An unserem letzten Ferientag in Schottland zieht es uns noch einmal ans Meer. Wir fahren ins östlich von Edinburgh gelegene, reizvolle Küstenstädtchen North Berwick, welches das Scottish Seabird Center beherbergt. Dort unternehmen wir eine Bootstour zum Bass Rock mit seinen gleichnamigen Tölpeln. Am Abend besuchen wir dann das Military Tattoo als Höhepunkt der Reise.

Bei einem schönen Sonne-Wolken-Mix machen wir uns auf den Weg. Schon von weitem sieht man den North Berwick Law, einen Berg, von dem man einen sagenhaften Ausblick auf die Stadt, die Küste von East Lothian und bei guter Sicht bis Edinburgh und die Brücken über den Firth of Forth haben soll.
North Berwick
Wir haben leider keine Zeit nach oben zu steigen und die Aussicht zu geniessen, denn wir haben uns übers Internet eine Bootsfahrt zu den Vogelfelsen organisiert. Leider müssen wir vor Ort feststellen, dass das Seabird Center keinen Besucherparkplatz hat. Es ist Samstag und der Ort platzt aus allen Nähten. So wird die Suche nach einem Parkplatz eine Stadtbesichtigungstour in diesem Ort der Einbahnstrassen.

Irgendwann ist das Glück auf unserer Seite und wir finden einen kostenlosen Parkplatz, auf dem man unbeschränkt stehen darf. Leider haben wir so viel Zeit bei dieser Parkplatzsuche vergeudet, dass wir uns jetzt beeilen müssen, um rechtzeitig unsere Tickets am Hafen abzuholen. Danach haben wir genügend Zeit das Seabird Center zu besuchen.

Seabird Center North Berwick
Mit völlig falschen Vorstellungen begeben wir uns also zum Seabird Center in North Berwick. Irgendwie hatten wir uns so etwas in der Art wie Castle Espie in Nordirland vorgestellt. Unser Fehler, aber an einem so sonnigen Tag am Meer reut es uns fast, uns im Inneren eines Gebäudes aufzuhalten.
Das Seabird Center in North Berwick ist gut gemacht. Viele Kameras schauen auf die verschiedenen, der Küste vorgelagerten Felsen. Mit einem Joystick kann man die Kameras bewegen und Bilder heranzoomen. So können wir Puffins (Papageientaucher), Möwen und Bass Tölpel beobachten. Erinnerung an Galapagos und die Blaufuss Tölpel werden wach.
Im Gang, welcher zur Aussichtsterrasse mit Ferngläsern führt, sind interessante Informationen zusammengestellt. Ein schöner 3-D-Film über eine tropische Unterwasserwelt hält uns eine Zeit lang gefesselt. Aber die Sonne lacht und wir wollen raus und der Blick durch die Ferngläser ist nicht so spannend. So gehen wir noch ein wenig zum Meer, nachdem wir der Dudelsackband noch einen Moment zugehört haben.

Es ist Ebbe. Am auffälligsten ist ein grosser gemauerter Pool im Meer, indem Kinder relativ sicher baden und spielen können. Uns wären ja die Aussentemperaturen definitiv zu kalt, aber die Leute hier scheinen ein anderes Temperaturempfinden zu haben. Ein langer Sandstrand lädt zu einem Spaziergang ein, aber so viel Zeit haben wir nicht. So begeben wir uns zum Hafen und geniessen noch ein wenig die Aussicht auf die Landschaft, auch wenn die Entspannung durch die Essensgerüche und Musik einer dort aufgebauten Kirmes gestört wird.

Bootsfahrt zur Craigleith Insel und Bass Rock
Mit einiger Verspätung beginnt die Bootstour. Wir fahren mit dem Katamaran, den man nur auf den zweiten Blick als solchen wegen seines Doppelrumpfes erkennt und nicht mit dem Speedboat. Für das Speedboat hätte man sich in volle Montour von Sicherheitsanzügen und Schwimmwesten begeben müssen. Insofern sind wir ganz froh, dass wir dafür keine Tickets mehr bekommen haben. Unsere 1-stündige Tour führt zur Craigleith Insel und dem Bass Rock. In unseren North Berwick Reisetipps findet ihr Informationen zu weiteren Bootstouren.
Als erstes umrunden wir die Craigleith Insel. Dort sehen wir Möwen, sogenannte Krähenscharben, die eine kleinere Variante des Kormorans sind und Trottellummen. Zu unserer Freude fliegen ein paar eilige Puffins vorbei. Ein Seehund liegt in einiger Entfernung auf dem Felsen.

Anschliessend geht es zum Bass Rock. Der vulkanische Felsen ragt 120 m aus dem Meer heraus und ist über und über mit Vögeln bedeckt. Lange bevor wir ihn erreichen, stinkt es schon nach Fisch. Über uns, in einiger Höhe kreisen die Bass Tölpel. Es sind beeindruckende Vögel. Durch ihre Flügelspannweite von bis zu zwei Meter sind es ausdauernde Flieger, die für einen Fisch auch schnell mal nach Norwegen fliegen. Den Namen Bass Tölpel verdanken die Vögel diesem Felsen im Meer, der eine der grössten Bass Tölpel Kolonien in Europa beheimatet.


Bei der Umrundung des Felsen sehen wir auch ihre Jungen. Einige Tölpel sind noch dabei Seetang als Nistmaterial anzuschleppen. Bevor wir den Felsen endgültig verlassen und einen schönen Blick auf den Leuchtturm und die Burgruinen erhaschen, können wir uns vorstellen wie Hitchcock seine Inspiration für den Film «Die Vögel» bekommen hat.





Viel zu schnell, obwohl wir wegen einer Segelregatta auf die Einfahrt zum Bootssteg noch einige Zeit warten müssen, ist unsere Tour vorbei. Wir suchen uns noch einen schönen Platz für ein Picknick und geniessen die Sonne im Gesicht. Dann wird es Zeit, sich auf den Rückweg nach Edinburgh zu machen. In unserer Wohnung wollen wir uns noch etwas ausruhen, bevor es zur Spätvorstellung zum Military Tattoo geht.

Die Reise- und Besichtigungstipps für Schottland findet ihr unter: