Entlang einer Traumstrasse durch die schottischen Highlands

Es gibt viele Traumstrassen in Schottland, aber für uns zählt die Strecke von Mallaig nach Fort William und weiter durch Glen Coe bis zum Rannoch Moor mit zu den schönsten Strecken durch die schottischen Highlands. Malerische Seen, schneebedeckte Berge und ein geschichtsträchtiges Tal sind neben dem berühmten Glenfinnan Viadukt mit dem Hogwarts Express nur einige Highlights.

Wir verlassen die Insel Skye mit der Mittags-Fähre nach Mallaig, nachdem wir vorher Armadale Castle noch einen Besuch abgestattet haben. Bevor wir richtig in die atemberaubende Bergszenerie der schottischen Highlands eintauchen, halten wir am Glenfinnan Viadukt und warten darauf, dass der Jacobite Steam Train darüber fährt. Anschliessend geht es dann an Fort William vorbei nach Glencoe (Ort), wo die für uns schönste Strecke durch die schottischen Highlands, durch Glen Coe (Tal), beginnt. Das Ziel des heutigen Tages ist Strachur.

Lass dich von unseren Erlebnissen inspirieren und erfahre, warum wir unbedingt wiederkommen müssen.

Blauer Himmel mit Schäfchenwolken, karge, noch braune Berge und blaues Wasser. Die schottischen Highlands von ihrer schönsten Seite. Bereits die Fahrt mit der Fähre nach Mallaig stimmt uns auf das schottische Hochland ein.
Bereits die Fahrt mit der Fähre nach Mallaig stimmt uns auf das schottische Hochland ein.

Tipp: Möchtest du eine bestimmte Fähre von Armadale nach Mallaig nehmen, solltest du dir deine Tickets frühzeitig buchen. Besonders die Fähren am Morgen und die Fähren, welche passend zum Harry Potter Zug auf dem Glenfinnan Viadukt fahren, sind frühzeitig ausgebucht. Hier findest du den Fahrplan und die Möglichkeit, deine Tickets online zu kaufen.

Hogwarts Express auf dem Glenfinnan Viadukt

Erinnerst du dich an die Harry Potter Verfilmung? Im zweiten Schuljahr verhinderte der Hauself Dobby, dass Harry den Hogwarts Express besteigen konnte. So nahmen Harry und Ron das fliegende Auto mit dem eigenwilligen Charakter von Rons Vater und flogen damit nach Hogwarts in die Zaubereischule. Unterwegs hatte das Glenfinnan Viadukt seinen grossen Auftritt als Harry und Ron auf den Hogwarts Express treffen. Der Hogwarts Express ist in unserer Welt der Jacobite Steam Train und führt leider nicht zur Schule für Zauberei, sondern verkehrt auf der ungefähr 70 km langen Strecke zwischen Mallaig und Fort William.

Für die landschaftlich reizvolle Strecke braucht er gut zwei Stunden. Als Filmfan kannst du auf dieser Zugstrecke viele weitere Drehorte erkennen. Beim nächsten Schottland Besuch werden wir hoffentlich mal die Zeit haben, um die klassische Strecke von Fort William nach Mallaig und retour mit dem Zug zu fahren.

Jetzt sind wir zufrieden, wenn wir den Hogwarts Express auf dem Glenfinnan Viadukt sehen. Als wir in Mallaig verspätet mit der Fähre ankommen, steht der Zug noch im Bahnhof. Dennoch beeilten wir uns sehr, denn nach Jörgs Abschätzung der Strecke hätte der Zug viel früher über das Glenfinnan Viadukt fahren müssen. Erst als wir abgehetzt auf den Zug warten, erfahren wir, dass der Zug im Ort Glenfinnan noch eine Pause einlegt.

Das Glenfinnan Viadukt, über welches der Jacobite Steam fährt, überspannt in einem Bogen auf 380 m das Tal. Rechts und links rahmen es grasbewachsenen Hügel ein.
Obwohl das Glenfinnan Viadukt aus Beton erbaut wurde, ist es eine grandiose Kulisse in der Landschaft.

