Rund um den Flughafen Zürich
Flughafen und Natur müssen sich nicht widersprechen. Rund um den Flughafen Zürich, der auf einem ehemaligen bewaldeten Moor- und Riedgebiet errichtet wurde, gibt es heute mehrere Naturschutzgebiete. Auf dem 17 km langen Flughafenrundweg kann man die Natur geniessen und ausserdem in Erinnerungen an Reisen vergangener Tage schwelgen. Entlang des Weges sieht man überdies immer wieder die startenden und landenden Flugzeuge.
Geplagt vom Fernweh ist es für uns Grund genug, mal mit der Erkundung von Teilstücken des Flughafenrundweges zu beginnen. Normalerweise startet man den Flughafenrundweg am Flughafen Zürich, den man bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann.
Ein wenig Schottlandfeeling am Flughafen Zürich
Wir haben uns einen nebligen, grauen Novembertag ausgesucht, um uns auf die Suche nach einer Herde schottischer Hochlandrinder zu machen. Fährt man auf der Autobahn zwischen Bülach und Zürich Flughafen sieht man sie oft neben der Autobahn grasen. Für unser Vorhaben fahren wir auf der Landstrasse von Kloten in Richtung Bülach. Aber egal wie sehr wir uns den Hals verrenken und versuchen den Nebel zu durchdringen, wir sehen kein einziges schottisches Hochlandrind. Schliesslich biegen wir in Winkel auf eine kleine Strasse mit Parkplätzen im Feld ab. Am Ende der Strasse gibt es eine Fussgängerbrücke über die Autobahn.
Der Weg führt auf das Waffenplatzareal zwischen Autobahn und Flughafen. Wenn nicht geübt wird, sind die Schranken offen und man darf die Wege betreten. So stossen wir also seitlich auf den Flughafenrundweg.
Entgegenkommende Fussgänger berichten uns, dass die schottischen Hochlandrinder zur Zeit in Kloten grasen. So hatten wir uns das zwar nicht gedacht, aber hauptsache wir sind draussen. Und so unangenehm die feuchte Kälte in die Knochen fährt, so schön sind die Kunstwerke, die Frost und Nebel schaffen.
Lebensraum Bach
Anfangs laufen wir zwischen dem Bach und Piste 14 in Richtung Kloten. Der Lebensraum Bach fasziniert uns. Mit dem Nebel ergibt sich die ultimative Novemberstimmung.
Beim Anblick dieser Weide am leicht aufgestauten Bach müssen wir unwillkürlich an den englischen Kinderbuchklassiker «Der Wind in den Weiden» denken, den unsere Kinder so oft von CD abgespielt haben. Fast sucht man nach dem Maulwurf, dem Kröterich, der Ratte und dem Dachs. Einzig vom Maulwurf sieht man jede Menge frische Hügel, offensichtlich hat er tiefer gegraben.
Biber haben den Bach an mehreren Stellen mit ihren Dammbaukünsten aufgestaut.
Die Verbreiterung des Baches finden auch die Enten ganz toll. Auch ein Reiher steht am Ufer und wartet auf Nahrung. Mich dagegen faszinieren die Spiegelungen der Bäume.
Das nun gegen Mittag einsetzende Donnern landender Flugzeuge und scheinbar unberührte Natur direkt nebeneinander ist ein einzigartiger Spannungsbogen. Mit kindlicher Freude erfreuen wir uns an jedem einzelnen Flugzeug, welches seit dem Einbruch des Flugverkehrs in Zürich landet und versuchen herauszubekommen aus welchem Land es stammt. Bringt es doch einen Hauch früherer Normalität zurück.
Schottische Hochlandrinder am Flughafen Zürich
Und dann endlich kommen die schottischen Hochlandrinder entlang des Flughafenrundwegs in Sicht. Die Herde besteht aus ca. 70 Tieren. Heute steht sie relativ dichtgedrängt auf einem Wiesenstück.
Die inzwischen scheinende Sonne lässt die Rinder wie riesige Teddybären erscheinen. Zwischen den Kühen bewegt sich ein ganzer Schwarm Stare in der Wiese. Erschreckt sich ein Star, fliegt der ganze Schwarm auf, nur um nach einer kurzen Runde wieder zu landen.
