Schönheit in der Vergänglichkeit – eine virtuelle Fotoausstellung
Die virtuelle Fotoausstellung „Schönheit in der Vergänglichkeit“ lädt dazu ein, das Vergehen als Quelle von Schönheit zu entdecken. Diese Ausstellung führt dich durch flüchtige Augenblicke des Wandels und zeigt die Ästhetik des Unvollkommenen. Inspiriert von der Wabi-Sabi-Philosophie und den Spuren, die die Zeit hinterlässt oder verwischt, fange ich das Verborgene, das Verblassende und den Moment ein. Entdecke, wie das Unperfekte und Vergängliche Schönheit entfalten. Bist du bereit, die Poesie des Augenblicks zu spüren?
Natürlich bringt eine Online-Ausstellung ihre eigenen Herausforderungen mit sich: Ohne echte Wände oder Buchseiten für die perfekte Anordnung von Bild und Text, müssen sich die Aufnahmen im digitalen Raum behaupten. Doch genau das macht diese Ausstellung zu einem besonderen Experiment.
Lass dich überraschen und entdecke die Kraft der Vergänglichkeit – ich freue mich auf deine Gedanken und Feedback!

Allem wohnt Schönheit inne, nur nicht jeder sieht es
In unserer heutigen schnelllebigen Zeit liegt die Schönheit im Auge des Betrachters, doch die Gedanken darüber, was Schönheit ist oder ausmacht, hat sich im europäischen Kontext über die Jahrhunderte verändert. Von der griechischen Antike stammt der Gedanke, dass die Schönheit der Dinge mit der Ordnung einhergeht. Jeder Anfänger in der Fotografie lernt die grundlegenden Dinge des Bildaufbaus, wie Goldener Schnitt, Spirale oder Dreieck unbewusst über seine Landschaftsfotos zu legen, damit diese uns harmonisch erscheinen. In der Fotografie spielen wir mit der Ordnung, mit Proportionen, mit Symmetrien und Linien.
Ob Schönheit eine Eigenschaft der Dinge, eine Empfindung des Subjektes, oder etwas Drittes ist, ist bis heute unklar. Philosophen von der Antike bis zur Aufklärung haben sich episch darüber gestritten. Seit der Aufklärung gilt Schönheit als Sinnbild des ästhetischen Geschmacks.
Die Würdigung der Schönheit in der Vergänglichkeit kommt in unserer Kultur am ehesten noch im Einrichtungsstil des Shabby Chic der 80er Jahre, wo sichtbare Gebrauchsspuren zum Konzept gehörten, zum Ausdruck. Während man beim Vintage die Schönheit alter Dinge neu entdeckt.
Vergänglichkeit als Konstante des Lebendigen
Werden und Vergehen ist ein Grundgesetz des Kosmos. (Funfact am Rande: Kosmos steht griechisch für Ordnung. Und auch das Wort Kosmetik leitet sich von diesem Wortstamm ab. Kosméo – ich ordne, ich schmücke.)
In der Vergänglichkeit finden wir die Ästhetik des Unperfekten, welches sich durch Asymmetrien, Unregelmässigkeiten und Unebenheiten und vielleicht auch durch eine gewisse Einfachheit und Klarheit auszeichnet.
Der Bilderzyklus altes Holz zeigt durch Salzwasser, Sand und die Elemente verwitterte Hölzer.

Doch haben wir in unserer Gesellschaft gelernt, die Schönheit des Unperfekten überhaupt wahrzunehmen? Die visuelle Wahrnehmung folgt unseren Seh-Gewohnheiten. Unsere Augen nehmen Tausende Reize auf, bleiben irgendwo hängen. Durch den Vergleich mit Bekanntem, kommt es zur Wertung des Gesehenen und im Zweifel wenden wir unsere Aufmerksamkeit einem neuen «Bild» zu. Wir sehen also nur Dinge, zu denen wir ein Konzept haben, die wir wissen. Fotografieren ist ja in erster Linie ein «Sehen-Lernen».

So war es auch für mich, denn in einem Hafen in Granville blieb mein Blick auf dem Wort Galapagos hängen und das Kopfkino setzte ein. Wozu dienten diese verrosteten Gerätschaften? Kamen sie von den Inseln. Erst auf den zweiten Blick habe ich dann die Schönheit in der Vergänglichkeit entdeckt.

Galapagos war in diesem Fall wohl der Name eines Fischerei-Unternehmens, denn später habe ich den Namen auch an alten Hummerkörben entdeckt.

Feuer, kraftvolles Symbol für die Zerstörung und den Wandel, die Reinigung, den Neuanfang.

