Kultur trifft Lebensfreude – unsere Highlights in Genf
Ein Wochenende im westlichsten Zipfel der Schweiz im Sommer bedeutet, Genf zu erleben, wenn die internationalen Organisationen in der Sommerpause sind und die Hotelpreise etwas sinken. Wer das unregelmässig stattfindende Genève, Genève Festival am Genfersee einmal erlebt hat, weiss um die Lebensfreude der Genfer, die das ganze Jahr über immer wieder Gründe zum Feiern finden. Doch Genf hat weit mehr zu bieten. Zu den Genfer Sehenswürdigkeiten zählen die schöne Altstadt, Museen wie das CERN Science Gateway, Architektur und vielfältige Stadtviertel. Entspannen kann man in den unzähligen Parkanlagen, bei einem Bad im See oder man lässt sich auf der Rhone treiben. Genf ist eine Stadt zwischen internationalem Flair, Designer-Läden und Künstlervierteln.
Lass dich von unserem Sommerwochenende mit vielen Highlights in Genf inspirieren und mach dir selbst ein Bild. In Genf gibt es so viel Sehenswertes, aber hast du mehr Zeit, sind vielleicht auch unsere Frühlingsausflüge am Genfersee oder die Herbstausflüge am Genfersee für dich von Interesse.
Unsere Highlights in Genf
Das Festival am Ufer des Genfersees
Genf liegt an der westlichen Spitze des Genfersees, am Ausfluss der Rhone. Der Ausfluss der Rhone teilt die Stadt in zwei Hälften. Das Genève, Genève Festival erstreckt sich auf beiden Seiten am See. Stell dir ein gigantisches Streetfood Festival mit Livemusik, Karaoke, Theater und darüber hinaus mit Feuerwerk, Lasershow sowie einer Drohnenshow vor und du bekommst eine Ahnung, was dich erwartet.
Der Leuchtturm (Phare des Pâquis) befindet sich am Ende der Mole im Genfersee. Dorthin zu laufen, ist ein beliebter Spaziergang in Genf. Hat man doch von dort eine schöne Aussicht über den Genfersee und die Altstadt von Genf. Direkt am Beginn der Mole befindet sich ein öffentliches Bad im Genfersee.
Für uns war der Leuchtturm der beste Platz, um die Drohnenshow, die Lasershow und das Feuerwerk am Festival zu beobachten.
Das Festival Genéve, Genéve findet nicht jedes Jahr statt, aber es war ein absolutes Highlight an unserem Wochenende in Genf.
Das Wahrzeichen von Genf – Jet d’eau
Bis zu 140 m hoch schiesst die Wasserfontäne, die mit 200 km/h von zwei Pumpen in die Luft gestossen wird. Was heute das Wahrzeichen von Genf ist, hatte ursprünglich einen ganz praktischen Zweck. Die erste Wasserfontäne diente als Überdruckventil.
Im 19. Jahrhundert nutzte man in Genf Hochwasserdruck, um Maschinen der Juweliere und der Uhrmanufakturen zu betreiben. Dampfmaschinen pumpten Wasser aus dem Genfersee in ein Leitungssystem und erzeugten so den notwendigen Hochdruck. Da aber der Wasserverbrauch im Wochen- und Tagesverlauf sehr stark schwankte, war ein Überdruckventil notwendig, um das System zu entlasten.
Aufgrund der Popularität verlegte man den ursprünglichen Jet d’eau 1891 an seinen heutigen Standort. Abends wird die Fontäne beleuchtet.
Sehenswert in der Altstadt – die Aussicht von der Kathedrale St. Peter
Die Kathedrale St. Peter befindet sich in der Altstadt von Genf. Gleich morgens laufen wir über die Terrasse Agrippa-d’Aubigné zur Kathedrale und steigen die 157 Stufen auf den Nordturm hoch. Agrippa d’Aubigné war ein französischer Dichter, Soldat und überzeugter Hugenotte. D’Aubigné war ein Zeitgenosse Jean Calvins und ein Verfechter der protestantischen Reformation. Viele personifizierte Wandmosaike zieren die Terrasse, darunter die beiden Flüsse Rhone und Arve, die durch Genf fliessen und Neptun.
Die Wendeltreppen zu den Türmen der Kathedrale St. Peter sind eng. Insofern ist es gut, dass wir gleich morgens hochgehen, denn so haben wir den Gegenverkehr erst, als wir wieder absteigen.
