Ein Besuch der St. Beatus-Höhlen

Auf der linken Seeuferseite des Thunersees von Thun nach Interlaken

Nachdem wir am Vortag von Thun nach Spiez auf der rechten Uferseite des Thunersees unterwegs waren, wollen wir heute einen Eindruck vom anderen Ufer bekommen. Mit unserem Wohnmobil fahren wir deshalb auf der linken Seite des Thunersees in Richtung Interlaken. Eigentlich wollten wir heute auf den Zentralberg von Interlaken – Harder Kulm – fahren und die Aussicht geniessen. Uneigentlich kam dann alles ganz anders. Es fing damit an, dass ich wenigstens einen Blick auf die St. Beatus-Höhlen von aussen werfen wollte. Ich hatte Bilder gesehen, die mich entfernt an Höhlenklöster erinnert haben.

Kommt man den Zickzackweg zu den St. Beatus-Höhlen hoch, kommt man von der anderen Seite.
Kommt man den Zickzackweg zu den St. Beatus-Höhlen hoch, kommt man von der anderen Seite.

Also lassen wir schweren Herzens die Schlösser Hünegg und Oberhofen für dieses Mal links liegen, geniessen die Aussicht über den Thunersee und fahren zum Parkplatz «Chrutbach» unterhalb der St. Beatus-Höhlen.

Der Niesen hatte mit seiner Wettervorhersage gestern recht, das Wetter ist heute schön.
Der Niesen hatte mit seiner Wettervorhersage gestern recht, das Wetter ist heute schön.

Das linke Seeufer ist deutlich schmaler. Insofern ist auch die Strasse eher schmal. Über die Tunnel und Kurven sind wir dann doch etwas überrascht. Gut, dass die Strasse so leer ist. Mit der Höhe unseres Wohnmobils ist es uns am Anfang doch noch ganz lieb, wenn wir in den schmalen Tunneln nicht ganz am Rand lang schrammen müssen.

An manchen Stellen ist die Strasse für ein höheres Fahrzeug recht schmal
An manchen Stellen ist die Strasse für ein höheres Fahrzeug recht schmal

Um nur einen Blick auf die St. Beatus-Höhlen zu werfen, hätten wir lieber beim Parkplatz «Seestrasse» nach einem freien Platz gesucht. So will es aber der Zufall, dass wir auf dem ersten Parkplatz einen freien Platz finden. Nur ausser der schönen Laubfärbung der Bäume sieht man von da nichts. So kommt es, dass wir die ca. 10 Minuten durch den Wald zu den St. Beatus-Höhlen laufen.

Die Herbstfärbung der Bäume ist wunderschön.
Die Herbstfärbung der Bäume ist wunderschön.

Der heilige Beatus und die nach ihm benannten St. Beatus-Höhlen

Obwohl inzwischen die Sonne so schön scheint, entschliessen wir uns spontan, den Rabatt unserer noch gültigen Gästekarte zu nutzen und die knapp 1.000 m erschlossenen Weges durch das Höhlenlabyrinth zu laufen. Den Namen haben die Höhlen von einem Einsiedler, der hier gestorben sein soll, erhalten. Beatus, der ursprünglich Suetonius hiess, schloss sich in Rom Petrus an und sollte das Evangelium verbreiten. Der Legende nach lebte er als Einsiedler am Thunersee und bekämpfte erfolgreich einen bösen Drachen. Auf seinen Wunsch wurde er in der Nähe der Höhle beigesetzt. Seine Anrufung beziehungsweise der Besuch seines Grabes soll Krankheiten geheilt haben.

Die Werbung für die St. Beatus-Höhlen spricht von gigantischen Tropfsteinformationen und magischen bzw. faszinierenden Höhlen. Meiner Meinung nach hat da die Werbung wohl den Mund etwas voll genommen. Für uns, die wir bereits verschiedene Tropfsteinhöhlen auf der Welt gesehen haben, waren die St. Beatus-Höhlen eher enttäuschend. Allerdings gibt das Rauschen der beiden Flüsse den Höhlen ein gewisses Etwas. Man läuft viel neben oder über fliessendem Wasser. Leute mit Platzangst sollten die Höhlen allerdings meiden. Die «Decke» über den Wegen ist oft niedrig. Auch wir waren froh, als wir wieder in der Sonne standen und wir nicht mehr den Berg auf unseren Schultern spürten.

