Wanderung mit Aussicht

Nach dem wir die ersten Tage ja das Bergell und das Puschlav unsicher gemacht haben, den Regen vom Vortag als Ausrede nutzten, um uns einen faulen Tag mit einem Buch zu gönnen, strotzen wir heute vor Tatendrang. Die Sonne scheint laut Meteo App wieder, auch wenn in St. Moritz die scheinbar obligatorische Wolke noch bis zum Boden hängt. So planen wir für heute eine Wanderung mit Panoramasicht. Die Wanderung startet auf dem Muottas Muragl und führt über den Lej Muragl zur Fuorcla Val Champagna hinauf. Der Abstieg geht als erstes über die Geröllhalde und folgt dann dem Val Champagna weit nach unten, bevor es wieder zur Talstation der Seilbahn des Muottas Muragl geht.

Auf dem Muottas Muragl oben

Selbst wer nicht gut zu Fuss ist, sollte sich das Panorama vom Muottas Muragl nicht entgehen lassen. Von der Seilbahnstation oben hat man schon eine traumhafte Sicht auf die Bergwelt.

Mit dieser Aussicht auf die Seen rund um St. Moritz startet die Wanderung auf dem Muottas Muragl
Mit dieser Aussicht auf die Seen rund um St. Moritz startet die Wanderung auf dem Muottas Muragl

Die Aussichtsterrasse rund um das Romantik Hotel Muottas Muragl lädt zu einem Imbiss ein. Wir kommen jedoch gerade vom Frühstück, so geniessen wir nur kurz die Aussicht.

Auf einem kleinen Rundgang hinter dem Hotel kann man allerlei Kunst entdecken – die Panoramasicht inklusive.

Bevor wir mit der eigentlichen Wanderung zur Fuorcla Val Champagna beginnen, schauen wir uns noch an, was sich seit unserem letzten Besuch geändert hat. Im Bild sieht man die Eisenskulptur Cruscheda zur Erinnerung an das 100-jährige Jubiläum der Standseilbahn und den Wassertropfen.
Bevor wir mit der eigentlichen Wanderung zur Fuorcla Val Champagna beginnen, schauen wir uns noch an, was sich seit unserem letzten Besuch geändert hat. Im Bild sieht man die Eisenskulptur Cruscheda zur Erinnerung an das 100-jährige Jubiläum der Standseilbahn und den Wassertropfen.

Für Leute, der gern genau wissen wollen, welcher Gipfel wie heisst, gibt es allerlei Guckfenster und -löcher, die verraten, was man sieht.

Dieses Guckloch präsentiert dem Betrachter den Piz Bernina. - Wanderung auf dem Muottas Muragl zur Fuorcla Val Champagna
Dieses Guckloch präsentiert dem Betrachter den Piz Bernina.

Technisch Begabte können sich auch versuchen, sekundengenau die Uhrzeit von einer Sonnenuhr abzulesen. Mich erinnert das ganze eher an einen Rechenschieber. Diese Assoziation lässt mich schnell das Weite suchen. Die Strandkörbe in der Sonne dagegen wären eher mein Ding. Sie könnten mich fast in Versuchung führen, zu faulenzen, statt zu wandern. Der E-Reader ist ja immer dabei. Man weiss ja nie, wann man plötzlich Zeit zum Lesen hätte.

Dieser Strandkorb auf dem Muottas Muragl hat noch einige Geschwister. Jetzt am Morgen sind sie fast alle noch frei.
Dieser Strandkorb auf dem Muottas Muragl hat noch einige Geschwister. Jetzt am Morgen sind sie fast alle noch frei.

Erste Etappe der Wanderung vom Muottas Muragl zum Abzweig am Lej Muragl

Nach dem wir uns die ganzen Kunstgegenstände angeschaut haben, beginnen wir mit unserer Wanderung und steigen zum Lej Muragl auf. Unser Gebummel hat den Vorteil, dass sich die Leute aus der Seilbahn inzwischen verteilt haben. Erstaunlicherweise habe wir schon Gegenverkehr. Das ist halt der Vorteil, wenn man auf dem Berg wohnt, man spart morgens die Anreise.