Während wir von der ersten Aussichtsterrasse weiter nach ganz oben steigen, kommen wir in den Genuss eines Glockenspiels. Der Glockenspieler übt verschiedene Melodien. In der Mitte des Turms befindet sich ein abgeschlossener Raum mit einem Modell der Kathedrale St. Peter. Der Glockenturm mit seinem Kupferdach spiegelt sich grün im Fenster.
Die Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert ist im Inneren schlicht. Einerseits baute man die Kathedrale mehrfach um. Andererseits ging viel von der Innenausstattung verloren, als sie zu einer protestantischen Kirche wurde. Erhalten sind noch der Stuhl, von dem Calvin predigte und das Chorgestühl mit lustigen Drachen mit Entenschnäbeln.
So ganz und gar nicht zum schlichten Inneren der Kathedrale St. Peter in der Genfer Altstadt passt die Makkabäer Kapelle, die man im 14. Jahrhundert im Stil der Flamboyant Gotik erbaute. Sie erinnert heute nach der Restauration an ein Märchen aus 1001 Nacht.
Die St. Peter Kathedrale in der Genfer Altstadt gehört zu den Sehenswürdigkeiten, die du in Genf nicht verpassen darfst.
Architektur-Highlights in Genf
Genf besticht durch eine reiche architektonische Vielfalt, die von historischen Bauwerken über beeindruckende Beispiele des Jugendstils bis hin zu zeitgenössischen Entwürfen reicht. Das La Clarté von Le Corbusier, ein früher Meilenstein des modernen Wohnungsbaus, zeigt die bahnbrechenden Ideen des Architekten mit klaren Linien und einer funktionalen Raumgestaltung. Ebenso beeindruckend ist das Dior-Gebäude, des französischen Architekten Christian de Portzamparc, mit seinen blütenblattartigen Gestaltungselementen aus dem Jahr 2024. Im Inneren des Genfer Flagship-Stores von Dior befindet sich auch eine Kunstgalerie. Mit Dior verbinden wir den eindrücklichen Besuch des Geburtshauses von Dior in Granville.
Der moderne Erweiterungsbau des Musée d’Ethnographie von Graber Pulver Architekten ist ein weiteres Highlight in Genf.
Das älteste Haus in Genf ist das Maison Tavel. Es bietet als Museum Einblicke in das mittelalterliche Stadtleben. Die Ursprünge des Hauses gehen bis ins 12. Jahrhundert zurück. Du solltest wenigstens in den Innenhof dieser Genfer Sehenswürdigkeit in der Altstadt gehen.
Das Rathaus von Genf lohnt ebenfalls einen Blick. Den Renaissancebau ergänzte man über die Jahrhunderte. Besonders markant ist der Innenhof mit einer grossen, sanft ansteigenden Rampe für Kutschen und Pferde.
Auch die Stadtteile und Brücken Genfs tragen zu ihrer architektonischen Einzigartigkeit bei. Die 2012 eröffnete Brücke Hans-Wilsdorf ist ein Meisterwerk, das durch seine geschwungene Eleganz begeistert.
Weitere moderne Akzente setzt beispielsweise der Campus Biotech (am Ende der verlinkten Seite findest du ein Video, dass die Entstehung des Campus zeigt.) Von der kunstvollen Jugendstilfassade der 4 rue de la Croix d’Or bis zu einem bedeutenden Gebäude des Brutalismus in der Schweiz – das La Tulipe, ein Medical Research Centers zeigt Genf, wie harmonisch alte und neue Architektur nebeneinander existieren können.
Uns begeistert noch die Treppe eines Parkhauses in Genf.
Stadtviertel in Genf
Genf ist eine Stadt voller Kontraste und bietet in ihren verschiedenen Stadtvierteln eine beeindruckende Vielfalt an Atmosphären. Drei Stadtviertel haben wir neben der Altstadt von Genf an diesem Sommerwochenende einen Besuch abgestattet. Sie könnten nicht unterschiedlicher sein. Jedes Stadtviertel für sich ist ein Highlight in Genf.
Quartier des Nations
Das Quartier des Nations im Norden Genfs ist das Herzstück der internationalen Organisationen. Hier befinden sich das Palais des Nations, der europäische Hauptsitz der Vereinten Nationen (UNO). Viele weitere internationale Organisationen wie das Internationale Komitee des Roten Kreuzes oder das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) haben hier, genauso wie diplomatische Vertretungen, ihren Sitz.
Der Platz vor dem europäischen Hauptsitz der UNO ist ein imposanter Platz im Herzen des internationalen Viertels von Genf. Zahlreiche Fontänen tanzen hier Ballett. Fotospot Nummer 1 ist der Broken Chair. Das Denkmal gegen Landminen, ein riesiger Stuhl mit einem abgebrochenen Stuhlbein, zieht die Genf Besucher in den Bann.
