Mediterraner Frühling in Lugano – vom Monte Brè nach Gandria
Kennst du das Gefühl? Eben ist noch Winter, du freust dich über Schnee und plötzlich zieht es dich unaufhaltsam in Richtung Frühling und dich überkommt eine unstillbare Sehnsucht nach Sonne, Wärme und Farbe? So geht es uns bei einem spontanen Wochenendausflug nach Lugano. In nur zwei Stunden Zugfahrt von Zürich tauchst du in eine völlig anderen Welt ein. Im Tessin hat der Frühling schon längst Einzug gehalten. Draussen sein, jede Blüte begrüssen, eine Ausstellung besuchen, Wandern mit Genuss verbinden, es fühlt sich an wie ein kleiner Urlaub. Richtiges Urlaubsfeeling kommt auf als wir dem Olivenweg nach Gandria folgen. Zuvor haben wir die fantastische Aussicht vom Monte Brè genossen, die wir uns allerdings erst einmal verdienen müssen. Vom malerischen Örtchen Brè geht es auf einer kurzen Wanderung noch 130 Höhenmeter hinauf.
Lass dich von uns zu einer Reise nach Lugano inspirieren und mache dir selbst ein Bild. Geniesse die Natur und das verwinkelte Schmugglerstädtchen Gandria genauso wie einen Bummel in Lugano. Frühling, wenn die Natur erwacht ist und die Sonne noch nicht so heiss vom Himmel brennt, ist der ideale Zeitpunkt für ein Reise ins Tessin.
Lugano – immer wieder eine Reise wert
Einmal mehr geniessen wir den Bummel durch die Altstadt auf dem Weg vom Bahnhof zu unserem Hotel. Lugano ist unübersehbar auf den Valentinstag vorbereitet. Alle Geschäftsauslagen drehen sich nur um die Liebe. Rote Herzballons schmücken den Weg genauso wie Kübel mit blühenden Kamelien.

Hinweis: Reisen rund um den Valentinstag sind beliebt. Hotelzimmer sind deshalb oft ausgebucht. Buche frühzeitig, damit du noch die Auswahl hast und gute Preise bekommst.
Falls du noch eine Übernachtung suchst, würden wir uns freuen, wenn du über unser Formular buchst. Wir erhalten dann eine kleine Provision.
Empfehlen können wir das Hotel Lido Seegarten. Wir haben es wegen seiner Lage gewählt. Sowohl für die Wanderung von Lugano nach Gandria als auch für die Wanderung zum Monte Brè liegt das Hotel günstig. Und der Blick vom Pool ist traumhaft.

Am Ufer des Luganersees stehen Plakatwände und informieren über die historische Stadtentwicklung Luganos. Im Hintergrund lockt der Parco Ciani mit blühenden Kamelien, Christrosen, Krokussen und vielen anderen Blüten. Sogar erste Hummeln sind unterwegs. Hier ist es nun endgültig um uns geschehen. Wir geniessen den Frühling in Lugano und lassen die Seele baumeln. Dem Parco Ciani habe ich einen eigenen Beitrag gewidmet.

Da wir unser Gepäck immer noch mitschleppen wird es am Nachmittag Zeit, im Hotel einzuchecken. Wir verweilen jedoch nicht lange im Hotel. Wollen wir doch der Banksy Ausstellung noch einen Besuch abstatten. Also laufen wir zurück in den Park, denn die Ausstellung findet in der Villa Ciani statt. Banksy ist ein zu grosser Berühmtheit gelangter Street-Art-Künstler. Mit seinen Werken und politischen Aussagen polarisiert er. Die Videos von der Auktion, als sich sein Bild im Moment als der Hammer fällt, anfängt zu schreddern, gehen um die Welt. Eigentlich wollte er mit dieser Aktion auf die übertriebenen Preise am Kunstmarkt aufmerksam machen und hat doch mit dieser Aktion den Preis seines Bildes noch einmal gesteigert. Wenn du den Namen im Internet suchst, findest du die Videos.
Tipp: Aktuelle Ausstellung und Events in der Region Lugano findest du hier auf einen Blick.

