Wohnmobil-Kauf: Wichtige Tipps vor dem Erwerb

Wer träumt ihn nicht, den Traum von der grossen Freiheit? Es ist der Traum von Unabhängigkeit – Einsteigen, in den Sonnenuntergang fahren und schauen, wo es einen hin verschlägt, bleiben, wo es schön ist. Kein Wunder ist die Sparte Wohnmobil derzeit wohl eine der am besten laufenden Fahrzeugkategorien überhaupt. Wer sich mit dem Gedanken an den Kauf eines Wohnmobils trägt, muss zuerst einmal herausfinden, was er will. Deshalb sollte man vor einem Kauf unbedingt das Leben im Wohnmobil mit einem Mietfahrzeug ausprobieren. Sagt dir die Grösse beim Fahren und Rangieren zu? Passt das Leben im Wohnmobil zu deinem Lebensstil? Wie ist es, auf so engem Raum miteinander auszukommen?

In diesem Beitrag diskutiere ich nicht nur die Vor- und Nachteile beim Kauf eines neuen oder gebrauchten Wohnmobils. Ich gebe dir auch viele Hinweise, worüber du bei der Auswahl des Wohnmobils und der Ausstattung nachdenken solltest.

Ein Wohnmobil zu kaufen, ist eine grosse Entscheidung. Im Bild ist unser Wohnmobil in der Landschaft zu sehen.

Ein gebrauchtes Wohnmobil oder ein Neufahrzeug kaufen?

Vor- und Nachteile beim Kauf eines neuen Wohnmobils

Auf Neufahrzeuge muss man teilweise mehrere Monate warten. Dafür kann man es sich nach seinen Wünschen und der Grösse des Geldbeutels konfigurieren. Die Katalogpreise für neue Wohnmobile sind immer nur die absoluten Basispreise. Für jedes und alles gibt es Pakete, die zusätzlich berechnet werden. So kostet das Wohnmobil dann schnell deutlich mehr als den angegebenen Grundpreis.

In den letzten Jahren hat sich jedoch nicht nur im Innendesign viel getan, auch bei den Schadstoffnormen der Motoren und den gesetzlichen Vorgaben hat sich viel verändert. Wer also in einer Zone lebt, die eine bestimme Abgasnorm erfordert, kommt unter Umständen an einem Neukauf eines Wohnmobils nicht vorbei.

Der Neukauf eines Wohnmobils hat den Vorteil, dass man erst einmal eine ganze Weile Ruhe vor grösseren Reparaturen haben sollte. Auf der anderen Seite ist der Wertverlust in den ersten Jahren nach Kauf eines Wohnmobils am grössten.

Vor- und Nachteile beim Kauf eines Gebrauchtfahrzeugs

Wer es eilig oder ein kleineres Budget hat, wird sich für die Anschaffung seines Wohnmobils vielleicht auf dem Markt für gebrauchte Wohnmobile umsehen. Kaufst du ein gebrauchtes Wohnmobil beim Händler, garantiert dieser dafür, dass alles funktioniert. Um diese Gewährleistungspflicht (üblicherweise für ein Jahr) geben zu können, wird der Händler das Wohnmobil durchgecheckt haben. Das hat natürlich seinen Preis. Der Händler kennt das Wohnmobil nicht wie seine Westentasche und kann in vielen Fällen nur allgemeine Einführungen in das Fahrzeug geben.

Alternativ verkaufen auch private Anbieter ihre Wohnmobile. Meist haben diese im Lauf der Zeit eine Beziehung zum Wohnmobil über die gemeinsamen Reisen aufgebaut. Solche privaten Anbieter können dir viele gute Tipps für das Fahrzeug und darüber hinaus geben. Allerdings musst du selber schauen, welchen Eindruck der Verkäufer und das Wohnmobil auf dich machen. Die Chemie ist das eine, Sachverstand das andere. Alle Wartungen, Reparaturen etc. sollten mit Rechnungen belegt werden können. Vor bösen Überraschungen ist man beim Privatkauf nicht sicher. Übersieht man etwas, kann es nachträglich teuer werden.