Tipp: Den Fahrplan für die Zugabfahrten des Jacobite Steam findest du hier. Du kannst davon ausgehen, dass der Hogwarts Express ungefähr eineinviertel Stunde nach Abfahrt in Mallaig das Glenfinnan Viadukt überquert. Allerdings solltest du in der Hauptsaison frühzeitig dort sein, um noch einen Parkplatz zu ergattern.

Der beste Fotospot für das Glenfinnan Viadukt

Bereits auf dem Weg vom Parkplatz zum Glenfinnan Viadukt hast du einen schönen Blick auf das 380 m lange und bis zu 30 m hohe Bauwerk. Allerdings ist es nicht einfach, einen Moment abzupassen, wenn mal keine Leute durch das Bild laufen.

Da wir uns so beeilt und gleichzeitig fotografiert haben, haben wir uns doch tatsächlich verloren und sind schlussendlich an beiden Seiten der Brücke zum Fotografieren gelandet. Ich bin dem Weg rechts hinter der Brücke zum Hügel gefolgt, während der Rest der Familie nach links den Schildern gefolgt ist.

Der Blick in Richtung Glenfinnan. Von hier muss der Jacobite Steam irgendwann angefahren kommen.
Blick in Richtung Glenfinnan aus welcher der Zug angefahren kommen muss.

Aus unserer Erfahrung mit beiden Seiten würde ich dir empfehlen, der Ausschilderung zu folgen. Diese Seite bietet die bessere Sicht egal aus welcher Richtung der Zug kommt. Meine Überlegung war, dass ich den Zug auf mich zufahren sehen wollte. Auf der anderen Seite sieht man den Jacobite Steam Train aber viel länger und das Glenfinnan Viadukt schöner in der Landschaft. Auch das Licht fällt jetzt am Nachmittag schöner auf die Zugstrecke.

Sehr schön sieht man die Kurve, welche die Zugstrecke hier durch die Berge fährt. Im Bild sieht man das Glenfinnan Viadukt in seiner kompletten Länge.
Diese Perspektive von der ausgeschilderten Seite ist wohl die schönere der beiden Seiten.

Der Zug lässt auf sich warten. Immer mehr Menschen kommen und verteilen sich. Unmittelbar bevor der Zug kommt, trifft noch eine grosse asiatische Reisegruppe ein und stellt sich rücksichtslos für Selfies so nah zur Brücke auf, dass alle anderen sie im Bild haben oder ordentlich zoomen müssen.

Der Jacobite Steam Train mit der schwarzen Dampflok ohne Dampf und den roten Wagons fährt über das Glenfinnan Viadukt.
Ein Dampfzug ohne Dampf. Auf der anderen Seite siehst du die Besucher im Hang, die der Ausschilderung gefolgt sind.

Das war jedoch nicht die einzige Enttäuschung. Der Name Jacobite Steam Train sollte ein Dampfzug sein. Nur unser Dampfzug dampfte nicht, obwohl die alte Lokomotive scheinbar den Zug zieht. Es ist wohl die moderne Diesellok am Ende des Zuges, die den Zug antreibt.

Der Hogwarts Express vom ausgeschilderten Viewpoint ungefähr in der Mitte auf dem Glenfinnan Viadukt.
Die Diesellok stört das Bild ein wenig.
Die roten Wagons des Jacobite Steam Train verschwinden in der Landschaft und bilden einen Kontrast zu den Hügeln, deren Gras noch gelb ist.
Würde der Zug aus Fort William kommen, könntest du ihn von der ausgeschilderten Aussichtsplattform schon frühzeitig sehen.

Durch das schönste Tal der schottischen Highlands

Obwohl die Zeit rennt, nehmen wir noch einen Kaffee am Glenfinnan Viadukt, verzichten aber, noch zum Denkmal mit dem Ausblick auf Loch Shiel zu laufen. Anschliessend fahren wir weiter nach Fort William. Und wieder einmal denken wir, beim nächsten Roadtrip durch die schottischen Highlands sollten wir mal Zeit in Fort William haben. Schliesslich wollen wir auch einmal auf den höchsten Berg der Britischen Inseln, den Ben Nevis, wandern. Vorzugsweise an einem klaren Tag, wenn man von oben bis nach Irland blicken kann. Auch steht die gleichnamige Destillerie noch auf Jörgs Whisky Liste und die Fahrt mit dem Hogwarts Express. Wir reisen als Familie erst zum fünften Mal durch Schottland, da kann man nicht alles gesehen haben.