Das Geländer der UNO kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Da diese bereits 4 Wochen im Voraus ausgebucht war, mussten wir bei diesem Besuch darauf verzichten.
Wer sich aufmerksam am Platz umschaut, sieht ein 60 m langes Keramik-Fresko von Hans Erni. Es thematisiert Frieden und Zusammenarbeit. Ein Hans Erni Museum findest du im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern.
Wir haben stattdessen dem Musée Ariana im gleichnamigen Park einen Besuch abgestattet. Die ständige Ausstellung im Erdgeschoss des schlossähnlichen Gebäudes ist kostenfrei zu besuchen. Für die Sonderausstellungen im Keller und im Obergeschoss muss man jedoch bezahlen. Das Museum hat sich auf Glas und Keramik spezialisiert.
Carouge
Carouge, südlich des Stadtzentrums gelegen, vermittelt den Charme eines mediterranen Städtchens und steht im starken Kontrast zum kosmopolitischen Genf. Das Viertel wurde im 18. Jahrhundert von sardischen Architekten entworfen und strahlt bis heute eine italienisch inspirierte Leichtigkeit aus.
Tatsächlich gehörte dieser Stadtteil zum Herzogtum Savoyen. König Viktor Amadeus III. war König von Sardinien-Piemont und Herzog von Savoyen. Seine Absicht, mit der architektonischen Gestaltung von Carouge war, der Stadt Genf politische und wirtschaftliche Konkurrenz zu machen.
Die Bebauung von Carouge zeichnet sich durch niedrige Häuser mit Fensterläden und relativ breite Strassen aus. Auch Innenhöfe und Arkaden kann man entdecken, wenn man länger durch die Strassen flaniert.
Carouge gelangte im Rahmen des Vertrags von Turin 1816 und der Neuordnung nach dem Wiener Kongress zur jungen, erst 1815 gegründeten Schweiz. Damit die Neutralität der Schweiz und ihre Verteidigungsfähigkeit besser gewährleistet werden konnte, erhielt die Schweiz, vor allem der Kanton Genf, diverse Gebiete zugesprochen. Schliesslich musste Genf mit der übrigen Eidgenossenschaft ja auch verbunden sein.
Durch dieses Genfer Stadtviertel zu flanieren, vorbei an kleinen Boutiquen, Kunsthandwerkern, Galerien, Ateliers, Cafés und Restaurants vermittelt eine Mischung aus der Leichtigkeit des Seins und dem süssen Leben. Mit einem grossen Salatteller unter Sonnenschirmen im La Cuccagna kann man den Sommer schmecken.
La Jonction
Dieser Zipfel zwischen den beiden Flüssen Arve und Rhone, bevor diese zusammen fliessen, gleicht einem Paralleluniversum. In diesem industriellen Gebiet am südwestlichen Rand der Stadt Genf stehen grosse Depots, Lagerhäuser und ehemalige Fabriken. Heute werden sie teilweise von Künstlern und alternativen Initiativen genutzt. Eines der Beispiele ist das L’Usine Kugler. Dort arbeiten heute zahlreiche Künstler in ganz verschiedenen Bereichen. Noch bekannter ist die L’Usine, das Bâtiment des Forces Motrices, dem scheinbar schwimmenden Elektriziätswerk, welches heute ein Kulturzentrum ist, in dem viele Konzerte und andere Aufführungen stattfinden.
In der Rhone wird gebadet. Jedoch gibt es hier nicht Strandbäder wie es in Zürich entlang der Limmat üblich ist, sondern die Leute steigen einfach so in den Fluss. Beliebt ist es im Sommer auch, sich auf der Rhone mit aufblasbaren Booten treiben zu lassen.
Die Atmosphäre ist entspannt. Leute relaxen in ihren Hängematten, grillen am Fluss oder liegen auf den Holzbrettern einer kleinen Liegeterrasse beim Kiosk.
Leider war bei unserem Besuch der Punkt an der Spitze gesperrt. Deshalb hätte man nur vom Viadukt de la Jonction einen guten Blick gehabt. Man sieht aber die Besonderheit des Zusammenfliessens auch in unserem Bild.
Die Rhone mit ihrer wunderschönen grünen Farbe und die schlammfarbene Arve, mischen sich anfänglich kaum und fliessen längere Zeit unterschiedlich farbig nebeneinander. Die Rhone entspringt am Fusse des Rhonegletschers, welchen man unterhalb des Furkapasses bewundern kann. Auf dem Weg durch den Genfersee hatten die Sedimente viel Zeit sich abzulagern.
