Auf Entdeckungsreise durch Granville – Mode trifft Meer

Granville ist ein malerisches Küstenstädtchen in der Normandie, das sich pittoresk auf den Klippen am Fuss der Halbinsel Cotentin erstreckt. Doch Ende April zieht es uns nicht wegen des Seebads am Ärmelkanal hier hin, sondern wegen eines beeindruckenden Parks, der sich auf den Klippen befindet. In diesem Park steht das Haus, in dem einer der bedeutendsten Modeschöpfer des letzten Jahrhunderts seine Kindheit verbrachte. Obwohl ich selbst nicht viel mit Haute Couture am Hut habe, bin ich fasziniert von der Ausstellung «Le Génie d’un Créateur», die noch bis zum 5. November 2023 dort zu sehen ist. Die Rede ist von Christian Dior, der hier in seinem Elternhaus in Granville die Leidenschaft für Farben, Formen und das Gärtnern fand.

Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir ein eigenes Bild. In Granville haben wir abwechslungsreiche Stunden zwischen Mode und Pflanzen, Strand und Meer sowie dem Hafen des einstigen Fischerorts verbracht. In den Küstenstädten der Normandie gibt es an jeder Ecke eine grosse Eisauswahl, aber die aussergewöhnlichsten Eissorten haben wir in Granville gekostet. Dort habe ich ein Eis entdeckt, dass nach Kumquats schmeckt. Lecker.

Blick von Dior's Garten auf die Küste bei Granville (Normandie)
Aussicht von Dior’s Garten

Das Christian Dior Museum in Granville

Der Kies knirscht unter unseren Füssen als wir den heute öffentlichen Park, der einst die Villa der Diors im kleinen Granville in der Normandie umgab, auf dem Weg zur Villa durchschreiten. Und da es pünktlich mit unserer Ankunft zu regnen anfängt, besuchen wir zuerst die gerade eröffnete Ausstellung, deren Titel so viel bedeutet wie: Das Genie eines Schöpfers. Die Ausstellung findet in dem Haus statt, in welchem Dior seine Kindheit verbrachte. Und auch, wenn die Familie später nach Paris zog, kam sie in den Sommern immer wieder zurück in die Normandie nach Granville.

Monet's Regenschirm wandert durch das Grün in Dior's Garten in Granville.
Ankunft im Regen

Tipp: Falls du auf deiner Reise durch die Normandie nach Granville kommst und eine der jährlich neu konzipierten Ausstellung im Dior Haus besuchen willst, solltest du dir dein Eintrittsticket im Voraus online buchen. Dann kannst du ohne Wartezeit sofort die Ausstellung besuchen.

Spartipp: Jeden ersten Sonntag des Monats ist der Eintritt in die Dior Ausstellung in Granville kostenlos. Dennoch solltest du dir einen Zeitslot reservieren.

Die Ausstellung gibt einen tollen Einblick in das Denken des Modeschöpfers, der das Herz eines Gärtners hatte und das ruhige Landleben sowie gutes Essen liebte. Die Betrachtung der Natur war Inspiration für seine Kollektionen und die Düfte der Blumen inspirierten ihn zu seinen Parfums.

Neben seinem Werdegang und dem Leben seiner geschäftstüchtigen Familie, wird natürlich auch Mode ausgestellt. Kann ein Modeschöpfer ein grösseres Lob bekommen, als wenn eine Jugendliche, 60 Jahre später sagt: «Dieses Kleid würde ich auch heute sofort anziehen» ?

Dior, dieser Name ist bis heute der Inbegriff von französischer Noblesse – Kleider, Dessous, Parfum, Kosmetik.

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Der Garten der Villa

In seiner Autobiografie schrieb Dior über das Haus seiner Kindheit: «… Ich behalte die zärtlichste und verwunderlichste Erinnerung daran. Was sage ich, mein Leben, mein Stil verdanken fast alles seiner Lage und seiner Architektur.»

Die Leidenschaft fürs Gärtnern hat er von seiner Mutter. Während der Wirtschaftskrise 1929 gelangte das Anwesen in den Besitz der Stadt Granville und dennoch ist es heute eine Hommage an das Lebenswerk eines Künstlers, der sich als Modeschöpfer immer auf einer Stufe mit dem Architekten oder Maler sah. Der Garten ist täglich von 9:00 bis 17:00 (Winter) oder 18:00 Uhr (Sommer) geöffnet.

Als Erstes besuchen wir den Rosengarten. Geschützt vor den rauen Winden der Normandie liegt er hinter einer Glasscheibe. Die ersten Rosen zeigen ihre Farbe schon Ende April. So weiss man gar nicht, ob man das Meer oder die Rosen bewundern soll.

«Rot ist eine sehr kraftvolle und vorteilhafte Farbe, sie ist die Farbe des Lebens. Ich liebe Rot, es passt zu jedem Teint und jeder Tageszeit. Leuchtende Rottöne wie Scharlachrot, Karminrot oder Kirschrot sind sehr fröhlich und wunderbar für junge Frauen.» (Dior)

Im Garten blühen Azaleen, Kamelien und Glyzinien üppig. Beim Betrachten des Gartencafés bekommt man eine Vorstellung von den Gartenpartys im Hause Dior. Schade, spielt das Wetter nicht richtig mit.

