New York mit Kindern
New York mit Kindern im Frühling ist ein Traum. Eigentlich, wenn du nicht gerade tiefenentspannt von einer langen Reise durch Südamerika mit unglaublichen Naturerlebnsissen in dieser Stadt landest. Dann ist die Stadt, die niemals schläft, erst einmal ein Kulturschock. Dass wir New York on a Budget reisen, ist Zufall. Es stellt sich nämlich heraus, dass die Kinder nach dem Erdbeben in der Atacama Wüste Mühe haben, wenn der Untergrund vibriert. Und dort, wo die U-Bahn drunter fährt, tut er das manchmal, wenn man sensibilisiert ist. Ausserdem sehnen wir uns nach der erwachenden Natur an diesen herrlichen Frühlingstagen und versuchen Menschenmassen aus dem Weg zu gehen, so gut es geht. Insofern findest du in diesem Beitrag einige Tipps zum Geld sparen und nicht das klassische New York Programm.
Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild.
Zuletzt aktualisiert: September 2024
New York, New York
Wir waren noch niemals in New York, auch wenn uns schon einige Reisen mit den Kindern in die USA geführt haben. Der Flug mit United von San Jose nach New York war zum Abgewöhnen. Insofern sind wir sehr froh, als wir unser gemietetes Appartement am Hudson erreichen. Ja, wir wollten nicht in einem Hotel übernachten und das liegt am Frühstück. Entweder es gibt erst gar kein Frühstück oder es liegt wie Stein im Magen, wenn man Rührei ohne Ei oder Belgische Waffeln frisch aus der Dose zubereitet bekommt.
Beim Concierge können wir die Schlüssel abholen. Wir wohnen wirklich malerisch am Hudson mit Blick auf Manhattan. Die Mieter der Wohnungen können die Dachterrasse und den Fitnessraum nutzen. Allerdings scheinen inzwischen alle Wohnungen fest und nicht mehr an reisende Gäste vermietet zu werden.
Es gibt aber zahlreiche Appartements, die man in New York mieten kann. Schau doch gleich mal über unser Formular nach, was gerade an deinen Reisetagen frei ist. Ist unser Beitrag hilfreich für dich, würden wir uns freuen, wenn du deine Unterkunft über unser Formular buchst. Wir erhalten dann eine kleine Provision.
Die Wohngegend ist ruhig. Wie sich herausstellt, zu ruhig, denn nach Feierabend und am Wochenende hat in der näheren Umgebung abends alles geschlossen. Nach 20 Minuten Fussweg kommen wir in ein belebteres Gebiet, wo wir einen Supermarkt und einen Bottle Shop finden.
Nachts gegen 1.00 Uhr weckt uns Jörg aus dem Tiefschlaf. Wie wir so tief schlafen konnten, dass wir den Höllenlärm überhört haben, ist mir bis heute schleierhaft. In unserem Appartement gibt eine wild blinkende Sirene schreckliche Töne von sich. Um die Uhrzeit dauert es ein wenig bis wir realisieren, dass es ein Feueralarm ist. Die Kinder reagieren panisch als wir sie wecken. Wir sind so ziemlich die Letzten, die sich am Eingang beim Concierge einfinden. Draussen stehen blinkende Feuerwehrautos. Nach 10 Minuten ist die Lage geklärt – Fehlalarm aus der Garage – und wir dürfen wieder zurück in die Wohnungen.
Der Morgen fängt mit einem weiteren Einkauf an. Jetzt hat der 15 min entfernte Green Shop offen. Es gibt wirklich von frischen Früchten, Joghurt, Käse, gutem Brot alles – aber da soll mir noch mal einer sagen, dass die Schweiz teuer ist.
On a Budget durch New York
9/11 Memorial
Nachdem wir gemütlich gefrühstückt haben, machen wir uns auf den Weg der New York Waterway Ferry nach Manhattan, denn die Bahn fährt nicht am Wochenende. Wobei wir von dieser Fährfahrt im Laufe der Woche gar nicht genug bekommen können. Der Blick ist immer wieder anders, immer wieder spektakulär.