Anders dagegen bei der Arve. Sie entspringt in Frankreich und wird auf ihrem Weg nach Genf von zahlreichen Gletscherbächen gefüllt. Die Sedimente sind noch im Wasser gelöst, so dass die Farbe wenig attraktiv ist.
Am Geburtsort des World Wide Web
Das CERN, das Europäische Zentrum für Kernforschung wurde 1954 gegründet und ist heute das Zentrum zur Erfoschung der Teilchenphysik. Erst viel später wurde das Museum CERN Science Gateway eröffnet, eines der Sehenswürdigkeiten in Genf, die du nicht verpassen solltest.
Im Gegensatz zu vielen anderen Museen ist der Besuch des spektakulären Museums kostenlos, genauso wie die Führungen, Workshops und sonstige Veranstaltungen im CERN. Anmelden für Führungen und Workshops kann man sich nur direkt vor Ort über das Cern WiFi in der exclusiven CERN App ein bis zwei Stunden im voraus. Damit haben alle Besucher des CERN Museums die gleiche Chance auf einen der begehrten Plätze und finden sich pünktlich zu Beginn der Veranstaltung ein, da sie schon vor Ort sind. Erfahre mehr für die Planung deines Besuchs im CERN.
In den Röhren des CERN Science Gateway, die dem Large Hadron Collider (LHC) nachempfunden sind, findest du zahlreiche Erklärungen, Experimente und sogar Kunst. Für uns ist der Besuch des CERN eines der Highlights in Genf. Falls du gerade nicht nach Genf reisen kannst, schau dich auf der Website des CERN um, es gibt viele Filme und Erklärungen auch online.
Die grösste technologische Innovation des 20. Jahrhunderts wurde als System zur Verwaltung und dem Austausch von Informationen zwischen Forschern am CERN entwickelt. Die Rede ist vom World Wide Web, welches 1991 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
Führungen am CERN
Am CERN gibt es verschiedene Führungen. Wir ergattern eine Gruppenführung durch das Protonen-Synchroton (PS), den ältesten Teilchenbeschleuniger am CERN. Er beschleunigt die Teilchen mithilfe eines elektromagnetischen Feldes, während sich die Frequenz des Beschleunigungsfeldes synchron mit der Geschwindigkeit der Teilchen ändert. Die Funktionalität wird mit einer begleitenden Lichtshow erklärt.
Anschliessend geht es vorbei an Strassen, die nach berühmten Physikern benannt sind zum ATLAS Detektor. Dieser Detektor ist eines der komplexesten und grössten Geräte, die je gebaut wurden. Er misst fast 25 Meter im Durchmesser und 46 Meter in der Länge und wiegt rund 7.000 Tonnen. Schaust du dir die Virtuelle Tour an, wirst du feststellen, dass der Lego Nachbau dem Original recht nahe kommt.
Die Hauptaufgabe von ATLAS besteht darin, die Produktion neuer Teilchen zu analysieren und dabei besonders nach den Higgs-Bosonen zu suchen. Dieses Teilchen wurde 2012 am CERN entdeckt und gilt als Schlüssel zur Erklärung der Masse von Elementarteilchen.
Hier die Darstellung einer Teilchenkollision und dadurch die Entstehung neuer Teilchen, die der Atlas Detektor analysiert.
Fazit unseres Genf Besuchs
Genf hat uns mit seiner Vielfalt beeindruckt, auch wenn ein verlängertes Wochenende nicht im mindesten ausreicht, um all den Sehenswürdigkeiten gerecht zu werden. Für den nächsten Genf Besuch wird die Natur mehr im Fokus stehen. Einerseits hat Genf wunderschöne Parkanlagen, andererseits wollen wir die Aussicht vom Balkon Genfs, dem Mont Salève, geniessen. Dieser Berg steht schon in Frankreich, ist aber so etwas wie der Genfer Hausberg.
Auch in Sachen Architektur haben wir nicht alles gesehen, was auf der Liste stand.
Genf ist durch seine Lage am Genfersee, seine Geschichte und die Nähe der Alpen, über denen sich im Sommer oft die Gewitter bilden, geprägt. Die Stadt lässt sich wunderbar mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zu Fuss erkunden. Wer in Genf übernachtet, erhält automatisch die Gästekarte per E-Mail und kann damit kostenlos durch Genf fahren.
Wir haben an diesem verlängerten Wochenende in Genf im Marmont Hotel gewohnt und hatten sowohl mit dem Preis als auch mit der Dachetage Glück, denn nur diese Etage verfügt im Hotel über Klimaanlagen.
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