Auf dem Weg zum Jebel Samhan

Im Beitrag nehme ich dich mit zum Jebel Samhan, dem höchsten Berg in den Quram-Bergen (auch Qara oder Quran geschrieben) in der Dhofar Region. Auf dem Weg dorthin suchen wir im Wadi Sha’boon nach der Quelle und besuchen das Tawi Atair Sinkhole. Das berühmte Wadi Darbat besuchen wir erst an einem der folgenden Tage, als wir den Spuren des Weihrauchs folgen. Nachdem wir am Vortag viel Zeit im Auto auf unserem Ausflug nach Salalah und weiter an die Grenze zum Jemen verbracht haben, geniessen wir den Nachmittag im Ressort in Mirbat. Du kannst die Fahrt zum Jebel Samhan aber auch gut mit einem Besuch im Wadi Darbat verbinden.

Sicher hast du schon bemerkt, dass es für die Sehenswürdigkeiten im Oman unterschiedliche Schreibweisen gibt. Das hängt damit zusammen, dass das Arabische phonetisch in unsere Buchstaben umgesetzt wird. So findest du Jebel Samhan, was so viel wie Berg Samhan bedeutet, auch als Jabel oder Djebel Samhan geschrieben.

Wadi Sha’boon

Für Sha’boon gibt es eine eigene Ausfahrt von der Autobahn zwischen Mirbat und Salalah. Allerdings erinnert die sich nach oben windende Strasse eher an ein Flussbett, in welchem die Steine nur notdürftig zur Seite geschoben wurden. Bei den Picknickplätzen mit schöner Aussicht auf die Küste halten wir und drehen um. Die Strasse ist komplett unterspült und die Pavillons hängen halb in der Luft.

Grüne Bäume und Sträucher in der felsigen Landschaft unterhalb der Quram-Berge weisen auf die Sha'boon Quelle hin. Die Strasse ist jedoch unterspült.
Unterspülte Strasse bei den Picknick Plätzen im Wadi Sha’boon
Von den Pavillons im Wadi Sha'boon, deren Betonfundamente komplett unterspült wurden, hat man einen schönen Blick auf die Küste vor Salalah.
Bestimmt werden die Pavillons repariert, denn ein Picknick im Grünen ist hier nicht selbstverständlich.
Ein paar grüne Büsche zeigen, dass es in dieser Felswüste tatsächlich Leben und Wasser gibt. Das Meer und der Himmel verschmelzen. Die Aussicht vom Wadi Sha'boon ist schön. - Abstecher auf dem Weg zum Jebel Samhan und Tawi Atair Sinkhole.
Steinwüste und Meer, welch ein Kontrast!

Tawi Atair Sinkhole

Von der Autobahn kommend schlängelt sich eine gut ausgebaute Strasse nach oben in die Berge. Gerade werden die Hänge besser befestigt und die Strasse teilweise neu asphaltiert (Stand 2019). Auf der Hochebene stehen vereinzelte Bäume, die während der Trockenzeit mit der Feuchtigkeit des Nebels auskommen müssen.

Auf der Hochebene von Tawi Atair stehen vereinzelte grosse, grüne Bäume. Am Himmel türmen sich Wolken. - Tawi Atair Sinkhole
Blick über die Hochebene von Tawi Atair

Karstlandschaften sind für die Bildung von Dolinen oder Sinkholes bekannt. Durch die langsame Auflösung der Kalksteine entstehen Hohlräume, die irgendwann einstürzen. Das Tawi Atair Sinkhole (auch Tawi Ateer, Tawi Attir geschrieben) ist mit einem Durchmesser von ungefähr 130 m und einer Tiefe von 211 m ein beeindruckendes Loch. Allerdings lässt es sich von der Aussichtsterrasse schlecht fotografieren.

Neben der Plattform führt ein Trampelpfad zum Rand, aber irgendwie haben wir kein Zutrauen zum Untergrund, sodass wir uns mit der Sicht begnügen.

Blattlose Büsche und trockene Gräser liegen vor dem Tawi Atair Sinkhole.
Blick auf den Rand des Sinkholes

Das Tawi Atair Sinkhole ist bekannt als Brunnen der Vögel, die hier während der Monsunzeit (Khareef-Saison) zahlreich beim Brutgeschäft beobachtet werden können. Sie brüten in den Höhlen und Nischen des Tawi Atair Sinkhole und in den umliegenden Bäumen.

Ein herrlicher uralter, knorriger Baum steht an der Aussichtsterrasse des Tawi Atair Sinkhole. - Auf dem Weg zum Jebel Samhan
Welch schöner Baum an der Aussichtsterrasse

Zur Khareef-Zeit, wenn hier Dank der Niederschläge alles grün ist, ergiessen sich Wasserfälle in das Tawi Atair Sinkhole.