In Anbetracht der fortgeschrittenen Uhrzeit lassen wir Fort William links liegen und fahren direkt nach Glencoe weiter. Hier beginnt für uns die Fahrt durch das Glen Coe Tal, die für uns schönste Strecke durch die schottischen Highlands. Eigentlich hatten wir vorgehabt, dem Visitor Center noch einen Besuch abzustatten, aber auch das verschieben wir auf ein anderes Mal. Warum wir es nicht besucht haben, als wir vor zehn Jahren in Glencoe übernachtet haben, weiss ich nicht mehr. Aber an den Sonnenuntergang über Loch Leven kann ich mich noch gut erinnern.

Der Himmel glüht orange über Loch Leven und die Zacken der dunklen Berge ragen in den Himmel. Das Licht der untergehenden Sonne spiegelt sich im See und dem Flüsschen. Ein Boot und eine Insel machen das Bild von Glencoe aus gesehen perfekt. So romantisch können die schottischen Highlands aussehen.
Sonnenuntergang über Loch Leven 2012 .

Glen Coe – das Tal der Tränen

Kannst du dir vorstellen, dass dieses wunderschöne Tal zur Todesfalle des Mac Donalds Clans wurde? Das Tal war die Kulisse für einen schrecklichen Massenmord. Wie es zum Massaker von Glencoe kam, kannst du bei Wikipedia ausführlich nachlesen. Auch im Visitor Center von Glencoe bekommst du Informationen zu dieser Tragödie.

Wir jedoch fahren immer weiter auf der Strasse, die sich durch das Glen Coe Tal windet. Bald kommst du zu einem ersten Parkplatz, von welchem aus du einen Blick auf The Three Sisters und das Tal geniessen kannst.

Das Glen Coe Tal mit einem Fluss und Wegen wird von den schroffen Bergen der schottischen Highlands begrenzt. Die hinteren Berge sind noch schneebedeckt.
Diese Berge gehören zu den drei Schwestern.
Die Strasse folgt dem Verlauf des Glen Coe Tals durch das schottische Hochland und steigt sanft an. Die Hügel scheinen sich zur Strasse zu neigen. Unterhalb der Strasse führt ein Wanderweg durch.
Blick in Richtung Osten

Weiter östlich kommst du an einem Wasserfall vorbei. Parkplatz reiht sich an Parkplatz. Stress dich also bitte nicht, wenn du ein bummelndes Fahrzeug vor dir auf der Strasse hast. Die Wahrscheinlichkeit, dass du oder dein Vordermann bald auf einen der vielen Parkplätze rausfährt, ist hoch. Dafür lohnt sich kein riskantes Überholmanöver.

Glen Coe eine Filmkulisse

Dass Glen Coe auch viele Filmemacher inspirierte, ist nicht verwunderlich. Neben Harry Potter Szenen wurden in der Landschaft des Glen Coe unter anderem auch Szenen für Braveheart, Rob Roy, Monty Python oder James Bond gedreht.

Tipp: Falls du mehr Zeit hast, als wir, könntest du die «James Bond Skyfall Road» entlang fahren. Von Glencoe kommend, musst du rechts dem Abzweig zur Glen Etive Road folgen. Der Abzweig ist noch vor der River Etive Bridge. Eine malerische kleine Strasse, welche am Loch Etive endet, führt dich an unzähligen Fotostopps vorbei. Leider reicht uns die Zeit nicht mehr. Es steht aber ganz oben auf der Schottland Wunschliste für das nächste Mal.

Bald nach dem Glen Coe Mountain Ressort befindest du dich in der Hochebene. An einem Parkplatz, wo eine Bank im Nirgendwo die Besucher zum Verweilen lockt, halten wir ein weiteres Mal an. Wie gern würden wir die nächsten Stunden hier einfach nur sitzen wollen. Sehnsüchtig blicken wir zurück in Richtung Glencoe. Der Blick voraus ist so unglaublich schön, dass wir Mühe haben uns loszureissen.

