Schön, aber unspektakulär – der Arusha Nationalpark
Gleich an unserem ersten Tag geht es gemütlich auf Safari im Arusha Nationalpark. Aber erst einmal beginnen wir den Tag in Afrika mit einem gemütlichen Frühstück im Garten des Guesthouse. So können wir jetzt erstmals unsere Umgebung bei Tageslicht betrachten. Noch ist es angenehm kühl. In den hohen Bäumen, die das Grundstück begrenzen, lassen sich immer wieder bunte Vögel nieder. Bevor wir aufbrechen können, gibt es noch ein nicht ganz so kurzes Briefing der Reise. Insofern ist das Licht im Arusha Nationalpark nicht optimal. Am Nachmittag steht eine Kanutour auf den Momella Seen auf dem Programm.
Anreise zum Arusha Nationalpark
Bevor wir endlich zum Arusha Nationalpark starten können, müssen wir uns noch einmal umziehen. Und das, obwohl die Kleidervorschriften auf dem Festland lockerer sind als auf Sansibar. Unsere Hosen sollen das Knie gut bedecken und nicht kurz vorher aufhören. Mit diesem Wissen hätten wir uns beim Gepäck einiges sparen können.
Inzwischen ist auch unser Guide für die nächsten Tage mit dem Safari Auto angekommen. Unser Safari Auto ist ein Toyota-Geländewagen, dessen Dach man hoch klappen kann. So können wir von oben ohne Hindernisse auf die Umgebung schauen. Allerdings muss das Dach auf asphaltierten Strassen geschlossen bleiben.
Der Arusha Nationalpark wird in Büchern gern als «Nationalpark im Hosentaschenformat» beschrieben. Im Osten des Nationalparks, am Rande des Ngurdoto Kraters ist dichter hoher Wald zu finden. Der Kraterboden ist teilweise feucht und sumpfig. Zwischen dem Mount Meru und dem Krater befindet sich ein Gebiet, welches von Grasflächen, Bergwald und den Momella-Seen bedeckt ist.
Wir erreichen den Arusha Nationalpark nach einer halben Stunde Fahrtzeit. Der im Schatten der berühmten Serengeti und des Ngorongoro Kraters liegende Nationalpark zieht vergleichsweise wenig Besucher an. Am Parkeingang haben wir Zeit, den Gipfel des Mount Meru (4566 m) zu bestaunen, während unser Guide die Formalitäten erledigt. Mit Glück könnte man auch den Kilimandscharo sehen, aber leider versteckt er sich hinter Wolken.
Auf Safari im Arusha Nationalpark
Bevor es auf Safari geht, wird auf dem Parkplatz noch das Dach hochgeklappt. Ab jetzt dürfen wir auch während der Fahrt stehen und nach Tieren Ausschau halten. Als erstes schauen wir kurz auf der als «Kleine Serengeti» bezeichneten Grasfläche vorbei. In einiger Entfernung sehen wir Giraffen, Zebras, Wasserböcke und Warzenschweine.
Als nächstes fahren wir Richtung Osten und steuern den Ngurdoto Krater Aussichtspunkt an. Im hohen Wald lassen sich ausser einer Herde Paviane keine Tiere blicken. Hier dürfen wir aussteigen. Von oben sehen wir im Krater eine Herde Büffel.
Leider ist der Weg, dem wir anschliessend folgen, durch einen umgefallenen Baum blockiert, so dass wir umkehren müssen. Auf dem Rückweg entdecken wir dafür die Colobus Affen bei der Mittagsruhe. Diese Affen leben nur hier im Arusha Nationalpark.
Auf dem Weg zu den Momella Seen machen wir ein Picknick an der Wildhüterstation. Die Picknick Pakete der Lodge sind sehr umfangreich. Von diesem Parkplatz aus starten auch die Mount Meru Besteigungen, die eine gute Alternative zur Besteigung des Kilimanjaro sind.
Ein Wildhüter beendet gerade seine Schicht, als wir dabei sind zum Treffpunkt für unsere Kanufahrt zu den Momella Seen aufzubrechen. Natürlich haben wir nichts dagegen, dass er mitfährt. Allerdings fühlen wir uns etwas unwohl. Denn das Bild, welches er mit Uniform, dem roten Barett auf dem Kopf und dem Gewehr in der Hand abgibt, erinnert doch sehr an die Bilder von Kämpfern in Afrika. Dessen ungeachtet ist er sehr nett und erzählt uns von seinem Job, die Tiere vor Wilderern zu beschützen. Er erinnert sich noch an die Zeiten, als es im Arusha Nationalpark Nashörner gab, aber das liegt wohl schon eine Weile zurück.
Er verlässt uns, bevor wir den See für die Kanufahrt erreichen. Es warten bereits einige andere Touristen. Zuerst müssen wir aber Papiere unterschreiben, die das Kanuunternehmen von der Haftung entbinden. Warum das ein kluger Schachzug des Unternehmens ist, erleben wir im Verlauf der Kanutour.
