Herbsteskapade – ein abwechslungsreiches Wochenende in Lauterbrunnen und Mürren

Einmal mehr führt uns ein Wochenende in die Jungfrauregion. Mit Gästen besuchen wir die Trümmelbachfälle und den Staubbachfall in Lauterbrunnen, fahren mit dem Zug auf einer absoluten Panoramastrecke ins autofreie Mürren, erleben Filmgeschichte auf dem Piz Gloria (Schilthorn) und begeben uns auf einen Thrill Walk in Birg. Mehr hat in ein Wochenende nicht hineingepasst, obwohl es in der Unesco Weltnaturerbe Region Aletsch – Jungfrau noch so viel mehr zu entdecken gäbe. Dank des traumhaften Wetters und der Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau hat uns diese Herbsteskapade mehr als nur gefallen. Falls dich weitere Ausflüge in diese Weltnaturerbe Region interessieren, solltest du den Beitrag «Die Magie des ewigen Eises» nicht verpassen.

Egal, ob du mit dem Zug oder Auto anreist, von Zürich aus brauchst du nur etwas mehr als zwei Stunden nach Lauterbrunnen. Das Lauterbrunnental ist eingekesselt von schroffen Bergen, und wo man auch hinschaut, fällt ein Wasserfall herunter. Wir haben nicht gezählt, aber es sollen 72 sein. So ungewöhnlich viele Wasserfälle wie Lauterbrunnen hat, so viele Touristen sind hier auch unterwegs, obwohl wir ausserhalb der Ferien herkommen. Allerdings muss ich zugeben, sollte ich einen typisch schweizerischen Ort beschreiben, würde mir sicherlich das idyllische Lauterbrunnen in den Sinn kommen. Wir jedoch meiden den Lauterbrunnen erst einmal und fahren zuerst zu den Trümmelbachfällen.

Hast du Lust auf eine kleine Herbsteskapade? Ich lade dich ein, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild.

Die Trümmelbachfälle ein gewaltiges Wasserspektakel bei Lauterbrunnen

Die Trümmelbachfälle liegen 3 km hinter Lauterbrunnen. Ob du läufst, den Bus nimmst oder mit dem Auto hinfährst, bleibt dir überlassen. Wenige Minuten Fussweg vom Eingang zu diesem Naturwunder entfernt findest du einen grossen Parkplatz und die Haltestelle des Postbusses.

Neugierig machen wir uns auf den Weg zu den Trümmelbachfällen. Nach einem kurzen Spazierweg nehmen wir den verglasten Tunnellift im Felsen. Oben angekommen erwartet uns ein Wegesystem, welches uns auf ungefähr 600 m über Treppen zu Aussichtsgalerien zu den zehn Wasserfällen innerhalb des Berges führt. Die Geräuschkulisse, des sich im Berg ergiessenden Wassers ist ohrenbetäubend. Das Wasser donnert mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch den schmalen Weg in den Felsen. Jede Aussichtsplattform bietet eine andere spektakuläre Sicht.

Der Name Trümmelbachfälle kommt nicht daher, dass dem Wasser schwindlig wird, sondern von Trommelbach und bezieht sich auf die Akustik des Wasser.

Auch wenn es mal ein Guckloch auf den Himmel gibt, gelten diese Wasserfälle als unterirdisch, da kein Sonnenlicht mehr auf das Wasser fällt. Das ändert sich erst bei den unteren Wasserfällen. Und egal wie trocken der Sommer war, hier tost das Schmelzwasser von Eiger, Mönch und Jungfrau durch den Berg. Das ist auch der Grund, warum die Trümmelbachfälle bei Lauterbrunnen von Juni bis September so spektakulär sind. Dann schiessen bis zu 20.000 Liter Wasser pro Sekunde durch die Felsen zu Tal.

Eine schmale Felsspalte zeigt blauen Himmel und grüne Bäume, während im Berginneren die Trümmelbachfälle tosen.
Guckloch aus dem Berg

Wissenswertes für deinen Besuch bei den Trümmelbachfällen

Damit der Besuch der Trümmelbachfälle bei Lauterbrunnen für die ganze Familie ein Highlight wird, solltest du wissen, dass der Zugang aus Sicherheitsgründen für Kinder unter vier Jahren und Hunde gesperrt ist.

