Auf dem Weg zum Jebel Samhan
Im Beitrag nehme ich dich mit zum Jebel Samhan, dem höchsten Berg in den Quram-Bergen (auch Qara oder Quran geschrieben) in der Dhofar Region. Auf dem Weg dorthin suchen wir im Wadi Sha’boon nach der Quelle und besuchen das Tawi Atair Sinkhole. Das berühmte Wadi Darbat besuchen wir erst an einem der folgenden Tage, als wir den Spuren des Weihrauchs folgen. Nachdem wir am Vortag viel Zeit im Auto auf unserem Ausflug nach Salalah und weiter an die Grenze zum Jemen verbracht haben, geniessen wir den Nachmittag im Ressort in Mirbat. Du kannst die Fahrt zum Jebel Samhan aber auch gut mit einem Besuch im Wadi Darbat verbinden.
Sicher hast du schon bemerkt, dass es für die Sehenswürdigkeiten im Oman unterschiedliche Schreibweisen gibt. Das hängt damit zusammen, dass das Arabische phonetisch in unsere Buchstaben umgesetzt wird. So findest du Jebel Samhan, was so viel wie Berg Samhan bedeutet, auch als Jabel oder Djebel Samhan geschrieben.
Wadi Sha’boon
Für Sha’boon gibt es eine eigene Ausfahrt von der Autobahn zwischen Mirbat und Salalah. Allerdings erinnert die sich nach oben windende Strasse eher an ein Flussbett, in welchem die Steine nur notdürftig zur Seite geschoben wurden. Bei den Picknickplätzen mit schöner Aussicht auf die Küste halten wir und drehen um. Die Strasse ist komplett unterspült und die Pavillons hängen halb in der Luft.
Tawi Atair Sinkhole
Von der Autobahn kommend schlängelt sich eine gut ausgebaute Strasse nach oben in die Berge. Gerade werden die Hänge besser befestigt und die Strasse teilweise neu asphaltiert (Stand 2019). Auf der Hochebene stehen vereinzelte Bäume, die während der Trockenzeit mit der Feuchtigkeit des Nebels auskommen müssen.
Karstlandschaften sind für die Bildung von Dolinen oder Sinkholes bekannt. Durch die langsame Auflösung der Kalksteine entstehen Hohlräume, die irgendwann einstürzen. Das Tawi Atair Sinkhole (auch Tawi Ateer, Tawi Attir geschrieben) ist mit einem Durchmesser von ungefähr 130 m und einer Tiefe von 211 m ein beeindruckendes Loch. Allerdings lässt es sich von der Aussichtsterrasse schlecht fotografieren.
Neben der Plattform führt ein Trampelpfad zum Rand, aber irgendwie haben wir kein Zutrauen zum Untergrund, sodass wir uns mit der Sicht begnügen.
Das Tawi Atair Sinkhole ist bekannt als Brunnen der Vögel, die hier während der Monsunzeit (Khareef-Saison) zahlreich beim Brutgeschäft beobachtet werden können. Sie brüten in den Höhlen und Nischen des Tawi Atair Sinkhole und in den umliegenden Bäumen.
Zur Khareef-Zeit, wenn hier Dank der Niederschläge alles grün ist, ergiessen sich Wasserfälle in das Tawi Atair Sinkhole.
Obwohl wir auf der Hochebene sind, ist es recht heiss, sodass wir uns bald auf den Rückweg zum Auto machen. Ein Kamel ist darüber sehr verärgert.
Aussichtsterrasse am Jebel Samhan
Je weiter wir uns dem Viewpoint am Jebel Samhan nähern, umso mehr Wolken kommen auf. Als wir endlich ankommen, stehen wir komplett in den Wolken. Auch weht ein ordentlicher Wind und es ist 10 Grad kühler. Haben wir eben am Tawi Atair Sinkhole noch geschwitzt, frieren wir jetzt.
Dennoch laufen wir den schönen Weg bis zum Ende der Aussichtsterrasse und entdecken sogar eine gut getarnte Dhofar-Agame. In den nächsten Tagen beobachten wir, dass die Quram-Berge sich nachmittags oft in Wolken hüllen. Für die Aussicht sollte man wohl besser früh hier sein.
Offroad zum Gipfel des Jebel Samhan
Die Asphaltstrecke endet beim Jebel Samhan Aussichtspunkt. Zum Gipfel führt eine 18 km lange Schotterpiste, denn oben befindet sich ein Militärposten. Beim Gedanken daran, dass wir bei unbefestigten Strassen mit unserem 4 x 4 keinen Versicherungsschutz haben, überlegen wir kurz, ob wir weiterfahren sollen, aber dann siegt doch die Neugier auf das 4.500 km2 grosse Naturschutzgebiet, in dem auch Leoparden leben sollen.
Obwohl die Landschaft so karg ist, begegnen uns hier Kamele und Ziegen. Nur bei ganz genauem Hinschauen sieht man, dass zwischen den Steinen noch trockene Grashalme stehen.
Anfangs ist der Weg noch ganz gut zu fahren. Je weiter wir allerdings kommen, desto schlechter wird die Schotterpiste. Grosse Steine ragen aus der Piste, darunter auch der eine oder andere Reifenfresser. Wir kommen immer langsamer voran und die Wolken werden immer dichter.
Die Mädchen möchten sowieso viel lieber jetzt als später schnorcheln gehen. Und Jörg verlässt die Lust beim Gedanken an einen Reifenwechsel. So drehen wir um und fahren erst einmal zurück ins Hotel.
Die Mädels sind erfreut. Wieder unten am Meer sehen wir nicht eine Wolke an den Bergen hochziehen. Dafür geniessen wir den Strand am Hotel.
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