Winterwandern in Sörenberg

Im Flachland gibt es Ende Januar weit und breit keinen Schnee mehr. Deshalb nehmen wir dich heute mit auf einen Winterausflug in den äussersten Zipfel von Luzern an der Grenze zu Obwalden. Dieser Winterausflug verbindet das Winterwandern mit Fotografie, denn wir folgen dem Fototrail von Sörenberg in eine traumhafte Landschaft.

Anreise nach Sörenberg

Wenn du wissen willst, wie man es nicht machen sollte, dann so: Dem Navi das Ziel eingeben und unbeschwert losfahren. Da die Strecke über Giswil auf der Panoramastrasse nach Sörenberg offensichtlich zwei Minuten kürzer ist, schickt uns Paula (so heisst die Stimme unseres Navis) also nach Giswil in die Wolken. Hier regnet es sogar kurzzeitig. Das Schild Panoramastrasse geschlossen, sehen wir zwar, aber die Strasse ist geräumt und offen und landschaftlich selbst bei diesem Wetter, welches anders versprochen ist, sehr schön.

Bäume, Ställe und Häuser und Schneefelder aus denen das Gras heraus schaut, säumen die Panoramastrasse nach Sörenberg.
Das nächste Mal kommen wir im Sommer bei schönem Wetter, um die Aussichten der Panoramastrasse zu geniessen.

Also fahren wir und sind erfreut, dass es auf der Strasse keinen Gegenverkehr gibt. Die Welt endet allerdings ein paar Kilometer vor dem Ziel beim Parkplatz an der Mörlialp. Und das bedeutet, wir müssen umkehren und bis Luzern zurückfahren, um dann durchs Entlebuch nach Sörenberg anzureisen. Jetzt sind wir der Gegenverkehr. Der Umweg war wohl noch nicht Strafe genug. Immerhin, es wird wieder heller und der Himmel reisst sogar mal auf.

Auf dem Rückweg der Panoramastrasse blickt man auf den Sarnensee und Berge, deren Gipfel in den Wolken verschwinden.
Der Umweg ist zwar schön, aber dennoch ärgerlich.

Das Entlebuch, durch welches wir zwei Wochen vorher auf dem Weg zum Schwarzsee im tiefsten Winter gefahren sind, ist kaum mehr wiederzuerkennen. Von Wintermagie ist nicht mehr viel zu entdecken. Das ändert sich erst kurz vor dem Ziel. Sörenberg liegt auf 1.165 Metern. Und während wir wieder höher klettern, kommt auch endlich wieder Schnee in Sicht.

Auf der Strassen nach Sörenberg liegt kurz vor dem Ziel endlich Schnee. Die Wolken lassen die Berge in einer dramatischen Lichtstimmung ahnen.
Das Wetter weiss noch nicht so richtig, ob es dem Wetterbericht folgen will.

Allerdings bewahrheitet sich der Spruch: «Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.» Bevor wir uns auf die Suche nach dem Fototrail von Sörenberg begeben können, müssen wir erst einmal einen Parkplatz finden, was einfacher gesagt als getan ist. Dann steht aber dem Winterwandern oberhalb von Sörenberg nichts mehr im Weg.

Alternativ kannst du auch mit der Bahn über Schüpfheim und dann mit dem Postauto anreisen.

Fototrail Sörenberg

An der Seilbahnstation zur Rossweid kaufen wir ein Ticket und einen Beutel mit den Gadgets für den Fototrail Sörenberg. Halbtax und GA führen zu einer Reduktion des Fahrpreises. Und während wir staunend die Landschaft betrachten, bringt uns die Seilbahn schnell auf 1.463 m Höhe.

Auf dem Weg zum Winterwandern Sörenberg auf dem Fototrail sehen wir die Bergspitzen teilweise klar. Der Hang in der Sonne hat bis hoch fast keinen Schnee mehr.
Mit der Gondelbahn Rossweid nach oben fahren und die Aussicht geniessen.

