Wandern im Val Roseg
Das Val Roseg bei Pontresina ist ein schönes Hochtal im Engadin. Da die Wanderung zwischen Bahnhof Pontresina und dem Restaurant im Val Roseg wenig anspruchsvoll ist und nur langsam ansteigt, die Landschaft und die Aussichten fantastisch sind, gehört diese Wanderung nicht von ungefähr zu einer der beliebtesten Wanderungen im Engadin. Als Krönung kannst du auf der Aussichtsterrasse des Restaurants Engadiner Spezialitäten geniessen. Die 7 km lange Strecke zum Restaurant kann auch mit dem Fahrrad oder der Kutsche zurückgelegt werden. Wobei du unbedingt den Hinweg zum Restaurant im Val Roseg laufen solltest. Sonst verpasst du die wunderbaren Aussichten auf den Roseg Gletscher, denn die Fahrt im Pferdeomnibus ist rasant. Suchst du beim Wandern im Val Roseg Einsamkeit, solltest du sehr früh und unter der Woche ausserhalb der Hauptreisezeit unterwegs sein.
Vergiss dein Fernglas nicht! Vom Erlebnisweg aus kannst du an den steilen Wänden der Felsen mit etwas Glück Gemsen oder Steinböcke sehen.
Update: Nach dem Felssturz Mitte April 2024 kommt ein Gutachten zum Schluss, dass man nicht mit weiteren Felsstürzen rechnen muss und das Restaurant im Val Roseg erwandert werden kann. Falls jedoch Wasseransammlungen oder Ablagerungen im Material des Felssturzes plötzlich auftauen und entleeren, kann es zu Flutwellen kommen. Deshalb sollte man die Schwemmebene vorerst meiden. Bis auf Weiteres sind die SAC Hütten Chamanna Coaz und Chamanna Tschierva nicht erreichbar. Wegen Steinschlaggefahr ist auch der Erlebnisweg momentan gesperrt. Der Kutschweg scheint offen zu sein.
Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild. Hinterlasse uns gern einen Kommentar, wenn du diese Wanderung nach dem Felssturz unternimmst. Alternative einfache Wanderungen beziehungsweise Ausflüge in der Region sind:
- Eine Wanderung am Bernina Pass und der Besuch der Camera Obscura
- Der Gletschergarten in Cavaglia
- Ein Besuch im Bergell mit historischen Orten und Kastanien Selven
- Eine Spurensuche des Malers Giovanni Segantini in Majola
Der Erlebnisweg im Val Roseg
Mitte Oktober ist es noch zu früh, als dass die Lärchen sich goldgelb verfärben, aber das Licht ist wunderschön. Beidseits des Flusses führt der Weg zum Hotel Roseg Gletscher. Kommt man vom Bahnhof Pontresina, so ist der Weg vor der Brücke der Weg für Kutschen und Fahrräder und der Weg nach der Brücke der Wanderweg ins Val Roseg.
Der Wanderweg führt anfänglich durch den Wald oberhalb des Flusses. Mit der Zeit wird der Wald immer lichter, bis er irgendwann das erste Mal den Blick auf den Roseg Gletscher freigibt.
Der Wanderweg ist zugleich Erlebnisweg. Auf Tafeln erfährt man allerlei Wissenswertes über Flora und Fauna im Val Roseg. Kinder können auf der Fährte von Fix dem Fuchs 10 Stempel sammeln. Am Ende des Weges, im Hotel Roseg Gletscher, wartet auf die erfolgreichen Sammler ein kleines Überraschungsgeschenk.
Unvermittelt taucht beim Laufen plötzlich ein Geröllfeld auf. Eine kleine Plattform ermöglicht eine gute Sicht auf all die Steine. Wobei uns die grösseren Felsbrocken mehr beeindrucken.
Ein Weg führt uns zurück zum Fluss, auch wenn dies wohl nicht der ganz offizielle Weg ist. Der Fluss zieht uns magisch an, hier kann man wunderbar relaxen.
Wir bummeln mehr, als dass wir durch das Val Roseg wandern. Entlang des Weges gibt es so viel zu entdecken. Der würzige Duft der Lärchen, Arven und Kiefern, das Rauschen der Roseg sowie die Farben machen diese Wanderung zu einer Genusswanderung.
