Whisky und Schottland – Erlebnis, Faszination und Genuss
Sicher gibst du mir recht: Whisky gehört zu Schottland, wie der Rotwein zu Frankreich. Deshalb nehme ich dich in diesem Beitrag mit zu einem kleinen Exkurs über Whisky und Whisky-Momente. Und damit das Ganze nicht so trocken bleibt, solltest du dir jetzt vielleicht ein Gläschen einfüllen und deine Erinnerungen an den Besuch von Whisky-Destillerien mit meinen mischen. Auch wenn du deinen ersten Besuch in Schottland planst und noch nie in einer Whisky-Destillerie warst, bist du hier richtig und profitierst von unseren Tipps. Lass dich also entführen in ein raues Land von unglaublicher Schönheit, wo ein Getränk für echte Kenner und Liebhaber gebraut wird. Natürlich berichten wir auch über den Besuch der einen oder anderen Whisky-Destillerie, aber unsere Schottland-Urlaube haben nur für den Besuch eines Bruchteils der 130 schottischen Destillerien gereicht. Also mach es dir gemütlich und lass dich entführen.
Während ich diese Zeilen schreibe, lasse ich einen Dram – gälisch für Schlückchen – Whisky auf der Zunge zergehen. Das spezifische Aroma des Whiskys entfaltet sich zuerst in der Nase und bereitet den Gaumen vor. Der Geschmackssinn, vom Geruchssinn befeuert, explodiert. Der mal milde, mal schärfere Alkohol brennt angenehm auf der Zunge. Jetzt wird es Zeit, die Augen zu schliessen, denn jetzt kann ich den kräftigen schottischen kühlen Wind spüren. Ich kann die Meeresbrandung hören. Vor meinem inneren Auge sehe ich alte Schlösser und kleine Dörfer aus Feldsteinhäusern. Selbst das Torffeuer kann ich riechen. Kurz, ich fühle und erinnere mich an die so vertraute, raue Schönheit Schottlands, der Heimat des Whiskys.
Whisky oder Whiskey
Whisky oder Whiskey, das ist für einen Schottland Fan keine Frage. Schliesslich hat der Begriff Whisky seinen Ursprung im gälischen Begriff «uisge beatha», was so viel wie «Wasser des Lebens» bedeutet. Nur amerikanischer und irischer Whisky wird mit einem «e», also Whiskey geschrieben.
Der amerikanische Whiskey unterscheidet sich aber nicht nur in der Schreibweise vom schottischen Original. Auch durch das verwendete Getreide unterscheidet sich Whiskey von Whisky. Üblicherweise wird für die Herstellung von amerikanischem Whiskey eine Mischung aus Mais, Roggen, Weizen und/oder Gerste verwendet. Beträgt der Maisanteil wenigstens 51 Prozent, dann darf der Whiskey sich Bourbon nennen. Ausserdem gibt es in den USA eine Vorschrift, wonach der Whiskey nur in neuen Eichenholzfässern zur Reifung gelagert werden darf.
Doch zurück zum Whisky. Dieser wird durch eine zweistufige Destillation von mit Wasser und Hefe vergorenem Getreide hergestellt. In Schottland findet fast ausnahmslos gemälzte Gerste Verwendung. Es handelt sich also um einen «Brand» und somit ein hochprozentiges alkoholisches Getränk. Dieses hat 40 bis 42 Volumenprozent Alkohol, wenn es in den Verkauf geht. Gelegentlich auch höher prozentig, doch davon später. Die erste Destillationsstufe findet in der sogenannten «wash still» statt und erreicht etwa 20 bis 25 Prozent Alkoholgehalt in den sogenannten «Low Wines». Die zweite Stufe, manchmal auch eine dritte findet in der «spirit still» statt.
Das alles klingt jetzt zugegeben wenig spektakulär. Was also macht den Whisky so besonders, dass er weltweit viele – oft eingefleischte – Fans hat? Dass Jörg sich zu den Fans zählt, muss ich nicht extra betonen.
Jede Whisky-Destillerie braut ein eigenes Kunstwerk
So viele Whisky-Destillerien es gibt, so viele und noch mehr verschiedene Geschmacksvarianten des Whiskys gibt es. Es gibt unendliche viele Möglichkeiten den Geschmack des Whiskys zu beeinflussen.
