mail an: berlengareservasforte@gmail.com)
– Pavilhão Mare e Sol B&B und Restaurant (Mail an: berlengabedbreakfast@gmail.com).
Bei Buchung der Überfahrt muss angegeben werden, wenn man auf Berlenga Grande übernachtet.
Zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten findest du auch in Peniche und Umgebung. War der Beitrag hilfreich für dich, kannst du Danke sagen, indem du deine Unterkunft über unseren Link buchst. Wir erhalten dann eine kleine Provision.

Nach unserem Ausflug auf die Berlengas verlassen wir die Gegend und fahren auf kleinen Strassen entlang der Küste zur Algarve. Nicht nur unterwegs finden wir überraschende Landschaften, auch an der Algarve gibt es viel zu entdecken für alle denen nur in der Sonne zu liegen, zu langweilig ist.