Khao Sok Nationalpark – eine Lodge im Dschungel

Erholung im Dschungel

Am Ratchaprapha-Staudamm erwartet uns bereits ein Fahrer, der uns zu unserer Dschungel Lodge im Khao Sok Nationalpark bringt. Hier im Süden Thailands wird ganz anders Auto gefahren. Geschwindigkeitsbegrenzungen wegen Ortschaften und Schulen werden stumpf ignoriert. Auch die 90 km/h auf die Personenbeförderer limitiert sind, sind scheinbar unbekannt. Wir sind sehr froh als wir nach 140 km rasanter Fahrt heil in der Dschungel Lodge ankommen.

Dort erhalten wir unsere Reisetaschen zurück und müssen beim Check-in alle Lebensmittel an der Rezeption abgeben. Diese Massnahme verstehen wir erst später. Mit unseren Taschen laufen wir auf schmalen Wegen durch den Dschungel, vorbei an den Baumhäusern, die zum Buchungszeitpunkt (6 Monate vor Anreise) alle schon reserviert waren und fragen uns, ob wir die Rezeption je wieder finden werden. Wir beziehen zwei einander zugewandte Hütten auf Stelzen. Hinter den Hütten fliesst der Fluss, zwischen unseren Hütten ist ein Rasenstück. Vom Weg aus kann man unsere gemütlich ausgestatteten Hütten nicht sehen. An der Hütte befindet sich eine Art Freiluftbad mit Dusche, warmen Wasser und WC.

Bild Our Jungle House im Khao Sok Nationalpark – Hütte am Fluss
Our Jungle House im Khao Sok Nationalpark – Hütte am Fluss

Den Rest des Tages sind wir faul. Wir erkunden das Gelände der Dschungel Lodge, geniessen ein sehr delikates Abendessen und lassen den Tag gemütlich ausklingen.

Doch kaum wird es Dunkel, bricht ein Höllenlärm über uns herein. Die Frösche veranstalten ein ohrenbetäubendes Konzert, die Zikaden klingen wie ein nervtötender Wecker. Auf einmal lebt der Dschungel. Wir sind aber so müde, dass wir trotzdem hervorragend unter unserem Moskitonetz schlafen.

Kanufahrt durch den Dschungel

Auf dem Weg zum Frühstück beobachten wir eine Affenbande, die die Baumhausdächer heimsuchen. Das Frühstück muss man am Abend vorher für eine bestimmte Uhrzeit am nächsten Morgen bestellen. Zu dieser Uhrzeit ist es dann auch fertig. Wenn der Gast sich verspätet, muss er es kalt geniessen. Wir schwelgen in frischen Früchten und leckeren Pancakes.

Heute steht am Vormittag eine Kanufahrt auf dem Programm. Die Kanufahrt findet aber nicht auf unserem Flussabschnitt im Khao Sok Nationalpark statt, so dass wir in den zweifelhaften Genuss eines Transfers auf der Ladefläche eines Pickups kommen. Eine Haltestange zum Festhalten in der Mitte ist die einzige Sicherung, was den Fahrer aber nicht davon abhält mit 100 Sachen über die Strasse zu brettern. Nachdenken darf man nicht darüber. Zu Hause fährt man mit Helm Rad und Ski und hier donnert man ungesichert mit 100 km/h über die Strasse. Unterwegs holen wir noch ein chilenisches Paar ab.

Als wir am Abfahrtsort ankommen, wird gerade das letzte Kanu zum Fluss getragen. Immer zwei Gäste sitzen auf dem Boden eines Kanus. Hinten sitzt der Paddler. Der Fluss führt recht wenig Wasser, so dass wir an manchen Stellen den Hintern heben müssen, um über die Steine zu kommen. Andere Stellen sind wieder so tief, dass der Fluss ordentlich Strömung hat.

Bild Gegenverkehr, Khao Sok Nationalpark – hier werden Flösse zurück zum Start gebracht
Gegenverkehr – hier werden Flösse zurück zum Start gebracht

Unterwegs sehen wir u.a. einen der Frösche in den Uferpflanzen schlafen, der für den nächtlichen Lärm verantwortlich ist. Auch eine von der nächtlichen Jagd faule Bambusschlange, welche sich von den Fröschen ernährt, sehen wir. Sie liegt eingeringelt auf einer Astgabel. Vor einem kleinen Höhlentempel kocht das Wasser vor lauter Fischen. Hier werden sie gefüttert und dürfen bis zur nächsten Brücke auch nicht geangelt werden. Unsere Paddler haben auch Futter mitgebracht und so können wir gierige Fische füttern, die sogar von allein ins Boot springen.