Es fängt beim Geschmack des Wassers aus dem hauseigenen Bach oder der Quelle an. Vielleicht mälzt die Destillerie aber die Gerste auch noch selbst. Dabei wird die Gerste zum Keimen gebracht und anschliessend getrocknet. Sehr starken Einfluss auf den Geschmack eines Whiskys hat das Brennmaterial, welches zum Trocknen der gemälzten Gerste verwendet wird. Sicher hast du schon von den «torfigen» (peaty) Whiskys gehört? Das ist eine eigene Geschmacksklasse.
Selbst die Form der Stills, der kupfernen Destillationsapparate, kann einen Einfluss auf den Geschmack des Whiskys haben. Nicht zuletzt haben die Fässer, in denen der Whisky reift, einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Geschmack.
Üblicherweise wird schottischer Whisky in Eichenfässern zur Reifung gelegt, in denen zuvor amerikanischer Bourbon gereift ist. Der Bourbon hat während seiner Reifung einen Grossteil der Tannine aus dem Holz gelöst. Darum ist Bourbon normalerweise rauchig bis kratzig im Hals. Schottischer Whisky dagegen kommt geschmacklich geschmeidiger daher. Glück für die Schotten, dass die Amerikaner ihren Whisky nur in neuen Eichenfässern reifen lassen dürfen.
Die Mischung macht den Geschmack
Der Destillateur-Meister hat etwas von einem Mischer von Zaubertränken. Denn Whisky-Destillate werden nicht nur in gebrauchten Bourbon-Fässern, sondern auch in Sherry-Fässern gereift. Wenn man nun zwei solche Fässer für die Abfüllung wieder mischt, ergibt das je nach Sherry Anteil einen sehr aromatischen Whisky.
Natürlich kannst du die Sherry-Fässer gegen Fässer austauschen, in denen zuvor Madeira, Portwein oder Sauternes zur Reife gebracht wurde. Auch wird manchmal ein Teil des Destillats in neuen Eichenfässern gelagert, um dem Endprodukt eine gewisse Rauchigkeit zu geben. Statt dauerhafter Lagerung eines Teils des Destillats wird bei manchen Destillerien auch ein zuvor im Bourbonfass gereifter Whisky einem «Finish» von 1 bis 2 Jahren in einem solchen «Aromafass» unterzogen.
Du kannst dir vorstellen, die Variationsmöglichkeiten sind endlos. Die Kunstfertigkeit und Kreativität des Blend-Meisters oder englisch Master Blender sind gefragt.
Zudem besteht noch die Möglichkeit, Whiskys aus verschiedenen Destillerien zu mischen. Diese werden unter dem Begriff Blended Malt vermarktet. Ein bekanntes Beispiel ist der Chivas Regal. In ihm kommen bis zu 30 verschiedene Single Malts zusammen. Die Kunst des Blend-Meisters besteht hier darin, jedes Mal aus ausgewählten Fässern wieder den «gleichen» Gesamtgeschmack zu erzeugen.
Im Gegensatz zu den Blended Malts stammen die Single Malts stets aus einer Destillerie. Ob bei der Abfüllung verschiedene Whisky-Fässer gemischt wurden, spielt bei der Bezeichnung Single Malt keine Rolle.
Die Abfüllung
Nach der Destillation liegt der Whisky mit einem Alkoholgehalt von 60 bis 94 Prozent vor und wird so in die Fässer eingelagert. Da die Eichenfässer nicht luftdicht sind, entweicht während der Lagerung Alkohol mit der Zeit. Das können bis zu 1.5 Volumenprozent pro Jahr sein. Dies ist der sogenannte «Angel’s Share», da er in die Luft verdunstet. Wenn du mal an alten Whisky-Lagerhäusern vorbeifährst, wird dir auffallen, dass diese oft schwarz sind. Verantwortlich dafür ist eine Flechte, die sich von den Alkoholdünsten der Lager ernährt.
Bei der Abfüllung in Flaschen für den Verkauf wird durch Zugabe von Wasser der Alkoholgehalt auf einen Standardwert von meist 40 bis 42 Prozent gesenkt. Grund dafür sind die Alkoholsteuern.
Dennoch gibt es auch sogenannte «cask strength» Abfüllungen, bei denen der Whisky unverdünnt abgefüllt wird. Er hat dann – je nach Länge der vorhergehenden Lagerung und Volumenprozenten des Destillats zwischen 50 und 70 Prozent Alkoholgehalt.
Was macht die Faszination des Whiskys aus?
Neben dem reinen Geschmackserlebnis ist es für Jörg der Spass an der Jagd nach neuen Geschmäckern und den Geschichten dahinter. Bei jedem Besuch einer Destillerie wird dir erzählt werden, was diesen Whisky so einzigartig macht.
