Eine Bucket List erstellen, besser als Neujahrsvorsätze fassen

Eine Bucket List ist eine Liste mit Dingen, die man tun, erleben oder sehen möchte. Zu gut Deutsch spricht man auch von der «Löffelliste», denn es sind alles Dinge, die erlebt werden wollen, bevor man den Löffel abgibt. Insofern ist eine Löffelliste etwas Dynamisches. Dinge kommen dazu, andere werden gestrichen, im Idealfall, weil man sie erlebt hat.

Wenn du eine solche Bucket List erstellen willst, dann überlege, was würdest du gern erleben, unternehmen oder machen, wenn Geld, Zeit und Gesundheit keine Rolle spielen würde. Mein Motto ist es ja: «Man muss das Unmögliche denken, damit das Mögliche möglich wird.»

Damit habe ich bzw. wir bisher schon unglaublich viel erlebt. Da ich mit der Website erst spät angefangen habe (sie stand auch auf der gedanklichen Bucket List) hier ein paar Beispiele aus der Zeit davor.

Wir haben unsere Komfortzone verlassen und uns erstmals im Leben einen Urlaub im Wohnmobil getraut. Mit Kleinkind im Wohnmobil sind wir 5 Wochen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gereist. Und weil wir keine Ahnung hatten, hatten wir Glück und erhielten ein kostenloses Upgrade auf ein Wohnmobil mit 9 m Länge.

Die 14 Monate alte Gwendolyn sitzt auf einem Pferd im Monument Valley. Bei dieser Reise hatten wir zu wenig Zeit, weshalb manche Reisepunkte noch einmal auf der Bucket List erscheinen.
Auf dieser ersten Wohnmobil Reise sind wir von LA über Las Vegas bis zum Yellowstone NP und auf anderer Route zurückgefahren. Da haben wir gelernt, dass wir zu wenig Zeit für das Programm hatten. Deshalb werden manche Reisepunkte noch einmal auf der Bucket List erscheinen.

Mit zwei kleinen Kindern sind wir für 11 Wochen durch Australien gereist. Was haben wir uns am Anfang wegen all der giftigen und gefrässigen Tiere für Gedanken gemacht. Es war eines der besten Abenteuer unseres Lebens und das erste und einzige Mal, dass wir das Gefühl von Freiheit wirklich gelebt haben. Denn es war nur der Startpunkt der Reise (Cairns) und der Rückflug (Melbourne) definiert.

Unsere Töchter im Alkoven des Wohnmobils, mit dem wir Australien 2007 bereisen. Australien haben wir früh von der Löffelliste gestrichen.
Die beiden Kids im Alkoven des Wohnmobils. Auf dieser Reise 2007 haben wir uns in Australien und die Tierwelt verliebt. Von der Bucket List können wir jetzt solche Sachen wie Schatzsuche (nach Edelsteinen graben) streichen, denn das haben wir drei Tage lang gemacht.

Wir haben angefangen, Afrika zu erobern. Südafrika mit dem Mietwagen noch ohne Kinder, Namibia mit Dachzelten und Tansania mit Guide.

Unser gemieteter Pickup mit zwei Dachzelten, aus denen unsere Kinder herausschauen. Das ist etwas, was wir von der Bucketlist streichen können.
Die Geräusche und Temperaturunterschiede Namibias hautnah erleben, war 2013 ein Abenteuer. Schlafen im Dachzelt kann von der Bucket List gestrichen werden, genauso wie viele Orte und Nationalparks in Namibia.

Unsere lange Südamerika Reise habe ich als erste Reise rückwirkend für unsere Website beschrieben. Neben fremden Ländern waren es da so Dinge wie ungeahnte Höhen erklimmen, einen Gletscher mit Steigeisen zu besteigen oder Zipline fahren.

Warum also gerade jetzt eine Bucket Liste erstellen?

Die Frage ist berechtigt, hatten wir doch stets mehr Ideen als Zeit oder Geld. Nun, das Jahr 2020 war in mehrfacher Hinsicht ein spezielles Jahr. Es hat wie bei vielen, nicht nur Pläne über den Haufen geworfen, sondern auch viel Flexibilität bei ständig sich ändernden Rahmenbedingungen gefordert. Der Alltag ist ungleich herausfordernder geworden. Zum Träumen, Ideenschmieden, Besinnen bleibt wenig Zeit. Also nutze wir die gezwungenermassen verordnete Zeit, um uns über unsere Wünsche einmal richtig Gedanken zu machen.

Klarheit kann nichts schaden, denn auch für uns als Familie hat ein neues Zeitalter begonnen. Die Kinder werden erwachsen. Gwendolyn hat dieses Jahr ihre Matur abgeschlossen und in einem Praktikum viele Erfahrungen gesammelt und Geld verdient. Nur mit den Plänen, die Welt zu erobern und herauszufinden, was sie ab Herbst studieren möchte, geht es noch nicht recht voran. Morgaine geht mit ihrem Austauschjahr in Irland ihren eigenen Weg.

