Yukon im Winter – Magie der frostigen Wildnis
Eine Reise ins Yukon Territory mitten im Winter ist einfach magisch, selbst wenn sich die Polarlichter in den zwei Wochen unserer Ferien nicht gezeigt haben. Eine komplett im Frost erstarrte Welt aktiv zu erleben, ist fantastisch. Die tiefen Temperaturen bringen neue Erfahrungen und stellen einen vor ungeahnte Herausforderungen. Bevor man mit der Planung seiner Reiseroute anfangen kann, muss man erst einmal klären, wie man sich vor der Kälte schützt. Eine gute Reiseplanung in der Wildnis rechnet aber auch mit den Unwägbarkeiten der Natur. Strassen können einfach auch mal gesperrt werden und Winter kennt nicht nur Sonnenschein, sondern auch heftige Schneefälle und Nebel. In diesem Beitrag erzähle ich dir, warum sich das Abenteuer einer Winterreise ins Yukon Territory dennoch lohnt und gebe dir Tipps für die Reiseplanung. Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir selbst ein Bild.
Zuletzt aktualisiert: Oktober 2024
10 Gründe für eine Winterreise nach Yukon
- Aurora Borealis
Im Yukon Territory kann man hervorragend Polarlichter beobachten. Es gibt dafür eine gute Infrastruktur und viel unberührte Natur ohne Lichtverschmutzung. Auch, wenn es bei uns im ersten Anlauf nicht geklappt hat, so haben wir sie in Rovaniemi und später sogar im Cairngorms Nationalpark in Schottland gesehen. Neben diversen Apps kannst du auch die Aurora Vorhersage der Uni Alaska nutzen. - Eisige Landschaften
Gefrorene Seen und Flüsse schaffen eine traumhafte Kulisse für viele Winteraktivitäten. Fans des Eisfischens kommen hier voll auf ihre Kosten. - Motorschlitten fahren
Mit einem Motorschlitten durch die verschneite Landschaft fahren, gehört dazu, wenn man einen Führerschein besitzt. - Hundeschlitten fahren
Selber einen Hundeschlitten zu führen, sieht sehr viel einfacher aus, als es ist. - Yukon Quest
Jedes zweite Jahr ist Zieleinlauf der Yukon Quest in Whitehorse, welcher sich über mehrere Tage hinzieht. Ein Spektakel mit Volksfest Charakter. Was sich ab 2025 ändert, findest du im Beitrag zu Whitehorse. - Schneeschuh Wandern
Wir haben es in der tief verschneiten Winterlandschaft des Tombstone Nationalparks versucht und sind bei minus 41 Grad ordentlich ins Schwitzen gekommen. - Indigene Kulturen
Im Tagish First Nation Learning Center erfährt man viel über die Kultur der First Nation. Mehr dazu erfährst du im Beitrag zu Carcross und Umgebung. - Museen
In und um Whitehorse gibt es zahlreiche spannende Museen, in denen man problemlos einen Schlechtwettertag aushalten kann. - Spannende Fotomotive
Schnee, der an Dünen erinnert, mit etwas Glück Polarlichter oder einen Sundog, Flüsse mit grossen Eisschollen, Eiskristalle, boreale Wälder und erstarrte Landschaften haben dem Fotobegeisterten viel zu bieten. - Gemütlichkeit
Ist es draussen richtig kalt, empfindet man die wohlige Wärme, prasselnde Feuer, eine heisse Tasse Tee viel intensiver. Und bei minus 20 Grad in einer warmen Quelle zu baden, ist auch ein Erlebnis.
Reiseplanung Yukon im Winter – unsere Tipps
Das Yukon Territory liegt im Nordwesten Kanadas und grenzt im Osten an die Northwest Territories, im Süden an British Columbia, im Westen an Alaska (USA) und im Norden an den Arktischen Ozean.
Die Fläche des Yukon Territory ist riesig. Nicht von ungefähr lautet das Motto: Yukon – larger than life. Damit du eine ungefähre Vorstellung bekommst, stelle dir Spanien vor. Allerdings leben in diesem riesigen Gebiet nur etwa 43.000 Menschen, wovon die meisten in und um Whitehorse leben.
Du würdest in zwei bis drei Wochen Ferien sicher nicht auf die Idee kommen, ganz Spanien anzusehen, bedenke das auch bei der Reiseplanung deiner Winterreise. Ausserdem kommen in dünn besiedelten Gegenden nicht viele Fahrzeuge vorbei. Falls du eine Panne hast, musst du unter Umständen lange warten, bis Hilfe kommt.
Anreise ins Yukon Territory
Die Flugverbindungen ändern sich immer wieder, aber mit Air Canada kommt man mit mehrmaligem Umsteigen bis nach Whitehorse. Du kannst dir von der Flugsuchmaschine swoodoo die möglichen Verbindungen anzeigen lassen. Wir sind via Frankfurt und Vancouver nach Whitehorse geflogen.
Vor deiner Flugbuchung solltest du dir das Visum für Kanada und gegebenenfalls für die USA besorgen.
Beachte bei der Planung deiner Reise ins Yukon Territory auch, dass die Zeitverschiebung im Winter 9 Stunden beträgt.
Winterkleidung
Wir hatten auf unserer Winterreise ins Yukon Territory Temperaturen bis minus 44 Grad. Für solche Temperaturen bekommst du in Europa keine bezahlbare Kleidung. Und allein mit Zwiebelsystem wird dir da auch nicht warm. Die gute Nachricht, du kannst dir in Whitehorse Kleidung mieten bis minus 20 oder bis minus 40 Grad.
