Skywalk – Winterwandern in Sattel Hochstuckli
Knirschender Schnee unter den Füssen, Hängebrücken-Feeling, Tiere, ein fantastischer Panoramablick auf die umliegenden Alpen und das alles eine Stunde von Zürich entfernt? Ja, das alles kannst du beim Winterwandern im Gebiet Sattel Hochstuckli erleben. In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf eine Rundwanderung am Familienberg, die viele Highlights für die ganze Familie wie den Skywalk bietet.
Hängebrücken-Feeling auf dem Skywalk
An der Drehgondelbahn in Sattel beginnt das Abenteuer Winterwandern. Anreisen kannst du mit dem Auto. Dann solltest du an den Wochenenden früh unterwegs sein, sonst ist der grosse Parkplatz voll. Alternativ kannst du mit Bus und Bahn anreisen. Die beste Verbindung findest du auf der SBB-Website.
Du steigst in die erste Drehgondelbahn der Welt ein und fährst 400 Höhenmeter auf den Mostelberg hoch, der auf 1.200 m liegt. Während der Fahrt dreht sich die runde Gondel langsam, damit du mehr von deiner Umgebung siehst. Leider sind die Scheiben der fröhlich bunten Gondeln sehr zerkratzt.
Oben angekommen, siehst du schon linker Hand die Hängebrücke. Der 374 m lange Skywalk wurde 2010 eingeweiht. Bei der Eröffnung war es die längste Hängebrücke Europas. Damit du ein Gefühl für die Länge und Tragekraft bekommst, informiert dich ein Schild, dass fünf der grössten Passagierflugzeuge hintereinander Platz auf der Brücke hätten. Oder dass 17 Afrikanische Elefantenbullen mit einem Gewicht von je fünf Tonnen gleichzeitig über die Brücke laufen könnten. Mit letzterer Information fühlen wir uns gleich viel sicherer. Obwohl der Skywalk sehr stabil aussieht, schwankt die Hängebrücke ordentlich, sobald auch nur wenige Personen über die Brücke gehen. Es macht aber viel Spass.
Am Ende des Skywalks gehst du nach rechts in Richtung Herrenboden. Du erhaschst noch den einen oder anderen Blick auf den Skywalk. Dann taucht das erste Mal der grosse Mythen in der Ferne auf.
Am Herrenboden
Bevor du Herrenboden erreichst, begegnen dir verschiedene Hinweisschilder. Unter anderem ist «der Pfad» ausgeschildert. Er führt dich auf die Spur der Naturkräfte. Position 4 führt zu einem Steinkreis und Steinadern. Leider finden wir jetzt im Winter nicht den richtigen Abzweig. So merken wir uns vor, einmal zwischen Mai und Oktober an einem Samstag an einer Führung der Radiästhetischen Vereinigung teilzunehmen, um mehr über die Naturkräfte zu erfahren. Wenigstens das Steintor finden wir bei unserer Suche.
Das Steintor oder der Durchschlupf durch den Stein soll ein Akt der Reinigung sein. Entsprechend einem österreichischen Sprichwort laufen wir auch drei Mal durch das Tor. «Dreimal hindurch ohne zu reden und zurückzuschauen.»
Ein Schild informiert darüber, dass es bei neolithischen Tempelbauten zu gezielt konstruierten Passagen kam, die sich später zu Portalen in Kirchen und Kathedralen weiter entwickelten, auch wenn der Sinn der Reinigung nicht mehr offensichtlich ist.
Wir folgen dem Weg durch das Tor noch ein ganzes Stück nach oben, aber ausser einer hübschen Brücke und einer Wildheu-Triste entdecken wir nichts. Deshalb kehren wir um und laufen die restlichen Meter zum Herrenboden.
Bereits beim abwärts Laufen sehe ich ein Rotwild. Das wundert mich sehr, herrscht doch am Herrenboden eine ausgelassene Stimmung mit Musik. Heute Morgen fand der erste Durchgang eines Slaloms statt, dessen Ergebnisse per Lautsprecher in die Welt hinaus posaunt wurden. Des Rätsels Lösung ist ein Wildtiergehege neben einem Spielplatz, der von fröhlichem Kinderlachen widerhallt. Uns begeistern mehr die hier lebenden Tiere. Eine akrobatische Ziege nutzt den Maschendrahtzaun, um an Tannenzweige heranzukommen. Eine andere Ziege sonnt sich im Windschatten. Hase und Huhn liefern sich ein Wettrennen, andere Hasen haben Spass im Schnee. Die Rotwildherde können wir keiner Gattung zuordnen. Es ist eine Zwergrasse.
