Naturwunder im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros im Dreieck zwischen Rio Maior, Porto Mós und Alcanena

Der Parque Natural das Serras de Aire e Candeeiros befindet sich nur wenige Kilometer von Óbidos oder den weltberühmten Surferstränden von Nazaré entfernt. Dennoch verlaufen sich nur wenige Touristen in diesen 1979 gegründeten Naturpark. Und das, obwohl der Naturpark Serras de Aire e Candeeiros mehr als zwei Drittel des Kalksteinmassivs der Estremadura, des größten Kalksteingebiets Portugals umfasst. In diesem Gebiet findest du: die Salinen von Rio Maior (Salinas da Fonte da Bica), die Fórnea von Porto de Mós, eine natürlich entstandene Felsarena, zahlreiche Kalksteinhöhlen, unter anderem die bekannten Höhlen von Mira de Aire, einzigartige Karstlandschaft, den Strand eines Flusses, der aus den Tiefen der Kalksteine hervorkommt (Olhos de Áqua do Alviela). Daneben gibt es weitere Dinge wie Dinosaurierspuren oder eine Römerstrasse zu entdecken und unzählige Wanderwege.

Strassenrand im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Strassenrand im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros

Das Wort «entdecken» kannst du dabei wörtlich nehmen. Zum einen gehört das Gebiet verwaltungstechnisch zu Central Portugal, sodass du keinerlei Infomaterial bei einer der Küstenregion zugeordneten Tourist-Informationen erhältst. Findest du eine geöffnete Tourist-Information im Gebiet des Naturparks Serras de Aire e Candeeiros, so wird da Portugiesisch gesprochen. Und im Naturpark geht man sehr sparsam mit Hinweisschildern um.

Wir wurden durch den Pin einer portugiesisch-sprachigen Website auf den Parque Natural das Serras de Aire e Candeeiros aufmerksam. Während eines Tages versuchen wir die Naturwunder zu finden, geniessen die Schönheit und Einsamkeit der Natur und wünschen uns mehr Zeit in diesem Gebiet.

Die Salinen von Rio Maior

Anfahrt zu den Salinas da Fonte da Bica

Die Salinen von Rio Maior befinden sich ausserhalb der Stadt. Dennoch fahren wir zuerst in die Innenstadt, da wir hoffen, detaillierteres Kartenmaterial des Naturparks Serras de Aire e Candeeiros zu erhalten. Der Weg erweist sich jedoch als Zeitverschwendung, denn die Tourist-Information ist geschlossen. Ohne Angabe von Öffnungszeiten müssen wir auch nicht warten. So fahren wir zurück bis zur Stelle, wo wir die Hinweisschilder auf die Salinen von Rio Maior gefunden haben und folgen diesen.

Etwa 3 km ausserhalb von Rio Maior gelangt man in den Ort Marinhas do Sal. Hier findest du die Salinas da Fonte da Bica. Auf einem Rundweg mit Erklärungstafeln kannst du um die Salzpfannen herumlaufen. Die Salzgewinnung läuft hier von Mai bis September, wenn die Verdunstung am höchsten ist.

Arbeiter bei der Salzernte in den Salinen von Rio Maior - Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Arbeiter bei der Salzernte in den Salinen von Rio Maior

Quellsalz aus den Salinas da Fonte da Bica

Die geometrisch geformten Verdunstungskammern geben ein bizarres Bild in dieser Berglandschaft ab. Obwohl sich der Ort Marinhas do Sal 30 km vom Meer entfernt befindet, liefert hier ein Solebrunnen Wasser, welches siebenmal salziger ist als das Wasser des Meeres. Der Zufluss des Brunnens verläuft durch eine Salzschicht. Das Wasser wird zuerst in grosse Verdunstungsbecken gepumpt, bevor es dann hoch konzentriert zu den einzelnen Salzpfannen weiter gepumpt wird.

Verdunstungsbecken in den Salinas da Fonte da Bica eingerahmt von Hügeln mit Windrädern, Wein und Olivenbäumen - Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Verdunstungsbecken in den Salinas da Fonte da Bica eingerahmt von Hügeln mit Windrädern, Wein und Olivenbäumen

Gehörten früher die einzelnen Verdunstungsbecken verschiedenen Eigentümern, so sind diese heute in einer Genossenschaft zusammengeschlossen. Das älteste Dokument, welches den Salzabbau bestätigt, stammt von 1177. Es wird aber vermutet, dass bereits die Araber hier Salz gewannen. In Verbindung mit Inlandssalinen wird auch vom Quellsalz gesprochen, welches sehr viel hochwertiger als Meersalz ist, da es nicht durch Mikroplastik verschmutzt ist.

Der Verdunstungsprozess in den Salzbecken dauert drei bis sechs Tage, danach kann das Salz geerntet werden und das Becken wieder mit Solewasser gefüllt werden. Das Salz wird dann noch 60 Stunden getrocknet, bevor es in Säcke abgefüllt wird. Als Fleur de Sel wird die oberste Schicht der Salzkristalle, welche manuell vor dem Absinken auf den Boden geerntet wird, bezeichnet. Es ist das teuerste Salz.

