Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Giverny
Welche Sehenswürdigkeiten kann man sich in der näheren Umgebung von Giverny noch anschauen? Klar, die meisten Menschen kommen, um sich den pittoresken Ort Giverny und die berühmten Gärten und das Haus von Monet anzuschauen, aber vielleicht planst du etwas mehr Zeit ein, denn im Umkreis weniger Kilometer gibt es entlang der Seine noch viel zu sehen. Wir hätten auch gern mindestens einen Tag mehr Zeit vor Ort gehabt. Ich nehme dich im Beitrag mit nach La Roche-Guyon, einem der «schönsten Dörfer Frankreichs». Auf dessen hohen Kreidefelsen thront ein mittelalterlicher Festungsturm und zu dessen Füssen ist das Schloss mit Geheimgang zum Bergfried zu besichtigen. Wir unternehmen einen Abstecher zur Felsenkirche. In Vernon findest du unter anderem mein Lieblingsfotomotiv.
Wusstest du, dass die Auszeichnung der «schönsten Dörfer Frankreichs – Les plus Beaux Villages de France» seit 1982 vergeben wird? Damit wird aktiv gegen den Verfall der malerischen Dörfer und die Landflucht gekämpft. Dörfer mit dieser Auszeichnung ziehen heute Touristen an.
Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild. Falls du die Fahrräder dabei hast, lässt sich diese Gegend entlang der Seine wunderbar mit dem Fahrrad erkunden. La Roche-Guyon ist knapp 10 km flussaufwärts und Vernon flussabwärts 5 km entfernt von Giverny. Flusskreuzfahrten auf der Seine halten gewöhnlich an einem der Orte an. Auch zu Fuss sind beide Orte auf dem Wanderweg GR 2 zu erreichen. Zwischen Giverny und Vernon verkehren Busse.
La Roche-Guyon, eine besondere Sehenswürdigkeit in der Umgebung von Giverny
Eine Grenzfestung
Von Giverny kommend, verlässt du kurz die Normandie, denn La Roche-Guyon liegt unmittelbar vor den Toren der Normandie. Die alte Festung war seit dem Zeitpunkt ihrer Erbauung 1190 ein wichtiger Posten gegen die Angriffe der Normannen. Von der einstigen Burg ist heute nur noch der Bergfried erhalten.
Über einen Geheimgang kannst du vom Schloss zum Burgfried aufsteigen. Doch dazu später mehr.
Militärisch verlor La Roche-Guyon in der Renaissance seine Bedeutung weitestgehend. Allerdings erlangte La Roche-Guyon im 2. Weltkrieg noch einmal an Bedeutung, als der Generalfeldmarschall Erwin Rommel das Schloss zu seinem Hauptquartier machte. Das führte dazu, dass La Roche-Guyon von mehreren Bomben der Alliierten getroffen wurde. Szenen für den deutschen Fernsehfilm Rommel wurden ebenfalls in La Roche-Guyon gedreht.
Die Strasse von Giverny nach La Roche-Guyon führt dich zwischen Seine und Kalksteinfelsen vorbei. Heute dienen die Grotten im Kalkstein als Garagen oder Künstlern, früher waren sie bewohnt. Am Ortseingang von La Roche-Guyon solltest du im Kreisel der Ausschilderung zu den kostenlosen Parkplätzen folgen.
Der Weg vom Parkplatz zur Ortsmitte führt dich vorbei an den Mauern des Obstgartens. Bist du vorher den Abstecher zu den Schiffsanlegern an der Seine gelaufen, überrascht dich das Auftauchen der Burg mit dem Schloss zu ihren Füssen nicht mehr ganz so sehr.
Der Obst- und Gemüsegarten von Chateau Roche-Guyon
Bereits im 17. Jahrhundert angelegt, erlangt der Garten erst nach der Neugestaltung durch die Rochefoucaulds im 18. Jahrhundert Bedeutung. Durch eine hohe Mauer eingeschlossen und so vor den gefürchteten Hochwassern der Seine geschützt, wachsen heute vor allem Obstbäume in geometrischen Mustern im Garten.
Der Garten wurde auf biologischen Anbau umgestellt. 2004 wurde der Gemüsegarten, von dem im April noch nicht viel zu sehen war, neu gestaltet.
Der Besuch des Gartens ist kostenlos. Vom Garten überblickt man das Seine-Tal und hat eine schöne Aussicht auf das Schloss und den Bergfried.
Im Inneren des Schlosses La Roche-Guyon
Rechts neben dem Eingang befindet sich der Souvenir-Shop, in dem man auch die Eintrittstickets kauft. Achte auf den Comic, der an der Kasse steht. Die Folge «Teuflische Falle» des Comics von Blake und Mortimer, einer Comic-Serie, die in Frankreich und Belgien bekannt ist, spielt nämlich im Schloss. In einem Raum des Schlosses sind Zeichnungen, die als Vorlagenstudien für das Comic dienten, ausgestellt.
Das Schloss wird renoviert und man versucht die beeindruckenden Räume auch wieder zu möblieren. Manchmal finden Konzerte und Ausstellungen im Schloss statt.
Die Baustile reichen vom Mittelalter über Renaissance bis zur Klassik, denn jeder Besitzer nahm Umbaumassnahmen vor.
