Weltkulturerbe Stadt Cuenca und Cajas Nationalpark
Cuenca (Ecuador) wurde 1996 von der UNESCO zur Weltkulturerbe Stadt erklärt, weil die ursprüngliche Architektur und die mittelalterlichen Strukturen der Stadt bewahrt wurden. Wir sind neugierig auf die Stadt in den Anden auf 2.500 m Höhe mit ihrer kolonialen Architektur mit indigenen Einflüssen. Und wie immer, wollen wir in kurzer Zeit zu viel, sodass wir auch noch eine Wanderung im Cajas Nationalpark einplanen. Da wir Cuenca als 2-tägigen Abstecher von Guayaquil vor unserer Galápagos Kreuzfahrt einplanen, ist die Zeit zu knapp, um alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Wir haben aber einen guten Einblick bekommen und werden mit mehr Zeit wiederkommen.
Da wir den Aufwand einer Mietwagenübernahme für nur zwei Tage scheuen, lassen wir uns von einem Fahrer nach Cuenca bringen. Auf dem Rückweg haben wir dann noch den Guide dabei, der die notwendige Erlaubnis für geführte Wanderungen im Cajas Nationalpark mitbringt.
Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mach dir dein eigenes Bild.
Anreise nach Cuenca
9.00 Uhr werden wir vom Fahrer abgeholt und nach Cuenca gefahren. Der Weg ist abwechslungsreich. Unterwegs bereue ich zum ersten Mal, dass wir nicht selbst fahren, denn für Fotos anzuhalten, ist nicht im Zeitplan unseres Fahrers vorgesehen.
Als Erstes führt die Strasse durch eine Ebene, die 20 Meter unter Meeresniveau liegt und zu grossen Teilen überschwemmt ist. Viele Wasservögel lassen es sich hier gutgehen. Sogar eine Schlange ist kurz am Wegesrand zu sehen.
Anschliessen führt die Strasse nach Cuenca durch eine Reisanbau Gegend. Reis gehört aber nicht zu den Gütern, die Ecuador exportiert. Die Hütten der Reisbauern stehen auf Stelzen und wirken nicht sehr stabil.
Bevor es dann in die Berge geht, kommen wir durch eine Gegend, wo Bananen, Zitrusfrüchte, Kakao, Zuckerrohr und Obst angebaut werden. Die Früchte werden entlang der Strasse verkauft. Uns läuft bei diesem Anblick das Wasser im Mund zusammen.
Die Strasse nach Cuenca führt nun in die Berge. Es regnet schon am Fuss der Berge und der Nebelwald macht seinem Namen auch alle Ehre. Die Vegetation ist unglaublich üppig. Unser Fahrer wechselt seinen defensiven Stadtfahrstil in einen sehr sportlichen Bergfahrstil. Dies ist seine Strecke und hier kennt er jede Strassenabsenkung, jedes Schlagloch und auch jeden Hangrutsch.
Ein grosser Hangrutsch versperrt seit mehreren Tagen die Strasse. Deshalb gibt es schon einen Bypass, sodass Cuenca überhaupt wieder auf dieser Strasse erreichbar ist.
Nachdem der Nebelwaldgürtel hinter uns liegt, wechselt das Wetter hinter jeder Kurve.
Wir klettern bis auf 4.200 m Höhe, bevor es wieder heruntergeht.
Nach knapp vier Fahrstunden können wir in unserem Hotel einchecken, welches nur vier Querstrassen von der Innenstadt entfernt liegt.
Hinweis für deine Reiseplanung zum Cajas Nationalpark und Cuenca
Da die Strasse nach Cuenca durch den Cajas Nationalpark führt, ist diese Strecke für viele LKWs gesperrt. Kontrollen stellen das sicher, sodass der Verkehr sich sehr in Grenzen hält. Die Strasse nach Cuenca ist sehr gut ausgebaut. Bergauf geht es zweispurig.
Damit ist diese Strecke deutlich besser zu fahren, als die Strecke von Guayaquil nach Ingapirca, wo der ganze Schwerverkehr und die Busse sich auf einer einspurigen Strasse hochquälen. Plane deine Reise also am besten so, dass du die ebenfalls gut ausgebaute Verbindung Ingapirca – Cuenca – Cajas Nationalpark – Guayaquil für die Streckenplanung nutzt.