Dafür ist ein gebrauchtes Fahrzeug bei der momentanen Marktlage relativ wertstabil. Allerdings wirst du beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils Kompromisse eingehen müssen. Entspricht die Ausstattung des Wohnmobils deinen Vorstellungen? Ist es eventuell schon älter oder hat eine höhere Kilometerleistung? Wenn du dir vorher Gedanken gemacht hast, was für dich wichtig ist und was optional ganz nett wäre, fällt dir die Auswahl eines gebrauchten Wohnmobils einfacher.

Nachfolgend also die Aspekte, über die du beim Kauf eines Wohnmobils achten solltest.

Alles eine Frage des Geldes

Bevor du dir dein Traumwohnmobil konfigurierst oder dich auf die Suche nach deinem Traum von einem Wohnmobil machst, solltet du dir ein Budget festlegen. Berücksichtige, dass nach dem Kauf des Wohnmobils weitere Kosten für Versicherung, Kfz-Steuer, gegebenenfalls Stellplatzmiete und Ausrüstung anfallen. Geld für das Reisen sollte auch noch übrigbleiben. Unser Rat, geh keinesfalls an dein Limit, denn irgendetwas Unvorhergesehenes kommt immer.

Am besten du legst eine Summe für den Kauf des Wohnmobils fest, die 10 – 15 Prozent unterhalb des absoluten Maximalbetrags liegt, den du ausgeben kannst. Psychologisch gehst du so besser ausgerüstet in die Kaufverhandlungen.

Welche Grösse ist die richtige für das neue Wohnmobil?

Diese Frage richtet sich einerseits nach der Anzahl der Personen und den Haustieren, die mitreisen sollen. Und andererseits nach deinen Bedürfnissen nach Komfort und Stauraum. Brauchst du eine Heckgarage für das Quad oder einen Dachträger für das Surfbrett, so ergibt dies bereits eine Einschränkung in der Modellauswahl.

Weiterhin richtet sich die Grösse deines neuen Wohnmobils nach der Art des Reisens. In den Bergen und in Städten bist du dankbar für ein wendiges, eher kleineres Wohnmobil. Willst du längere Zeit im Wohnmobil leben und arbeiten, sollte es vielleicht mehr Komfort bieten. Wie viele Jahre willst du mit dem Wohnmobil unterwegs sein? Mit zunehmendem Alter schätzt man etwas Komfort.

Nicht zuletzt wird die richtige Grösse des Wohnmobils auch von den Stellplatzgegebenheiten bestimmt.

Welche Wohnmobilarten gibt es und was sind die Vor- und Nachteile

Du kannst deine Suche nach dem richtigen Wohnmobil für dich schon einmal deutlich einschränken, wenn du dich für einen Wohnmobiltyp entschieden hast.

Campingbus

Ein Campingbus ist ein Alleskönner. Im Alltag kann er wie ein normales Fahrzeug genutzt werden und in den Ferien wird er zum Zuhause für 1 bis 4 Personen, je nach Art des Busses. Der Vorteil eines Campingbusses ist die niedrige Höhe. Mit ihm kann man problemlos in die Tiefgarage fahren und findet auf normalen Parkplätzen Platz. Je nachdem, ob man das Dach aufklappen kann oder nicht, muss man mit einer geringen Stehhöhe vorliebnehmen. Der Nachteil ist der geringe Stauraum und fehlende Sanitäranlagen. Je nach Modell kann man drinnen oder muss draussen kochen.

In diesem praktisch durchdachten Campingbus mit Ausstelldach, Kochherd, Spüle und Kühlfach ist alles genau durchdacht. Wer ein solches Wohnmobil kauft, muss aber ordentlich Geld in die Hand nehmen.
Beispiel für einen super durchdachten Campingbusausbau auf der Messe.

So ein Campingbus ist der perfekte Begleiter bei schönem Wetter. Bei Schlechtwetter kommt man schnell an seine Grenzen. Mit ein wenig Nachrüstung ist so ein Bus sogar für das Wintercamping geeignet. Auch sind die neueren Fahrzeugmodelle verbrauchs- und schadstoffarm. Durchdachte Campingbus-Ausbauten gehen jedoch schnell richtig ins Geld.