Aber für Jörg sind es gerade die kleinen Geschichten wie diese. So waren wir auf einer der ersten Schottlandreisen als ganze Familie an der Westküste in dünn besiedeltem Gebiet unterwegs. Mitten in der Pampa folgten wir auf dem Weg zum Aussichtspunkt bei Drumbeg auch einem Schild zu einem Shop. Wir beschlossen spontan, den Mut des Besitzers, im Nirgendwo einen Laden zu öffnen, mit einem Besuch zu belohnen.
Doch kaum betraten wir den Laden, stieg uns ein deutlicher Torf-Whisky-Duft in die Nase. Der Inhaber hatte einen Whisky namens «Drumbeg» einem Stammkunden zur Verkostung angeboten. Nur weil sich Jörg als Whisky-Kenner outete, kam er in den Genuss auch kosten zu dürfen. Der Name «Drumbeg» war ihm nie zuvor untergekommen.
Die Geschichte hinter der Geschichte ist, dass der Ladenbesitzer über nachbarliche Beziehungen zum Chef-Destillierer der bekannten Destillerie Caol Ila jedes Jahr ein Fass Whisky von besonderer Qualität beziehen konnte und unter seinem Label, «Drumbeg», verkaufen durfte. Dabei handelt es sich um eine cask strength Abfüllung, sprich der Whisky wird nicht mit Wasser verdünnt und hatte in diesem Fall einen Alkoholgehalt von 66,9 Prozent.
Es ist Jörg gelungen, den Besitzer zu überreden, ihn kosten zu lassen und ihm auch eine Flasche zu verkaufen, obwohl der Kunde vor ihm die letzten sechs etikettierten Flaschen erworben hatte. Und da das Etikettieren im Hause Drumbeg Frauensache ist, durfte ich im Hinterzimmer noch selbst das Etikett auf die Flasche kleben.
Alles, was du für die Planung deines Destillerie-Besuchs wissen musst
Ein guter Whisky braucht Zeit zum Reifen. Es dauert schon einmal mindestens drei Jahre, bis er sich überhaupt mit dem Namen Whisky schmücken darf. Und genauso ist es mit dem Besuch einer Destillerie. Die eigentliche Führung mit anschliessender Verkostung dauert zwar gewöhnlich nicht länger als eine Stunde, aber meist hast du noch Zeit bis die nächste Führung losgeht. Und am Ende kommt man bei einem Whisky schon mal ins Erzählen.
Plane also für den Besuch einer Whisky-Destillerie mehr als eine Stunde Zeit ein. Der Besuch beginnt immer mit einer Führung durch den Produktionsbereich. Je nach Grösse der Destillerie kann das zwischen 20 und höchstens 45 Minuten dauern. Im Verlauf der Führung lernst du die Geschichte der Destillerie, das Produktionsverfahren und die Umstände kennen, die diesen Whisky zu etwas ganz Besonderem machen.
Im Anschluss geht es in den Shop der Destillerie, wo du das Produkt, über welches du so viel gehört hast, endlich auch degustieren darfst. Daher solltest du eine solche Besichtigung eher am Nachmittag besuchen und vorher etwas gegessen haben.
Da es im Shop stets mehr als ein Produkt gibt, sind Mitarbeiter für die Beratung da. Gegen einen kleinen Aufpreis kannst du oft noch weitere Produkte kosten, um zu vergleichen.
Whisky-Destillerien zu besuchen, wenn du als Familie mit Kindern reist, braucht etwas Planung. Aus Gründen der Sicherheit und des Jugendschutzes gibt es ein Mindestalter für den Besuch der Whisky-Destillerie. Deshalb braucht die Familie ein Alternativprogramm.
Destillerien – meine best of Liste nach Kategorien
Wie schon angedeutet, könnten wir den Rest unseres Lebens jährlich nach Schottland reisen und die Ideen für Destillerie-Besuche gingen uns nicht aus. Damit du einfacher Destillerie-Besuche um deine Schottland-Reise planen kannst, verlinke wir dir die Distillery Map.
Was du vielleicht auch noch wissen solltest. Hinter all den vielen Whisky Eigenmarken stehen zwei Konzerne, die sich den grössten Teil des Marktes teilen. Dies sind die Diageo plc aus Kanada und die Tochter des japanischen Getränkekonzerns Suntory namens Beam Suntory aus den USA.
