Fingal’s Cave und Puffins entdecken: Staffa & Lunga
Eine Bootstour zu den Inseln Staffa und Lunga gehört zu den Highlights eines Schottland-Trips, besonders zur Brutzeit der Papageientaucher zwischen Mai und Juli. Anfang Juli hatten wir das Glück, bei strahlendem Sonnenschein und ruhiger See von der Isle of Mull aus zu diesem Bootstrip zu starten. In diesem Beitrag erzählen wir dir von unseren Erlebnissen auf Staffa, wo Fingal’s Cave mit ihrer einzigartigen Basaltstruktur und faszinierenden Atmosphäre beeindruckt. Anschliessend geht es nach Lunga, der Heimat von hunderten Papageientauchern, die uns hautnah begegnet sind. Ausserdem geben wir dir praktische Tipps, damit dein eigener Trip zu den Inseln ein voller Erfolg wird. Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild.
Bootstouren zur Insel Staffa und Lunga
Vor allem zwei Anbieter bieten Bootstouren zu den Inseln Staffa und/oder Lunga an, wobei sich die Bootstouren in der Zahl der angelaufenen Inseln und der Verweildauer auf den Inseln unterscheiden. Staffa Tours bietet Bootstouren von Oban, Tobermory, Iona und Fionnphort an. Turus Mara bietet Touren ab Oban und vom Bootsanleger der Ulva Ferry an.
Wir entscheiden uns für eine Bootstour mit Turus Mara und starten vom Ulva Ferry Anleger auf der Isle of Mull. Oberhalb des Bootsanlegers der Ulva Ferry gibt es einen grossen Parkplatz und in den Gebäuden am Wasser gibt es auch Toiletten. Allerdings führt die Schlange vor den WCs dazu, dass wir fast die letzten sind, die das Boot besteigen.
Bevor unser Boot zur Fahrt nach Staffa und Lunga startet, überquert noch die Ulva Fähre, eine Ruffähre den Wasserkanal zwischen der Isle of Mull und Ulva.
Tipps für den Bootsausflug
Richtig vorbereitet macht dieser Ausflug zu den Inseln Staffa und Lunga noch mehr Spass.
- Packe Sonnenschutz und Sonnencreme ein, denn manchmal scheint sie doch.
- Habe warme Sachen und einen Regenschutz dabei. In Schottland wechselt das Wetter öfter. Wollen alle Passagiere drin sitzen, wird es genauso eng, wie wenn alle draussen schauen wollen.
- Eine Bootsfahrt macht hungrig, vor allem wenn alle Leute um dich herum ihr Essen auspacken. Also habe nicht nur Getränke, sondern auch ein Picknick dabei.
- Falls du zu Seekrankheit neigst, besorge dir Akupressur-Armbänder in der Apotheke. Die Sea Bands können wir sehr empfehlen. Seit unserer Galapagos Kreuzfahrt auf dem Segelkatamaran reisen wir nicht mehr ohne.
- Auf der Insel Lunga gab es sehr viele Zecken. Es wäre gut, wenn du dich vorher mit Zeckenschutzmitteln behandelt hast, vor allem auch, wenn du im Gras vor den zutraulichen und neugierigen Papageientauchern sitzt oder liegst.
- Packe ein Fernglas ein und beobachte auch von den Inseln aus das Wasser.
Gehörst du zu den Glücklichen, kannst du Delphine oder Wale während des Bootstrips sehen. Allerdings empfehle ich dir nicht, mit dem Teleobjektiv während der Bootsfahrt zu fotografieren. Die Delphine schwimmen schnell und tauchen oft. Sie mit dem kleinen Ausschnitt des Teleobjektivs im Meer zu verfolgen, während das Boot sich mit jeder Welle auf und ab bewegt, ist sehr schwierig. Einfacher geht es mit einem Normalobjektiv mit leichtem Zoom.
Staffa – Insel der Säulen
Nach etwa einer Stunde Fahrt taucht Staffa am Horizont auf. Schon von Weitem ist klar, warum diese Insel so berühmt ist: Die geometrischen Basaltsäulen, denen die Insel ihren Namen verdankt, ragen imposant aus dem Meer. Staffa leitet sich aus dem Altnordischen ab und bedeutet „Insel der Säulen“. Besonders beeindruckend ist Fingal’s Cave. Die berühmte Basalthöhle hat Felix Mendelssohn Bartholdy zu seinem Werk «Die Hebriden» inspiriert.
Sowohl die Isle of Staffa als auch die Treshnish Isles, zu denen Lunga gehört, entstanden durch vulkanische Aktivitäten vor etwa 60 Millionen Jahren. Die schnelle Abkühlrate im Wasser und die chemische Zusammensetzung führt zur Bildung der charakteristisch sechseckigen Basaltsäulen.