Der ewige Kreislauf – Wabi-Sabi in der virtuellen Fotoausstellung
Im Gegensatz zu unserem kulturellen Konzept der Schönheit gibt es in der fernöstlichen Kultur eine lange Tradition der Ästhetik, die sich auf die Schönheit der Unvollkommenheit und Vergänglichkeit konzentriert (Wabi-Sabi). Das Prinzip des Wabi-Sabi findet in vielen kulturellen Ausdrucksformen Anwendung. Damit hat es einen ähnlichen Einfluss wie das griechische Weltbild in unserer Kultur. Beispielhaft seien die japanische Teezeremonie, Gartengestaltung, Poesie oder Keramik erwähnt.
Wabi kommt aus dem Zen Buddhismus und ist ein spiritueller Weg zu Zufriedenheit mit den einfachen Dingen und spirituellem Reichtum. Dabei ist das Ziel, dass Geist und Körper eins werden. Dazu gehört auch die Wertschätzung der Vergänglichkeit des Lebens als Aufforderung zu einem erfüllten Leben in Harmonie mit der Natur.
Sabi widerspiegelt den Kreislauf von Entstehen und Vergehen. Nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen, nichts ist perfekt. Es ist Ausdruck der stillen Würde des Alterns und Gebrauchtseins. Bei Objekten spricht man gern auch von Patina.
Der nachfolgende Bilderzyklus in der virtuellen Fotoausstellung Schönheit in der Vergänglichkeit zeigt die Ästhetik von Rost.








Vergänglichkeit – Geschichten des Wandels
Die immerwährende Veränderung, das ewige Werden und Wandeln erzählen viele Geschichten, die unbedingt zum Thema der virtuellen Fotoausstellung Schönheit in der Vergänglichkeit gehören. Nachfolgend erzähle ich dir mit den Bildern meiner virtuellen Fotoausstellung zwei ganz unterschiedliche Geschichten.
Vom Baum zum Kunstwerk
Diese runden Hölzer hatten, nachdem ihr Leben als Baum geendet hat, verschiedene Aufgaben an Land und im Wasser, über die ich nur mutmassen kann. Jetzt werden sie genutzt, um den Rumpf von Schiffen zu stützen, die an Land einen neuen Anstrich erhalten. So erhalten diese Hölzer mal mehr, mal weniger Farbe und deutliche Gebrauchsspuren. Dadurch entstehen kleine Kunstwerke, die steter Veränderung unterliegen. Damit ich deine Fantasie nicht beeinflusse, haben diese Bilder nur Nummern. Meine Bildtitel findest du am Ende der Geschichte.








(Nr. 1 Schäumend, Nr. 2 Warenströme, Nr. 3 Totempfahl, Nr. 4 Spinne beim Abseilen, Nr. 5 Abstrakte Landschaft, Nr. 6 Vögel und Meer, Nr. 7 Steilküste, Nr. 8 Bootsfahrt im Sonnenuntergang)
Von Licht und Schatten und Wind
Diese Geschichte zeigt die Schönheit in der Vergänglichkeit in der virtuellen Fotoausstellung anders. Der Blick richtet sich vom Detail auf das Ganze. Sie handelt von unbeständigen Kunstwerken, durch Wind geformt und von Licht, Schatten und Farbe in Szene gesetzt. Es war früh und es war kalt, auch wenn die ersten Sonnenstrahlen eine Ahnung von Wärme versprachen. Der Wind wehte stark, aber noch entwickelte sich der Sandsturm erst, der 3 Tage anhielt und uns flüchten liess.
Mit dem Bilderzyklus der Dünen in der Namib geht es um den eingefrorenen Moment, um scharfe Kanten, die vom Wind gebrochen werden, um den ewigen Kampf von Licht und Schatten. Es geht um das Verwehen der Spuren und die nicht linear verlaufende Zeit der Veränderung.







Vergänglichkeit – der vorübergehende Augenblick

«Zarte Kirschblüte
atmet, sich selbst entfaltend,
Frühling ein und aus.»
(Haiku von Schmuddelkind bei poetry.de)
Im Prozess des Vergänglichen liegt immer ein Stück Wehmut. Die schnell vergänglichen, aber anmutigen Blütenwolken des japanischen Kirschbaums sind wohl der Inbegriff jenes Gefühls der Traurigkeit. Ohne den innewohnenden Abschied könnten wir uns aber niemals über den Neubeginn freuen. Das immerwährende Glück wird gewöhnlich und hätte bald seinen Reiz verloren. Falco fragte in seinem letzten Lied: «Muss ich denn sterben, um zu leben?»
Dir hat diese Fotoausstellung gefallen, dann schau dir auch die Fotoausstellung zum Thema «Emotionen fotografieren mittels abstrakter Fotografie» an.
Hallo Susan, mir gefallen alle Bilder. Sie sind sehr passend zu den jeweiligen Themen, auch die Erläuterungen dazu.
Mein «Lieblingsbild» ist «Der Tanz mit dem Feuer». So alltäglich, aber mit einer großen Symbolkraft, die Du sehr gut beschriebenen hast.
Schöne Ausstellung !
Hallo Sabina,
danke für dein positives Feedback. Freut mich wirklich sehr. Ein mir bekannter Holzkünstler sagte einmal: «Wenn jeder, der deine Ausstellung betrachtet, ein Kunstwerk findet, was zu ihm spricht, dann war die Ausstellung ein Erfolg».
Jetzt wärmt mich das Feuer noch.
Liebe Grüsse
Susan