Auf den Spuren der Eiszeit: Die Gletschermühlen Cavaglia
Hast du schon einmal von den Gletschermühlen Cavaglia gehört? Versteckt am Fusse des imposanten Bernina-Massivs, überragt vom majestätischen Piz Palü, wartet ein Naturwunder darauf, entdeckt zu werden. Die sogenannten Marmitte dei Giganti – riesige, kreisrunde Felsenlöcher – wurden über Jahrtausende von Wasser und Geröll geschliffen. Heute führt ein spannender Erlebnispfad vorbei an 21 dieser beeindruckenden Gletschermühlen und macht den Gletschergarten Cavaglia zu einem einzigartigen Ausflugsziel im Valposchiavo.
Neugierig? Dann begleite uns auf eine Reise zu diesem besonderen Ort! Wir zeigen dir, wie du hinkommst, was dich dort erwartet und warum ein Besuch der Gletschermühlen Cavaglia ein echtes Highlight ist.

Anreise zu den Gletschermühlen in Cavaglia
Die Gletschermühlen befinden sich im kleinen Weiler Cavaglia, der zur Gemeinde Poschiavo gehört. Eine handvoll Häuser, darunter auch ein Restaurant, ein Elektrizitätswerk und der Bahnhof bilden den Weiler Cavaglia. Du kannst den Gletschergarten Cavaglia per Bahn, mit dem Auto oder zu Fuss erreichen.
Cavaglia liegt an der Berninalinie, die von der Rhätischen Bahn auf der Strecke von Pontresina und Tirano stündlich bedient wird. Auf dieser Strecke fährt der bekannte Bernina Express, der für seine spektakulären Ausblicke und die Fahrt über den Berninapass bekannt ist. Möchtest du also entspannt anreisen oder schmale kurvenreiche Strassen vermeiden, ist die Anreise zum Gletschergarten mit der Bahn am einfachsten.
Der Bahnhof Cavaglia liegt auf 1.693 m Höhe und ist nur 10 Minuten Fussweg vom Eingang in den Gletschergarten entfernt.

Nicht minder spektakulär sind die Ausblicke auf die Bergwelt bei der Anreise mit dem Auto über den Berninapass. Hinter dem Pass geht es bis Poschiavo stets abwärts durch eine Landschaft, die von schroffen Felsen, Ausblicken auf Gletscher und grüne Wiesen geprägt ist, bevor es anschliessend wieder aufwärts geht. Die Strasse, die von Poschiavo zu den Gletschermühlen in Cavaglia führt, ist nun deutlich schmaler.




Auch auf einer Wanderung kannst du den Gletschergarten Cavaglia erreichen. Folge dazu dem Ökostrompfad von der Haltestelle Ospizio Bernina am Lago Bianco durch die Palü-Schlucht hinunter nach Cavaglia. Auf dem Weg erfährst du gleich noch Wissenswertes über die Stromproduktion per Wasserkraft und über den Bau der Berninalinie.
Ebenso liegt Cavaglia auf dem Höhenweg «Sentiero Panoramico» zwischen Selva und Sfazu. Dieser Weg führt auf halber Höhe durch das Puschlav.
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Der Gletschergarten von Cavaglia – ein Sprung zurück zur letzten Eiszeit
Der Gletschergarten von Cavaglia beherbergt eine Ansammlung von Gletschermühlen, die ein Gletscher in der Würm-Eiszeit geschaffen hat.
Was sind Gletschermühlen?
Gletschermühlen sind runde Vertiefungen im Fels, die durch Schmelzwasser, Druck und Geröll eines Gletschers geformt wurden. Sie entstehen, wenn Strudel im Gletscherwasser mit hoher Geschwindigkeit Steine und Kies mit sich reissen. Diese wirken wie Schleifwerkzeuge und mahlen über lange Zeit hinweg runde Löcher in den Fels. Deshalb nennt man sie auch Gletschermühlen. In Cavaglia sind die tiefsten Gletschertöpfe 14 m tief.