Wir haben Ideen, wie den Kauf des Wohnmobils, vorgezogen, um flexibler reisen zu können.

Bei allem bleibt aber eine gewisse Rastlosigkeit und auch Unzufriedenheit. Grund genug also mal die Ideen aus dem Kopf auf Papier zu bringen. Sie zu ordnen. Sich bewusst zu machen, was man gern tun würde. Und anschliessend zu überlegen, was unter den gegebenen Rahmenbedingungen dann jeweils möglich ist. Als Paar, als Familie, als Einzelperson – es gilt viele Wünsche unter einen Hut zu bringen.

Wir versprechen uns vom Erstellen einer Bucket List also zum einen mehr Klarheit über unsere Wünsche und zum anderen mehr Zufriedenheit. Denn nichts ist Erfüllender als einen Punkt von einer Liste abzuhaken. Gleichzeitig konkretisiert sich ein Wunsch durch das Visualisieren.

Wir sind überzeugt, wer eine Bucket List erstellt oder sich gedanklich intensiv damit auseinandersetzt, wird mehr erleben.

Wie erstellt man nun eine Bucket List?

Am besten du gehst in dich und beantwortest dir ein paar Fragen ehrlich. Der härteste Einstieg in das Erstellen einer Löffelliste ist, sich vorzustellen, dass man nur noch ein paar Monate oder ein Jahr zu leben hätte. Was wäre dann wichtig für dich?

Mit der Begrenztheit der eigenen Lebenszeit vor Augen fällt dieses unselige «später, wenn …» weg. Später, wenn die Kinder grösser oder aus dem Haus sind, wenn die Karrierestufe erreicht ist, wenn ich mehr Geld habe, wenn ich in Rente bin, es gibt so viele gute Gründe etwas nicht zu tun. Aber später ist jetzt, sonst wird es vielleicht nie.  

Was ist aus deinen Träumen geworden? Verstauben sie in einer Ecke? Bist du heute zu alt dafür oder hat sie das Leben überfahren? Kein Kind wollte später mal von morgens bis abends im Hamsterrad laufen und im Takt einer Zeit leben, die nicht mit der inneren Uhr übereinstimmt. Irgendwie definieren wir heute Erwachsensein so. Wo bleibt das Spielerische, das Abenteuer, die Freude über die ganz kleinen Dinge, die Neugier?

  • Gibt es Orte, die du unbedingt noch sehen möchtest? Oder gibt es Orte, an die du zurückkehren möchtest, weil sie dich berührt haben oder dir Frieden geschenkt haben?
  • Egal, ob Eltern, Partner, Kinder oder Freunde – was möchtest du mit dir nahestehenden Personen noch gemeinsam erleben?
  • Wofür hast du dir nie die Zeit genommen oder hat dir der Mut gefehlt, obwohl du es schon immer einmal ausprobieren wolltest?
  • Was würdest du gern (besser) können oder neu lernen?
  • Welche Bücher wolltest du unbedingt noch (einmal) lesen?

Irgendein schlauer Mensch hat mal gesagt: «Es kommt nicht darauf an, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben zu geben.»

Brauchst du noch Inspirationen?

Du hast angefangen, deine Bucket List zu schreiben und findest, dass sie zu kurz ist? Kein Problem, dann lass dich inspirieren. Allein, wenn du auf Instagram #bucketlist eingibst, wirst du mit 10,5 Millionen Beiträgen beglückt. Gleichzeitig seht ihr weitere Hashtags von #bucketlistliving, #bucketlisttravel, #bucketlistfamiliy bis hin zu #bucketlistmoments. Die phantastisch-glücklich erscheinenden Bilder können einen ganz schön stressen, wenn man gerade erst anfängt, sich darüber Gedanken zu machen.

Suchst du auf Pinterest das Stichwort Bucket List, dann stehen zur Auswahl Bucket List für Paare, für bestimmte Jahreszeiten, für bestimmte Feste, für Länder etc. Ich persönlich finde die Bucket Lists für Jahreszeiten immer spannend, denn sie beinhalten auch viele kleine Dinge.

