Nach einem guten Frühstück nutzen wir die Zeit bis zum Check-out und erkunden Duqm. Wir wollen versuchen, einen Blick auf den neu erbauten Hafen zu werfen. Sehr gespannt sind wir auch, was man von der Sonderwirtschaftszone Duqm im Vorbeifahren sieht, und wir wollen den Rocks Garden besichtigen. Allerdings kann man uns im Hotel keine Tipps geben, wo wir einen guten Blick auf den Hafen von Duqm werfen können oder wo wir die Zufahrt zum Rock Garden finden. Die Hotelangestellten, hier viele Chinesen, wohnen in einem Gebäudekomplex vor dem Hotel und kommen wahrscheinlich nicht so viel herum.
Als wir uns auf den Weg machen, sind es bereits 31 Grad. Wir folgen der Hotel Route bis die ersten Schilder den Weg zum Hafen ausschildern.

Sonderwirtschaftszone Duqm
In der Sonderwirtschaftszone von Duqm ist alles ein wenig grösser. Ihre fast leeren Strassen sind für deutlich mehr Verkehr in der Zukunft gebaut. Im Moment wohnen ca. 13.000 Einwohner (Einheimische und Ausländer) in Duqm. Mittelfristig sollen es jedoch einmal 100.000 Menschen sein. Überall ist Land eingezont, häufig schon mit grossen Mauern umgeben. Schilder werben für Investoren, und an allen Ecken und Enden wird Tag und Nacht gebaut.

Die Sonderwirtschaftszone Duqm umfasst 2.000 Quadratkilometer, hat 70 km Küstenlinie und bietet in- und ausländischen Investoren viele Anreize, wie Steuerbefreiungen, Ausnahmen von arbeitsrechtlichen Bestimmungen, etc.
Ein Schwerpunkt ist die Erdölraffinerie und Petrochemie. In Duqm entsteht die dritte Ölraffinerie im Oman, ein Joint Venture der Oman Oil Company und der Kuwait Petroleum International.
Um die Ölraffinerie mit Strom zu versorgen, baut die Duqm Power Company, ein Joint Venture der Oman Oil Company und von Gulf Energy, ein 326 Megawatt Kraftwerk und eine Anlage zur Meerwasserentsalzung. Es ist ein kombiniertes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk.
Ausserdem ist ein 1.200 Megawatt Kohlekraftwerk in Planung.
Überdies baut China einen riesigen Industriepark in Duqm. Geplant beziehungsweise realisiert sind ebenfalls ein Kraftwerk, ein Werk für Solarmodule, eine Anlage zur Montage von Geländewagen, eine Anlage zur Entsalzung von Meerwasser, Petrochemie und ein 5 Sterne Hotel.
Ferner setzen hier vor allem die Golfstaaten weitere Projekte um. Deren Arbeiter wohnen teilweise in fürchterlichen Container-Siedlungen und teilweise in festen Häusern, die an Wohnheime von Studenten erinnern. Busse fahren sie zu ihren Arbeitsorten. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass hier ein Werk zur Montage von Bussen geplant ist.

Die Sonderwirtschaftszone Duqm soll einst die grösste in der Welt werden. Sie entsteht im Nichts, ungefähr auf halber Strecke zwischen Salalah und Muscat. Das riesige Gebiet ist in viele verschiedene Areale eingezont. Eine 36 km lange zwei Mal dreispurige Strasse verbindet den Hafen mit dem Flughafen und den Touristen- und Wohngebieten. Weiterhin verläuft eine 35 km lange Umgehungsstrasse rund um die Stadt. Ausserdem werden 200 km Haupt- und Nebenstrassen gebaut, um die verschiedenen Zonen untereinander zu verbinden.
Ein Flughafen für 500.000 Passagiere und Frachtabfertigung verbindet Duqm mit dem Rest des Oman. Mehr Informationen zu diesem gigantischen Projekt in Duqm, welches offensichtlich termingerecht realisiert wird, findet ihr auf der offiziellen Seite der Stadt.
Der Hafen von Duqm
Der Hafen von Duqm ist das Herz dieser Sonderwirtschaftszone. Die Hafenbetreiber sind der Omanische Staat und ein Consortium Antwerp Port, welches aus dem zweitgrössten Hafen Europas, Antwerpen und der Rent a port (Unternehmen für Entwicklung und Betrieb eines Hafens) besteht. Erste Etappen im Bau sind bereits realisiert. So verfügt der Hafen über einen 2,2 km langen Gewerbequai für Schiffe mit einem Tiefgang von 18 m. Überdies gibt es ein Mehrzweckterminal, ein Containerterminal und ein Terminal für Schüttgut. Bis Ende 2019 soll noch ein Roro (roll-on-roll-off) Terminal und ein Navy Terminal hinzukommen. Gleichfalls soll auch ein Terminal für flüssige Massenprodukte mit vier Liegeplätzen bis dahin fertiggestellt sein.
Ergänzt wird der Hafen durch Trockendocks. Geplant ist sogar die Anbindung der Terminals an eine in Planung befindliche Eisenbahnlinie zu den Bergbaugebieten im Hinterland.
Gerne hätten wir den Hafen näher in Augenschein genommen, aber bei der Eingangskontrolle geht es leider erst einmal nicht weiter.

Bei einem zweiten Versuch, kommen wir etwas näher.

Rock Garden – ein Felsgarten in der Wüste
Vom Hafen kommend ist auch der Rock Garden ausgeschildert. Allerdings ist die Strasse etwas später ohne Umleitung gesperrt, weil sie noch nicht fertig gebaut ist. Deshalb versuchen wir über eine holprige Baustellenzufahrt neben der eigentlichen Strasse zum Eingang des Rock Garden zu kommen. Nach einem Kilometer führt uns dann eine Rampe über die eigentliche Strasse zum Eingang.