Trockenes Gras und Heide wachsen auf dem Boden des Glen Coe Tals. Ein weisses Haus duckt sich im Schatten eines hohen Berges neben ein paar Nadelbäumen. Ein Fluss mäandert durch das Tal und die Berge auf der linken Seite haben noch Schneereste auf dem Gipfel.
Blick zurück ins Glen Coe Tal
Weite und Einsamkeit. Die Strasse verschwindet am Horizont vor einer weiteren Bergkette. Der Himmel ist von dunklen Wolken überzogen, aber im Hintergrund werden die Berge von der Sonne angeleuchtet. Binsen, Gras und Heidekraut nur von einem Flusslauf und vier laublosen Bäumen unterbrochen. Das schottische Highland ist hier im Hochland beim Glen Coe Tal schmerzhaft schön.
Dieser Blick heilt die Seele

Je nach Tageszeit und Wetterverhältnissen sind die landschaftlichen Eindrücke bei dieser Strecke durch die schottischen Highlands immer wieder anders. Deshalb werden wir dieser malerische Strecke auch niemals müde.

Schliesslich endet Glen Coe am Rannoch Moor und geht nahtlos in eine weitere Traumlandschaft über.

Nur dank des blauen Himmels und der Spiegelung im Wasser des Rannoch Moors wirkt das Moor freundlich.  Wasser, Inseln und im Hintergrund Berge.
Das Rannoch Moor 2012 bei schönem Wetter

Viele Wege führen nach Strachur

Um nach Strachur zu gelangen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Variante wäre gewesen Loch Linneh zu folgen und irgendwann nach Inveraray abzubiegen. Wir jedoch wollten durch die schottischen Highlands und Glen Coe fahren. Und obwohl sich unsere Ankunftszeit in Strachur unerbittlich nach hinten verschiebt, geniessen wir noch kurz den Ausblick auf Loch Tully.

Nur dank des blauen Himmels und der Spiegelung im Wasser des Rannoch Moors wirkt das Moor freundlich.  Wasser, Inseln und im Hintergrund Berge.
Blick auf Loch Tully

Vor Tyndrum hätten wir auf die A85 abbiegen können. Allerdings hätten wir dann ab Loch Ave erst einmal einer kleinen Strasse nach Inveraray folgen müssen. Deshalb folgen wir lieber dem Vorschlag des Navis und bleiben auf der A82. Allerdings ist die Strasse bei Crianlarich wegen eines schweren Unfalls auf unbestimmte Zeit gesperrt, so dass wir nun doch bis Tyndrum zurück fahren und die einzige Alternative nehmen müssen.

Ein pyramidenförmiger Berg mit tiefen Furchen steht in der Landschaft. An seiner Flanke verläuft die Eisenbahnstrecke.
Die Eisenbahnstrecke führt auf der anderen Talseite am Fusse des Berges entlang.

Diese ebenfalls landschaftlich reizvolle Strecke können wir jedoch nicht so richtig geniessen. Von unserem Hotel in Strachur erfahren wir, dass die Küche des Hotels 20.00 Uhr schliesst. Der Ratschlag lautete: «esst besser unterwegs». Netter Scherz! Suchst du ein Pub oder Restaurant, findest du garantiert keins. Einer hungrigen Familie in Aussicht zu stellen, nichts zu essen zu bekommen, hebt die Laune nicht gerade. Erst als wir das Creggans Inn in Strachur eine halbe Stunde vor Küchenschluss erreichen und uns versichert wird, dass wir noch etwas zu essen bekommen, hellt sich die Gemütslage wieder auf. Es wäre wirklich schade gewesen, wenn wir die Küche des Creggans Inn verpasst hätten. Besser haben wir im ganzen Urlaub nicht gegessen.

Wir kommen wieder, denn die Gegend ist unglaublich schön. Hier gäbe es noch so viel mehr als nur den Benmore Botanical Garden zu entdecken. Und so ist es jedes Mal, wenn wir nach Schottland reisen, statt dass die Liste unserer Wünsche kleiner würde, wächst sie stetig an.

Der Sonnenuntergang im Fjord vor dem Creggans Inn färbt den Himmel und den Fjord rosa. Ein Baum, die Berge im Hintergrund und ein paar verspielte Wölkchen sorgen für Stimmung.
Direkt vor dem Creggans Inn hat man einen wunderbaren Blick auf den Fjord.
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