Der Albulapass verbindet das Engadin mit Bergün im Albulatal. Da wir die Region um Bergün nur im Winter kennen, ist es für uns Grund genug, den Rückweg vom Engadin nach Zürich über den Albulapass zu wählen. Endlich wollen wir den schönsten See der Schweiz mit eigenen Augen sehen. Als solcher wurde der Palpuognasee bei einer Umfrage 2007 gekürt.


Vor allem Eisenbahnfans dürfte der Albulapass wegen der vielen Viadukte bekannt sein. Seit 2008 gehört die Eisenbahnstrecke der Rhätischen Bahn über den Albulapass zum UNESCO Weltkulturerbe. Da der Albulapass seit dem Bau der Eisenbahnlinie mit seiner schmalen Strasse für den Verkehr eine untergeordnete Rolle spielt, bleibt er von November bis Juni geschlossen. Deshalb kann man im Winter auf der Passstrasse von Preda nach Bergün schlitteln.
Ausserdem ist der Albulapass in mehrfacher Hinsicht interessant. Zum einen ist die Landschaft grandios. Zum zweiten ist die Strecke über den Pass eine der besterhaltendsten Kunststrassen des 19. Jahrhunderts. Und drittens befindet sich am Albulapass eine versteckte Festung, die besichtigt werden kann. Jörg hat die Albula Festung ein Wochenende später mit einer Führung besichtigt und berichtet über die Festung Albula in einem gesonderten Beitrag.

Der Albulapass ist bei Oldtimer Fahrern genauso beliebt wie bei Zweirad Fahrern. Insofern gibt es auf dem einspurigen Stück bei der Festung manchmal Stau bei schönem Wetter.
Die Geschichte des Albulapasses
Bereits im 16. Jahrhundert gewann der Pass als Handelsroute an Bedeutung. Die Schweizer hatten das Veltlin erobert und brachten Wein, Getreide und Salz aus Tirol über den Albulapass nach Norden. In umgekehrter Richtung waren es vor allem Erze und Metalle. Es gab sogar einen kurzzeitigen Postdienst nach Venedig.
Erstmals in der Geschichte des Strassenbaus der Schweiz wurde 1696 Schiesspulver zur Sprengung des Bergünerstein verwendet, der vorher umgangen werden musste. Im 19. Jahrhundert wurde dann eine Kunststrasse erstellt, die in weiten Teilen bis heute benutzt wird. Dazu wurde in einem ersten Schritt 1855/1858 die Strasse von Tiefencastel nach Bergün mit einer Breite von 3.60 Metern erbaut. In einem zweiten Schritt wurde dann 1864/66 die Strasse von Bergün bis La Punt mit einer Breite von 4.20 Metern weitergebaut. Die neu erbaute Strasse folgt einer gänzlich neuen Streckenführung.
Charakter und Streckenführung sind bis heute grösstenteils erhalten. Also haltet die Augen trotz der eindrucksvollen Bergwelt auch mal auf die Strasse gerichtet. Ihr könnt trocken gemauerte oder gemörtelte Stützmauern genauso entdecken wie traditionelle Wasserdurchlässe, Kilometersteine, gepflasterte Seitengräben und einige Natursteinbrücken.
Die neue Strasse verkürzte die Reisezeit von Chur nach St. Moritz auf 14 Stunden mit der Postkutsche. Im Winter war sie jedoch sehr gefährlich wegen der Lawinengefahr. Dennoch wurde die Strasse auch im Winter offengehalten und mit Pfosten markiert. Als 1903 die Bahnstrecke eröffnet wurde, verkürzte sich die Reisezeit auf 3 Stunden. Die Bahnstrecke führt durch den 5’865 m langen Albulatunnel. Nach Eröffnung der Bahnstrecke verlor die Strasse ihre Bedeutung.
Der Palpuognasee – ein Ort zum Seelebaumeln lassen
Kommt man vom Albulapass sieht man den Palpuognasee schon unterhalb der Strasse liegen. Wir haben Glück und finden am Strassenrand noch einen der wenigen Parkplätze. Der See glitzert in der Sonne. An manchen Stellen erinnert er uns an die Farben eines besonders schönen Opals. Hier könnten wir den ganzen Tag verbringen. Der See strahlt so viel Ruhe aus.