Im Bild ist eine sportliche Variante eines Campingbusses mit aufgestelltem Aufstelldach zu sehen. - Ein Wohnmobil kaufen - alles was du wissen musst.
Dies hier ist eine sportliche Variante eines Campingbusses.

Kastenwagen

Kastenwagen gibt es in verschiedenen Längen und damit in unterschiedlichen Komfortstufen. Je länger ein Kastenwagen ist, umso mehr Komfort bietet er normalerweise. Allerdings verändert sich mit dem Radabstand das Fahrverhalten. Nutzt du oft Fähren, um zu deinen Reisezielen zu kommen, so solltest du auf alle Fälle unter der magischen Grenze von 6 m Länge bleiben, denn oberhalb wird es häufig teurer.

Wer sich einen Kastenwagen als Wohnmobil kauft, hat je nach Radabstand ein unterschiedliches Fahrverhalten.
Ein recht langer Kastenwagen

Je nach Ausbau (Isolation, Heizung) des Kastenwagens ist dieses Fahrzeug auch für das Wintercamping geeignet. Küche und WC sind meistens im Kastenwagen integriert. Beim Ausbau des Kastenwagens solltest du unbedingt darauf achten, wie hoch das Eigengewicht des Fahrzeugs ist, denn daraus ergibt sich die Zuladung. Die Höhe und Länge des Kastenwagens stellen schon einige Anforderungen an den Parkplatz.

Pickup mit Aufbau

Im klassischen Sinne ist der Aufbau für einen Pickup kein Wohnmobil, aber da man es wie ein Wohnmobil nutzt, führen wir es als eine Alternative an. Es gibt gut durchdachte Aufbauten für Pickup’s wie beispielsweise die von Bimobil. Der Vorteil ist die Verbindung von einem Fahrzeug mit hervorragenden Fahreigenschaften (Allrad, Bodenfreiheit) und dem Komfort eines Wohnmobils mit Bett, Küche, WC und Sitzecke.

Ein Pickup mit Bimobil Aufbau auf der Caravan Messe. - Wer ein Wohnmobil kaufen will, hat die Qual der Wahl.
Ein Pickup mit Bimobil Aufbau auf der Caravan Messe.

Das war unser Favorit. Allerdings finden diese Fahrzeuge kaum den Weg auf den Gebrauchtwagenmarkt und die Wartezeiten für Neufahrzeuge sind sehr lang. Der Preis ist deutlich höher als bei Wohnmobilen mit vergleichbaren Platzangeboten. Entweder ist der Aufbau fest mit dem Fahrzeug verbunden oder abstellbar. Wir haben uns zwar im Herbst 2020 ein Mercedes Sprinter basiertes Wohnmobil gekauft, aber für den Traum, die Panamericana zu fahren, könnte es doch ein Aufbau für einen Hilux werden.

Teilintegrierte Wohnmobile

Diese Wohnmobile sind ein Mittelding zwischen einem Kastenwagen und einem Wohnmobil. Die Fahrerkabine vom Originalfahrzeug, meist Fiat Ducato, Iveco oder Mercedes Sprinter bleibt und wird durch den Wohnmobilaufbau in den Wohnbereich eingebunden. Die Aufbauten der teilintegrierten Wohnmobile sind breiter als der Kastenwagen. Der Vorteil der teilintegrierten Wohnmobile im Vergleich zu klassischen Wohnmobilen ist ihre Windschnittigkeit. Es gibt sie im Ausbau mit Hubbett und/oder Heckbett. Dank ihrer aerodynamischen Bauweise sind sie verbrauchsärmer als klassische Wohnmobile.

Allerdings sind die teilintegrierten Wohnmobile nur begrenzt für das Wintercamping geeignet, da das Fahrerhaus schlecht isoliert ist. Ein GFK-Doppelboden, hochwertige Rahmenfenster und eine Heizung können in diesem Zusammenhang Abhilfe schaffen. Länge und Zuladung sollten bei diesen Wohnmobilen gut im Auge behalten werden.