Salzkruste - Salinen von Rio Maior
Salzkruste

In den Hütten neben den Salinas da Fonte de Bica wurde früher Salz gelagert. Heute kann man hier einheimische Produkte und Souvenirs erwerben. In manchen Hütten befinden sich Restaurants und Cafés.

Die Hütten neben den Salinen von Rio Maior, in denen heute Touristen Souvenirs und Produkte der Region kaufen können.
Die Hütten neben den Salinen von Rio Maior, in denen heute Touristen Souvenirs und Produkte der Region kaufen können.

Wir sind früh genug da, um die Salinen von Rio Maior nahezu allein für uns zu haben. Die Besitzer der Hütten sind gerade beim Öffnen, als wir die Salinen wieder verlassen.

Fórnea von Porto de Mós

Als nächstes wollen wir uns die Fórnea von Porto de Mós ansehen. Bilder haben uns ein wenig an den Creux du Van in der Schweiz erinnert, auch wenn das Amphitheater im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros mit seinen 1.000 m Durchmesser und 250 m Höhe weder so hoch noch so breit ist.

Die Fórnea von Porto de Mós ist eine natürliche Vertiefung. Die Einheimischen nennen dieses Amphitheater Fórnea, weil die Form einem Ofen ähnelt (forno auf Portugiesisch).

Blick in die Fórnea von Porto de Mós - Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Blick in die Fórnea von Porto de Mós

Wie der Creux du Van entstand auch dieses Amphitheater durch die Erosion von Wind, Regen- und Quellwasser der kalkhaltigen Böden. Im Tal gibt es mehrere Quellen, die die Hauptursache für die Erosion sind und dieses natürliche Amphitheater in die Berglandschaft gegraben haben.

Zur Fórnea von Porto de Mós wandern oder die Aussicht von oben geniessen

Um die Fórnea zu sehen, hat man zwei Möglichkeiten. Man kann entweder vom Dorf Chão das Pias zum Rand des Amphitheaters aufsteigen und die Aussicht geniessen. Oder man kann beim Cafe da Bica in Alcaria zu einer Wanderung aufbrechen.

Auch wenn uns die Wanderung sehr gereizt hätte, ist es einerseits einfach schon zu warm dafür. Und andererseits wollen wir ja noch mehr an diesem Tag sehen. Die Wanderung kommt also auch auf die Liste für das «nächste Mal». Führt sie doch durch ein Tal mit Olivenbäumen, vorbei an zwei Wasserfällen und führt zu einer Höhle, der Cova da Velha, mit der Quelle, die den Ribeiro da Fórnea speist. Die Wanderzeit wird mit einer Stunde angegeben.

Im Hintergrund könnt ihr Alcaria sehen, von wo aus die Wanderung zur Fórnea durch den Taleinschnitt startet. - Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Im Hintergrund könnt ihr Alcaria sehen, von wo aus die Wanderung zur Fórnea durch den Taleinschnitt startet.

Da wir uns für die Aussicht entschieden haben, fahren wir über Alcobertas in Richtung Arrimal. Hier gibt es zwei als landschaftlich schön beworbene Seen. Der kleinere ist von der Strasse aus sichtbar und erinnert eher an einen Löschteich. So verzichten wir darauf, den grösseren von beiden zu suchen und fahren weiter, vorbei an kleinen Orten, bis es auf einmal hoch auf einen Bergrücken geht. Hier geniessen wir von einem Parkplatz die überraschende Aussicht, bis wir dann weiter nach Chão das Pias kommen.

Überraschender Ausblick über die weite Landschaft am Rand des Naturparks Serras de Aire e Candeeiros
Überraschender Ausblick über die weite Landschaft am Rand des Naturparks Serras de Aire e Candeeiros

Am Ende des Dorfes wurde ein schöner Parkplatz angelegt. An Olivenbäumen, Mohn- und Fenchelblüten vorbei geht es aufwärts. Die Luft duftet würzig nach Rosmarin und Thymian. Wir erklimmen die linke Flanke der Fórnea und laufen in einem grossen Bogen zurück zum Auto.

Ein würziger Geruch liegt in der Luft. Je näher man dem Rand der Fórnea kommt, umso mehr dominieren flache Rosmarinbüsche die Vegetation.
Ein würziger Geruch liegt in der Luft. Je näher man dem Rand der Fórnea kommt, umso mehr dominieren flache Rosmarinbüsche die Vegetation.
Geht man über die linke Seite der Fórnea geniesst man schöne Ausblicke auf Alcaria. Auf der Rückseite des Hügels sieht man Porto de Mós mit der Burg. - Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Geht man über die linke Seite der Fórnea geniesst man schöne Ausblicke auf Alcaria. Auf der Rückseite des Hügels sieht man Porto de Mós mit der Burg.