Nehmen wir mal den Frühling als Beispiel. Da wird auf verschiedenen Bucket Lists vorgeschlagen, ein Picknick zu machen, an ein im Freien stattfindendes Konzert zu gehen, einen Regenbogen zu fotografieren, den örtlichen Park zu besuchen, Samen auszusäen, eine Fahrradtour oder Wanderung zu unternehmen, über einen Antiquitätenmarkt zu flanieren, Kirschblüten zu bewundern etc. Natürlich könnte man zur Kirschblüte nach Japan fliegen, man findet aber blühende Kirschbäume auch vor der Haustür in Parks. Einen Besuch zur Kirschblüte in Zug, dem Kanton, aus welchem der bekannte Zuger Kirsch kommt, hatte ich mir schon als Ausflugsziel überlegt. Weitere Ideen für besonders schöne Ausflüge im Frühling in der Schweiz findest du im gleichnamigen Beitrag.

Noch mehr Inspirationen zur Bucket List kannst du in Büchern finden. Da gibt es die «…., before you die» Bücher, die Orte, Whyskies, Cocktails, Filme etc. empfehlen, die ihr unbedingt noch gesehen oder probiert haben müsst. Dann gibt es die Reihe «Die Bucket List, …» mit Dingen die man getan oder erlebt haben soll. Sehr schön ist auch der Film «Das Beste kommt zum Schluss», wo sich zwei Krebspatienten gemeinsam auf den Weg machen, um ihre Löffelliste noch abzuarbeiten.

Strukturiere deine Bucket List

Damit die Bucket List nicht eine endlose Aneinanderreihung von Dingen und Orten wird, solltest du die Bucket List strukturieren. Bei uns wird sicher ein wichtiger Aspekt das Reisen sein. Wir werden aber unterschiedliche Akzente setzen. Reisen mit dem Wohnmobil, ferne Reiseziele, Reiseziele in der Nähe. Dann wird es Dinge geben, die vor allem für mich interessant sind. Was wollte ich immer schon ausprobieren. Andere Dinge könnten für die Familie interessant sein oder für mich und/oder Jörg. Wir haben beide schon viele Ideen für unsere Bucket List niedergeschrieben, aber spannend ist es ja, die Dinge zu diskutieren. Also wird unsere persönliche Löffelliste erst nach den Feiertagen erscheinen.

Du kannst nach Aktivitäten, Fähigkeiten, Abenteuern, Neuland, Verrücktheiten etc. gliedern, wie es für dich passt.

Da eine Bucket List etwas Dynamisches ist, kann es von Interesse sein, auch mal eine gespiegelte Liste zu erstellen, in der man all die Dinge aufführt, die man schon abgehakt oder erlebt hat.

Ich habe mir das als eine Art Zufriedenheits-Therapie verordnet, wenn ich wieder einmal sehr unglücklich bin mit den Umständen und all den Dingen, die nicht möglich sind.

Manifestierung

Hast du dich schon einmal mit dem Thema der Manifestierung beschäftigt? Ich bis zu diesem Beitrag nicht. Es war eine Anregung von Gwendolyn, die sich schon länger mit dem Thema Bucket List auseinandersetzt, da sie vor einigen Jahren begann, ein Bullet Journal zu schreiben.

Als Manifestation wird gemeinhin das Sichtbarwerden von Dingen, Krankheiten etc. bezeichnet. In Bezug auf unsere Wünsche ist ja auch der erste Schritt, sich klar zu werden, was wir uns wünschen und vielleicht auch darüber nachzudenken, warum wir es uns wünschen.

Die Theorie der Manifestierung geht nun davon aus, dass wir und alles uns Umgebende aus Energie besteht. Diese Energie können wir beeinflussen.

Ich musste dabei unwillkürlich an eine Erklärung von Jörg denken, als ich ihn fragte, was das Spezielle an einem Quantencomputer ist. Er sagte mir, dass ein Quantum jeden möglichen Zustand haben kann und sich der Zustand quasi erst entscheidet, wenn ich hinschaue oder ihn messe. Um dies zu verdeutlichen, verwies er mich auf das physikalische Gedankenexperiment von Schrödingers Katze, einem Paradoxon.

Zahlreiche Coaching Bücher zum Thema Erfolg oder Reichtum behaupten ja auch, dass positive Gedanken und Visualisierung der Ziele wichtige Erfolgskomponenten sind. Warum also nicht auch in Bezug auf die Bucket List versuchen, die Ziele immer wieder zu manifestieren. Sie also sichtbar machen, sich damit auseinandersetzen. Klar wird es nicht so einfach funktionieren: Du denkst an einen Porsche, malst einen Porsche und morgen kommt er per Gewinnspiel nach Hause.

Vielmehr entstehen Veränderungen dadurch, dass wir anders denken, anders fühlen und uns dadurch anders verhalten. Vielleicht führt das Sichtbarwerden unserer Wünsche zu einer anderen Priorität, vielleicht stimmt es uns positiv, uns mit unseren Träumen zu beschäftigen, vielleicht finden wir Möglichkeiten, die wir vorher nicht gesehen haben.

Das Thema Manifestation ist sehr spannend. Im Internet findet ihr viele Aufsätze dazu.

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