Abstecher zum Lake Ndutu auf dem Weg in die Serengeti

Heute Abend werden wir in der Serengeti sein. Damit wird ein Kindheitstraum wahr. Bevor wir aber die Serengeti erreichen, gehen wir noch auf Safari beim Lake Ndutu. Dort sammeln sich bereits die grossen Herden für die Wanderung. Deshalb mahnt unser Guide auch sehr zur Eile.

Eine Trappe schaut erstaunt im halb hohen Gras auf.
Diese Trappe haben wir wohl überrascht.

Hindernisse auf dem Weg zum Loduare Gate

Auch wenn wir früh abfahren, ist die Strecke doch voller Hindernisse. Kaum erreichen wir die asphaltierte Strasse, als wir auch schon das erste Mal von der Polizei angehalten werden. Sie finden ein defektes Bremslicht. Damit bekommt unser Guide einen Strafzettel. Er befestigt ihn wie eine Trophäe gut sichtbar vorn am Armaturenbrett und erklärt uns, dass er nun sieben Tage Zeit für die Reparatur hat und nicht mehr für die gleiche Beanstandung gebüsst werden darf.

Im Abstand einiger Kilometer durchlaufen wir zwei weitere Polizeikontrollen, bei denen der Strafzettel seine abschreckende Wirkung entfaltet. Dann verliert der Strafzettel leider seine Macht. Denn bei einer weiteren Polizeikontrolle möchte der Polizist «eine Coca Cola»! Dies ist jedoch die nette Umschreibung für Schmiergeld. Er begnügt sich mit 10.000 TSH. Nachdem er das Geld erhalten hat, begrüsst er uns, als wären wir Staatsgäste und er der Präsident und nicht ein Dieb. Leider vertrödelt er unsere Zeit mit einer Plauderei. Das nächste Safari-Fahrzeug erlöst uns von diesem Polizist. Auf diese Weise werden alle in die Serengeti fahrenden bzw. aus der Serengeti kommenden Autos abkassiert. Bis Mittag dürften er und seine Kollegen einen ordentlichen Batzen verdient haben. Für die Fahrer ist dies besonders ärgerlich, denn sie bekommen nur die Kosten erstattet, für die sie einen Beleg haben.

Wir erstatten unserem Fahrer das Schmiergeld, worüber er sich sehr freut. Obwohl es für uns nur um die 4 SFr sind, ist das Gefühl der Machtlosigkeit und Willkür diesen Gesetzesvertretern gegenüber eine unangenehme Erfahrung.

Eine rote Blüte leuchtet im blauen Himmel am Lake Ndutu

140 km von Arusha entfernt auf einer Höhe von 1.760 m passieren wir das Loduare Gate in die Ngorongoro Conservation Area. Der Ngorongoro Krater steht als Highlight am Ende unserer Safari auf dem Programm. Am Eingang befindet sich eine kleine Ausstellung mit Reliefnachbildungen des Kraters und der Serengeti, Filmaufnahmen und Informationen. Wir werfen nur einen kurzen Blick hinein, denn kaum sind die Formalitäten erledigt, eilen wir weiter.

Auf dem Weg zum Lake Ndutu

Grüne Hügel

Am Aussichtspunkt des Ngorongoro Kraters geniessen wir kurz die Vogelperspektive und machen einige Fotos bevor es weiter geht.

Aussicht von oben auf einen Teil des Ngorongoro Kraters mit See.
Aussicht auf den Ngorongoro Krater

Am Rand des Ngorongoro Kraters steht auch der Gedenkstein für Sohn und Vater Grzimek. Statt am Kraterrand nach unten durch die staubige Ebene zum Eingang in die Serengeti zu fahren, biegen wir noch oben links ab und fahren auf dem Weg zum Lake Ndutu nach Endulen. Der Weg führt uns durch grünes Massai-Land.

Der Gedenkstein für Professor Bernhard und Michael Grzimek ist pyramidenförmig
Der Gedenkstein für Professor Bernhard und Michael Grzimek

Die Strasse, auf der auch der öffentliche Bus verkehrt, wurde vom letzten Regen geformt. Grosse Erdhaufen liegen neben der Strasse und deuten darauf hin, dass die Strasse in absehbarer Zeit saniert werden soll.

Eine üppige sonnendurchflutete Vegetation mit drei urigen Bäumen im Vordergrund, die voller braunem Spanischem-Moos hängen.
Spanisch-Moos ist eine Aufsitzerpflanze, die ihre Feuchtigkeit aus der Luft zieht. Normalerweise ist sie nicht braun.