Wenn der Kutschweg und der Wanderweg zusammen verlaufen, ist es nicht mehr weit bis zum Restaurant Roseg Gletscher. Doch bevor man dieses erreicht, öffnet sich das Val Roseg bei der letzten Brücke. Der Wanderer wird mit einem atemberaubenden Panorama entlohnt.
Im April 2024 sind von der Nordwestwand des Piz Scerscen eine Million Kubikmeter Stein abgestürzt. Die Gerölllawine zieht sich über 5 km und endet im hinteren Val Roseg. Jetzt sieht dieser Blick anders aus.
Engadiner Spezialitäten mit Panoramablick
Bevor wir zur Aussichtsterrasse des Restaurants im Val Roseg gehen, sehen wir die auf Kundschaft wartenden Pferdekutschen und überlegen uns, dass dies eine Option für den Rückweg wäre. Allerdings hätten wir die Rückfahrt gleich reservieren sollen, denn als wir uns dann endlich entscheiden, den Rückweg anzutreten, sind alle Rückfahrten schon ausgebucht.
Erst einmal lassen wir es uns bei einer Graubündener Spezialität gutgehen. Die Kastaniennudeln mit in Schinkenspeck gebratenen Steinpilzen und Johannisbeeren auf der Aussichtsterrasse sind ein Gedicht und machen satt, sodass wir dem gigantischen Kuchenbuffet problemlos widerstehen können.
Das Restaurant im Val Roseg hat saisonal einen Sommer- und einen Winterbetrieb. Der Sommerbetrieb geht ungefähr von Mitte Juni bis Mitte Oktober. Der Winterbetrieb beginnt um den 10. Dezember herum und dauert bis in den April hinein.
Da wir vorhaben, mit dem Pferdeomnibus zurückzufahren, folgen wir nach dem Essen noch ein wenig der Schwemmebene. Die Berge des Berninamassivs immer im Blick, ohne ihnen gefühlt auch nur ein Stück näherzukommen.
Und auch wenn man Faust zitieren möchte: «Augenblick, verweile doch! Du bist so schön!», wird es langsam spät. Freudig kehren wir um, denn noch wissen wir nicht, dass der Pferdeomnibus keinen Platz mehr für uns hat.
Der Pferdeomnibus fährt nach Fahrplan. Plätze können über die Website reserviert oder direkt an der Haltestelle beim Hotel gekauft werden. Auch bei den Stalla Engiadina kann man Kutschfahrten reservieren.
Für eine der noch auf Kundschaft wartenden Privatkutschen sind wir zu geizig. Also machen wir uns zu Fuss auf den Rückweg, auch wenn uns die lange Wanderung vom Vortag, vom Muottas Muragl über die Fuorcla Val Champagna zurück zum Fuss der Seilbahnstation noch in den Knochen steckt.
Auf dem Kutschweg zu Fuss nach Pontresina
Dieses Mal nehmen wir den Kutschweg für den Rückweg vom Val Roseg nach Pontresina. Von der Brücke geniessen wir noch einmal einen letzten Blick auf den Roseg Gletscher. Inzwischen hat ein Rettungshelikopter einen Sanitäter abgeseilt. Wir jedoch wenden den Blick und sehen, dass jetzt auch die Quellwolken in unserer Laufrichtung über die Berge kommen.
Wir laufen im schnellen Tempo, mit dem Ehrgeiz schon möglichst weit gekommen zu sein, bis die Kutsche uns überholt. Diese funktioniert auch ganz gut. Die Kutsche überholt uns ungefähr nach der Hälfte des Weges. Mit ihren drei Pferden ist sie deutlich schneller unterwegs als die Privatkutschen, die deshalb auch ausweichen müssen.
Die letzten Kilometer ziehen sich wie Kaugummi. Ob es daran liegt, dass wir müde sind, aber dem Kutschweg können wir wenig Romantik abgewinnen. Die 7 km auf dieser Seite des Flusses erscheinen uns deutlich länger. Wahrscheinlich, weil es viel weniger Ablenkung gibt.
Tipp: Falls du dir mit dem Wetter für deine Wanderung im Val Roseg unsicher bist, kannst du auf die Webcam beim Restaurant Roseg schauen. Für Bildaktualisierungen muss man die Seite stets neu laden.
Der Beitrag war hilfreich für dich und du suchst noch eine Unterkunft für deine Ferien im Engadin, dann würden wir uns freuen, wenn du deine Übernachtung über unseren Link buchst.