Gute Schuhe sollten in den Bergen eine Selbstverständlichkeit sein. Ich erwähne das nur, weil wir selbst auf dem Weg zum Piz Gloria Frauen in Flipflops gesehen haben. Wenn du nicht, wie wir, ziemlich nass werden willst, empfehle ich dir eine Regen Pelerine. Regenschirme helfen nicht und sind nur hinderlich in den engen Galerien.

Im Blick sieht man die beiden unteren Plattformen der Trümmelbachfälle bei Lauterbrunnen, die sich ausserhalb des Berges befinden
Blick auf die letzten beiden Plattformen

Zur Gesamtanlage der Trümmelbachfälle bei Lauterbrunnen gehört auch ein Selbstbedienungsrestaurant, der kostenlose Parkplatz, WC’s und ein Souvenirladen. Bei schönem Wetter gehören die Wingsuits und Gleitschirmflieger irgendwie auch dazu.

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Staubbachfall, wo die Elfen in Lauterbrunnen tanzen

Der berühmteste Wasserfall der Schweiz, welcher schon Goethe zu seinem Gedicht «Gesang der Geister über den Wassern» inspirierte, wartet in Lauterbrunnen darauf, bewundert zu werden. Die Rede ist vom Staubbachfall. Mit 297 m freier Fallhöhe, hat er sich einen Platz unter den höchsten drei Wasserfällen der Schweiz verdient. Die Rangfolge variiert alle paar Jahre.

Jetzt zu Beginn des Herbstes ist es allerdings nicht weit her mit dem Wasser, welches nach allen Seiten stäubt. Zur Schneeschmelze muss dieser Wasserfall deutlich imposanter sein. Davon ist auf dem Parkplatz jedoch nichts zu bemerken. Es ist voll und erstaunlich international. Selbst bei der Barista, welche einen aufmunternden Kaffee vom Fahrrad-Verkaufsstand zubereitet, ist das einzig schweizerische der Preis für das Getränk.

In dieser lichtvollen Aufnahme des Staubbachfalls in Lauterbrunnen kann man nur vermuten, dass der Wasserfall von oben kommt und nicht im Berg entspringt.
Im Licht kannst du die Elfen tanzen sehen. Folgst du dem grünen Busch auf der rechten Seite des Bildes, siehst du die Galerie im Felsen.
Hier erkennt man ganz gut, dass der Staubbachfall in Lauterbrunnen von oben über die Kante fällt und sich dann in einer breiten Fahne verteilt.
Er kommt wirklich von oben

Das Highlight am Staubbachfall ist, dass man nach einem recht steilen Aufstieg hinter den Wasserfall kommt. Eindrücklich ist dies nur, wenn der Wasserfall mehr Wasser hat. Jetzt wird es vor den Galeriefenstern nicht mal richtig nass. Das bisschen Wasser reicht aber schon, um den Weg schön rutschig zu machen.

Einzelne Wassertropfen fallen auf den Fels und spritzen wieder nach oben. Staubbachfall in Lauterbrunnen.
Hier tröpfelt es nur

Damit begeben wir uns zurück zu unserem Auto. Bevor wir Lauterbrunnen verlassen, fahren wir die paar Meter zum Parkhaus hinter dem Bahnhof, wo wir das Auto über Nacht einstellen. Nur im Winter sollte man sich einen Platz vorher reservieren.

Auf dem Weg nach Mürren

Beim Buchen unserer Übernachtung in Mürren war ich kurzzeitig irritiert, weil booking mir immer freie Hotels in Wengen als Übernachtungsort empfohlen hat. Wahrscheinlich hat sich die KI der Software umgeschaut, weil in Mürren viel ausgebucht war. Es mag ja sein, dass Wengen nur wenige Kilometer Luftlinie von Mürren auf der anderen Seite von Lauterbrunnen liegt, aber verkehrstechnisch ist das eine Weltreise. Aber das nur am Rande. Falls der Beitrag für dich hilfreich ist, buche doch deine Übernachtung über unseren Link. Wir erhalten dann eine kleine Provision.

 
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Vom Parkhaus in Lauterbrunnen laufen wir eine halbe Ewigkeit bis zur Gondelbahn. Diese bringt uns von 797 m Höhe in Lauterbrunnen auf 1.487 m Höhe auf die Grütschalp.