Auch Elstern laufen zwischen den Kühen ohne jegliche Berührungsangst umher.
Wir beobachten die Herde eine ganze Weile, bevor wir uns auf den Rückweg zum Auto machen. Wir hatten nicht vor, den ganzen Flughafenrundweg zu laufen.
Rückweg im Sonnenschein
Diesmal laufen wir auf der anderen Bachseite entlang. Hier sehen wir entlang des Weges auch dickere Bäume, die der Biber angefangen hat, zu fällen. Aus Sicherheitsgründen wurden sie aber rechtzeitig, bevor sie Fussgänger gefährden, vom Gärtner abgesägt.
Die Landschaft verändert im Sonnenschein ihr Aussehen. Inzwischen sind auch mehr Spaziergänger unterwegs. Vorbei geht es am Bauernhof, Apfelbaumwiesen und einer Baumschule.
Als nächstes fahren wir zum Pistenende. Unser Ziel ist es aber nicht, die Landung von Flugzeugen zu verfolgen, sondern wir suchen ein Hauch von Exotik.
Kamele neben dem Flugfeld
Wer bei der Landung aus dem Flugzeug schaut, könnte versucht sein, seinen Augen nicht zu trauen, wenn er in Zürich Kamele und Dromedare sieht.
Aber Ben’s Kamelfarm ist keine Fata Morgana. Neugierig machen wir uns erstmals auf den kurzen Weg vom Parkplatz am Pistenende.
Und dann sehen wir die Kamele. Sie erscheinen uns zierlicher und kleiner als die Tiere im Oman, die wir als letztes gesehen haben. Die Erklärung dafür ist, dass wohl schon ewig keine Kamele von ausserhalb Europas importiert werden durften. Aus der Nähe betrachtet sind sie immer noch gross genug.
Gegen die Kälte trinken wir hier einen Nomadentee, der sich als stark gesüsst entpuppt. Dazu teilen wir uns ein pikantes vegetarisch gefülltes Fladenbrot. Es erinnert uns an ein Mittelding zwischen einer Pizza (Teig) und einer Pie (Form und Füllung). Während wir beim Essen sitzen, können wir auf die Weide mit den Kamelen schauen und sehen die landenden Flugzeuge.
Man hätte auch Vanilleeis aus Kamelmilch kaufen können. Dafür ist es aber einfach zu kalt heute. Die Kamele kann man nicht nur ansehen, sondern auch streicheln und reiten. Auf unseren Reisen sind uns noch nie so freundliche und kuschlige Kamele begegnet.
Wir laufen zurück zum Parkplatz und schauen noch auf die Landung von zwei Flugzeugen und dann geht auch schon die Sonne unter.
Gut zu wissen
Der Flughafenrundweg um den Flughafen Zürich herum ist 17 km lang und fast ohne Steigung. Er kann auch gut mit dem Fahrrad umrundet werden. Auch beliebige Teilstrecken sind möglich. Vor allem wenn man mit dem öffentlichen Verkehr anreist, kann man den Flughafen Rundweg einfach jederzeit beenden.
Publibike hat direkt am Flughafen Zürich Fahrrad Vermietstationen. Im Internet findet ihr die Information, wieviele Fahrräder an der Station zur Verfügung stehen und wie die Anmietung funktioniert.
Entlang des Flughafenrundweges gibt es viele Aussichtsplätze von denen man Starts und Landungen der Flugzeuge beobachten kann. Am Pistenende gibt es zwei grosse Parkplätze mit Imbiss-Ständen und Toilette.
Ben’s Kamelfarm hat im Winterhalbjahr nur an den Wochenenden geöffnet. Für Allergiker ist vielleicht noch interessant, dass man auf Ben’s Kamelfarm tiefgefrorene Kamelmilch kaufen kann.
Sucht ihr weitere Ausflugstipps in der Umgebung von Zürich, dann schaut doch mal die Tipps bei Zürich und Umgebung und der Bodenseeregion an.