Arbon ist mit reichlich 14.000 Einwohnern die drittgrösste Stadt des Thurgaus. Die lange Geschichte von Arbon reicht bis zu den Pfahlbauern der Jungsteinzeit und Bronzezeit zurück. Im Schlossmuseum von Arbon werden 5.500 Jahre Siedlungsgeschichte am Bodensee beleuchtet. Neben dem Schloss und dem Wohnturm sind auch noch Reste aus der Römerzeit zu sehen. Aber Arbon hat auch Industriegeschichte geschrieben. Nicht von ungefähr steht das Saurer Oldtimer Museum in Arbon. Schliesslich wurden hier die berühmten Fahrzeuge bis 1987 gebaut. Und da wir schon in Arbon sind, weil wir die Erlebnsiwelt des MoMö besucht haben, liegt ein Stadtrundgang durch Arbon nahe.
Damit beenden wir unseren Tagesausflug an den Bodensee, der mit dem Besuch der Ausstellung von Kopf bis Fuss im Forum Würth in Rorschach begann, einen Höhepunkt mit der Hundertwasser Architektur in Altenrhein fand, bevor uns die Erlebniswelt des MoMö nach Arbon brachte.

Stadtrundrang Arbon
Blick in die Geschichte
Die Römer errichteten in Arbon im 3. Jahrhundert ein Kastell, das Castrum Arbor Felix. Den Alamannen gelang 401 die Eroberung. Unter der Herrschaft von Chlodwig wird Arbon Teil des Frankenreichs. Im Jahr 750 wechselt Arbon dann allerdings in den Besitz des Bistums Konstanz. Obwohl 1460 die Eidgenossen das Gebiet eroberten, blieb Arbon noch bis 1798 unter bischöflicher Verwaltung. So gab es ein ständiges Auf und Ab in der Stadtentwicklung.
Wir beginnen unseren Stadtrundgang durch Arbon am Schloss. Das Schlossmuseum im mittelalterlichen Schloss war leider geschlossen. Die Geschichte wird dennoch lebendig, folgt man dem rund ums Schloss führenden Entdeckungsrundgang Archäologie und Geschichte. Sieben Informationstafeln geben dabei Auskunft und Guckrohre verweisen auf wichtige Details. Unübersehbar steht jetzt der 2017 entdeckte und teilweise aufgemauerte Eckturm und Stück der alten Stadtmauer in Arbon.

Entdeckungsrundgang rund ums Schloss
Anschliessend laufen wir zum Schloss, welches 1518 vom baufreudigen Bischof Hugo von Hohenlandenberg erstellt wurde und später eine Seidenbandstickerei beherbergte.

Hinter den Rotbuchen versteckt sich ein mächtiger Wohnturm. Er ist deutlich älter als das Schloss. Sein berühmtester Gast war der letzte Erbe aus der Dynastie der Staufer. Konradin, so sein Name, lebte hier von 1262 bis 1264 und dann noch einmal 1266. Ihm verdanken die Arboner das Recht des Gerichtes und das Bannrecht. Der16-jährig Konradin gerät auf dem Weg von Arbon zu seinen sizilianischen Ländereien jedoch in Gefangenschaft und wird anschliessend sogar hingerichtet.


Auf dem inneren Schlossrundgang weisen grosse halbrunde Metallplatten auf die Standorte der Türme des alten Römerkastells hin. Bald führt eine Treppe nach unten, wo man sich entscheiden muss, ob man seinen Stadtrundgang durch Arbon links oder rechts fortsetzt.
Folgst du dem Weg nach links führt dich der Weg zu einer grossen Grünfläche mit tollen Spielplätzen am Ufer des Bodensees. Arbon liegt auf einer kleinen Halbinsel am Bodensee und verfügt insofern über eine 3 km lange Seepromenade. Diese ist wirklich schön mit ihren vielen Grünflächen. Uns ziehen die Treppen ins Seebad magisch an. Es schwimmen sogar schon Leute im See. So testen auch wir mutig mit den Füssen vorsichtig die Wassertemperatur. Aber für mich wäre das Wasser definitiv noch zu kalt. Solltest du später im Jahr Arbon besuchen, lohnt es sich aber, eine Badehose und ein Handtuch einzupacken.

Da wir uns ja Arbon ansehen wollten, gehen wir vom Ufer wieder zurück Richtung Kirche, wo uns eine weitere Tafel auf die alte Kapelle und die Badeanlage der Römer hinweist.
Arbon, die Industriestadt
Bereits im 18. Jahrhundert liessen sich in Arbon süddeutsche Leinwandhändler nieder, welche nach den Pfälzischen Erbfolgekriegen ihre Handelsprivilegien mit Frankreich verloren hatte. Die Manufakturen für Leinwand und die sich in der Folge niederlassenden Unternehmen führen zu einigem Wohlstand. Die schönen Bürger- und Geschäftshäuser der reichen Unternehmer sind heute noch bei einem Stadtrundgang durch die Altstadt von Arbon zu bewundern.

Nach der Auflösung des Bistums Konstanz gelangte die Schlossanlage in den Besitz von Franz Xaver Stoffel. 1822 wurde dann in der Schlossanlage die Seidenbandweberei Stoffel & Söhne eingerichtet. Dies führte zu An- und Umbauten im Schloss. Die Seidenbandweberei beschäftigte 200 Leute und war damit der erste richtige Industriebetrieb in Arbon.
Neben Webereien, Stoffdruckereien, Stickereien und Färbereien entstehen auch mechanische Werkstätten und Maschinenbetriebe. Die bekannteste von diesen ist wohl die Saurer Maschinenfabrik. Die Hochzeit von Franz Saurer mit Maria Paulina Theresia Stoffel führte nämlich zur Verlegung seines Betriebs nach Arbon. Das ist auch der Grund, warum das Saurer Oldtimer Museum in Arbon zu Hause ist.
Hinweis: Bei deinem Stadtrundgang durch Arbon solltest du bei der Tourist Information vorbei schauen. Ist sie geschlossen, findest du in einem Kasten Prospekte mit einem vorgeschlagenen Altstadt-Rundgang.

Mit diesem Plan laufen wir weiter durch die Stadt, bevor wir dann den Heimweg nach einem abwechslungsreichen Tag antreten. Ohne den Plan hätten wir das alte Fachwerkhaus an der Stadtmauer verpasst.

Auch, wenn wir uns bei unserem Stadtrundgang durch Arbon nur einen ersten Eindruck verschaffen konnten, so hat uns dieses Städtchen doch mit seiner Vielseitigkeit in den Bann gezogen. Man könnte problemlos einen ganzen Tag hier verbringen.