Wandermarkierung auf dem Weg zum Lej Muragl
Wandermarkierung auf dem Weg zum Lej Muragl

Scheinbar gibt es noch einen Vorteil, so früh auf dem Berg oben zu sein. Entlang des Weges zum Lej Muragl wohnen viele Murmeltiere. Wir sehen sie immer nur ganz kurz nach einem Warnpfiff. In der Kälte des Morgens mit der Sonne auf dem Pelz und mit wenig Wanderern auf den Wegen, sollen die Tiere noch ganz entspannt sein. Zumindest berichteten uns entgegenkommende Wanderer von ganz entspannten, sich sonnenden Murmeltierfamilien.

Die Pferde, welche unseren Aufstieg beobachten, sind im Unterschied zu den Murmeltieren unglaublich relaxed. Manche Tiere schlafen sogar im Liegen.

Die Pferde können sich hier oberhalb des Muottas Muragl frei bewegen.
Die Pferde können sich hier oberhalb des Muottas Muragl frei bewegen.
Der Rastplatz der Pferde bietet wirklich eine wunderbare Sicht auf die umliegenden Berge und die konditionell unterschiedlich aufgestellten Wanderer.
Der Rastplatz der Pferde bietet wirklich eine wunderbare Sicht auf die umliegenden Berge und die konditionell unterschiedlich aufgestellten Wanderer.

Den See (Lej Muragl) sieht man erst kurz bevor man ihn erreicht. Dafür hat man beim Aufstieg jetzt immer die Gletscher Moräne vor Augen.

Beim Betrachten der Gletscher Moräne des Vadret und Piz Muragl fragen wir uns unwillkürlich, ob sich unter den Steinen noch Eis versteckt.
Beim Betrachten der Gletscher Moräne des Vadret und Piz Muragl fragen wir uns unwillkürlich, ob sich unter den Steinen noch Eis versteckt.

Tipp: Wer nicht so viel Wandern möchte, kann am See eine Pause einlegen und entweder zurück zur Seilbahn laufen oder auf der anderen Talseite in Richtung Pontresina absteigen. In beiden Fällen hat man die phantastische Panoramasicht immer vor Augen.

Zweite Wanderetappe – Aufstieg zur Fuorcla Val Champagna

Wir nehmen die letzten Höhenmeter zur Fuorcla Val Champagna in Angriff und geniessen den Blick auf den Lej Muragl.

Der Lej Muragl von oben betrachtet. Seine türkisblaue Farbe macht richtig gute Laune.
Der Lej Muragl von oben betrachtet. Seine türkisblaue Farbe macht richtig gute Laune.

Wer beim Namen des 2.806 m hohen kleinen Bergübergangs (fuorcla) jetzt an Champagner denkt und sich fragt, was der Berg mit dem Getränk zu tun hat: Das lat. campus (Feld) ist die Gemeinsamkeit. Champagna heisst der weite Talboden auf dem sich der Flughafen Samedan befindet. Dieser scheint für die Namensgebung des Tals in welchem wir dann absteigen, verantwortlich zu sein.

Blick auf das Val Champagna - Nach unten geht es immer, die Frage ist nur wie und wo
Blick auf das Val Champagna – Nach unten geht es immer, die Frage ist nur wie und wo

Oben angekommen, fragt man sich unwillkürlich, wo man den Einstieg ins Geröllfeld nach unten findet. Ich laufe voraus und suche Wegmarkierungen. Im Geröllfeld sieht man sie immer wieder, aber oben ist nichts zu sehen. Ich unternehme mehrere Versuche bis ich endlich den richtigen Weg finde und Jörg lotsen kann, der diesen Teil des Weges nicht lustig findet.