Wohnmobil mit Alkoven

Das Wohnmobil mit Alkoven ist das klassische Wohnmobil für Familien. Im Alkoven über dem Fahrerhaus befindet sich ein Bett mit niedriger Deckenhöhe. Sitzecken kann man zu weiteren Betten umbauen, sodass in so einem Wohnmobil zwischen 4 und 6 Personen Platz finden. In amerikanischen Wohnmobilen dieser Bauart hat man sogar ein richtiges Schlafzimmer. Viele dieser Wohnmobile liegen noch unter 3,5 t, sind also mit dem normalen Führerschein zu fahren. Die geringe Zuladung und das Platzangebot an Stauraum, verführen jedoch dazu, diese Wohnmobile zu überladen. So praktisch diese Wohnmobile sind, so haben sie doch den Nachteil, dass man beim Tanken tiefer in die Tasche greifen muss, denn der Spritverbrauch ist durch den Luftwiderstand hoch. Auch muss man die Höhe von Tunneln und Durchfahrten in manchen Ländern gut im Blick behalten.

Dieses fast 10 m lange Wohnmobil haben wir gemietet und nicht gekauft. Eigentlich hatten wir ein kleineres Wohnmobil gemietet, aber dann dieses als Upgrade erhalten.
Dies ist eines der gemieteten Wohnmobile, mit denen wir in den USA unterwegs waren. Für Europa wäre es uns zu gross.

Integrierte Wohnmobile

Integrierte Wohnmobile stehen für Komfort. Häufig sind sie grösser und haben mehrere Schlafmöglichkeiten, oft ist eine davon ein Hubbett. Integrierte Wohnmobile gibt es auch in der Slide-out-Variante, sodass man am Campingplatz den Wohnraum vergrössern kann. In diesen Wohnmobilen steht eindeutig das Wohnen vor der Mobilität. Meist wiegen sie über 3,5 t und müssen Schwerlastabgaben bezahlen. Abhängig davon, welchen Führerschein du besitzt, kann es sein, dass du für Fahrzeuge über 3,5 t einen extra Führerschein machen musst.

Die Bugmaske bei integrierten Wohnmobilen hat häufig keine Fahrer- oder Beifahrertür oder kann nur gegen Aufpreis erworben werden. Teilweise ist der Motorzugang erschwert, was Reparaturen verteuert. Beliebt sind diese Wohnmobile bei Leuten, die länger an einem Ort bleiben. Häufig ziehen diese Wohnmobile noch einen Anhänger mit einem weiteren Fahrzeug, sodass man am Aufenthaltsort ebenfalls mobil ist. Die grosse Freiheit sieht für uns anders aus.

Dies ist ein klassischer Vertreter eines Integrierten Wohnmobils ohne Tür auf der Beifahrerseite.
Dies ist ein klassischer Vertreter eines Integrierten Wohnmobils ohne Tür auf der Beifahrerseite.

In Europa selten anzutreffen, gibt es auch noch die Luxusliner in der Grösse eines Linienbusses mit diversen Slide-outs. In Amerika sieht man diese Wohnmobile eher mal auf den Campingplätzen. Dort bieten sie von der Spülmaschine bis zum Tumbler jeden Luxus, den man sich nur auf Reisen vorstellen kann. Diese Wohnmobile kosten dann dementsprechend mehr als manches Haus.

Wer die Wahl hat, hat die Qual

Die Fahrzeugmarke und Motorleistung

Hast du dich für einen Wohnmobiltyp entschieden, darfst du überlegen, welche Fahrzeugmarke es sein soll. Viele Wohnmobilbauer haben sich auf eine Fahrzeugmarke konzentriert. Die Auswahl der Fahrzeugmarke hat etwas mit Fahreigenschaften, Wertbeständigkeit und Robustheit, Werkstattnetz, Ersatzteilverfügbarkeit und nicht zuletzt mit dem Preis zu tun. Ein Mercedes kostet einfach mehr als ein Fiat. Planst du dein Wohnmobil nach Übersee zu verschiffen, wird die Wahl der Marke noch wichtiger.