Ich empfehle dir, die Kleidung vorab zu mieten, weil du dann sparen kannst. Sie wartet dann in Taschen im angegebenen Hotel auf dich. Da wir sehr unsicher wegen der Kleidergrössen für unsere sehr schlanken Töchter waren, haben wir verabredet, dass wir Sachen, die nicht passen, umtauschen können. Das haben wir dann auch gemacht und den Laden in Whitehorse besucht. Es war eine interessante Erfahrung, denn man kann nicht nur Outdoor Kleidung und Ausrüstung mieten, sondern auch Anzüge und Hochzeitskleider.
Zum Winterkleider Paket gehören auch Winterschuhe. Sie erinnern an Gummistiefel, haben innen aber zahlreiche Isolationen. Meine heissgeliebten Winterschuhe von Daheim haben sich am 3. Tag in Whitehorse beim Gang zum Bäcker in ihre Einzelteile zerlegt. Der Leim war nicht für diese Temperaturen geeignet. Dafür habe ich mir vor Ort beheizbare Winterstiefel zugelegt. Ich konnte ja schlecht barfuss nach Hause fliegen.
Mietwagen
Ohne Mietwagen geht im Yukon Territory nichts, es sei denn du willst an einem Ort bleiben. Bedenke aber, dass selbst Whitehorse so weitläufig ist, dass du ein Auto brauchst.
Achte bei der Miete darauf, dass du je nach Reiseplanung die Genehmigung für die Einreise in die USA oder das Befahren des Dempster Highways bekommst. Dieser gilt als Reifenfresser. Im Winter ist der Matsch gefroren und die Schlaglöcher sind mit Schnee und Eis gefüllt. Es fährt sich gut. Mit einem schweren Auto fühlt es sich an, als würdest du auf Schienen durch die verschneite Landschaft gleiten.
Empfehlenswert ist eine Glasversicherung, denn die Strassen werden mit Splitt gestreut, was schnell zu Steinschlägen in der Frontschutzscheibe führen kann.
Buchst du deine Übernachtungen bei Booking, kannst du auch deinen Mietwagen über die Plattform mit einem Rabatt buchen. Wir würden uns natürlich freuen, wenn unsere Beiträge für dich hilfreich sind, wenn du dann auch über unser Formular buchst. Wir erhalten dann eine kleine Provision.
Damit der Mietwagen im Winter überhaupt anspringt, wird der Benzinmotor geheizt. Hotelparkplätze und Privathäuser verfügen über Aussensteckdosen, in die man das Heizungskabel einstecken kann. Empfohlen wird es ab minus 20 Grad. Schau, dass das Kabel nicht zu kurz ist, denn das macht vieles einfacher und lass dir zeigen, wie es geht.
Inlandsflüge ganz in den Norden
Ursprünglich hatten wir damit geliebäugelt von Whitehorse nach Inuvik (NWT) weiterzufliegen und uns von da aus Aklavik und Tuktoyaktuk anzusehen und dann mit dem Mietwagen zurück nach Whitehorse zu fahren.
Allerdings gab es da ein paar Probleme. Das gravierendste Problem war das Gewicht und die Anzahl Reisetaschen für den Inlandsflug. Die Spezialkleidung für Temperaturen bis minus 40 ° C wiegt allein 7 kg und kommt in einer eigenen Tasche daher. Bei einer Begrenzung auf «kein» Handgepäck und eine Reisetasche bis 20 kg ein echtes Dilemma.
Auch mit der Zeitplanung hat es bei zwei Wochen nicht wirklich gepasst. Einerseits hätten wir warten müssen, bis wir gegebenenfalls nicht passende Winterkleidung umgetauscht haben. Andererseits wären wir dann einfach viel gefahren, auch wenn eine Fahrt auf einer Iceroad auf einem zugefrorenen See eine vollkommen neue Erfahrung gewesen wäre. Wir haben stattdessen klein angefangen und haben den zugefrorenen Yukon bei Dawson City im Nebel überquert.
So verzichteten wir, bei diesem Urlaub bis nach Inuvik zu fahren und fahren nur bis Dawson City in die berühmte Goldgräber-Stadt. Dafür ergibt sich dann mehr Zeit, um uns auch südlich von Whitehorse umzusehen. Leider ist der White Pass erst wegen Lawinengefahr gesperrt und hat beim nächsten Versuch so schlechtes Wetter, dass wir nicht bis nach Skagway (USA) fahren, weil wir Angst haben, dass der Pass wieder gesperrt wird und wir nicht mehr zurückkommen. Für das Ende des Urlaubs mieten wir ein Haus in Whitehorse für fünf Tage. So können wir spontan entscheiden, wozu wir Lust und worauf wir Appetit haben.
Fazit unserer Winterreise ins Yukon Territory
Diese Winterreise war in mancherlei Hinsicht speziell. Einerseits hatten wir noch nie mit so vielen Bedenken unseres Umfelds zu tun, denn im Vorfeld der Reise gab es schon den einen oder anderen Kälteeinbruch. Andererseits warf das Corona Virus seine langen Schatten voraus.
Schon beim Einchecken des Gepäcks wurde klar, es hat sich etwas geändert. Unser Pass wurde erst einmal daraufhin untersucht, ob ein Einreisestempel aus China vorliegt. Wer zwei Wochen vorher in China war, durfte nicht mehr fliegen. Die Anspannung blieb bis zum Schluss. Erst als wir in Whitehorse mit 3 von 4 Reisetaschen gelandet waren, waren wir sicher, dass unserer Reise nichts mehr im Weg steht. Die vierte Reisetasche kam während der Nacht im Hotel an. Es war bekannt, dass manchmal Gepäck in Vancouver liegen bleibt.
Dennoch war die Reise ins Yukon Territory im Winter ein Erlebnis. Wir haben uns dort in den richtigen Winter verliebt und fahren seit dieser Reise öfter in den Winter.