Ich habe einfach auf der falschen Seite nach dem Weg gesucht. Er verläuft oben am Grat auf der anderen Seite des Geröllfeldes.

Sucht man den Weg auf dem Grat der Fuorcla Val Champagna, kann man lange suchen.
Sucht man den Weg auf dem Grat der Fuorcla Val Champagna, kann man lange suchen.

Erst an der «Passmarkierung» findet ihr den Einstieg ins Geröllfeld für den Abstieg.

Fuorcla ist die Bezeichnung für einen Pass oder einen Bergsattel. Immerhin hat die Fuorcla Val Champagna eine Höhenangabe an der Stange für das Erinnerungsfoto.
Fuorcla ist die Bezeichnung für einen Pass oder einen Bergsattel. Immerhin hat die Fuorcla Val Champagna eine Höhenangabe an der Stange für das Erinnerungsfoto.

Im Geröllfeld ist der Weg meist gut sichtbar und auch gut zu gehen. Allerdings geht der Weg abwärts mächtig in die Knie. Hier habe ich erstmals darüber nachgedacht, ob die Wanderung in umgekehrter Richtung nicht doch angenehmer gewesen wäre.

Blick zurück - oben erkennt man noch die Stange mit der Passmarkierung
Blick zurück – oben erkennt man noch die Stange mit der Passmarkierung

Nach ein paar ziemlich steilen Stücken erreichen wir endlich eine Art Hochebene, auf der wir unseren Knien eine Pause gönnen und picknicken.

Auf dieser lieblichen Hochebene im Val Champagna mit dem lustig gluckernden Bächlein könnte ich ewig verweilen.
Auf dieser lieblichen Hochebene im Val Champagna mit dem lustig gluckernden Bächlein könnte ich ewig verweilen.

Allerding traue ich dem gigantischen Schuttkegel nicht über den Weg. Der kleine Fluss kommt aus ihm heraus geflossen. Was, wenn dies die Überreste eines Blockgletschers sind? Blockgletscher sind Geröllhalden, die von Eis zusammengehalten werden. Wie würde er rutschen, wenn er sich in Bewegung setzt? So versuche ich einen möglichst wenig bedrohlichen Picknickplatz zu finden.

Der Schuttkegel liegt zwischen II Corn (das Horn) und Piz Vadret. Später erzählt uns ein Jäger, dass die Steinböcke sich oberhalb des Kegels aufhalten.
Der Schuttkegel liegt zwischen II Corn (das Horn) und Piz Vadret. Später erzählt uns ein Jäger, dass die Steinböcke sich oberhalb des Kegels aufhalten.

Dritte Etappe – der Abstieg im Val Champagna, der kein Ende nahm

Frohen Mutes folgen wir dem schönen Tal langsam nach unten. Begleitet werden wir vom Gluckern des Baches und ein paar Vogelrufen.

Auf halber Höhe führt der Weg abwärts durch das Val Champagna
Auf halber Höhe führt der Weg abwärts durch das Val Champagna

Irgendwann sind wir so weit unten, dass wir wieder unter Beobachtung der Murmeltiere stehen, die sich gegenseitig mit Pfiffen vor uns warnen. Endlich kann ich ein solches Murmeltier in einiger Entfernung ausmachen.

Ich sehe das Wächter-Murmeltier in der Ferne
Ich sehe das Wächter-Murmeltier in der Ferne

Natürlich hätte ich das Murmeltier gern näher vor der Linse. Also bewege ich mich langsam querfeldein auf mein Ziel zu. Das Murmeltier möchte aber nicht fotografiert werden, denn es beginnt ein lustiges Versteckspiel. Als ich so nah dran war (siehe nächstes Bild), verschwindet es.

