Skagway muss warten
Auch wenn der Tag heute sensationell schön ist, können wir leider nicht wie geplant über den White Pass nach Skagway fahren. Die Strasse ist bereits kurz hinter Carcross wegen heruntergekommener Lawinen gesperrt und soll auch am nächsten Tag wegen weiterer zu erwartender Schneemassen geschlossen bleiben. Da es noch zu früh ist, um in unsere nicht weit entfernte Unterkunft, das Southern Lake Ressort am Tagish Lake, einzuchecken, fahren wir erst einmal bis zur Sperrung der Strasse. Anschliessend werfen wir noch einen kurzen Blick auf den Bennett Lake bei Sonnenschein, um anschliessend durch zauberhafte Landschaft nach Tagish zu fahren.
Auf dem Rückweg von der Strassensperrung nach Carcross ist die Sonne höher gestiegen. Der Blick auf die Eisenbahnbrücke und den in den Lake Bennett müdenden Fluss ist noch spektakulärer. Welch ein Unterschied zum Vortag als alles grau in grau war.
Tagish – das Herz der Southern Lakes
Die Strasse nach Tagish führt durch wunderschöne Winterlandschaften.
Der Ort Tagish ist einer jener Orte, deren Häuser rechts und links neben der Strasse im Wald stehen, so dass man den eigentlichen Ort gar nicht richtig zu fassen bekommt. Der Ort verteilt sich um den Tagish River, welcher von den Einheimischen als Sechs Meilen Fluss bezeichnet wird. Er verbindet den Marsh Lake mit dem Tagish Lake.
Leere Campgrounds und Werbeschilder für Bootsvermieter und Angeltouren deuten daraufhin, dass die Gegend im Sommer vor allem bei Wassersportlern und Anglern hoch im Kurs steht.
Vogelliebhaber kommen im Frühjahr, wenn die Zugvögel sich auf den Weg in ihre Brutgebiete machen, auf ihre Kosten. Tagish ist ein guter Ort, um Tundra- und Trompeterschwäne zu beobachten.
Auf der Seite zum Marsh Lake können wir Enten im Wasser ausmachen. Erstaunlich, dass die Tiere genug zum Fressen finden, um hier überwintern zu können.
Southern Lake Ressort
Das Southern Lake Ressort am Tagish Lake haben wir einmal mehr als Übernachtungsort ausgewählt, weil es hier keinerlei Lichtverschmutzung in der Einsamkeit gibt. Mit Blick auf den See stehen mehrere Cabins in einiger Entfernung voneinander. Beim Haupthaus befindet sich auch ein Restaurant, welches von einem Schweizer betreut wird. Der Manager der Anlage ist ein Deutscher.
Das Ressort besteht aus verschiedenen Hütten-Typen. Wir bekamen eine Standard Lakefront Cabin mit allem, was man braucht und eine Deluxe Aurora View Villa. Und das kam so: Bei booking.com kann man bisher nur die rustikalen Standard Cabins (Chalet) buchen, was wir auch taten. Nur ausgerechnet hier, wo man nach der Buchung ganz schlechte Stornierungsbedingungen hat, haben wir uns beim Buchen im Datum vertan. Wir hatten die Hütten für den richtigen Tag im falschen Monat gebucht.
So haben wir erstmals in all unseren Reisejahren booking.com mit der Bitte um Umbuchung ohne Stornierung eingeschaltet. Der Service war Klasse. Nur gab es zu unserem Reisedatum nicht mehr zwei einfache Hütten. Gegen einen Aufpreis konnten wir aber ein Upgrade auf die Deluxe Villa buchen. Und diese sind wirklich genial. Wer eine Familien Villa oder eine Deluxe Villa buchen möchte, muss dies direkt beim Southern Lake Ressort tun.
Hinter der roten Wand befindet sich das von beiden Seiten zugängliche moderne Bad. Wenn man die Vorhänge oben lässt, hat man den Blick auf den See auch vom Bett aus. Perfekt, um nach Polarlichtern Ausschau zu halten. Man müsste nicht einmal in die Kälte, um sie zu fotografieren.
Aktivitäten im Southern Lake Ressort
Wieder einmal stellen wir fest, dass wir eigentlich zwei bis drei Nächte hätten hier bleiben sollen, um die Angebote des Ressorts auch nutzen zu können. Von hier aus kann man Schneeschuhwanderungen unternehmen, selber einen Hundeschlitten führen oder mit einem Motorschlitten über den Tagish Lake fahren.
Wir unternehmen noch einen Spaziergang auf dem See, bevor wir uns die Zeit bis zum Abendessen mit Kartenspielen verkürzen. Von jetzt auf eben ziehen aber dunkle Wolken auf und lassen die Sonne nur noch kurzzeitig durch, bevor sie endgültig untergeht.
Auf einem Pfad im tiefen Schnee gelangen wir zur Weihnachtsinsel, die mitten im See aufgebaut wurde. Abends erfahren wir, dass das Eis auf dem See 40 cm dick ist. Allerding ist dieses Jahr so viel Schnee gefallen, dass das Gewicht des Schnees das Eis teilweise zum Reissen bringt.
Das Eishockeyfeld fällt uns erst jetzt auf, nachdem es von den Strahlen der untergehenden Sonne erhellt wird.
Vom Restaurant blicken wir noch einmal zurück. Der Himmel macht unsere Hoffnung auf Polarlichter zunichte. Nach dem Abendessen fallen uns bald die Augen zu. Dennoch stellen wir uns ab 23 Uhr stündlich einen Wecker und halten eisern Ausschau nach Polarlichtern. Um 3:00 Uhr geben wir dann auf.
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Unglaublich schöne Landschaftsbilder und animierende Texte . Da packt einem gleich das Fernweh.