Sobald es die Strasse zulässt, fahren wir mit ungeahnter Geschwindigkeit. Ich hoffe sehr, dass wir keinen Achsbruch erleiden oder ein Reifen platzt. Heute haben wir schon genug Touristen neben dem Auto beim Reifenwechsel gesehen. In Endulen, scheinbar am Ende der Welt, steht ein kleines Buschkrankenhaus.

Hinter Endulen führt der Weg durch die grünen, blühenden Hügel. Hier wird offroad gefahren. Ist eine Fahrspur zu schlecht, sucht man sich eine neue Spur. Neben Kühen weiden hier auch viele Zebras.

Zebras grasen in der hügeligen Landschaft bei Endulen auf dem Weg zum Lake Ndutu
Das saftige Grün verbinden wir nicht mit Afrika
Zwei Zebra Hintern und drei Köpfe. Das Zebra Fohlen schaut auf, während die Mutter weiter frisst.
Auf dem Weg zum Lake Ndutu können wir uns fast nicht satt an diesem saftigen Grün und den jungen Zebras sehen.

Da die Massai keine Wildtiere jagen, fühlen sich die Zebras sicher. Allerdings glaubten die Massai, dass alle Kühe ihnen gehören, weshalb sie in der Vergangenheit ohne jedes Unrechtsbewusstsein Kühe von anderen gestohlen haben. Die Regierung arbeitet daran, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass auch andere Menschen Kühe besitzen dürfen.

Braunes Hochplateau

Wir verlassen die grünen Hügel und befinden uns unvermittelt auf einem trockenen Hochplateau. Alles ist braun, vereinzelt stehen Akazienbäume in der Landschaft. Hier treffen wir auf die ersten Trecks der Gnus, die in endloser Schlange durch die Landschaft laufen.

Einzelne Bäume, darunter Akazien stehen in der Graslandschaft, durch welche endlose Reihen von Gnus ziehen.
Warten auf Regen
Zebras warten im Schatten eines Baumes, während die Gnus weiterziehen - westlich des Lake Ndutus
Die Zebras warten im Schatten

Auch Zebras und Antilopen mischen sich darunter. Je weiter wir kommen, um so mehr Tiere sehen wir. Die Tiere sind verunsichert, denn sie warten bisher vergeblich auf Regen. Die Wasserlöcher sind ausgetrocknet und der Lake Ndutu selbst ist salzig.

Unter einer Schirmakazie entdecken wir eine Gepardin, die gerade eine Antilope gejagt hat. Wir können bis auf wenige Meter heranfahren.

Die Gepardin sitzt unter einer Akazie, schaut in die Kamera und hat eine angefressene Antilope vor sich liegen.
Ist die Gepardin schwanger oder hat sie so viel gegessen?
Die Gepardin beschliesst, dass wir keine Gefahr sind und rückt ihre Mahlzeit zurecht und frisst weiter.
Wir sind keine Gefahr, die Gepardin frisst weiter.

Anschliessend suchen auch wir uns eine Schirmakazie, um im Schatten auf der Motorhaube unser Picknick aufzubauen. Als wir aussteigen, entdecken wir ein frisch gerissenes Gnu und verschwinden lieber ein paar Bäume weiter. Wir haben zwar niemanden entdeckt, der Anspruch auf die Beute erhoben hätte, aber das heisst ja nichts.

Unser Safari-Fahrzeug steht mit aufgeklappten Dach im Schatten einer Schirmakazie noch westlich des Lake Ndutu.
Jetzt kommt die Picknickdecke zum Einsatz. Sie wird als Tischdecke auf die Motorhaube gelegt.

Nach dem Picknick geht es querfeldein. Wir fahren mitten durch Tausende von Gnus. Soweit das Auge reicht, sehen wir Tiere. Einmal landen wir mit dem Vorderrad in einem Loch, kommen aber glücklicherweise nach ein paar Anläufen wieder heraus. Woran sich Amini in dieser Ebene orientiert, ist uns schleierhaft.

Ein Gnu Mutter mit Kleinkind steht in der Nähe eines schattigen Baums.
Das kleine Gnu ist wie alle Tierkinder niedlich
Die Fellzeichnung der Teenager-Gnus ist interessant. Drei blicken mit unterschiedlich dunklen Gesichtern und Haarfarben zwischen den Hörnern in die Kamera. Im Brustbereich haben sie noch helle Streifen im Fell.
Die Fellzeichnung der Teenager ist interessant.