Dem Murmeltier sind wir jetzt nah genug. Es verschwindet - Val Champagna
Dem Murmeltier sind wir jetzt nah genug. Es verschwindet

Nur, um aus einem mindestens 50 m entfernten Loch wieder herauszuschauen. Von da beobachtet es uns eine Weile, bevor es dann endgültig abtaucht. Geduldiges Warten hilft nicht, das Murmeltier bleibt verschwunden.

Beim weiteren Abstieg erscheinen dann Kühe im Sichtfeld. Da wir den markierten Weg bei der Jagd auf das Murmeltier etwas verloren haben, suchen wir einfach einen trockenen Weg über die Wiesen. Hier entspringen erstaunlich viele Minigewässer aus dem Boden und machen ihn schön matschig.

Begegnungen mit Menschen im einsamen Val Champagna

Als erstes überholt uns ein Mountainbiker und hält für einen kurzen Schwatz an. Ungläubig starren wir ihn an. Er ist tatsächlich mit dem Rad über die Geröllhalde gefahren. Nur ab und zu musste er es mal tragen. Dann erzählt er noch von weiteren Gipfeln, die er heute beradelt hat, steigt auf und ist bald aus unseren Augen verschwunden.

Blick zurück - von da (die Fuorcla Val Champagna kann man nur ahnen) sind wir gekommen. Allerdings ist das erst ein Bruchteil der 1.000 Höhenmeter, die wir nach unten müssen.
Blick zurück – von da (die Fuorcla Val Champagna kann man nur ahnen) sind wir gekommen. Allerdings ist das erst ein Bruchteil der 1.000 Höhenmeter, die wir nach unten müssen.

Als nächstes hockt ein Jäger im Gras, gemütlich an einen Fels gelehnt und fragt uns, ob wir wegen der Kühe einen solchen Umweg gemacht hätten. Nein, es war der Matsch. Der eigentliche Weg hätte wohl Mitten durch die Kühe geführt. Wir plaudern ein wenig. Im Moment werden Gemsen und Steinböcke gejagt. Hier in Graubünden kann jeder, der sich anmeldet und ein Jagdbrevier besitzt, zur Jagd gehen. Das erklärt, warum wir so viele Jäger sehen. Es ist die Zeit der Herbstjagd.

Ein paar Besonderheiten gibt es noch. Man darf nicht motorisiert zur Jagd und auch Hunde sind nicht erlaubt. Die Jäger müssen also ihrer Beute zu Fuss in die Berge folgen und sie nach einer erfolgreichen Jagd auch auf dem Buckel den Berg wieder herunter schleppen. Das macht den Kampf ein klein wenig fairer.

Auf dem Weg nach unten kommen noch mehrere Jäger hinauf. Es gibt zwar eine Jagdhütte, aber wer weiss wieviele Jäger darin Platz haben?

Jagdhütte im Val Champagna
Jagdhütte im Val Champagna

Während wir uns mit dem Jäger unterhalten kommt doch wirklich noch ein Jogger angerannt. Mit kurzer Hose, Oberkörper frei, aber ein Pulsmessgerät am Oberarm und eine Wasserflasche an der Hüfte läuft er beschwingt an uns vorbei, als hätte er gerade erst angefangen. Das erinnert uns, dass wir auch noch ein Stück Weg vor uns haben.

Wir verabschieden uns vom Jäger, nachdem er uns noch ein paar Wandertipps für die nächsten Tage gegeben hat und steigen weiter ab. Es hörte sich so an, als würden wir uns bald unserem Ziel nähern. Aber vielleicht wollten wir das auch nur so verstehen.

Der steilste Teil des Weges zurück zur Talstation des Muottas Muragl liegt noch vor uns

Manchmal ist es gut, nicht zu wissen wie ein Weg verläuft. So kann man ihn geniessen ohne sich zu sorgen. Bis zur Brücke auf der wir den Bach überqueren, ist es vergleichsweise angenehm zu laufen. Es geht zwar stetig bergab, aber sanft.