Wandern – Von Lugano zum Monte Brè
Normalerweise bringt die Standseilbahn Besucher alle 15 Minuten von Lugano hinauf auf den Monte Brè. Doch da sie sich gerade in Revision befindet, weichen wir auf den Bus nach Brè aus. Auch eine Wanderung von Lugano hinauf zum Monte Brè wäre möglich, aber da wir später noch den Olivenweg nach Gandria erkunden möchten, sparen wir uns Zeit und Kraft und nehmen den Bus. Nach einer rasanten Fahrt mit vielen Kurven sind wir erleichtert, als wir schliesslich in Brè ankommen. Der Monte Brè, 915 m hoch, gilt als Hausberg von Lugano. Das charmante Dörfchen Brè liegt etwas tiefer, auf 785 m. Von hier aus müssen wir uns die atemberaubende Aussicht auf den Golf von Lugano mit einer kurzen, aber lohnenden Wanderung hinauf zum Gipfel erst noch verdienen.
Ein breiter Weg mit vielen Treppenstufen und schöner Sicht auf die umliegenden Berge führt nach oben. Bevor man oben ankommt, führt der Weg durch lichten Wald mit vielen Marroni-Bäumen.

Der Monte Brè macht seinem Namen als Sonnenberg von Lugano heute alle Ehre. Jetzt, wo die Standseilbahn nicht fährt, haben auch die Restaurants geschlossen. Einzig die Kirche ist geöffnet, so dass man einen kurzen Blick hineinwerfen kann. Von der Terrasse des Restaurants unterhalb der Seilbahnstation geniesst du einen unglaublichen Ausblick.


An diesem Sonntagmorgen gehört uns die Aussicht auf Lugano nach der Wanderung zum Monte Brè allein. Nicht nur die Aussicht ist spektakulär. An den Mauern unterhalb des Restaurants sonnen sich die Eidechsen schon und die ersten Obstbäume blühen.


Hinweis: Es gibt auch eine Rundwanderung am Monte Brè. Die Wanderung startet an der Seilbahnstation, führt dann durch den Ort Brè auf die Alpe Bolla und von da zurück zum Monte Brè. Diese Wanderung und den Themenweg Kunst durch Brè haben wir uns für ein anderes Mal vorgemerkt. Jetzt wollen wir den Olivenweg nach Gandria laufen.
Vom Monte Brè zum Olivenweg nach Gandria
Vom Monte Brè kommend, kannst du in Brè den Wegweisern nach Gandria folgen. Die Wanderung vom Monte Brè führt durch Wald über Kehren steil bergab bis du die Autostrasse nach Gandria erreichst. Wir jedoch folgen weder dem steilen Weg abwärts, noch folgen wir dem Themenweg. Da der Bus gerade vorfährt, sehen wir dies als Zeichen, unsere Knie zu schonen bis wir nach dem Winter wieder zu alter Form gelangt sind. So hüpfen wir in den Bus und verlassen ihn, sobald die Busroute die Strasse nach Gandria erreicht hat. Den ersten Tunnel an der Strasse bereits in Sichtweite führt ein Fussweg rechts den Hang hinunter. Es ist die Variante B des Olivenwegs nach Gandria. Der Weg ist breit und einfach zu laufen.
Hier blüht es am Hang wieder überall, so dass wir nur langsam voran kommen. Veilchen von weiss bis blau, Sträucher, die mir unbekannt sind, Leberblümchen und Vieles mehr.

Der Weg führt an einem abgesperrten Hain mit Olivenbäumen vorbei, bevor er auf Route A des Olivenwegs nach Gandria mündet.
Auf dem Olivenweg nach Gandria
Ungefähr 200 Olivenbäume wachsen in Gandria, diesem einst als Schmugglerort bekannten Ort kurz vor der italienischen Grenze. Dass soweit nördlich noch Oliven gedeihen, ist erstaunlich und hängt mit dem besonderen Mikroklima zusammen. Bis 1709 war Gandria auch für sein Olivenöl bekannt. Aber in diesem Winter erfroren die Olivenbäume hier wie im übrigen Tessin.