Da es die meisten Fahrzeuge mit unterschiedlich starken Motoren gibt, solltest du darüber nachdenken, was die richtige Motorisierung für dich ist. Einerseits hat die Motorleistung direkte Auswirkungen auf den Anschaffungspreis beim Kauf eines Wohnmobils und die zu entrichtenden Steuern und Versicherungsprämien. Andererseits sollte, wer viele Autobahnkilometer absolvieren will, auch gut mit dem Verkehr mitschwimmen können, ohne sich Gedanken machen zu müssen, ob es bergauf oder bergab geht.

Wer jedoch als «Slow Traveler» unterwegs ist und Autobahnen meidet, kommt auch mit einem schwächeren Antrieb gut vorwärts.

Spezifikationen, Ausbauten und das Gewicht

Abhängig davon, wie du dein Wohnmobil nutzen willst, müssen weitere Auswahlkriterien vor dem Kauf eines Wohnmobils bedacht werden. Wer gern Offroad fährt, wird ein Allradfahrzeug benötigen und sich Gedanken über die Bodenfreiheit, Steinschlagschutz für den Unterboden etc. machen. Die Frage nach Ersatzreifenhalterungen wird umso wichtiger, je entlegener die Strecken sind, die ihr mit dem Fahrzeug zurücklegt.

Planst du mit deinem neu gekauften Wohnmobil fern ab der Zivilisation zu stehen, brauchst du Solarmodule und Speicherbatterien. Auch wird dein Augenmerk auf der Grösse der Wasser- und Treibstofftanks liegen. Isolation und Heizung werden wichtig, wenn du auch im Winter mit dem Wohnmobil unterwegs sein willst.

Überlege dir auch, ob du eine Anhängerkupplung am Wohnmobil brauchst (Fahrradträger, Transportkiste).

All diese Ausbauten haben ihr Gewicht. Je höher das Eigengewicht des gekauften Wohnmobils, umso geringer die Zuladung bei maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Auch die vom Fahrzeughersteller vorgegebene Achslast solltest du im Auge behalten.

Tipp: Kaufst du dir ein neues Wohnmobil, frage unbedingt nach, was bereits in das Eigengewicht eingerechnet wurde. Je mehr Eigengewicht ein Fahrzeug hat, umso mehr wird geschönt. Hast du noch 300 kg Zuladung bei einem Wohnmobil für 4 Personen und nur der Fahrer, ein halber Wassertank und eine voller Benzintank wurde eingerechnet, hast du die Zuladung schon fast mit den Personen, ihrer Kleidung und ein paar Lebensmitteln erreicht. Surfbretter, Fahrräder, Grill, volle Gasflasche – es summiert sich. Unsere Erfahrungen zum Thema Wiegen und Zuladung findest du im Beitrag «Ein Wohnmobil auf die Waage stellen».

Abhängig davon, wo du reist, ist unter Umständen ein Gastank den Gasflaschen vorzuziehen.

Die Innenausstattung, nicht nur eine Frage des Geschmacks

Beim Kauf eines Wohnmobils hat man ganz schön viel zu beachten und auszuwählen. Gerade eine funktionale Innenausstattung entscheidet darüber, wie viel Spass der Urlaub im Wohnmobil macht.

Betten

Schlaf ist wichtig und mit zunehmendem Alter hat auch der Rücken so seine Bedürfnisse. Betten können längs oder quer im Wohnmobil angeordnet sein. Längsbetten brauchen mehr Platz, aber keiner muss über den anderen krabbeln.

Das Bett als Hubbett kann wunderbar unter der Decke verstaut werden und so der Platz tagsüber anderweitig genutzt werden. Die Hubbetten bringen aber auch ein paar Nachteile mit. Erstens, man muss klettern, um ins Bett hineinzukommen. Zweitens Hubbetten haben keinen Lattenrost, den man austauschen könnte, wenn das Bett unbequem ist. Drittens, wenn das Hubbett heruntergefahren ist, kann man meist die Sitzgruppe nicht mehr benutzen, alle müssen gleichzeitig schlafen gehen. Viertens, ⁣ die Höhe nach oben ist begrenzt, was das Ein- und Aussteigen zusätzlich erschwert. Fünftens, bei einem Hubbett sind meistens noch Umbaumassnahmen nötig. Mal eben ein kurzes Nickerchen ist nicht möglich. Prüfe also unbedingt durch Probeliegen und überlege gut, ob ein Hubbett etwas für deinen Camping Alltag ist.