Geschichte der Gletschermühlen von Cavaglia
Vor ungefähr 25.000 Jahren zum Höhepunkt der Würm-Eiszeit lag über Cavaglia eine circa 800 m dicke Eisschicht. Nachfolgend zog sich der Gletscher des Piz Palü zurück, bis er vor 16.500 Jahren noch mit seiner Gletscherzunge bis zum Lago Poschiavo reichte. Seit ungefähr 10.000 Jahren ist der Gletscher verschwunden.
Der Gletscher hinterliess jedoch nicht nur 21 Gletschermühlen in Cavaglia, sondern auch einen grossen Erratic Block. Dieser Erratic Block wurde vom Palügletscher während der letzten Eiszeiten aus höheren Regionen mitgeführt und in Cavaglia abgelagert, als sich der Gletscher zurückzog. Er ist ein eindrucksvolles Zeugnis der geologischen Vergangenheit und zeigt, wie mächtig die Gletscherbewegungen in den Alpen waren.

Dass wir heute die eindrücklichen Gletschermühlen bewundern können, verdanken wir viel Arbeit. Denn die Gletschermühlen füllten sich im Laufe der Zeit mit Blättern, Humus und Wasser. Erst dadurch, dass dies entfernt wurde, erkennt man, wie gross und tief sie sind. Ganz anders sind die Gletschermühlen von Majola mit Wasser gefüllt. Du kommst auf dem Sentiero Segantini, der dem Maler und seinen Motiven folgt, daran vorbei.

Rundgang durch den Gletschergarten
Auf dem Rundgang durch den Gletschergarten in Cavaglia kann man den Blick in 21 verschieden grosse Gletschermühlen werfen. Schautafeln erklären die Entstehung. Eigentlich dauert der Rundgang nicht lang. Allerdings sind diese Gletschermühlen so interessant, dass nicht nur wir immer wieder zwischen den verschiedenen Gletschermühlen hin- und herlaufen.

Stege und Treppen führen zu den Gletschermühlen.

Am Ende des Gletschergartens lädt der Ausblick auf Poschiavo ein, zu verweilen.

Praktische Tipps
Die Gletschermühlen von Cavaglia sind je nach Schneeverhältnissen zwischen ungefähr Mai und Oktober zu besichtigen. Unweit vom Gletschergarten Cavaglia befindet sich für Freunde der Felskletterei ein Klettergarten mit 22 verschiedenen Routen.
Auf dem Berninapass hast du unter anderem die Möglichkeit in der Camera Obscura zu sehen, wenn die Berge Kopf stehen.
Wir empfehlen dir, deinen Besuch in Cavaglia mit einem Bummel durch Poschiavo zu verbinden. Dort kannst du mediterranes Flair geniessen und in die Geschichte, die von einem harten Leben, Auswanderung und Reichtum erzählt, eintauchen. Im Beitrag findest du weitere Ausflugsziele im Valposchiavo.
Falls du nicht nur auf einem Tagesausflug zum Gletschergarten in Cavaglia unterwegs bist und du mehr Zeit hast, empfehlen wir dir in Poschiavo zu übernachten. Es gibt jedoch auch eine Unterkunft am Bahnhof Cavaglia, die. Buchst du über unsere Links, kannst du Danke sagen, wenn unsere Beiträge hilfreich für dich sind. Wir erhalten dann eine kleine Provision.
Zentral für verschiedene Ausflüge und Wanderungen kommst du in Pontresina, St. Moritz oder in Samedan unter. Mit dem Postbus und der Rhätischen Bahn kommst du auch in entlegene Ecken.
Vielen Dank für diesen Bericht. Er hilft mir sehr bei der Planung vom Besuch bei diesen Foto-Subjekten, v.a. mit meiner Frau. Die Info in Eurem Beitrag sind genau das, was gebraucht ist, und nicht unnötig ausgeschmückt. Genial gemacht!
Hallo Urs,
freut uns, dass unser Beitrag bei der Planung für deine Reise weiterhelfen konnte. Wir wünschen dir und deiner Frau schönes Wetter für den Ausflug. Sind schon gespannt, ob es dann irgendwann auf deiner Webseite schöne Fotos von den Gletschermühlen zu sehen gibt.
LG Susan