Ohne es geplant zu haben, landen wir zuerst beim 9/11 Memorial. In einem Shop bekommen wir die Eintrittskarten, die nichts kosten, wobei die Vorstellung der Spendenhöhe sehr genau ist.
Glücklich, dass nicht viel los ist, können wir uns direkt zur Gedenkstätte begeben. An jeder Ecke versucht uns jemand Publikationen mit Vorher-/Nachherbildern zu verkaufen. Bevor wir die Gedenkstätte besichtigen dürfen, kommen Sicherheitskontrollen schlimmer als an jedem Flughafen.
Die Grundfläche der beiden WTC-Türme bildet jeweils einen schwarzen Brunnen, an dessen Innenseiten das Wasser hinunterläuft und in der Mitte verschwindet. Am Rand sind die ganzen Namen der Opfer eingraviert. Überall gibt es Prospekte mit der offiziellen Lesart des Geschehens. Die Stimmung an diesem Ort ist sehr ergreifend.
Der als Survivor Tree bekannt gewordene Baum, der aus der Trümmerlandschaft geborgen und gepflegt wurde, steht in Blüten. Er steht als Symbol für Hoffnung und Widerstandskraft am 9/11 Memorial Plaza und blüht jedes Jahr erneut.
Als wir die Gedenkstätte besuchen, gab es noch keine Toiletten. Ich nehme an, dass dieses Problem inzwischen gelöst ist. Wir müssen mit unseren Kindern noch einige Blocks durch New York laufen, bis wir bei einer Einkaufspassage sind. The Oculus war noch im Bau.
Staten Island Ferry
Da wir wieder am Wasser sind, folgen wir dem Wasser und laufen durch den Battery Park bis zum Fähranleger der Staten Island Fähre. Eine Fahrt mit der Staten Island Ferry ist das preiswerteste Vergnügen in New York mit Kindern.
Nachdem wir den Fähranleger verlassen haben, begegnen wir der entgegenkommenden Staten Island Fähre und können ein schönes Bild von der Fähre vor der Skyline von New York schiessen.
Die Fähre ist nicht nur kostenlos, sie bietet auch einen guten Blick auf die Freiheitsstatue und die Menschenmassen, welche davor warten. So beschliessen wir spontan, auf einen Besuch der Freiheitsstatue zu verzichten.
In Staten Island bleiben wir auf der Fähre und fahren zurück nach Manhattan. So kommen wir noch ein weiteres Mal an der Freiheitsstatue vorbei. Und auch dieses Mal können wir zahlreiche Schiffe von Touranbietern sehen, die ihre Kundschaft hier her fahren.
American Dream
Auf dem Rückweg zum Anleger für «unser» Wassertaxi folgen wir dem Weg zur Wallstreet, vorbei am Trump Tower und weiter auf dem Broadway entlang. Die New York Stock Exchange erinnert uns an einen Tempel, was irgendwie passend erscheint, da hier das Geld angebetet wird. Allerdings scheint das nicht immer so gewesen zu sein, denn der Giebelfries spiegelt die Ideale einer früheren Ära wieder in der Kapital und Arbeit verbunden waren. Als das Gebäude 1903 gebaut wurde, befand sich Amerika in einer Phase der Industrialisierung. Arbeit war zentral für den Fortschritt und die Börse diente der Mittelbeschaffung für Expansion und Fortschritt. So trägt der Giebelfirst den Titel «Integrity Protecting the Works of Man» (vom Bildhauer J.Q.A. Ward).
Die Figuren zeigen Tugenden. In der Mitte die Integrität als Symbol für Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit. Flankiert wird die Integrität von Figuren, die für verschiedene Formen von Arbeit stehen. Der American Dream, der zuerst auf Benjamin Franklin zurückgeht, lässt grüssen.
Wir laufen weiter durch Strassenschluchten so eng, dass man Genickstarre bekommt, wenn man zum Himmel hoch schaut. Die Mischung aus alten und neuen Gebäuden und Baustilen ist faszinierend, macht schwindlig und schafft uns.