Wie der Name sagt, ist der Rock Garden ein Felsgarten. Was wir uns genau darunter vorzustellen hatten, war unklar bis wir davorstanden. Hinter dem Namen Rock Garden verbirgt sich ein drei Quadratkilometer grosses, eingezäuntes Areal mit bizarr geformten Steinskulpturen aus Sandstein und Kalkstein. Wahrscheinlich stehen die durch Winderosion bizarr geformten Steine hier bereits seit Tausenden von Jahren.
Mit dem Auto kann man kreuz und quer durch diesen Rock Garden fahren. Wir folgen sichtbaren Fahrspuren im Sand, halten immer wieder an und laufen ein Stück.










Insofern ist es nicht verwunderlich, dass wir es nicht auch nur annähernd in der zur Verfügung stehenden Zeit schaffen, einmal um das Gelände herum zu fahren.
Wir müssen zurück ins Hotel und auschecken. Das Hotel hat eine begrünte Auffahrt und einen bunt bewachsenen Parkplatz, was eine Augenweide ist bei so viel Sand.


Von Duqm nach Al Sharqiyah
Wir hatten ganz ursprünglich mit dem Gedanken geliebäugelt, dem Reservat mit den weissen Oryx-Antilopen einen Besuch abzustatten. Daher ist das heutige Etappenziel in der Nähe von Al Sharqiyah nicht so weit enfernt. Dennoch wäre die Zeit für den Besuch des Reservats nicht ausreichend gewesen.
Allerdings ist die Küste auf den nächsten 200 Kilometern nur sehr dünn besiedelt, weshalb es nicht viele Möglichkeiten zur Übernachtung gibt. Man nimmt, was man findet. Unsere Navigations-App «Here we go» kennt unser Ziel jedenfalls nicht.
Zuerst ist es recht einfach. Wir verlassen Duqm und fahren durch die Wüste nach Norden. Vorbei geht es noch an vielen Baustellen. Danach erfreuen uns wandernde Dünen.




Überraschenderweise gibt es auch immer wieder Streckenabschnitte mit Bäumen und Büschen.



Als wir unser Ziel so langsam erreicht haben müssten, versucht Jörg eine Strasse zum Meer zu finden. Da die Unterkunft direkt am Meer liegt, kann man sie dann nicht verpassen. Auf unserer Karte sind auch zwei Strassen eingezeichnet. Nur befinden wir uns offensichtlich schon längst auf der am Meer verlaufenden Strasse. Aber wir haben das Meer vor lauter Sand nicht gesehen.
In einem kleinen Dorf fragt Jörg kurzerhand einen Einheimischen, der allerdings kein Wort Englisch spricht. Immerhin versteht er, wo wir hinwollen. Mit seinem Aufo fährt er vor uns her und bringt uns zurück zur Strasse, von der wir abgebogen sind. Anschliessend zeigt er nach Norden und mit den Fingern eine Fünf an. Wir interpretieren das mal als fünf Kilometer. Allerdings kommt nach fünf Kilometern kein Schild und kein Abzweig.
Jörg nun schon ganz hippelig folgt einfach einer Spur im Sand zum Meer. Erwartungsgemäss ist dies nicht die Hotelzufahrt. Der Weg führt nur zu einem Picknickplatz, wie der Müll am Strand zeigt. Aber wir sehen die Bungalows in der Ferne.
Als einzige Touristen im Saqla Resort
Das Saqla Resort besteht aus mehreren, teilweise zusammengebauten Bungalows am Meer. Es wurde vor 3 Jahren eröffnet und seine Räume sind sehr einfach möbliert. Das Bad ist eine recht gewagte Bastelkonstruktion. Der Wasserhahn am Waschbecken ist nicht angeschraubt, die Dusche verfügt über einen 5 Liter Warmwasserboiler und vom Duschbecken reden wir nicht. Aber die Lage – einsam am Meer – ist schön.

Hier übernachten nur einheimische Pärchen, wie wir später feststellen. Diese bringen die Zutaten für Picknicks mit und grillen auf der Terrasse oder am Strand nach 21.00 Uhr. Sobald es Dunkel wird spazieren sie am Strand auf und ab.

Insofern kocht der Koch des Restaurants für uns allein. Zur Auswahl steht Hühnchen oder Hühnchen. Immerhin können wir das Huhn ohne Knochen als eine Art Curry-Frikassee bekommen. Es schmeckt nicht schlecht. Obwohl wir den Koch schon auf eineinhalb Hühner heruntergehandelt haben, ist dies immer noch eine sehr ambitionierte Portion für uns.
Den Rest des Abends geniessen wir bei Gesellschaftsspielen auf der Terrasse bis der defekte vierte Plastikstuhl, den wir auf Nachfragen erhalten haben, endgültig seinen Geist aufgibt. Die Mädchen hatten Lust Volleyball zu spielen, aber leider wurde der Ball seit seinem Verschwinden auch nicht mehr ersetzt.

Von unseren Nachbarn bekommen wir überraschend eine Kostprobe von sehr leckeren, gegrillten Kamelfohlenracks vorbeigebracht.
Morgen geht es zu den Schildkröten bei Ras al Jinz.
Übernachtet haben wir im Saqla Resort nahe Al Sharqiyah.
Alle Beiträge zu dieser Oman-Reise findet ihr nachstehend in der Reihenfolge der Reise:
Hier findest du die Reise- und Besichtigungstipps zu Oman.