Ein trockener Wasserlauf zeigt, wo sich während der Khareef-Zeit ein Wasserfall in das Tawi Atair Sinkhole ergiesst. Die Büsche sind fast alle ohne Laub.
Zur Khareef-Zeit ist es nicht nur grün hier, sondern es gibt auch einen Wasserfall

Obwohl wir auf der Hochebene sind, ist es recht heiss, sodass wir uns bald auf den Rückweg zum Auto machen. Ein Kamel ist darüber sehr verärgert.

Das Kamel kneift die Nase zusammen und schreit mit offenem Mund seinen Unwillen aus, als wir vom Tawi Atair Sinkhole zurückkommen. Bei den Zähnen wollen wir uns nicht mit dem Tier anlegen und fahren weiter zum Aussichtspunkt am Jebel Samhan.
Kamel beim Parkplatz für das Tawi Atair Sinkhole

Aussichtsterrasse am Jebel Samhan

Je weiter wir uns dem Viewpoint am Jebel Samhan nähern, umso mehr Wolken kommen auf. Als wir endlich ankommen, stehen wir komplett in den Wolken. Auch weht ein ordentlicher Wind und es ist 10 Grad kühler. Haben wir eben am Tawi Atair Sinkhole noch geschwitzt, frieren wir jetzt.

Von der Aussicht am Jebel Samhan bekommen wir nicht viel mit, denn alles verschindet in den Wolken. Einzig die vielen trockenen Wasserläufe deuten auf die Regenmengen während der Khareef-Zeit hin.
Die Aussicht hatten wir uns anders vorgestellt
Der Jebel Samhan Viewpoint hat gepflasterte Wege und Absperrgitter.
Am Aussichtspunkt auf 1.290 m Höhe

Dennoch laufen wir den schönen Weg bis zum Ende der Aussichtsterrasse und entdecken sogar eine gut getarnte Dhofar-Agame. In den nächsten Tagen beobachten wir, dass die Quram-Berge sich nachmittags oft in Wolken hüllen. Für die Aussicht sollte man wohl besser früh hier sein.

Eine Dhofar Agame am Aussichtspunkt des Jebel Samhan. Sie hat die Farbe der Felsen und ist nur aus der Nähe zu erkennen.
Gut getarnt
Unsere Aufmerksamkeit ist der Agame am Jebel Samhan Viewpoint nicht ganz geheuer, So beobachtet sie uns direkt vor einem Loch, in das sie verschwinden kann.
Ganz geheuer ist der Agame unsere Aufmerksamkeit nicht
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Offroad zum Gipfel des Jebel Samhan

Die Asphaltstrecke endet beim Jebel Samhan Aussichtspunkt. Zum Gipfel führt eine 18 km lange Schotterpiste, denn oben befindet sich ein Militärposten. Beim Gedanken daran, dass wir bei unbefestigten Strassen mit unserem 4 x 4 keinen Versicherungsschutz haben, überlegen wir kurz, ob wir weiterfahren sollen, aber dann siegt doch die Neugier auf das 4.500 km2 grosse Naturschutzgebiet, in dem auch Leoparden leben sollen.

Eine karge Felslandschaft durchqueren wir auf dem Weg zum Jebel Samhan.
Mit dem Auto auf dem Weg zum Jebel Samhan

Obwohl die Landschaft so karg ist, begegnen uns hier Kamele und Ziegen. Nur bei ganz genauem Hinschauen sieht man, dass zwischen den Steinen noch trockene Grashalme stehen.

Zwei kleine dünne Kamele fressen die trockenen Grashalme zwischen den Felsen. - Jebel Samhan
Kamele begnügen sich mit den trockenen Grashalmen
Zahlreiche Ziegen kommen vom kleinen Staudamm und suchen zwischen den Steinen nach Futter.
Ziegen kommen vom kleinen Staudamm

Anfangs ist der Weg noch ganz gut zu fahren. Je weiter wir allerdings kommen, desto schlechter wird die Schotterpiste. Grosse Steine ragen aus der Piste, darunter auch der eine oder andere Reifenfresser. Wir kommen immer langsamer voran und die Wolken werden immer dichter.

Mystisch hüllen die Wolken die karge Landschaft am Jebel Samhan ein ud wir suchen uns einen Platz zum Wenden
Wolken ziehen immer dichter auf

Die Mädchen möchten sowieso viel lieber jetzt als später schnorcheln gehen. Und Jörg verlässt die Lust beim Gedanken an einen Reifenwechsel. So drehen wir um und fahren erst einmal zurück ins Hotel.

Bild Einsame Landschaft unterhalb des Jebel Samhan zeigt die felsige Landschaft. Eine grosse weisse Wolke steht am blauen Himmel. Ganz in der Ferne steht ein Kamel.
Einsame Landschaft unterhalb des Jebel Samhan

Die Mädels sind erfreut. Wieder unten am Meer sehen wir nicht eine Wolke an den Bergen hochziehen. Dafür geniessen wir den Strand am Hotel.

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