Der Broadway, Synonym für die amerikanische Theaterwelt, ist unglaubliche 13 Meilen (21 km) lang. In Manhattan müsste man 204 Blocks laufen. Wir folgen der berühmten Strasse nur so lange, bis es Zeit wird, auf den Weg zur Waterway Ferry abzubiegen.
Da wir bis zur nächsten Abfahrt noch etwas Zeit haben, schauen wir uns noch das Irish Hunger Memorial an, welches der grossen Irischen Auswanderungswelle zwischen 1845 und 1852 gedenkt. The Great Famine wurde durch mehrere Jahre Missernten durch die Kartoffelfäule in Irland ausgelöst. Zahlreiche Menschen starben und andere wanderten aus und träumten von einem besseren Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Cathedral of St. John the Divine
Die längste gotische Kathedrale der Welt findet man in New York. Im Inneren finden regelmässig interessante Kunstausstellungen und Musikaufführungen statt. Alle Informationen dazu findest du auf der Website.
Zur Kathedrale gehört ein Biblical Garden. Die bekannteste Skulptur ist die Peace Fountain von Greg Wyatt. Sie zeigt wie der Erzengel Michael den Teufel besiegt. Rund um diesen Brunnen gibt es zahlreiche Bronzefiguren von Tieren. Kinder haben sehr viel Spass in diesem Garten in New York.
Im Central Park
Der Central Park ist die grüne Oase in der Stadt. Wir hatten ihn uns irgendwie grösser vorgestellt. Vielleicht war es auch nur der Wunsch, die Geräusche der Stadt auszublenden und stattdessen in die Natur einzutauchen. Die Kinder fanden den Park toll, weniger der Spielplätze wegen als wegen der zahlreichen Eichhörnchen. Es gibt auch einen See im Park, auf dem man im Sommer Boot fahren kann. Für eine kleine Auszeit ist der Park hervorragend geeignet. Und Frühling ist eine schöne Jahreszeit im Central Park. Alles grünt und die Kirschblüten blühen.
American Museum of Natural History
Das American Museum of Natural History in New York ist mit seinen Eintrittspreisen für Familien mit Kindern sicher nicht ganz preiswert, aber es lohnt sich. Obwohl es uns schwer fällt, an diesem schönen Frühlingstag ins Innere zu gehen, sind wir begeistert. In einer Kugel (IMAX Kino) werden wir zuerst 25 Minuten lang Zeugen des Urknalls und der Dimension des Weltalls. Wechselnde und Dauerausstellungen machen das Museum interessant. Hier gibt es jede Menge Dinosaurier-Skelette. Auf dem Weg zum Blauwal kommen wir durch eine interessante Ausstellung über die Biodiversität der Republik Kongo vorbei. Viel zu schnell ist die Zeit vorbei und das Museum bittet die Gäste zu gehen.
Wir essen noch in der Stadt und machen uns dann auf dem Heimweg.
Botanischer Garten Brooklyn
Ein botanischer Garten ist sicher nicht das, was einem zuerst einfällt, wenn man New York mit Kindern besucht, aber Kinder sind willkommen. Es gibt spezielle Areale für sie. Bei unserem Besuch werden wir überrascht von der Menge der Besucher. Aber zu der Zeit war dienstags der Eintritt kostenlos. Heute sind Kinder bis 12 Jahre immer frei, aber diese kostenlosen Besuchstage gibt es nicht mehr. Alle Informationen zu saisonalen Events, Öffnungszeiten und Preise findest du auf der Website des botanischen Gartens.
Jetzt, im Frühling blühten neben den verschiedenen Fliedern auch die Kirschbaum-Alleen. Die Kinder finden allerdings die Häschen und Eichhörnchen viel interessanter als die blühenden Bäume.
Brooklyn Bridge – Zu Fuss von Brooklyn nach Manhattan
Vom Botanischen Garten laufen wir über die Brooklyn Bridge nach Manhattan. Es sind viele Menschen zu Fuss unterwegs. Entsprechend schwierig gestaltet es sich, ein Restaurant mit einem freien Tisch zu finden, denn überall sind after work party’s in vollem Gang.
Es wird spät bis wir vollkommen fertig wieder in unserem Appartement ankommen. Dennoch nutzen wir endlich mal die Dachterrasse und geniessen den Blick auf Manhattan bei Nacht.