Bei Querbetten wird meist der Raum unter den Betten als Stauraum genutzt. Da muss man gut schauen, wie man an die Sachen herankommt.

Bei Schlafplätzen für mehrere Personen können meist noch Sitzgruppen in Liegeflächen umgewandelt werden. Das musst du unbedingt ausprobieren. Betten im Alkoven haben nur eine niedrige Höhe und man muss hoch- und gegebenenfalls übereinander klettern. Für mich ist der Platz zu gering, wenn ich nicht aufrecht sitzen kann.

Küche

Das Schöne am Wohnmobil ist, dass man selber kochen kann, ohne es zu müssen. In unserem ersten gemieteten Wohnmobil in Amerika hatten wir von der Mikrowelle über einen Backofen bis zu einem gigantischen Kühlschrank mit grossem Tiefkühlfach alles. Ein Generator hat für den notwendigen Strom gesorgt, wenn man unterwegs war. In Europa ist alles ein wenig kleiner. Einen Backofen wird man nur selten im Wohnmobil finden. Man kann sich jedoch mit dem Omnia behelfen. Dennoch gibt es ein paar Sachen, auf die man in der Küche schauen sollte.

Das Essen aus dem Omnia Backofen ist fertig und steht auf dem Esstisch unseres gekauften Wohnmobils.
Der Omnia Backofen

Gasherd

Die meisten Gasherde haben zwei Flammen, das heisst aber nicht, dass du zwei Töpfe nebeneinander auf den Gasherd bekommst. Es hat einen Grund, warum ich Onepot Gerichte liebe und das hängt nicht nur mit dem Abwasch zusammen. Augen auf, bei der Auswahl Koch-Spül-Kombination.

Spülbecken

Die Spülbecken sind auch sehr unterschiedlich breit und tief. Passt ein grosser Teller ins Spülbecken? Auch an den Wasserhahn gibt es praktische Anforderungen. Wie bekommst du Wasser in einen grossen Topf?

Je kleiner das Wohnmobil ist, welches man kaufen möchte, umso wichtiger sind durchdachte Features. Gibt es vielleicht eine ausziehbare oder ausklappbare Abstell- bzw. Arbeitsfläche im Wohnmobil?

Unser gebraucht gekauftes Wohnmobil hat einen Gasherd mit 2 Flammen und eine Spüle.

Kühlschrank

Kühlschränke und Kühlboxen für Wohnmobile gibt es in verschiedenen Varianten: mit Gas oder Strom betriebene Kühlschränke oder Kombigeräte. Hat man genügend Solarzellen auf dem Dach und möchte möglichst autark leben, ist ein Strom betriebener Kühlschrank eine Überlegung wert. Allerdings wird er eher klein ausfallen. Gering im Stromverbrauch sind sogenannte Kompressor-Kühlschränke. Diese machen jedoch Geräusche, wenn sie kühlen. In der Anschaffung sind diese Kühlschränke meist etwas teurer.

Hat dein neu gekauftes Wohnmobil einen grossen Gastank, könnte ein gasbetriebener Kühlschrank von Interesse sein. Langlebigkeit, kaum Geräuschentwicklung und geringe Anschaffungskosten sprechen für solch einen Kühlschrank. Allerdings verursacht er im laufenden Betrieb immer Kosten für das Auffüllen des Gastanks und die Belüftung muss sichergestellt sein.

Eine Mischung aus Gas und Strom sind die Absorber Kühlschränke. Meist haben sie 12 V/230 V Anschluss und können zusätzlich mit Gas betrieben werden. Höherwertige Absorber Kühlschränke können selbständig zwischen den Betriebsmodi wählen. Sie sind absolut geräuscharm und recht langlebig. Ein Nachteil ist, dass sie mit hohen Aussentemperaturen nur schlecht zurechtkommen. Die Faustregel besagt, dass sie nur 25° Grad Temperaturunterschied zur Umgebungstemperatur leisten können. Bei einer Aussentemperatur von 40° hat man im Kühlschrank dann schon 15°. Ausserdem muss das Wohnmobil eben stehen, damit der Absorber Kühlschrank seinen vollen Wirkungsgrad entfalten kann. Prüft unbedingt vor dem Kauf eines Wohnmobils, ob der Kühlschrank zu eurem Lebensstil passt.