Bild Gut getarnt sitzt der Frosch im Baum, Khao Sok Nationalpark.
Gut getarnt sitzt der Frosch im Baum.
Bild Bambusschlange auf einer Astgabel, Khao Sok Nationalpark zeigt eine schwarze Schlange mit gelber Kopfunterseite und gelben Flecken.
Bambusschlange auf einer Astgabel
Bild Lebende Fischsuppe, Khao Sok Nationalpark
Lebende Fischsuppe.

Da keiner Lust hat in einem Fluss mit Blutegeln und bräunlichem Wasser zu baden, legen wir an und laufen zum «Bambuscafé». Unter einem Felsvorsprung stehen Bänke und auf dem Lagerfeuer wird Flaschenwasser in einem kleinen Kessel gekocht. Es gibt, Kaffee, Tee und Kakao in Bambusrohren serviert. Diese sind frisch sogar dicht. Wir dürfen die Gefässe am Ende mitnehmen. Da sie beim Trocknen reissen, hätten wir uns die Mühe auch schenken können.

Unter einer Brücke endet die Kanufahrt dann. Alle fassen mit an und schleppen die Kanus mit nach oben, wo sie auf dem Autodach verladen werden.

Bild Eidechse beobachtet uns beim Tragen der Kanus, Khao Sok Nationalpark zeigt eine orange gefärbte Eidechse, die wie ein kleiner Drachen mit ihren aufgestellten Stacheln am Kopf aussieht.
Eidechse beobachtet uns beim Tragen der Kanus

Überfall der Affen

Wieder in der Lodge lassen wir uns vier unserer Bananen an der Rezeption aushändigen. Die Kinder wollen in der Bar ein Sandwich essen und bringen nur schnell ihre Sachen in die Hütte. Wir beschliessen, die Bananen auf der Veranda des Hauses sitzend zu verspeisen. Ich habe gerade in die erste Banane gebissen, da kommt aus dem Nichts ein männlicher Affe und klaut die andere Banane vom Tisch. In einer irren Geschwindigkeit hat er sie geschält und inhaliert und macht unmissverständlich klar, dass er jetzt meine Banane will. So weit so gut. Nun ist der Affe aber der Meinung, wo es zwei Bananen gibt, könnte es mehr geben und möchte die Hütten untersuchen. Jörg, der inzwischen aus dem Bad zurück ist, hält von innen die Tür zu.

Da wendet sich der Affe der Hütte der Kinder zu. Gwen, die gerade das Vorhängeschloss am Riegel der Tür wieder angebracht hat, ist total geschockt, dass der Affe sie angreift und traut sich nicht am Affen vorbei. Als Mutter hört der Spass spätestens auf, wenn meine Kinder bedroht werden. Also bin ich als Furie auf den Affen los. Meine Darbietung hat ihn aber in keiner Weise beeindruckt. Er zeigt mir die Zähne, versucht mich anzuspringen und wendet sich nachdem er mich in die Schranken verwiesen hat, wieder dem Riegel der Tür zu. Er hängt sich dran und rüttelt wie ein Verrückter an der Tür. Ohne Vorhängeschloss, wäre der Riegel sicher rausgerutscht.

Inzwischen hat Jörg unsere Hütte gesichert und eilt uns nun mit Kissen wedelnd, Zähne zeigend und brüllend zu Hilfe. Es muss an der Stimmlage liegen, dass der Affe irgendwann anerkennt, dass Jörg der Stärkere ist. Inzwischen beobachten ganz viele Affen das Schauspiel.

Der Affe gibt aber noch nicht auf. Er findet eine Lücke im Draht von unserem Freiluftbad und bricht dort ein. Glücklicherweise hat Jörg die Verbindungstür zur Hütte verschlossen, so dass er nur das Bad verwüsten kann. Überall wo er war, lässt er Papaya Kerne fallen. Im Bad setzt er sogar ein Häufchen und klaut die Zahnpasta. Bevor die Affenbande endgültig verschwindet, bewerfen sie noch ausdauernd unser Hüttendach mit Palmwedeln und Stöckchen.