Besuch im Bronx Zoo
An unserem letzten Tag fällt uns die Entscheidung sehr schwer. Das Wetter ist nach wie vor traumhaft, so dass es fast schade wäre ein weiteres Museum zu besuchen und die Kinder würden sich über einen Besuch im Bronx Zoo freuen. Und da dieser Zoo einer der ersten auf der Welt war, der natürliche Gehege (Habitate) für seine Tiere gestaltet hat, begeben wir uns am letzten Tag in New York mit unseren Kindern in den Zoo.
Doch bevor wir das schöne Wetter geniessen können, müssen wir erst einmal die teilweise langen Wege in den U-Bahn-Stationen zur richtigen Linie laufen und ein Quietschkonzert in unseren Ohren ertragen. Eine Frau isst morgens so scharf im Zug, dass es auf unseren Zungen schon nur vom Geruch brennt. Erreicht man die Aussenbezirke, fährt die U-Bahn oberirdisch auf rostenden Stahlkonstruktionen mit erheblichem Geräuschpegel.
Nach einer Ewigkeit sind wir da. Mittwochs ist der Tag, wo der Eintritt in den Bronx Zoo nur die Hälfte kostet. Diese Tickets muss man allerdings vorher online reservieren. Das ist jeweils montags ab 17.00 Uhr möglich. Der Zoo ist riesig, deshalb kann man durch einen Teil des Zoos auch mit einer kleinen Bahn fahren. Dort sieht man seltene Tiere wie das Panzer-Nashorn, welches dort erfolgreich gezüchtet wird. Eine Bison-Herde und Elefanten leben ebenfalls in diesem Areal.
Der Zoo ist immer wieder überraschend. In einem grossen Vogelhaus sind beispielsweise verschiedene Lebensräume und ihre Bewohner durch Lamellenvorhänge getrennt. Die Vögel haben aber keine Glasscheiben zu den Besuchern. Das nutzen die Vögel ordentlich aus. Es gibt Vögel, die spritzen die Besucher nass und andere haben Freude daran, so dicht wie möglich am Besucher vorbei zu fliegen.
Bevor wir den Bronx Zoo verlassen, erleben wir noch ein 4D-Kino (die Sitze wackeln, man spürt den Nebel).
Times Square
Auch, wenn wir keine Tickets mehr für den Top of the Rock auf dem Rockefeller Building bekommen, steigen wir am Times Square aus. Damit dir das nicht passiert, reserviere rechtzeitig vorab online deine Tickets. Wir beobachten eine Weile gebannt das Treiben und kommen am Rückflugtag nocht einmal vorbei.
Der Times Square ist laut und bunt und vormittags laufen dann allerlei aus Marvel-Filmen bekannte Gestalten herum und machen Jagd auf Touristen.
New York mit Kindern
An unserem Abschiedstag verstehen wir endlich, woher der Name Wolkenkratzer kommt. Heute hängen die Wolken so tief, dass die oberen Etagen der Hochhäuser verschluckt werden.
New York ist eine Stadt, die man gut mit Kindern besuchen kann. Bei schönem Wetter gibt es jede Menge Outdoor Aktivitäten und bei schlechtem Wetter warten spannende Museen darauf, entdeckt zu werden. Dass wir den Besuch in New York an unsere langen Ferien in Argentinien, Chile und Costa Rica gehängt haben, war allerdings nicht geschickt.
Was wir jedoch jeder Zeit wieder so machen würden, ist, ein Appartement zu mieten. Wir haben das Frühstück, die Fahrten mit der Waterway Ferry sehr genossen und haben uns für unterwegs Picknicks eingepackt, so dass wir uns nur abends auf die etwas mühsame Suche nach Restaurants begeben mussten. Weiss man nicht, was der Tag bringt, kann man schlecht im Voraus reservieren. Zum Kochen waren wir abends einfach zu müde.
New York wartet auch mit einigen Vergnügungsparks auf, aber das ist nicht so unser Ding. Und schliesslich kann man nicht alles in eine einzige New York Reise packen.