Wasserfall in der Nähe des Eingangs in den St. Beatus-Höhlen.
Wasserfall in der Nähe des Eingangs in den St. Beatus-Höhlen.
Stalagmit in der Milton Grotte - St. Beatus-Höhlen
Stalagmit in der Milton Grotte – St. Beatus-Höhlen
Spiegelung in der Spiegel Grotte - St. Beatus-Höhlen
Spiegelung in der Spiegel Grotte
Im Licht der Lampen wachsen Algen und Moose - St. Beatus-Höhlen
Im Licht der Lampen wachsen Algen und Moose

Durchs Restaurant gehen wir auf dem Zickzackweg nach unten und machen noch ein paar schöne Aufnahmen.

Geht man den Zickzackweg nach oben zu den St. Beatus-Höhlen, sieht man den Wasserfall in seiner vollen Pracht.
Geht man den Zickzackweg nach oben zu den St. Beatus-Höhlen, sieht man den Wasserfall in seiner vollen Pracht.
Blick durch die Bäume auf den Thunersee
Blick durch die Bäume auf den Thunersee

Anschliessend fahren wir nach Interlaken weiter. Dort gibt es zwar am Kasino Parkplätze, die für unser Wohnmobil geeignet wären, leider weiss jedoch der Parkautomat nicht, dass Wohnmobile nur eine Tagespauschale von 10 Sfr laut Anschlag bezahlen müssen. Er fordert stattdessen 9 Sfr pro Stunde. So lassen wir Interlaken und Harder Kulm dieses Mal links liegen und fahren weiter zum Brienzer See.

Gut zu wissen

Die St. Beatus-Höhlen sind von Mitte März bis Mitte November täglich geöffnet. Bitte informiert euch auf der Website, ob es Corona bedingte Änderungen gibt.

Die St. Beatus-Höhlen sind trotz diverser Sparmöglichkeiten kein ganz günstiges Vergnügen für Familien.
Die St. Beatus-Höhlen sind trotz diverser Sparmöglichkeiten kein ganz günstiges Vergnügen für Familien.

Auf die Eintrittspreise gibt es diverse Vergünstigungen. Mit der Gästekarte erhielt man 2020 30 % Rabatt. Dies kann sich aber jährlich ändern. Das Early Bird Ticket, welches vor 10.29 Uhr am Schalter des Haupteingangs gelöst werden muss, spart 2021 4,- Sfr für Erwachsene. Für Familien gibt es verschiedene Sparpakete wie z.B. Eintritt in die Höhlen und Spaghetti Essen im Restaurant. Auch gibt es verschiedene Kombitickets, die beispielsweise eine Schifffahrt mit dem Besuch der St. Beatus-Höhlen kombinieren.

Das Höhlenmuseum, für welches zusätzliche Eintrittsgebühren anfallen, haben wir nicht besucht.

In Zeiten von Corona gibt es keine Führungen durch die Höhlen. Man kann diese selbst erkunden. Monitore geben einige Informationen. Je nachdem, ob ihr fotografiert oder nur durchlauft, solltet ihr 40 bis 60 Minuten für einen Besuch der Höhlen einplanen. Als wir die Höhlen besucht haben, waren sehr wenig Besucher unterwegs, ansonsten kann es zu Wartezeiten bei Treppen kommen.

Wer Interesse hat, kann sich vorher im Apple Store oder auf Google Play die App „Saint Beatus“ downloaden und erhält so mehr Informationen.

Hinweise: In den Höhlen herrscht immer eine Temperatur von 8° – 10° C. Dazu kommt, dass es recht feucht ist. Nehmt euch also eine Jacke mit.

Fotografieren ist erlaubt, aber nur ohne Stativ. Solltet ihr ein Stativ dabeihaben, müsst ihr es an der Kasse abgeben.

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