Der Blick aus der Gondelbahn zeigt schön das tiefe Lauterbrunnental und das Plateau, auf dem sich die Grütschalp befindet.
Grütschalp wir kommen

Hier steigst du um in die Mürrenbahn, die dich dann auf einer Panoramastrecke mit Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau auf 1.650 m Höhe nach Mürren bringt. Damit bringt es Mürren auf das höchste ganzjährig bewohnte Dorf im Berner Oberland.

In Mürren zu übernachten, wenn du am nächsten Tag aufs Schilthorn willst, hat viele Vorteile. Besuchst du erst die Wasserfälle in Lauterbrunnen und fährst dann am späteren Nachmittag nach Mürren, sind keine Tagestouristen mehr unterwegs und du kannst dir den schönsten Fensterplatz in der Bahn aussuchen.

Spektakuläre Sicht auf das Dreigestirn im Berner Oberland, auch wenn jetzt die ersten Wolken aufziehen, während wir auf dem Weg nach Mürren sind.
Zum Greifen nah

Als wir Mürren erreichen, zieht es erst einmal zu. Der Wetterbericht verspricht aber für den nächsten Tag weiterhin schönes Wetter.

Quellwolken hüllen die Berge liebevoll ein, lassen aber noch den Gletscher frei. Bald sind wir in Mürren.
Viel später hätten wir auch nicht fahren dürfen

In Mürren reiht sich Hotel an Hotel. Wir sind im Hotel Edelweiss abgestiegen, welches direkt an der Felskante gebaut wurde und der Hälfte der Zimmer eine spektakuläre Sicht auf die Eiger Nordwand bietet. Jörg ist allerdings sehr glücklich, dass unser Zimmer zur anderen Seite schaut. Im Restaurant und von der Aussichtsterrasse können wir auch die Aussicht geniessen. Frühstück und Abendessen waren hervorragend im Hotel, insofern empfehle ich das Hotel weiter.

Auf dem Weg zum Hotel begegnen uns diverse Tiere und machen den Weg sehr kurzweilig.

Morgenspaziergang in Mürren

Keinesfalls möchte ich den Sonnenaufgang verpassen und so schaue ich immer wieder aus dem Fenster und bin enttäuscht, denn die Wolken hängen tief. Aber dann innerhalb von wenigen Minuten sind sie weg und ich begebe mich vor dem Frühstück auf einen Spaziergang mit Kamera.

Während ich froh bin um alles, was ich anhabe, kommen mir Leute in kurzen Hosen entgegen und ich frage mich, ob ich im falschen Film bin.

Bis die Sonne auch in Mürren aufgeht, dauert es eine Weile, denn die muss erst über die Berge klettern.

Nachdem die Sonne über die Berge geklettert ist, schaue ich, ob die anderen wach sind, damit wir zum Frühstück gehen können. Und dann wartet das Schilthorn – bekannter unter dem Namen Piz Gloria – auf uns.

Wie das Schilthorn zu Piz Gloria wurde

Über die Zwischenstation Birg fahren wir direkt hoch auf 2.970 m zum Schilthorn. Früh am Morgen ist die Bergsicht noch klar. Sobald es jedoch warm wird, kann es sein, dass die Wolken aufsteigen. Das sieht zwar lustig aus, wie die Wolken wie in einem Kamin nach oben gesogen werden, beeinträchtigt aber schnell die Sicht.

Vom Schilthorn sieht man eine fantastische Bergwelt und den ungefähr 100 km entfernten Mont Blanc.
Im Bild ist sogar, wenn auch klein, der Mont Blanc mit seinen 4.810 m Höhe zu sehen.

1968/69 war es, als das Schilthorn monatelang Schauplatz der Dreharbeiten für den sechsten James Bond Film «Im Geheimdienst ihrer Majestät» wurde. Die berühmten Skiabfahrtsszenen wurden am Tschingelhorn, Tschingelgrat und Petersgrat gedreht. Der James Bond Darsteller war George Lazenby. Und viele Fans der Serie sind sich einig, dass dieser 1969 erschienene Film zu einem der besten Bond Filme aller Zeiten gehört.