Ein letzter Blick zurück bevor wir jetzt die Talseite wechseln.
Ein letzter Blick zurück bevor wir jetzt die Talseite wechseln.

Danach wird es recht bald steiler. Der Weg besteht nun aus vielen Kieseln, so dass man leicht ins Rutschen kommt. Und eigentlich sagen die Knie, sie würden gern mal wieder auf einem ebenen Weg laufen.

Hatten wir vorher auf den Wiesen Hauswurze, Glockenblumen und Silberdisteln wachsen sehen, verändert sich die Vegetation zu einer unglaublichen Vielfalt. Auch Latschenkiefern wachsen hier.

Hauswurze in einer Felsspalte - Rundwanderung vom Muottas Muragl über die Fuorcla Val Champagna
Hauswurze in einer Felsspalte
Im Schatten blühen die letzten Silberdisteln - Rundwanderung vom Muottas Muragl über die Fuorcla Val Champagna
Im Schatten blühen die letzten Silberdisteln
Die Glockenblumen ziehen noch Insekten an - Wanderung vom Muottas Muragl über die Fuorcla Val Champagna
Die Glockenblumen ziehen noch Insekten an
Was auch immer das für blaue Beeren sind, Blaubeeren waren es nicht. Sie schmecken wiederlich bitter - Wanderung vom Muottas Muragl über die Fuorcla Val Champagna
Was auch immer das für blaue Beeren sind, Blaubeeren waren es nicht. Sie schmecken wiederlich bitter.
Sogar ein Frosch hüpft über den Weg - Wanderung vom Muottas Muragl über die Fuorcla Val Champagna
Sogar ein Frosch hüpft über den Weg

Irgendwand führt der Weg dann in den Wald, sogar teilweise wieder nach oben. Wir überqueren quasi eine Bergflanke. Dann, endlich stehen wir auf einer Lichtung mit Wegweiser ohne Entfernungs- oder Zeitangaben. Links geht es eher wieder aufwärts zum Muottas Muragl und gerade aus runter nach Samedan. Der Flugplatz kann nicht mehr weit sein, denn wir hören laufend Flugzeuge. Ich wäre für die Variante nach Samedan absteigen und dort eine Postbus Haltestelle zu suchen, um zum Auto zu fahren.

Jörg befragt lieber seine App und erklärt mir, dass es besser ist, der Ausschilderung zum Muottas Muragl zu folgen. Also laufen wir stetig bergauf mit kürzeren geraden Abschnitten. Ich muss zugeben, eigentlich ist der Weg wunderschön, wenn ich nicht wüsste, dass wir alles irgendwann wieder herunter laufen müssen.

Blick zurück - Jörg habe ich vor lauter Ärger über den erneuten Aufstieg abgehängt. Dass es aufwärts geht, bevor es irgendwann abwärts geht, hat seine App nicht erzählt.
Blick zurück – Jörg habe ich vor lauter Ärger über den erneuten Aufstieg abgehängt. Dass es aufwärts geht, bevor es irgendwann abwärts geht, hat seine App nicht erzählt.

Erst laufen wir durch dunkelgrüne Kiefern- und Tannenwälder, dann kommen wir in die lichteren Lärchenwälder. Die Sonne steht inzwischen schon recht tief.

Irgendwann trennt sich dann der Weg. Wir können hoch zum Gipfel oder runter zur Talstation laufen. Wir überlegen wirklich kurz, hoch zum Muottas Muragl zu laufen, aber Zeit- oder Entfernungsangaben sind hier auf den Wegweisern Mangelware. So steigen wir ab. Allerdings kommen wir unserem Ziel nicht näher, denn der Weg schlängelt sich in steilen Serpentinen nach unten. Dafür sehen wir immer wieder Teile des Flugfeldes.