Zu Fuss durch Cuenca und Umgebung
In der Innenstadt – Die Kathedrale von Cuenca
Cuenca feiert ein Gründungsjubiläum, weshalb im ganzen Ort Marktstimmung herrscht. Leider ist deshalb auch die beeindruckende Kathedrale geschlossen.
Die Kathedrale von Cuenca ist eine der bedeutendsten Kirchen des Landes und wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Sie besteht aus einer Mischung von Architekturstilen. So hat die Fassade gotische Elemente wie Spitzbogenfenster und Bögen. Schaut man sich die Kathedrale von hinten an, sieht man die maurischen Einflüsse wie die Verwendung von Kuppeln und Ziegeln.
Scheinbar wurde die Kathedrale auf einer Klippe errichtet, sodass einige Teile der Kirche, wie der Glockenturm auf Stelzen stehen.
Der Blumenmarkt, der vor einer weiteren Kirche abgehalten wird, begeistert uns. So viele schöne Blumen.
Vor allem bewundern wir bei unserem Rundgang durch Cuenca die schönen Häuserfassaden.
Kunst und Natur am Río Tomebamba
Nach dem Stadtbummel erholen wir uns kurz im Hotel und nehmen für unsere zweite Erkundung den Hinterausgang durch den Garten. Dadurch landen wir direkt am Río Tomebamba, dem wir folgen.
Der Weg führt vorbei an der Puente Roto, was so viel wie gebrochene Brücke bedeutet. Die Brücke wurde im 16. Jahrhundert erbaut und führte ins historische Zentrum der Stadt Cuenca. Heute ist sie ein beliebtes Fotomotiv. Unter deren vorhandenen Brückenbögen stellen Künstler ihre Kunstwerke aus. Die Brücke hört tatsächlich vor dem Fluss auf.
Weiter geht es vorbei am Museo del Banco Central «Pumapungo». Auch, wenn dies eines der bedeutendsten Museen Ecuadors ist und dem Besucher nicht nur die verschiedenen Kulturen der Ureinwohner nahebringt, sondern auch Zugang zum archäologischen Park gewährt, sind wir so müde, dass wir einfach immer weiter laufen müssen, um die Mädchen wachzuhalten. Sieben Stunden Zeitverschiebung fordern jetzt plötzlich ihren Tribut.
So laufen wir noch bis zu einem Park kurz vor dem Zusammenfluss der beiden Flüsse und kehren dann um. Hier sehen wir Kolibris. Gerne wäre ich noch bis zum Zusammenfluss der beiden Flüsse Tomebamba und Yanuncay gelaufen. Auch hätte ich gerne auf dem Rückweg die Laguna del Viento besucht, aber die Mädchen drohen im Stehen einzuschlafen. So treten wir den Rückweg an.
Das Hotel Victoria in Cuenca
Das Hotel Victoria ist eine jener Prachtbauten aus dem 17. Jahrhundert, die in dem Hang am «barranco» über dem Río Tomebamba hängen. Dunkles Holz ist ein bestimmendes Gestaltungselement in den grosszügigen Zimmern mit bequemen Betten und modernen Bädern. Die Gestaltung der Gänge mit Kunst regionaler Künstler und netten Sitzecken ist sehenswert. Wenn man Zimmer zur Gartenseite hat, ist es wunderbar ruhig. Abends wird man mit einem aus hauseigener Herstellung stammenden Praliné als Betthupferl verwöhnt. Wir können das Hotel Victoria absolut empfehlen. Ein eigener geschlossener Parkplatz ist unten von der Flussseite erreichbar. Eine Klingel verbindet die Lautsprecheranlage mit der Rezeption.
Das Frühstück ist gut und das Abendessen ist hervorragend, wenn auch recht teuer für die hiesigen Verhältnisse. Natürlich gibt es unzählige weitere schöne Hotels und Hostels in Cuenca.
Sind unsere Beiträge für deine Reiseplanung nützlich, würden wir uns freuen, wenn du deine Übernachtungen über unseren Link buchst.