In Erinnerung an diese Tradition hat man in den letzten 20 Jahren wieder begonnen Olivenbäume zu pflanzen. Auf dem Themenweg erfährt der Wanderer auf 18 Tafeln alles Wissenswerte über den Anbau und Schädlinge der Oliven bis zur Ölgewinnung und Methoden, um die Bitterstoffe der Oliven für den Genuss zu entfernen.

Spätestens kurz vor Gandria wird einem beim Anblick der wild wachsenden Ohrenkakteen klar, dass hier ein ganz besonderes Klima herrscht. In den schmalen Gärten findet man eine faszinierende Vielfalt an Pflanzen, die für mediterranes Flair sorgen. Und dann erreicht man das Dorf Gandria, einen Ort, der die Fantasie beflügelt. Man fragt sich unweigerlich, wie das Leben hier wohl vor hundert Jahren oder noch früher ausgesehen haben mag.

Gandria – ein fantastischer Ort
Sollte ich Gandria beschreiben würden mir zwei Worte einfallen: verschachtelt und geheimnisvoll. Der ganze Ort besteht aus Treppen, die scheinbar ein Eigenleben führen und sich immer wieder verzweigen und abbiegen. Auch die uralten Durchgänge mit noch älteren Türen sind immer wieder überraschend. Im Sommer dürfte es in diesen alten Arkaden sicher angenehm kühl bleiben.

Immer wieder muss sich der Besucher entscheiden: Nach oben oder nach unten? Auch, wenn wir das Schiff nach Lugano verpassen, wollen wir doch erst einmal zum Schiffsanleger. So halten wir uns zuerst immer in Richtung Wasser.

Als wir den Schiffsanleger erreichen, hat das Boot nach Lugano schon gewendet. Dafür lockt eine Sonnenterrasse mit Speisen und Getränken. Ein letzter freier Tisch wartet nur darauf, dass wir uns setzen.

Von einer Möwe genau beobachtet, bestellen wir einen Käseteller und ein Glas Chardonnay. So sieht Glück aus. Im Februar draussen sitzen, den Blick auf die schneebedeckten Berge geniessen und gut speisen. Der Käseteller entpuppt sich als gigantisch. Gut, dass wir nur einen zum Teilen bestellt haben.

Inzwischen warten viele Leute auf einen freien Tisch. Und wir erkunden Gandria weiter, bevor wir uns auf den langen Rückweg auf dem Olivenweg von Gandria nach Castagnola und weiter bis nach Lugano begeben.







Auf dem Olivenweg von Gandria nach Castagnola
Inzwischen steht die Sonne so, dass der Luganersee und die Landschaft im Gegenlicht und Dunst erscheinen. Wir sind gespannt auf den Teil des Olivenwegs, den wir noch nicht kennen. Neben einigen schönen Aussichten und einem steilen Park am Hang haben wir nicht viel verpasst.
Der autofreie Teil des Olivenwegs von und nach Gandria endet bei einem kleinen Parkplatz in Castagnola. Hier geniessen wir noch einmal den Blick von einer der Bänke am Wasser.

Tipp: Unweit des Parkplatzes befindet sich der Park der Villa Helenum mit einer reichen mediterranen Vegetation. Park und die Jugendstil Villa, die eine originalgetreue Kopie des Petit Trianon von Versailles ist, gehören heute der Stadt Lugano. Das Petit Trianon in Versailles wurde von Ludwig XV. für seine Maitresse Madame de Pompadour gebaut und von Ludwig dem XVI. an Marie-Antoinette verschenkt. Die Villa Helenum beherbergte lange das Museum für aussereuropäische Kultur. Jetzt ist die Villa Sitz der Bally Fondation und wird für Kunstausstellungen genutzt. Der Park ist öffentlich zugänglich.
Von Gandria nach Casserate und weiter nach Lugano zu unserem Hotel zieht sich der Weg, auch wenn es unterwegs zahlreiche interessante Villen zu bestaunen gibt.