Lichter Lärchenwald oberhalb des Flugfeldes von Samedan
Lichter Lärchenwald oberhalb des Flugfeldes von Samedan
Blick auf das Flugfeld Samedan - ich war zu langsam, um das startende Flugzeug noch zu erwischen. Bei dem Flugverkehr hier ist der Flughafen Zürich wahrscheinlich im Moment neidisch.
Blick auf das Flugfeld Samedan – ich war zu langsam, um das startende Flugzeug noch zu erwischen. Bei dem Flugverkehr hier ist der Flughafen Zürich wahrscheinlich im Moment neidisch.

Es wird spät und später und wir ahnen noch nicht einmal, wo unser Auto steht. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Die Aussicht entmutigt uns. Die Seilbahnstation des Muottas Muragl, wo unser Auto wartet, ist irgendwo in einem Seitental. Bis zum Talboden sind es auch noch ein paar Höhenmeter.
Die Aussicht entmutigt uns. Die Seilbahnstation des Muottas Muragl, wo unser Auto wartet, ist irgendwo in einem Seitental. Bis zum Talboden sind es auch noch ein paar Höhenmeter.
Der Weg ist wunderschön - Wanderung vom Muottas Muragl über die Fuorcla Val Champagna
Der Weg ist wunderschön

Irgendwann erreichen wir tatsächlich den Talboden bei einem Reiterhof. Da wo ich mal Knie hatte, befinden sich jetzt zu weich gekochte Spaghetti. Am Fluss hinter dem Reiterhof steht dann auch mal ein Wegweiser mit Entfernungsangaben. Yuhu, es sind nur noch 3 km bis zum Auto. Warum habe ich meinem Mann mit seiner App und nicht meinem Instinkt vertraut?

Mit letzter Kraft schleppen wir uns ins Auto. Der stundenlange Abstieg führt bei Jörg zu einer persönlicheren Beziehung zu seinen Oberschenkeln. Während es sich meine Knie zehn Mal überlegen, ob sie sich zum Setzten biegen wollen oder nicht. Mir war bis dato nie aufgefallen, wie weit unten WC-Schüsseln angebracht sind.

Gut zu wissen

Würden wir die Wanderung Muottas Muragl – Lej Muragl – Fuorcla Val Champagna -Muottas Muragl noch einmal machen? Ja, aber anders herum und eventuell ab Bever. Es gibt dort einen Parkplatz am Ende des Flugfeldes und in der Nähe Haltestellen. Bergauf zu laufen, ist zwar auch anstrengend, aber man hat die schönen Aussichten immer im Blick und muss sich nicht dafür umdrehen. Bergab kann man dann die Seilbahn am Muottas Muragl nehmen.

Die Seilbahn hat zwar einen Fahrplan, passt aber die Häufigkeit der Fahrten der Nachfrage an. Ermässigungen wie GA oder Halbtax werden nicht akzeptiert. Dafür kann man Rund um die Seilbahn kostenlos parken. Zu Preisen, Betriebszeiten etc. schaut auf der Website der Seilbahn nach.

Von Bever zur Fuorcla Val Champagna sind 1.100 Höhenmeter zu überwinden. Von da zur Seilbahnstation sind es dann noch ca. 3 km und etwa 300 Höhenmeter abwärts. Ab Punt Muragl fährt der Zug nach Bever. Von der Seilbahnstation des Muottas Muragl kann man den Bus zum Bahnhof nehmen. Auch in Bever heisst es dann entweder zum Parkplatz laufen oder einen Ortsbus nehmen.

Als wir endlich wieder an der Seilbahnstation des Muottas Muragl ankommen, konnten wir uns nicht vorstellen, dass wir am nächsten Tag wieder wandern würden.
Als wir endlich wieder an der Seilbahnstation des Muottas Muragl ankommen, konnten wir uns nicht vorstellen, dass wir am nächsten Tag wieder wandern würden.
Dir hat der Beitrag gefallen? Dann würden wir uns freuen, wenn du ihn teilst.

Wir freuen uns über Kommentare, Anregungen und Diskussionen zu unseren Beiträgen