Eine gefährliche Kanufahrt auf dem Momella See
Fröhlichen Mutes machen wir uns zu Fuss auf den Weg zu den Kanus. Etwas überrascht stellen wir fest, dass es sich bei den Kanus nur um Zweier handelt. Vollkommen perplex sind wir allerdings als je ein Elternteil mit einem Kind ins Boot gesetzt wird, während die erfahrenen Kanu-Guides gemeinsam ein Kanu nehmen. Dass dies bei dem stark blasenden Wind nicht wirklich funktionieren kann, ist eigentlich klar. Paddeln ist nicht das Problem, nur gegen den Wind zu halten, der uns mit Freude weg vom schützenden Ufer auf die Mitte des Sees pustet, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Allen Versuchen der beiden Guides zum Trotz, treiben Morgaine und ich immer wieder ab. Auch der Versuch, uns abzuschleppen, wird recht schnell aufgegeben. Anfänglich mache ich mir Sorgen um die Kameras, denn wir konnten sie nicht im Fahrzeug lassen, weil es hiess, unser Fahrer würde auch mitkommen. So haben wir zumindest Jörgs Rucksack in den wasserfesten Sack gepackt. Allerdings war unserer Fahrer dann doch nicht eingeplant und so ging er mit dem Gepäck zurück, bevor ich auch nur den zweiten wasserfesten Sack für die Kamera hätte herausholen können. Nun hatte ich beide Kameras ohne Wasserschutz mit im Boot. Jörg war mit Gwendolyn weit entfernt und wir drohten zu kentern. Kurz bevor wir wirklich beinah gekentert wären, da uns der Wind auf einen grossen Stein pustete, beschliessen die Kanu-Guides, dass es besser wäre, auszusteigen. So wird aus unserer Kanutour erst einmal eine Walking-Tour.
Im ersten Moment sind wir erleichtert, an Land zu sein. Dann gehen wir aber über Land zu den in einer anderen Bucht wartenden Kanufahrern, die sich dann doch unsicher waren, ob sie wirklich an den Nilpferden im Wasser vorbei paddeln sollen. Idyllisch grast in einiger Entfernung ein einsamer Büffel. Aus Südafrika wissen wir, dass einsame Büffel sehr gefährlich sein können. Und dennoch beschliessen die Kanu-Guides, uns an Land warten zu lassen. Jörg und Gwendolyn sollen ebenfalls warten. Zusätzlich bleibt freundlicherweise zu unserem Schutz ein anderer allein reisender Schweizer Tourist mit seinem Tour-Guide bei uns.
Der Rest der Gruppe paddelt mit den Kanu-Guides gegen den Wind zum anderen Ufer zurück. Sie wollen unserem Fahrer sagen, dass er uns dort abholen soll, was aber bedeuteten würde, dass wir die Nilpferde und den Büffel passieren müssten.
Warten oder doch nicht warten
Inzwischen bewegt sich der Büffel grasender weise auf uns zu. Je länger wir die Nilpferde und den Büffel beobachten, um so unheimlicher wird uns. Ganz langsam gehen wir als Familie zu unserem Boot in der entfernteren Bucht zurück. Der Schweizer kommt auf dem Wasserweg mit. Wir beschliessen unsere Rettung mit zwei Booten zu versuchen. Mit jeweils einem Kind in die Mitte des Kanus, nehmen wir jetzt je zwei Erwachsene den Kampf gegen den Wind auf. Die Kanus liegen zwar tiefer im Wasser, so dass der Wind immer wieder etwas Wasser ins Kanu schwappt. Aber wir paddeln als wäre der Leibhaftige hinter uns her. So erreichen wir doch noch, wenn auch klatschnass, das andere Ufer.
Und als wäre der zu erwartende Muskelkater nicht Strafe genug, haben die Kanus uns ein bleibendes Andenken hinterlassen. Die grüne Farbe der Kanus hat auf die Hosen abgefärbt. Ein bleibendes Andenken an diesen Kanuausflug auf den Momella Seen. Immerhin, die Kameras haben es ohne Schaden überlebt. Obwohl die Hosen bei dem Wind schnell trocknen würden, besteht der Guide darauf, dass wir uns sofort auf den Rückweg machen. Die Öffnungszeit des Arusha Nationalparks endet bald. Jetzt, wo es endlich etwas zu sehen gäbe, müssen wir uns beeilen.
Auf dem Weg zum Ausgang des Parks grasen Giraffen neben dem Weg. Für ein Foto reicht die Zeit noch.
Ende gut, alles gut?
Kurz bevor wir den Ausgang erreiche, sehen wir die Dächer der Hatari Lodge, die Farm von Hardy Krüger und Drehort des berühmten Films «Hatari». Da wir uns den Film zur Einstimmung auf den Urlaub angesehen haben, würden wir gern an der Lodge vorbeifahren, aber das ist zeitlich unmöglich und wird auch sonst nicht so gern gesehen.
Wir erreichen den Ausgang des Nationalparks gerade noch rechtzeitig vor 18.00 Uhr. Unser Guide erledigt die Formalitäten wieder. Bei der Ausfahrt wird überprüft, dass keiner fehlt.
Zurück im Guesthouse lassen wir den Tag Revue passieren, während wir versuchen die Kleidung unter dem Rinnsal unserer Dusche zu waschen. Wenn es zeitlich passt, ist der Arusha Nationalpark ganz nett. Das nächste Mal würden wir den Reisetag lieber in einem Safari Camp in der Serengeti verbringen. Von einer Kanutour auf den Momella Seen würden wir jedem Leser abraten.
Unser Abend endet mit einem hervorragenden Abendessen und einem kühlen Bier. Die Anfänge des Muskelkaters machen sich schon beim Zubettgehen bemerkbar. Wenn du wissen willst, was wir sonst noch in Tansania erleben, solltest du unsere Reiseberichte lesen.
Planst du selber eine Reise nach Tansania und Sansibar, sind vielleicht auch unser Reisespickzettel für Tansania und nützliche Informationen für deine Reiseplanung Tansania für dich interessant.