Der Palpuognasee liegt auf 1’918 m Höhe, oberhalb des Dorfes Preda. Die Weitwanderroute 33 Via Albula führt am See entlang. Er ist Teil des Naturparks «Parc Ela». Da der See dem Elektrizitätswerk Bergün gehört, welches ihn als Stausee nutzt, herrscht hier Badeverbot. Verbotsschilder gibt es leider viele hier. Aber seit Instagram ein Übriges für die Werbung für dieses Fleckchen Erde getan hat, befürchten die Verantwortlichen ein Überrennen des Sees. Zu viele Menschen tun der natürlichen Schönheit des Palpuognasees nicht gut.

Während der Umrundung des Palpuognasees sehen wir Familien mit Kindern, die eine der zahlreichen Grillstellen in Betrieb genommen haben. Verführerisch zieht der Duft von gebratenen Würstchen durch die Luft. Andere sind noch dabei ihr Mittagessen zu angeln.

Am Rande des Palpuognasees verläuft das Naturwaldreservat Crap Alv-Ervedi. Kleine Bäche und der Albula münden am anderen Ende des Sees in den Palpuognasee und sind ein herrlicher Ort zum Spielen. Wir setzen uns am Kopfende des Sees auf eine Bank in die Sonne und geniessen noch ein wenig das Ende unseres Kurzurlaubs im Engadin.
Oh, Augenblick verweile doch, du bist so schön. Die Farben des Sees berühren die Seele. Schweren Herzens machen wir uns irgendwann auf den Rückweg zum Auto und geben uns selbst das Versprechen, wiederzukommen.

Gut zu wissen
Die Strasse über den Albulapass (Pass d’Alvra) ist nur von Juni bis Oktober geöffnet. Von ungefähr Mitte Juni bis Mitte Oktober fährt der BusAlpin von Preda nach La Punt-Chamues und retour. Dieser Bus ist ein sogenannter Rufbus, d.h. er muss bis mindestens eine Stunde vor Abfahrt telefonisch reserviert werden ( +41 (0)79 211 77 55). Es gibt Haltestellen beim Palpuognasee und beim Hospiz am Albulapass.
Die Rhätische Bahn fährt ebenfalls von Thusis in Richtung St. Moritz auf der Albulalinie. Von der Haltestelle Preda sind es ungefähr 45 Minuten Fussweg zum malerischen Palpuognasee.
Wer mit dem Auto anreist, muss früh da sein oder Glück haben. Es gibt nur wenige Parkplätze entlang der Strasse. Wir waren an einem Samstag da, dem klassischen An- und Abreisetag bei Ferienwohnungen und hatten Glück. Der See war nicht überlaufen und wir fanden problemlos einen Parkplatz.
Hier findet ihr weiter Ausflugsideen für Graubünden.

Ich bin mit dem Fahrrad schon zwei mal über den Albulapass gefahren, erstes mal von Chur über Bergün nach La Punt und einmal von St. Moritz nach Begünstigung, es waren meine schönsten Radtouren. Am Palquognasee habe ich eine wohlverdiente Pause gemacht und die Seele baumeln lassen, sowie die grandiose Bergwelt genossen.
Hallo Wolfgang,
wow, mit dem Fahrrad über den Pass. Ja, da hast du dir eine Pause am Palpuognasee mehr als verdient.
Aller guten Dinge sind übrigens 3.
Liebe Grüsse
Susan
Wer einmal da war kommt garantiert wieder. Ein wahrgewordener Traum
Hallo Jürgen,
ja, der Palpuognasee gehört zu diesen Orten, die sich ins Gedächtnis einbrennen und zu denen man gern zurückkommt.
LG Susan