Dass wir weiblichen Wesen von diesem Macho-Affen nicht ernst genommen werden und die Hilfe eines Mannes brauchen, hat unserem emanzipierten Ego einen ganz schönen Knacks verpasst. Wir sind froh, dass die Sache so glimpflich ausgegangen ist.

Baden mit Elefanten

Am Nachmittag steht ein Elefantenbad auf dem Programm. Die Beschreibung auf der Website der Dschungel Lodge hörte sich gut an. Wir werden mit mehreren Teilnehmern wieder auf Pickups verladen und zu den Elefanten gefahren. Tatsächlich handelt es sich um zwei alte Elefantendamen im Alter von 40 und 45 Jahren. Das Bad fängt mit der Fütterung an. Nachdem sie satt sind, mögen sie es scheinbar auch ganz gern, hinter den Ohren gekrault zu werden. Anschliessend spazieren wir mit ihnen zum Schlammbad. Die Elefanten gehen voraus. Das Schlammloch sieht nicht besonders einladend aus und riecht sehr streng nach Elefant. Die Elefanten lassen sich im Schlammloch fallen, alles, was vom Elefanten herausschaut, muss nun manuell mit Schlamm eingerieben werden.

Bild Portrait einer Elefantendame - Khao Sok Nationalpark
Portrait einer Elefantendame – Khao Sok Nationalpark
Bild Zum Schlammbad kann es gar nicht schnell genug gehen. Zielstrebig laufender Elefant im Khao Sok Nationalpark.
Zum Elefantenbad kann es gar nicht schnell genug gehen.
Bild Hier findet das Wellness-Programm für Elefanten statt. Im Bild sieht man wie die Elefanten in das Schlammbad einsteigenden Elefanten.
Hier findet Teil eins des Wellness-Programms für Elefanten statt.

Die Kinder überwinden sich, mit den Füssen ins Schlammloch zu den Elefanten zu gehen. Dummerweise liegt zwischen knöcheltief und hüfttief nur ein kleiner Schritt. Einmal im Matsch versunken bemühen sie sich redlich, ihre Hälfte vom Elefanten mit Schlamm einzureiben. Ein Elefant ist aber doch ein wenig grösser als ein Pferd. Insofern hat der Herr Papa ein Einsehen und eilt den Töchtern zu Hilfe. Aus dem Schlammloch entsteigen dann einige Lehmgestalten und 2 Elefanten. Weiter geht es zum Fluss, der leider nicht sehr viel Wasser führt und auch nicht wirklich fliesst. Jetzt heisst es, die Elefanten wieder sauber zu bürsten. Sie helfen auch mit, indem sie mit dem Rüssel Wasser über sich und die Helfer spritzen. Am Ende der Prozedur glänzen die Elefanten, während die Helfer immer noch Lehmgestalten sind. Von Armen und Beinen geht der Lehm zwar ab, in den Klamotten bleibt er jedoch hartnäckig hängen.

Bild Zwei saubere Elefanten sagen Danke. Elefant spritzt Wasserfontaine über sich und die Kinder mit dem Vater. Das Wasser ist nicht viel sauberer als das Schlammbad.
Zwei saubere Elefanten sagen Danke – Khao Sok Nationalpark

Es ist dann mein Job, gefühlte Stunden zu versuchen, den ockerfarbenen Lehm im Waschbecken aus den Hosen zu waschen, denn als die mit der Kamera war ich ja fein raus. Erst mehrmaliges waschen mit der Waschmaschine zu Hause hat dann die Originalfarbe der Kleidungsstücke wieder zum Vorschein gebracht.

Die Mädels und ich können ganz klar sagen, das Elefantenbad würden wir nicht empfehlen. Jörg empfand es als eine interessante Erfahrung, die er nicht von vornherein ausschliessen würde.

Nachdem alle wieder sauber sind und gut riechen, geniessen wir ein leckeres Abendessen und anschliessend je nach Alter einen Mocktail bzw. Cocktail in der Bar auf flachen Kissen sitzend.

Bild Ein nächtlicher Besucher. Das Bild zeigt eine gestreiffte Gekoart.
Ein nächtlicher Besucher.

Am nächsten Tag heisst es dann Abschied nehmen vom Dschungel. Von einem Fahrer werden wir ins drei Stunden entfernte Ao Nang bei Krabi gebracht.

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