Panorama Aussicht am Mostelegg geniessen
Irgendwann verabschieden wir uns von den Tieren und laufen weiter in Richtung Mostelegg. Der Weg führt stetig bergauf. Eltern ziehen ihren Nachwuchs auf dem Schlitten hinter sich her.
Noch scheint die Sonne, doch es ziehen bereits Wolken auf. Immer wieder halten wir an, um den Blick zu geniessen. Wir fühlen uns frei, so ohne Termindruck. Fontane hatte Recht, als er im Stechlin schrieb: «Und je freier man atmet, je mehr lebt man.»
Schnell haben wir diese Etappe des Weges absolviert. Am Ende des Aufstiegs wartet eine gigantische Panoramasicht von einer kleinen Aussichtsterrasse mit zwei Bänken. Hier machen wir Rast und nehmen unser Frühstück zu uns. Anfänglich können wir die Aussicht ganz allein geniessen. Erst als wir bereit sind, weiter zu gehen, wird es voll hier.
Über die Blümlisalp auf dem Geissenweg zurück
Jetzt folgt der Weg ein Stück der geräumten Strasse hinab. Nach dem Wandern im Schnee ist dies ein abrupter Wechsel. Leute, die mit Schlitten unterwegs sind, müssen diesen jetzt eine Weile tragen. Der Weg biegt zwar bald von der kleinen Strasse ab, aber statt weissem Schnee macht Eis den Untergrund immer wieder etwas unsicher. Vorbei geht es an einem Bauernhof, der leckeren Alpkäse in Selbstbedienung verkauft. Die Katze sonnt sich auf dem Misthaufen.
Ein wenig weiter lädt der Ziegenhof Blüemlisberg mit einer gemütlichen Aussenterrasse zum Verweilen ein. Hausgemachte Speisen, warme Getränke und Eiscreme aus Ziegenmilch warten auf Gäste. Da uns ein dickes Schaffell auf den Stühlen wärmt, probieren wir das «Geisskalt» und sind überrascht. Während das Passionsfruchteis sehr cremig ist, erinnert uns das Schokoladeneis an die selbst gemachte Schokolade in Costa Rica. Dieses Eis ist ebenfalls ein wenig krümelig. Wüsste man es nicht, würde man die Ziege beim Fruchteis gar nicht schmecken. Beim Schokoladeneis kommt sie ganz dezent durch, wenn das Eis beginnt zu schmelzen.
Im Sommer gibt es eine richtige Eistheke wie beim Italiener. Jetzt im Winter gibt es das Eis in Bechern. Nach der kurzen Kaffeepause geht es weiter auf dem neuen Geissewäg. Dies ist ein Themenweg mit sieben Stationen, an denen man allerlei Wissenswertes über Ziegen erfährt.
Tipp: Für Kinder gibt es auch an der Tal- und Bergstation der Gondelbahn oder beim Ziegenhof ein kleines Heftchen und einen Teilnahme-Talon am Wettbewerb. So wird der Weg recht kurzweilig.
Winterwandern im Gebiet Sattel Hochstuckli – ein Fazit
An der Engelstockweid lockt ein weiterer Selbstbedienungsladen Gäste an. Ab hier ist der Weg zurück zur Station der Drehgondelbahn im Wald sehr vereist. Anfangs geben die Bäume noch den einen oder anderen Blick auf die Berge frei. Allerdings zieht das schlechte Wetter, welches erst für den Abend angekündigt war schon auf und die Meteo App sendet Windwarnungen.
Das Winterwandern im Gebiet Sattel Hochstuckli hat uns viel Spass gemacht, weil der Weg so viele unterschiedliche Dinge zu bieten hatte. So, wie wir die Runde gelaufen sind, fanden wir sie sehr angenehm. Der Anstieg zum Mostelegg verteilte sich auf eine viel grössere Strecke als wenn wir anders herum gelaufen wären. Das Stück Strasse und der vereiste Weg im Wald sind nicht ideal, aber auch nicht dramatisch. Einen Schlitten würden wir nur mitnehmen, wenn wir nach dem Genuss des Alpenpanoramas am Mostelegg wieder auf dem gleichen Weg zurück zum Skywalk gehen würden. Dann kann man über eine längere Strecke rodeln.
Insgesamt hat uns die Gegend sehr gefallen. Zu einer anderen Jahreszeit werden wir uns sicher einmal auf die Spur der Naturkräfte begeben. Auch reizt uns die thematische Wanderung von Sattel zum Morgartendenkmal am Ägerisee, wo wir an den Originalschauplätzen der Schlacht am Morgarten von 1315 vorbei kommen.
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