Die Insel Staffa ist ungefähr 600 m lang und etwa 300 m breit. Fährst du von der Insel Staffa anschliessend weiter zur Insel Lunga, kannst du dich auf Staffa auf Fingal’s Cave konzentrieren, anstatt zum anderen Ende der Insel zu den Puffins zu laufen. Eine Stunde Aufenthalt ist zu wenig für beides. Hast du eine längere Aufenthaltszeit ist das natürlich etwas anderes.
Der Weg zu Fingal’s Cave führt über unzählige Basaltsäulen, die bei Nässe rutschig sein können. 130 km entfernt von Staffa, getrennt durch die irische See liegt das Gegenstück, der Giant’s Causeway in Nordirland. Die Legenden der Riesen, die das geschaffen haben sollen, erzähle ich im verlinkten Beitrag.
Fingal’s Cave wurde nach dem Legendenkönig Fingal benannt, einem Helden, der die Küsten Irlands und Schottlands beschützte. Seine Figur geht auf den Dichter James Macpherson zurück.
Ein echter Gänsehautmoment war, als ein Mitreisender die Ouverture von «Die Hebriden» von Felix Mendelssohn Bartholdy in Fingal’s Cave laut laufen liess.
Auch, wenn wir auf der Insel Staffa nicht zur Puffin-Kolonie gelaufen sind, haben wir doch die Klippen bestiegen und die Aussicht genossen. Oben stehen Schilder mit den Tiersichtungen. Im Juni ist hier vor Staffa sogar ein Orca vorbeigeschwommen. Kaum oben angekommen, sehen wir allerdings auch die Anfahrt unseres Schiffes. Da der Anlegesteg sehr schmal ist, müssen die Boote den Steg schnell räumen, damit auch andere Touren die Chance haben, anzulegen.
Insel Lunga – das Vogelparadies
Die Treshnish Isles, zu denen Lunga gehört, bestehen aus mehreren kleinen Inseln, die wie Perlen im blauen Meer liegen. Lunga ist die grösste der Inseln. Sie ist etwa 2 km lang und 500 m breit. Das Schiff fährt eine Weile neben der Insel her, wo bereits andere Schiffe ankern. Als wir die Anlegebucht erreichen, sehen wir immer mehr Puffins, die in Schottland auch Lungas genannt werden im Wasser. Auf Lunga lebt die grösste schottische Puffinkolonie.
Für das spannende Anlegemanöver müssen leider alle Passagiere aus dem Weg. Das Wasser in der Bucht ist zu flach, als dass das Boot in die Nähe des Lands fahren könnte. So angelt das Boot einen der schwimmenden Stege, die dann zum Land geschoben werden.
Auf der Insel Lunga haben wir nur zwei Stunden Zeit. Für eine ganze Inselumrundung ist die Zeit zu kurz, vor allem weil wir anfangs lange auf einem gemähten Rasenstück vor zahlreichen Puffins auf einen Papageientaucher mit dem Schnabel voller Fische warten. Es ist immer wieder überraschend, in welch grunzenden Tönen sich die Papageientaucher unterhalten.
Die Vögel kommen über die Klippe und verschwinden so schnell im Erdnest, dass mir dieses Foto noch nicht gelungen ist. Ein Grund mehr, wiederzukommen. Läuft man weiter gegen den Uhrzeigersinn um die Insel, sieht man grosse Kolonien von Trottellummen. Die Lautstärke dieser Vögel ist unvorstellbar.
Was du noch vor dem Ausflug zu den Inseln Staffa und Lunga wissen solltest
Ich kann mir keinen Ort vorstellen, wo ich lieber an einem sonnigen Tag in Schottland gewesen wäre. Noch nie haben wir so viele Papageientaucher so nah und zutraulich gesehen, wie auf der Isle of Lunga. Allerdings solltest du dir den Ausflug gut überlegen, wenn du nicht gut zu Fuss oder nicht schwindelfrei bist.
Auf der Insel Staffa führt eine steile Metalltreppe nach oben auf die Klippen, die man auch wieder hinabsteigen muss. Auf der Isle of Lunga ist der Aufstieg vom Bootsanleger auf die Klippe auf einem unbefestigten Weg auch nicht ganz einfach. Das Anlegen bei Seegang dürfte auf beiden Inseln nicht ohne sein.
Die Inseln haben keine touristische Infrastruktur.
Staffa und Fingal’s Cave muss man mindestens einmal gesehen haben. Beim nächsten Mal müsste ich schwer mit mir ringen, ob ich die gleiche Tour wieder buchen würde oder ob ich nur zur Insel Lunga fahren würde. Dann hätte man vier Stunden Aufenthalt und mehr Zeit zum Fotografieren und um die Insel wandern. Die Insel Lunga ist einfach der beste Spot, um Papageientaucher ganz nah zu beobachten. Also, wenn du auf der Isle of Mull bist, solltest du die Zeit einplanen.