Über uns scheint die Sonne. Breite Skipisten in diesem sehr familiären Skigebiet lassen die Herzen höher schlagen. Wir versuchen, uns zu orientieren und den Einstieg in den Winterwanderweg zu finden. So laufen wir an einem schönen Spielplatz im Wald vorbei in Richtung Schwarzenegg und wundern uns, dass keiner der Posten des Fototrails Sörenberg kommt. Später finden wir die Erklärung, wir laufen den Weg falsch herum, was aber gar nicht so schlecht ist. So haben wir zwar am Anfang des Weges einen kurzen starken Anstieg, dafür geht es danach aber fast nur noch abwärts. Da erst einmal kein Posten kommt, spielen wir schon mal ein wenig mit den Gadgets.

Der Schriftzug #sörenberg kommt öfter mal auf dem Fototrail zum Einsatz. Hier auf einem mit Moos bewachsenen Baumstamm in der Sonne.
Das Moos bringt Farbe in die Schneelandschaft

Bei den Farbfolien stellt sich heraus, dass dies mit der Canon nicht funktioniert, denn fokussieren wird unmöglich, wenn man sie zwischen die Filter schraubt, um sie zum Halten zu bringen. Und hält man sie nur teilweise vor das Objektiv, fehlt eine dritte Hand. Mit dem Mobiltelefon erzeugen wir bessere Effekte.

Mit den Farbfolien zu spielen, ist eine Aufgabe des Fototrails Sörenberg. Hier verwende ich die rote Folie um den Schnee im Vordergrund rosa zu färben, während die Bäume grün und der Himmel blau bleibt.
Die Farbigkeit ist Geschmackssache. Die Verwendung der blauen Folie brachte im Ergebnis etwas von dem man sagen würde, falscher Weissabgleich und Gelb war erst recht nicht der Hit.

Ganz ohne irgendwelche Gadgets kommen dagegen die Bilder von einem Wassertrog aus. Im Trog mit fliessend Wasser wächst eine ganze Unterwasserwelt aus Algen. Himmel und Bäume spiegeln sich im Wasser, sodass weitere Farben dazu kommen.

Diese Alge ist nur noch eine gelbe Schliere, die im Wasser schwebt. An der Wasseroberfläche sind die gelben Schleimblasen. Das Blau des Himmels bildet einen wunderbaren Farbkontrast.
Schwebende Alge
Farbexplosion im Winter. Ein grünes Algengespinnst wirft gelbe Schleimblasen. Das Wasser reflektiert den blauen Himmel.
Farbexplosion im Wassertrog

So beginnen wir mit dem Posten Nummer 5 zur Tiefenwirkung, während wir gar nicht weit entfernt schon Posten Nummer 4 sehen. Allerdings verlieren wir bald die Lust, einen von uns aus der Tasse hüpfen zu lassen und stellen uns lieber ein kaltes schäumendes Getränk vor.

Eine Blechtasse mit Aufdruck Fototrail Sörenberg versehen wir mit einer Schnee-Schaumkrone.
Die Tasse wäre ein nettes Erinnerungsstück an den Fototrail gewesen.

Wer vorher nicht im Bild war, kann auch nicht aus dem Rahmen fallen. Mir gefallen die Gräser im Rahmen von unterhalb des Hanges aufgenommen am besten, auch wenn ich für das Bild beinah abgestürzt wäre.

Ein grosser Holzrahmen steht als Posten 4 des Fototrails Sörenberg in der Landschaft und hebt sich aus dieser Perspektive vom Himmel ab. Er bildet einen würdigen Rahmen für vereiste Gräser.
Der Rahmen ist zu nass, um sich selbst ins Bild zu setzen.

Fazit Fototrail Sörenberg

Der Weg wird nie langweilig. Im Verlauf des Weges gibt es viele schöne Wintermotive, unabhängig von den Posten. So finde ich beispielsweise Schneespalten sehr faszinierend, die hier am Fototrail Sörenberg immer wieder bei Bachläufen zu beobachten sind.