Romantisch unter hohen Bäumen von einer weissen Pergola umgeben, die von einer Glyzinie berankt wird, ist der Platz im Café in Dior's Garten in Granville.
Wenn das Wetter mitspielen würde, wäre es noch romantischer

Die Aussicht vom Garten Diors auf die raue, normannische Küste Granvilles ist immer wieder spektakulär. Ein steiler Weg mit zahlreichen Treppenstufen führt runter zum Strand.

Blick von den Klippen von Dior's Garten in Granville (Normandie)  über das flache Meer, welches in Pastelltönen schimmert und mit dem Horizont verschmilzt.
Die Farben des flachen Meeres

Granville, eine Stadt in der Normandie mit vielen Gesichtern

Steigst du vom Garten Diors auf die Strandpromenade von Granville herab, bekommst du zuerst das Seebad zu Gesicht. Grosse Hotels aus dem späten 19. Jahrhundert zeugen von der Beliebtheit des Seebads. Im Kasino konnte sich die reiche Klientel die Zeit vertreiben.

Appartements und Hotels warten auf Feriengäste in nächster Nähe zum Kasino von Granville (Normandie).
In der Nebensaison ist hier nicht viel los. Es gibt aber in Richtung Mont-Saint-Michel sehr viel schönere Strände

Die Reste eines gemauerten Freibades, welches sich mit Seewasser füllte, sind auch noch zu sehen. Heute wachsen Seepocken und Algen auf den Mauerresten. Uns haben die Strandspaziergänge mit dem Suchen nach Muscheln und interessanten Tieren und Pflanzen im bisherigen Normandie Urlaub gefehlt. Also lassen wir uns hier am Strand treiben, bevor es weitergeht.

Wie ein Muster sitzen die Napfmuscheln am Stein des alten Schwimmbads von Granville, Normandie, festgeklebt.
Die Muscheln können sich vom Stein lösen, um Algen fressen zu gehen.

Vom Strand aus erkennst du auch die Oberstadt. Sie wurde im 15. Jahrhundert gegründet und hat sich ihren mittelalterlichen Charme bewahrt, was man eher von der anderen Seite sieht. Sie ist von dicken Festungsmauern umgeben.

Das Kasino von Granville, Normandie und die befestigte Oberstadt sind vom Strand aus zu sehen.
Hinter dem Kasino geht eine Treppe nach oben. Du kannst sie am Bildrand sehen.

Unser Ziel ist jedoch der Fischereihafen. So laufen wir durch die von Geschäften gesäumten Strassen der Stadt zur Hafenfront. Granville hatte wie viele Hafenstädte in der Normandie eine grosse Vergangenheit als Fischereihafen, bevor es zu einem mondänen Badeort wurde. Zahlreiche Netze und Hummerfangkäfige machen auf das Problem der Übernutzung der Meere aufmerksam. In den Restaurants am Hafen scheint sich aber niemand daran zu stören.

Netze mit Schwimmbojen und Seilen liegen auf dem Asphalt vor dem Hafen von Granville (Normandie). In den Pfützen spiegeln sich die Häuser.
Einmal sollen keine Fische, sondern die Aufmerksamkeit der Besucher gefangen werden.

Für mich ergeben sich tolle Fotomotive am Hafen, wo auch heute noch einige Fischerboote neben zahlreichen Sport- und Freizeitbooten liegen. Einige der Bilder findest du in meiner Fotoausstellung «Schönheit in der Vergänglichkeit».

Blick über den Hafen von Granville (Normandie) zur Oberstadt.
Im vorderen Teil des Hafens liegen die Freizeitboote

Irgendwie schaffen wir es dann doch nicht mehr, noch zum Leuchtturm laufen und einen Blick auf das älteste Gebäude der Stadt, die Kirche Notre Dame in der Oberstadt, zu werfen. Dort beteten die Frauen für die sichere Heimkehr ihrer Männer und Söhne vom Meer. Ihre Nachrichten an die Jungfrau steckten sie in kleine Modellschiffe, die man dort heute noch sehen kann.

Blick über das Ende des Hafens von Granville (Normandie) zum Leuchtturm auf den Klippen der Oberstadt.
Ein letzter Blick

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2 Comments

  1. Ich liebe Hafenstädte und das Meer. Zudem bin ich ein Gartenfan und so habe ich schon Lust auch mal in die Normandie zu reisen.
    Leider kann ich kein Französisch und so hatte ich Frankreich bisher noch nie auf meiner Reiseliste.
    Wie ist eure Erfahrung mit der Sprache?
    Komme ich auch mit Englisch oder Deutsch gut weiter, dass ich meinen Urlaub individuell gestalten kann?
    Danke für eure Tipps.
    Liebe Grüße
    Sonja

    1. Liebe Sonja,
      ohne Kenntnisse der französischen Sprache individuell durch Frankreich zu reisen, ist möglich, aber du verpasst einfach viel. In der Tourismusbranche wird Englisch und manchmal Deutsch gesprochen. Viele private Vermieter sprechen allerdings nur Französisch, genauso ist es oft in den Restaurants, wo die Einheimischen essen gehen. Richtig schwierig wird es, wenn du ins Spital musst. Für den Anfang kannst du es ja auch mal mit einem Sprachaufenthalt in Frankreich probieren.
      Liebe Grüsse
      Susan

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