Nachdem wir dem Städtchen Gruyères einen Besuch abgestattet haben, sehen wir uns als nächstes an, wie der Käse Gruyère AOP hergestellt wird, den wir so gern essen. Wir besuchen die Schaukäserei Gruyère. Inwieweit sich das Programm durch die Corona Massnahmen geändert hat, können wir nicht sagen. Dennoch hatten wir von einer «interaktiven Ausstellung» «Gruyère AOP als Erlebnis der Sinne» ein wenig mehr oder etwas anderes erwartet.
Nach Bezahlung des Eintrittspreises erhält jeder einen Audioguide in die Hand. Zusätzlich gibt es für jeden ein Paket mit je einem Probierstück von jungem, mittelalten und alten Gruyère. Damit können wir die Treppen zur Schaukäserei La Maison du Gruyère hochlaufen.
Rundgang durch die Schaukäserei
Fakten, Fakten, Fakten
Nun führt die Kuh Cerise durchs Programm und erklärt, was den Gruyère AOP so besonders macht. Tafeln fassen wichtige Fakten zusammen. So wissen wir jetzt, dass eine Kuh täglich 100 kg Gras frisst und 85 Liter Wasser trinkt. Bei dieser Ernährung gibt sie ungefähr 25 Liter Milch am Tag.
Erstaunlicher ist, dass man 400 Liter Milch braucht, um einen Käselaib Gruyère AOP von 35 Kilo herzustellen. Sich dies mal bewusst zu machen, bevor man sich das nächste Mal ein Stück Käse abschneidet, kann nichts schaden. Erklärt aber irgendwie auch, warum guter Käse nicht ganz preiswert ist.
Gewerbliche Herstellung des Gruyère AOP
Schliesslich stehen wir auf der Galerie einer Käsefabrik und schauen auf viel Edelstahl. In einem grossen Kessel wird Milch automatisch umgerührt. Ein Bildschirm erklärt allgemein etwas zur Käseherstellung. Von dem Angestellten, der dort arbeitet, gibt es keinerlei Informationen. Weder gibt es Hinweise, dass etwas passiert, geschweige denn was. Hier passiert alles auf Knopfdruck automatisch.

Plötzlich sieht man, dass der Kessel, in welchem die Milch gerührt wurde, sich leert. Dafür füllen sich wie durch Zauberhand runde Siebe, sogenannte Pressformen. Die Molke läuft raus. Irgendwann später legt der Mann die Datumsmarken und Herstellermarken auf das Sieb mit dem zukünftigen Käse und befestigt einen Deckel. Schliesslich dreht sich die ganze Apparatur.


Dies ist der Moment, wo wir die Galerie der Schaukäserei verlassen. Gern hätten wir gesehen, wie ein Käse aus der anderen Reihe der Siebe nach dem Abtropfen aus dem Sieb geholt wird und ins Salzbad wandert. Aber sich die Beine ewig in den Bauch zu stehen, ohne zu wissen, ob dies überhaupt gezeigt wird, macht keinen Spass. Zumal der Mitarbeiter nicht mit dem Publikum interagiert. Der Zeitplan gibt übrigens darüber auch keine Auskunft.
So werfen wir noch einen Blick durch die Scheibe des Käselagers und verlassen La Maison du Gruyère – die Schaukäserei. Dass uns nicht Heidi-Romantik erwartet, war klar, aber dass in einer Schaukäserei keinerlei Interaktion mit dem Publikum stattfindet, finden wir doch ein wenig schade.
Zurück am Auto beschliessen wir als nächstes einen Abstecher nach Jaun zu machen.