Die kleinste Destillerie
In die Kategorie der kleinsten Destillerie, die wir besucht haben, fällt die Edradour Destillerie in der Nähe von Pitlochry. Sightseeing Tipps für die Familie oder dich, wenn du schon mal da bist, findest du im verlinkten Beitrag. Auch wenn die Edradour Destillerie im Jahr 2018 ihre Produktionskapazität auf 500’000 Liter pro Jahr erhöht hat und es inzwischen kleinere Destillerien gibt, schmückt sie sich immer noch damit, dass sie mit den kleinsten Stills aller schottischen Destillerien arbeitet.
Dies wurde beibehalten, weil es Einfluss auf den reichen, vollmundigen Geschmack ihres Whiskys hat. Jörg schmeckt der Whisky.
Tipp: Schau vor einem geplanten Besuch unbedingt auf die Website der Edradour Destillerie, ob gerade Führungen stattfinden.
Die schönste(n) Destillerie(n)
Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters und deshalb weiss Jörg, dass er sich da weit vorwagt, aber die Strathisla Destillerie in Keith, Speyside gehört für ihn definitiv in diese Kategorie. Sie besteht aus den typischen Destillerie-Gebäuden in Feldsteinbauweise und hat zwei klassische Kilns mit Pagodenturm. Das Innere ist urig.
Mit in diese Liste gehört die Blair Athol Distillery in Pitlochry. Das Hauptgebäude ist malerisch mit Weinlaub bewachsen, welches im Herbst rot leuchtet.
Destillerie mit der interessantesten Geschichte
Eine Destillerie mit sehr interessanter und alter Geschichte ist die Pulteney Destillerie in Wick in der Grafschaft Caithness. Wick liegt nur wenige Kilometer unterhalb der nördlichsten Spitze des schottischen Festlands, John o’ Groats. Die Geschichte handelt von Gold und Silber, aber nicht von Bodenschätzen, wie du jetzt vielleicht denkst.
Dieser einstige Fischerort war bis Anfang des 19. Jahrhundert nicht auf dem Landweg erreichbar, sondern nur per Schiff. Dennoch wurde 1826 dort die Pulteney Destillerie gegründet. Dazu beigetragen hat der Heringsboom. So kam es, dass Wick bald Silber und Gold (Heringe und Whisky) lieferte.
Die schnelle Reifung und der salzige, trockene Geschmack des «Old Pulteney» Whisky werden dem Einfluss der stark salzhaltigen Seeluft zugeschrieben. Der «Old Pulteney» wird daher, wegen der speziellen klimatischen Verhältnisse auch «Manzanilla des Nordens» genannt.
Once upon a time
Es war einmal zu der Zeit als die Glen Ord Destillerie, unweit von Inverness gelegen, noch klein und beschaulich war. Da hat es sich gelohnt, diese zu besucht. Die vergnügliche Führung ist Jörg bis heute in Erinnerung geblieben.
Seitdem wurde jedoch die Kapazität massiv erweitert und in neue Gebäude verlagert. Und auch, wenn Glen Ord nicht gestorben ist, so wurde der Name in «The Singleton» geändert.
Destillerie mit dem am besten riechenden Whisky
Diese Kategorie habe ich eingefügt, denn ich würde einen Grappa einem Whisky jederzeit vorziehen. Wenn wir aber auf Reisen in ferne Länder gehen, nehmen wir zur Prophylaxe gegen jede Form der Magen-Darm-Erkrankungen eine Flasche Whisky mit. Dieser wird dann zu medizinischen Zwecken bereits vor dem Abendessen getrunken. Ob es der Glaube ist oder es tatsächlich hilft, wir haben jedenfalls sehr gute Erfahrungen damit gemacht und werden diese Tradition beibehalten.
Und das bringt mich zu dem Whisky, der diese Kategorie gewinnt: der Glenfiddich Solera Reserve. Ein Produkt, dass es unter dem Titel nicht mehr gibt. Seine Nachfolger sind beispielsweise der «Glenfiddich Cask Collection» oder der «Glenfiddich Reserve Cask» aus dem Solera Vat. Solera ist dabei ein besonderer Reifeprozess, den Glenfiddich in diesem PDF erklärt.
Sie alle zeichnen sich geschmacklich dadurch aus, dass sie ein volles Aroma und einen herrlichen Duft haben.
So können wir auch eine Besichtigung bei Glenfiddich in Dufftown empfehlen. Diese ist sehr interessant, auch wenn die industrielle Grösse ein wenig den Charme der kleinen Destillerien vermissen lässt. Angesichts dessen ist es beeindruckend, dass Glenfiddich bis heute noch in Privathand der Gründerfamilie Wiliam Grant ist.