Während alle Stuntleute, Schauspieler und die Filmcrew in Mürren wohnten, war Piz Gloria das Basislager für die Dreharbeiten und war auch Schauplatz, denn am Ende des Films wird ein Modell des Schilthorns filmreif in die Luft gesprengt.

Diesem Filmdreh verdankt Mürren und das Schilthorn internationale Bekanntheit und den Ausbau der Schilthornbahn und des Drehrestaurants. Denn Mürren war irgendwann das Geld ausgegangen. Kein Wunder also, dass auf dem Schilthorn/Piz Gloria James Bond überall gegenwärtig ist. Unterhalb der Aussichtsterrasse wartet ein Walk of Fame auf den Besucher.

Tipp: Geht man aus dem mit Zäunen geschützten Bereich des Schilthorns auf den Wanderweg, gelangt man zu windgeschützten Sitzplätzen, von denen man die perfekte Sicht auf die Bergwelt hat.

Drei an Strandkörbe erinnernde Sitzgelegenheiten in unterschiedlichen Ausrichtungen bieten einen wunderbaren Blick auf die Bergwelt rund um das Schilthorn oberhalb von Mürren.
Einfach nur sitzen und staunen

Aber auch im Inneren begegnet man 007 überall. Ein Museum zeigt unter anderem Bilder von hinter den Kulissen, was sehr erheiternd ist. Am eindrücklichsten sind aber die Toiletten. Bondgirls und -boys an den Türen, pinke Wascharmaturen, Filmmusik, am besten du schaust dir das selbst mal an.

Wie im Auge der Kamera zeigt das geöffnete Objektiv in der Mitte die moderne Toiletteneinrichtung im 007 Style auf dem Schilthorn.
Die Verspiegelung ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Es ist so schön im Sonnenschein auf dem Piz Gloria, dass wir ziemlich lange oben bleiben. Die Sicht auf die Berge ist auch alle paar Minuten dank der Wolken wieder anders.

Thrill Walk in Birg

Irgendwann wird es Zeit, sich auf den Rückweg zu machen. Jetzt unterbrechen wir unsere Gondelfahrt vom Schilthorn nach Mürren und bleiben in Birg. Hier in Birg wartet auf 2677 m noch ein Thrill Walk darauf, bezwungen zu werden. Wobei es nur für Nicht-Schwindelfreie zum Nervenkitzel wird, wenn man Vertrauen in die Schweizer Bauweise hat. Ein Weg auf durchsichtigen Rosten, Glas und Seil führt aussen an den Felsen entlang.

Das Bergpanorama und die Alpendohlen, die immer wieder die Thermik nutzen, um zu schauen, was die Leute da am Felsen wollen, machen den Thrill Walk in Birg besonders. Von oben sieht es schlimmer aus, als es ist. Also einfach machen und dann erst von der Aussichtsplattform herunterschauen.

Die Aussichtsplattform über dem Thrill Walk in Birg von unten gesehen, sieht lustig aus, da die Leute auf der Plattform wie Pappaufsteller wirken.
Die Aussichtsplattform von unten gesehen
Vom Ende des Thrill Walk in Birg sieht man das Grauseeli, welches heute blau leuchtet. Einzig das Bergpanorama ist gerade wolkenverhangen.
Das Grauseeli ist heute blau. Man sieht es am Ende vom Thrill Walk.

Mit diesem Thrill Walk in Birg beenden wir diese Herbsteskapade. Wir fahren zurück nach Mürren, holen unser Gepäck und geniessen ein letztes Mal die wunderbare Aussicht auf das berühmte Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau auf der Panoramafahrt zur Grütschalp. Falls du mal die Aussicht auf den berühmten Aletschgletscher geniessen willst, schau in den Beitrag «Die Magie des ewigen Eises» rein. Dort stelle ich dir den Blick auf den Aletschgletscher von zwei unterschiedlichen Orten und zu verschiedenen Jahreszeiten vor.

Da du dich für Ausflüge im Berner Oberland interessierst, ist vielleicht auch die Herbsteskapade in Kandersteg, eine Herbsteskapade am Genfersee, eine Sommereskapade am Brienzersee oder ein Besuch der Stadt Thun, dem Tor ins Berner Oberland von Interesse.

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