Nach diesem ereignisreichen Tag mit der Wanderung am Monte Brè und nach Gandria sowie dem Rückweg auf dem Olivenweg nach Lugano holen wir nur noch unser Gepäck ab und fahren zum Bahnhof, wo wir direkt Anschluss nach Zürich haben. Leider wird der Zug in Bellinzona unglaublich voll.
Weitere Tipps für den Frühling im Tessin
Wer wie wir bereits den Vorfrühling in Lugano oder dem Tessin geniessen möchte, muss sich bewusst sein, dass die Saison frühstens Mitte März oder gar erst ab April beginnt. Das bedeutet, dass noch nicht alles geöffnet hat oder fährt. Informiere dich insbesondere auch über den Saisonbeginn der Standseilbahnen.

Wenn du wie wir den Vorfrühling in Lugano oder im Tessin geniessen möchtest, solltest du bedenken, dass die Saison frühestens Mitte März, oft erst ab April, richtig beginnt. Das bedeutet, dass noch nicht alles geöffnet ist und manche Transportmittel, wie die Standseilbahnen, möglicherweise noch nicht fahren. Informiere dich daher am besten vorab über die genauen Saisonzeiten.
Trotzdem können wir dir einen Besuch im frühen Frühling nur wärmstens empfehlen. Der grosse Vorteil, ausserhalb der Hauptsaison zu reisen, ist die Ruhe. Es sind nur wenige Menschen unterwegs. Ausserdem ist das Wetter auf der Südseite der Alpen meist milder und freundlicher als im Norden, dabei aber noch angenehm kühl, sodass es perfekt für Wanderungen geeignet ist.
Solltest du an Wanderungen ab Lugano interessiert sein, könnte die Wanderung «Vom Monte San Salvatore über den Parco San Grato nach Morcote» für dich spannend sein. Ich würde dir jedoch empfehlen, diese Wanderung später im Jahr zu unternehmen, wenn die Rhododendren und Azaleen im Parco San Grato in voller Blüte stehen. Auch einen Ausflug nach Locarno in den Kamelienpark, in den Botanischen Garten Gambarogno oder ins Bavonatal ist sehr zu empfehlen.
Spartipp: Wer in einem Hotel oder auf einem Campingplatz im Tessin übernachtet, erhält meist das Ticino Ticket, mit welchem du die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos benutzen kannst und bei den Standseilbahnen und auf Eintritte Rabatt erhältst.
Zuerst herzliche Gratulation zu ihrem interessanten Artikel und die wunderschönen Fotos. Die duftende gelbe Pflanze heisst Edgeworthia chrysanta, stammt aus dem asiatischen Raum, zu deutsch japanischer Papierbusch. Im Volksmund auf italienisch wird sie auch „Bastone di San Giuseppe“, als Stab des heiligen Josef genannt.
Weitere Infos finden Sie auf der Website der Gärtnerei http://www.Hauenstein-rafz.ch
Mit freundlichen Grüssen von einer Gärtnerin aus dem Malcantone
Waltraud Barucci
Liebe Frau Barucci,
vielen Dank für das Füllen dieser Wissenslücke. Ich habe gleich auf der angegebenen Website nachgeschaut. Einfach die Suchfunktion benutzen und schon wird man fündig. Die duftenden Blüten des Papier-Buschs sind wirklich sehr schön. In der Gegend um Zürich habe ich den Busch aber noch nie gesehen. Ich überlege jetzt schon fieberhaft, ob ich irgendwo bei der Terrasse noch einen sonnigen Platz für diesen Strauch finde.
Liebe Grüsse von einer leidenschaftlichen, fernwehkranken Hobbygärtnerin
Susan