Auch die Lage des Kühlschranks ist nicht unwichtig für das Befüllen und Entnehmen des Kühlguts.

Bad

An Bad und WC scheiden sich die Geister. Wenn Dusche und WC getrennt voneinander sind, hast du eine Luxusvariante. Dies ist allerdings nur bei grossen Wohnmobilen zu erwarten. Häufig sind Mischformen in Wohnmobilen verbaut, sodass das WC auch der Raum zum Duschen ist. Die Frage ist, nutzt man das wirklich, denn der Aufwand zum anschliessenden Trockenlegen ist nicht zu vernachlässigen.

Ein WC dagegen ist praktisch. Das Standard-WC in europäischen Wohnmobilen ist eine Toilette mit Wasserspülung und herausnehmbarer Kassette als Fäkalientank. Ist man mal ein amerikanisches Wohnmobil mit einem Schmutzwassertank und dem praktischen «Dumprüssel» gewöhnt, tut man sich mit so einer Kassette nicht ganz einfach.

In die Kassetten wird ein chemischer Zusatzstoff eingefüllt, der die Zersetzung des Inhalts und die Geruchsbildung verhindern soll. Die Chemie ist allerdings nicht ungiftig und kann nur an speziellen Stationen entleert werden. Niemals in ein normales WC.

Alternativ gibt es auch Trockentoiletten. Dort wird fest und flüssig getrennt, wodurch es nicht zur Geruchsbelästigung kommen soll. Für diese Toiletten muss man aber Holzspäne oder Katzenstreu mitführen.

Stauraum

Über das Thema Stauraum im Wohnmobil könnte ich einen ganzen Roman schreiben. Bei den gemieteten Wohnmobilen hatten wir wohl schon alles. Ganz komfortabel mit Kleiderschränken und unzähligen Schwalbennestern (Hängeschänke unter der Decke) bis zur hochklappbaren Sitzbank und nicht unterteiltem Platz unter der Spüle.

Wichtig sind vor allem zwei Dinge. Erstens muss man gut an die verstauten Sachen herankommen. Und zweitens alles, was schwer ist, muss möglichst weit unten verstaut werden können. Nett sind durchdachte Unterteilungen in ausziehbaren Schubladen.

Staufächer in einem Campingbus mit Ausstelldach.
Staufächer in einem Campingbus mit Ausstelldach.

Heizung

Eine Heizung gehört zum Luxus, den ich persönlich nicht missen möchte. Für Heizungen gibt es die unterschiedlichsten Lösungen. Wir haben eine Webasto Heizung. Diese nascht wahlweise am Diesel oder am Strom. Allerdings kann sie ihre Leistung nur zeigen, wenn sie Diesel nascht. Die Stromvariante kommt erst infrage, wenn es darum geht, die Temperatur zu halten.

Mit der Webasto Heizung können wir auch 8 Liter Warmwasser herstellen. Der Nachteil unserer Webasto Heizung ist, dass sie nachträglich dort unter dem Auto montiert wurde, wo man normalerweise sein Reserverad hat, weswegen wir für das Reserverad eine andere Lösung finden.

Klimaanlage

Mit Klimaanlagen haben wir nur wenig Erfahrung. Einzig in Amerika hatten wir einmal eine vom Fahren unabhängige Klimaanlage, die einen Stromanschluss oder Generatorbetrieb notwendig gemacht hat. Bei über 40 Grad Aussentemperatur war es sehr angenehm, das abgestellte Auto herunterkühlen zu können.

Schattenplätze, verdunkelte Scheiben und Thermomatte in der Frontscheibe können helfen, dass sich ein abgestelltes Auto nicht zu sehr aufheizt. Solltest du viel im Mittelmeerraum mit dem Wohnmobil unterwegs sein, könnte eine Klimaanlage aber hilfreich sein.

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