Neben eindrucksvollen Wandteppichen und einer chinesischen Tapete, sind es die Höhlenkapellen und der Geheimgang zum Bergfried mit Zugang zum Taubenschlag, die uns am meisten beeindrucken. Nach der Felsengalerie führt ein schmaler Weg in den Taubenschlag.
Für den Aufstieg zum Bergfried braucht man ein wenig Kondition. 250 Stufen, die keiner Norm entsprechen, führen mal im Inneren und mal aussen über eine Felsengalerie an der Kalksteinklippe oder dem Turm entlang nach oben. Wer nicht schwindelfrei ist, sollte besser auf den Aufstieg verzichten, denn nach oben ist es einfacher als nach unten, vor allem wenn es regnet und die Stufen rutschig werden. Ausserdem suggeriert die Perspektive beim Abstieg manchmal «freie Fahrt» in den Abgrund.
Einige dieser Treppen kannst du im Comic wiederfinden. Oben angekommen, lohnt sich normalerweise der Ausblick. Bei uns schüttet es jedoch so, dass wir uns freuen, dass es noch ein Bild gibt, welches zeigt, was wir normalerweise sehen würden.
In den Kasematten von La Roche-Guyon
Der Weg am Ende der Besichtigung dieser besonderen Sehenswürdigkeit in der Nähe von Giverny führt durch die Kasematten. Dunkle Stollen im Kalkstein, die aber eine Überraschung verstecken. Studenten haben in einem dieser Gewölbe die Zeitmaschine aus dem Comic nachgebaut. Uns hat es ja eher an einen elektrischen Stuhl erinnert.
Abschliessend erwartet dich noch eine Ausstellung zur Biodiversität im Seine-Tal, wo über 550 Pflanzenarten und zahlreiche Tierarten gefunden werden.
Wenn du jetzt neugierig auf diese Sehenswürdigkeit in der Umgebung von Giverny bist, findest du neben allen Informationen zu Events und Öffnungszeiten auch noch ein sehr interessantes Drohnenvideo auf der offiziellen Website des Schlosses La Roche-Guyon.
Da es immer noch aus Eimern schüttet, verzichten wir auf den weiteren Spaziergang durch den kleinen Ort, obwohl es zwei kürzere Wege mit Informationstafeln gibt. Der Weg der Maler führt auf 2,7 km vorbei an den Motiven, die die zahlreichen Künstler im Laufe der Jahrhunderte festgehalten haben. Dagegen ist der Weg des Kulturgutes nur 1,3 km lang und führt an den wichtigsten Gebäuden des Ortes vorbei. Teilweise überlappen sich die Wege. Die Broschüre bekommst du in der Tourist-Information von La Roche-Guyon.
Die Felsenkirche
Folgst du der Strasse durch den Ort, kommst du recht bald zu einer ungewöhnlichen Sehenswürdigkeit in der Umgebung von Giverny. Die Rede ist von einer Felsenkirche – Eglise troglodyte Notre Dame de l’Annonciation. Neben der Strasse befinden sich ein paar Parkplätze. Allerdings scheint die Kirche nur selten geöffnet zu sein, aber wegen der Feuchtigkeit bleibt die äussere Tür offen und du kannst du durch die Gitterstäbe ins Innere schauen.
Der Grabschmuck auf den meisten Gräbern besteht aus Keramik-Blumen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Nähe von Giverny: Vernon
Von Giverny nach Vernon sind es nur 5 km mit dem Auto. Bevor du über die moderne Brücke ins Ortszentrum von Vernon fährst, solltest du unbedingt anhalten und dir die alte Mühle von Vernon ansehen. Vis-a-vis von der Festung Les Tournelles gibt es einen Parkplatz vor einem ehemaligen Supermarkt.
Von der heute recht berühmten mittelalterlichen Brücke, die die Seine auf der Ebene der Insel Talus überquerte, steht nur noch ein Brückenbogen. Darauf ist ein einfaches Fachwerk-Haus aus dem 16. Jahrhundert erbaut und erinnert an die zahlreichen Getreidemühlen von Vernon. Die Festung Les Tournelles diente dem Schutz der Brücke, denn Vernon war lange Zeit ein strategisch wichtiger Ort zwischen Rouen und Paris. Für die Überquerung der Brücke musste ein Brückenzoll bezahlt werden.
Als wir durch den Park laufen, sind die Gänse los und geben dem Fotomotiv das gewisse Etwas. Allerdings fühlt sich ein Ganter durch meine Anwesenheit massiv gestört und geht zum Angriff über, als ich die Froschperspektive einnehme.
Überquerst du die neue Brücke, siehst du die Stiftskirche Notre Dame. Rund um diese Kirche befinden sich noch alte Fachwerkhäuser. Hätten wir etwas mehr Zeit gehabt, hätten wir gern noch Chateau de Bizy besucht.
Das waren die Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung von Giverny, die du nicht verpassen solltest. Habe ich etwas vergessen? Dann hinterlasse mir gern einen Kommentar, denn ich werde mir Monet’s Garten noch einmal bei besserem Wetter zu einer anderen Jahreszeit ansehen, also wieder in die Gegend kommen.
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