Der Mirador de Turi – Aussichtspunkt auf Cuenca
Schmerzhaft ist uns bewusst, was wir alles nicht gesehen haben. Bevor wir in den Cajas Nationalpark aufbrechen, um dort die Wanderung zu den Polylepisbäumen zu unternehmen, bitten wir unseren Guide, einen kleinen Umweg über den Mirador de Turi zu fahren. Von dort oben hat man einen grandiosen Blick über die Stadt.
Zum Sonnenuntergang hat man den Platz garantiert nicht für sich alleine und wahrscheinlich Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden, aber jetzt sind wir alleine. Mit diesem Blick verlassen wir Cuenca, fest entschlossen eines Tages zurückzukehren.
Wandern im Cajas Nationalpark
Ziel unserer Wanderung im Cajas Nationalpark ist der Wald aus Polylepisbäumen, der auf 4.000 m Höhe wächst. Das Wetter in den Bergen ist nicht wirklich ideal als wir zu unserer kleinen Wanderung an der Ranger-Station Laguna Toreadora im Cajas Nationalpark starten. Wolken verhindern die Sicht. Nach den Formalitäten steigen wir als erstes zu einem von über 270 Seen hinunter, um dann auf nicht gekennzeichneten Wegen zum Wald aus Polylepisbäumen zu wandern. Ohne unseren Guide hätten wir uns total verlaufen.
Die Flora hier im Nationalpark ist unglaublich spannend, sodass ich trotz des schlechten Wetters verweilen könnte, um all die kleinen Pflanzen genauer zu betrachten. Leider treibt uns unser Guide permanent zur Eile an. Die Wettervorhersage ist wohl ziemlich mies und die Wolken werden immer dichter und dunkler.
Der Wald aus Polylepisbäumen
Polylepisbäume können bis zu einer Höhe von 4.800 m wachsen. Sie sind auch bekannt als Anden-Papelbäume. Diese haben sich hervorragend an die rauen Bedingungen angepasst. So haben sie eine dicke papierähnliche Rinde, kleine Blätter und tiefe Wurzeln.
Das Ziel unserer Wanderung im Cajas Nationalpark hat etwas von einem verwunschenen Märchenwald. Man schätzt, dass die Bäume hier 100 bis 150 Jahre alt sind, da sie langsam wachsen.
Doch leider drängt unser Guide auf einen schnellen Rückweg. Dieser führt steil bergauf. Bald japsen wir wie die Fische auf dem Trockenen nach Luft. Oben angekommen, müssen wir erst einmal verschnaufen und wieder zu Atem kommen. Die Höhe von 4.000 m macht sich bei körperlicher Anstrengung dann doch bemerkbar. Inzwischen regnet es in Strömen, was wir im Polylepiswald gar nicht so mitbekommen haben.
Zurück am Parkplatz herrscht dort das totale Chaos. Die Autos stauen sich zurück bis auf die Strasse und blockieren auch dort den Weg. Die meisten Touristen werfen allerdings nur von oben einen kurzen Blick auf den See und schauen sich noch kurz die Ausstellung über Flora und Fauna des Cajas Nationalparks an. Anschliessend fahren sie weiter. Die raue Landschaft des Cajas Nationalparks hat uns sehr gefallen, erinnert sie uns doch streckenweise an Schottland.
Besuch einer Kakao Plantage auf dem Rückweg nach Guayaquil
Als wir endgültig nach dem Besuch der Ausstellung den Rückweg nach Guayaquil antreten, fängt es in Strömen an zu regnen. Die Wolken sind so dicht, dass man gerade das Auto vor sich erkennt. Am Bypass bei der Hangrutschung müssen wir ewig warten, bis wir ihn befahren dürfen.
Unser Guide überrascht uns noch mit dem Besuch einer Kakao Plantage. Dies ist sein persönliches Unterstützungsprojekt des sehr armen Kakaobauern. Da wir uns in Costa Rica schon eingehend mit Kakao beschäftigt hatten, waren der Pfeffer und die Drachenfrucht sowie die vielen Tiere auf der Plantage fast interessanter für uns. Glücklicherweise hat es im Flachland nicht mehr geregnet.