Bachlauf, der eine Spalte im Schnee verursacht. Hier liegen ungefähr 30 cm Schnee.
Teilweise lag mehr Schnee neben den Wegen. Zumindest hatte ich das Gefühl, wenn ich wieder einmal auf ein Motiv fokussiert plötzlich im tiefen Schnee steckte.

Der Wechsel von Sonne und Wolken lässt uns immer wieder mit der Belichtungskorrektur kämpfen. Ein Gebiet mit abgestorbenen Bäumen fasziniert uns dann fast noch mehr, als die restlichen Posten, bei denen man den Fokus und die Farben üben kann.

An den Stämmen der toten Bäume wachsen Moose und Flechten, die Wassertropfen festhalten.
In einem Foto-Newsletter war das Fotografieren von Strukturen gerade Hausaufgabe

Jemand vor uns hat diesen hübschen Schneemann gebaut.

Ein kleiner Schneemann entlang des Fototrails Sörenberg mit Kiefernästen als Armen, Holzstücken als Kleidung und Tannenzapfen als Frisur.
Schneemann oder Schneefrau?

Spiegel im Wald sind unser letzter Posten und eigentlich der erste Posten des Fototrails Sörenberg. Mithilfe eines runden Spiegels am Baum mache ich eines meiner seltenen Selfies. Da ich lieber hinter der Kamera bin, gibt es wenig Fotos von mir, die dem kritischen Blick standhalten.

Selbstportrait mit Zoom im Wald im Spiegel beim eigentlich ersten Posten des Fototrails Sörenberg
Ich am Ende des Fototrails

Der Fototrail Sörenberg ist eine unterhaltsame Winterwanderung. Die Gadgets für 15 SFr im Stoffbeutelchen braucht es nicht, um Spass zu haben. Vermutlich bekommt man aber das Heftchen mit den Challenges der verschiedenen Posten nur, wenn man auch die Gadgets kauft. Wir jedenfalls haben noch nicht genug und laufen den Winterwanderweg ins Tal. Wer mehr als einen Tag im Skigebiet Sörenberg verbringt, kann auch Schlitteln oder sich mutig nach einer Einweisung mit den Fahrrädern mit Kufen auf die Piste begeben. Der Vermieter erklärt uns die Unterschiede in der Fahreigenschaft, je nach Breite der Bretter.

Vier dieser Fahrräder, die statt Rädern Skier an den Achsen haben. Winterwandern Sörenberg
Runter kommt man immer. Die Frage ist nur wie …

Winterwanderweg nach Sörenberg Tal

Von der Gondelbahnstation Rossweid sind der Winterwanderweg nach Sörenberg und die Schlittelbahn im ersten Teil identisch. Spätestens als der Winterwanderweg in einem grossen Bogen über das Restaurant Schwand der Strasse entlang nach Sörenberg Platz führt, bereuen wir es, keinen Schlitten gemietet zu haben. Der Weg zieht sich ewig, auch wenn uns viele weitere schöne Fotomotive vor die Linse kommen.

Welche Bergzacken sich hier ins Bild drängeln wissen wir nicht so genau. Das Brienzer Rothorn ist in den Wolken verschwunden.
Dramatisch schön
Ein markanter Baum im Winterkleid begegnet uns beim Winterwandern in Sörenberg.
Bäume sind Gedichte, die die Erde in den Himmel schreibt.

Es ist später Nachmittag, als wir endlich wieder bei unserem Auto ankommen. Paula möchte uns prompt wieder über die im Winter geschlossene Panoramastrasse nach Hause schicken. Unterwegs schickt sie uns plötzlich von der Hauptverkehrsstrasse ab, wodurch wir noch ein wenig von der Landschaft des Entlebuch sehen.

Den Himmel zieren Wolken, die teilweise von der untergehenden Sonne angeleuchtet werden. Die Hügel sind zum grossen Teil noch mit Schnee und etwas Wald bedeckt. Ein einzelnen Windrad steht auf dem Hügel.
Unglaubliche Lichtstimmung am Abend auf dem Rückweg

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