Destillerien jenseits von Schottland
Eine unglaublich attraktive Destillerie ist die Old Bushmills Destillerie in Bushmills im Country Antrim, Nordirland. Auch sie besticht durch alte, urige Gebäude, typische pagodenartige Kilns und viel Atmosphäre aussen sowie innen. Das Aussengelände mit Sitzgelegenheiten, den alten roten Telefonzellen und aufgestapelten alten Whisky-Fässern macht den Besuch zu etwas Besonderem.
Destillerien auf meiner Bucket List
Die Destillerien der Isle of Islay
Neben aromatischen Whiskys mag Jörg auch die sehr torfigen, wie sie von der Isle of Islay kommen. Da wären der Lagavulin 16 years, der Laphroaig 10 years und der Ardbeg 10 years zu nennen.
Diese drei Destillerien liegen alle nicht weit voneinander entfernt auf der Isle of Islay. Bei einer der nächsten Schottland-Reisen werden wir hoffentlich auf diese entlegene Insel reisen. Laphroaig gehört zu Beam Suntory, Lagavulin gehört Diageo plc und Ardbeg gehört zu Glenmorangie.
Zum Laphroaig gibt es eine lustige Familiengeschichte. Was tust du, wenn du diesen Whisky verschenken willst und im Whisky-Laden den nicht ganz einfach zu merkenden Namen vergessen hast? Genau, du umschreibst ihn. Die Worte waren: «Ich möchte den Whisky verschenken, der so riecht, wie früher die Eisenbahnschwellen.» Na, dann wohl bekomm’s. Der Besitzer des Ladens wusste jedenfalls sofort, welcher Whisky gemeint war.
Destillerien, die noch neu im Geschäft sind
Auf unserer Schottlandreise 2022 haben wir gleich drei Destillerien entdeckt, die im Jahr 2017 von jeweils privaten Investoren gegründet wurden und ihren Betrieb aufnahmen.
Die erste von ihnen ist die Isle of Raasay Distillery. Sie liegt auf der gleichnamigen Insel, einer Nachbarinsel der Isle of Skye. Ihre Eigentümer haben zur Überbrückung der Wartezeit Fässer anderer Destillerien aufgekauft und unter dem Namen «While we wait» abgefüllt und verkauft. Gut Ding will Weile haben. Für eines ihrer seit kurzem erhältlichen Produkte haben sie je ein Destillat mit und ohne Torf erzeugt. Jedes der zwei Destillate wurde auf jeweils ein Bourbon-Fass, ein neues Eichen-Fass und ein Rotwein-Fass verteilt. Vor der Abfüllung wird dann wieder gemischt. Auf das Ergebnis ist Jörg schon sehr gespannt.
Die zweite Destillerie ist die Torabhaig Destillerie. Sie liegt im Süden der Isle of Skye. Du kommst an der Destillerie automatisch vorbei, wenn du zu Armadale Castle oder der Fähre nach Mallaig fährst. Diese Destillerie legt Wert darauf, einen torfigen, aber ausgewogenen Whisky geschaffen zu haben. Sie nennen es eine Balance zwischen «Stärke und Feinheit, zwischen Eleganz und Robustheit». Leider haben wir diesen Whisky noch nicht probieren können. Die Isle of Skye kann man gar nicht oft genug besuchen.
Die dritte Destillerie haben wir in Glasgow entdeckt. Es ist dort seit mehr als 100 Jahren die erste wieder aktive Whisky Destillerie. Erstaunlich, wo es doch früher nicht weniger als 23 Destillerien auf dem Stadtgebiet von Glasgow gab. Allerdings brauen und destilieren sie den Whisky in Glasgow nur, aber lagern ihn woanders.
Die Clydeside Destillerie befindet sich im früheren «Queens Dock Pumping House». Damit verbindet sie architektonisch die Geschichte der Stadt mit einem modernen Haus mit grosser Glasfront.
Hier konnte Jörg die «inauguration edition» kosten, einen typischen Lowland Whisky. Die Destillerie hat ihre Lagerhäuser übrigens nicht in der Stadt, sondern ein gutes Stück ausserhalb in der Nähe von Dumbarton am Südende des Loch Lomond, wo auch einige andere Destillerien ihre Lagerhäuser haben.
Jetzt bist du dran. Welcher Besuch einer Whisky-Destillerie ist dir besonders in Erinnerung geblieben. Oder hast du eine besondere Empfehlung für Jörg. Schreibe mir einen Kommentar. Ich bin schon gespannt.