Löwen und Hyänen rund um den Lake Ndutu

Bevor wir Lake Ndutu erreichen, passieren wir mehrere Hyänen. Noch immer fahren wir querfeldein und fragen uns, woran Amini sich orientiert. Anschliessend gar nicht mehr weit vom Lake Ndutu entfernt, kommen wir zu einem Festmahl der Aasfresser und treffen auf voll gefressene Löwenbrüder. Die Vegetation ändert sich immer wieder.

Die Hyäne im Bild sieht gut genährt aus. Im Hintergrund sieht man über die ganze Weite Gnus verteilt.
Wohl genährt sieht diese Hyäne aus.
Mit den grossen Flügeln ist es gar nicht so einfach im umkämpften Platz am gedeckten Tisch eines toten Zebras zu landen, während andere Geier und Marabus anstehen.
Fast in Sichtweite des Lake Ndutu fahren wir an mehreren Plätzen vorbei, wo die Aasfresser ein Festmahl halten.
Den Blick träumerisch in die Ferne gerichtet, sonnt sich dieser junge männliche Löwe, während seine Brüder einen Schattenplatz bevorzugen. - Lake Ndutu Gebiet
Satt und faul in der Sonne liegen.

Dann sehen wir den Lake Ndutu. Hier würden wir gern verweilen, aber es ist schon wieder spät geworden. Wir müssen schon wieder eilen, denn wir müssen unsere Ballonfahrt noch vor 18.30 bestätigen. Bevor wir jedoch zum Seronera Center fahren können, heisst es erst einmal wieder Formalitäten erledigen. Schliesslich betreten wir jetzt offiziell die Serengeti. So nehmen es die Ranger hier auch ganz genau. Wir müssen sogar den Ausweis unserer jüngsten Tochter vorzeigen, um zu beweisen, dass sie wirklich noch 13 Jahre alt ist. .

Der Lake Ndutu liegt vor uns. Dass er salzig ist, sieht man an den weissen Salzrändern. In der ebene sind viele Tiere als Punkte zu erkennen.
Blick auf den Lake Ndutu

Willkommen in der Serengeti

Nun muss es aber schnell gehen. Wir eilen von da aus leider ohne weiteren Stopp ins Seronera Center. Amini hält nicht einmal für die beiden Adler im Baum neben der Strasse an, weil er Angst hat, dass wir zu spät kommen. Hauptsache wir sind ewig durch die endlosen Herden der Gnus gefahren.

Im Seronera Center begrüssen uns Mangusten und ein Klippschliefer auf dem Weg. Klar, wenn man eilen muss, sieht man plötzlich überall Tiere. Bevor wir die Papiere ausfüllen müssen, bekommen wir eine kurze Belehrung zum Ablauf der Ballonfahrt. Am nächsten Morgen 5.20 Uhr werden wir am Camp abgeholt.

Der Klippschliefer liegt entspannt auf Steinen.
Klippschliefer erinnern uns an den Tafelberg in Kapstadt, wo wir diese Tiere zum ersten Mal gesehen haben.
Eine fette Manguste liegt auf den warmen Steinen und hat alle vier Pfoten von sich gestreckt.
Die Mangusten in Namibia waren deutlich schlanker.

Vom Center fahren wir jetzt auf direktem Weg zu unserem Camp. Das Thorn Tree Camp ist ein ganzjährig hier stehendes Zeltcamp in der zentralen Serengeti. Die Zelte sind sehr geräumig und haben ein eigenes Bad und WC und grosse Betten. Nach unserer Ankunft schaffen wir es gerade noch vor dem Essen, uns den Staub vom Körper zu waschen. Für einen gemütlichen Drink am Lagerfeuer reicht die Zeit leider nicht mehr.

Das Essen wird von allen Gästen gleichzeitig eingenommen. Platten und Schüsseln werden mehrfach herum gereicht. So kann man erst einmal probieren und sich später mehr nehmen. Nach dem Abendessen wird jeder zu seinem Zelt begleitet. Das Camp ist nicht eingezäunt. Der Schlaf ist kurz und unruhig, denn in der Nacht unterhalten sich die Hyänen lautstark.

Vielleicht willst du jetzt ja wissen, wie unsere Ballonfahrt über der Serengeti war.

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