Porto de Mós

Die Burg von Porto de Mós haben wir schon aus der Ferne von unserem Aussichtsspaziergang auf dem Rand der Fórnea gesehen. Da das Städtchen Porto de Mós so nah liegt, fahren wir mit der Absicht, die Burg anzuschauen, vorbei.

Die Burg von Porto de Mós
Die Burg von Porto de Mós

Die Burg wurde ehemals als Festung errichtet und im Laufe ihrer Geschichte immer wieder mal erobert. Später wurde sie dann zu einer aristokratischen Residenz umgebaut.

Durch enge Gassen geht es nach oben. Da wir nicht wissen, dass es direkt unterhalb der Burg beim alten Friedhof Parkplätze gibt, halten wir beim Praça de República. Ein Einheimischer weist uns den Weg zur Burg.

Der alte Friedhof von Porto de Mós
Der alte Friedhof von Porto de Mós

Allerdings hätten wir uns den Aufstieg sparen können, denn einmal mehr schlägt die Mittagspause zu und die Burgruine ist geschlossen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als einmal um die Burg herumzugehen und zurück zum Auto zu laufen.

Burgruine von Porto de Mós von der anderen Seite
Burgruine von Porto de Mós von der anderen Seite

Auf dem Praça de República werden die letzten Vorbereitungen für einen Festakt getroffen. Die Bühne und die Stühle stehen schon. Am Abend sollen Preise verliehen werden. Ein roter Teppich ist ausgerollt und die Trophäen stehen schon auf Podesten. Erfreulicherweise steht auch schon ein Toilettenwagen für die Gäste bereit.

Was wegen der ganzen Aufbauten weniger ins Auge fällt, sind die 14 mit Pflastersteinen nachgebildeten Wappen auf dem Platz. Wir jedoch verlassen Porto de Mós, um als Nächstes eine Römerstrasse in Augenschein zu nehmen.

Wappen aus Pflastersteinen in Porto de Mós
Wappen aus Pflastersteinen in Porto de Mós

Die Römerstrasse von Alqueidão da Serra im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros

Etwa 4 km entfernt von Porto de Mós gibt es eine alte Römerstrasse in Alqueidão da Serra zu bewundern. Ein kleines braunes Schild weist auf die estrada romana hin. Insgesamt ist der Weg 9 km lang. Im Schatten der Bäume neben der Römerstrasse gibt es Picknickplätze. Hier findet gerade auch ein Kindergeburtstag mit Spielen und Essen statt als wir ankommen.

Was mit dieser teilweise restaurierten Römerstrasse passiert ist, wissen wir nicht, aber das Laufen ist anstrengend und sehr gefährlich für die Knöchel. Wo immer es geht, laufen wir neben der Römerstrasse. Nach ungefähr 500 m haben wir genug und laufen zurück. Für einen Eindruck hat es gereicht.

Die Römerstrasse in Alqueidão da Serra ist eine echte Herausforderung für die Knöchel. - Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Die Römerstrasse in Alqueidão da Serra ist eine echte Herausforderung für die Knöchel.

Die Höhlen von Mira de Aire

Die Grutas de Mira de Aire werden als eines der «Sieben Naturwunder Portugals» bezeichnet und sind die bekannteste der Höhlen im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros. 1947 wurden sie entdeckt, aber erst 1974 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Inzwischen sind 11,5 km des Höhlensystems erforscht, aber nur 600 m sind für die Öffentlichkeit zugänglich.

Die Höhlen erreichen eine Tiefe von 230 m. Während der Besichtigung steigst du über 683 Stufen 110 m in die Tiefe. Ein Aufzug bringt dich am Ende der Tour wieder nach oben.

1947 seilten sich die Höhlenforscher über einen natürlichen Durchgang in den grossen Saal ab. - Grutas de Mira de Aire
1947 seilten sich die Höhlenforscher über einen natürlichen Durchgang in den grossen Saal ab.

Die Tickets gibt es im Raum neben dem kleinen Café, welches derzeit als Take away betrieben wird. Im Garten gibt es schattige Plätze, wo man sich gemütlich stärken und Truthähne und Enten beobachten kann. Mit den Tickets muss man dann auf die nächste Tour warten. In Zeiten der Pandemie bekommt jeder eine paar übergrosse Tütenhandschuhe zum Anziehen. Anschliessend gibt es einen kurzen Film zur Geschichte der Höhle mit englischen Untertiteln. Und schon kann das Abenteuer beginnen.

Die Touren sind eigentlich auf Portugiesisch. Ausländische Gäste erhalten ein kleines Faltblatt in ihrer Muttersprache. Allerdings ist es unmöglich, im Halbdunkel der Höhle die Erklärungen zu lesen. Wir hatten insofern Glück, als unser Guide viele Jahre glücklich in der Schweiz lebte und uns jeweils vorab die Erklärungen in englischer Sprache gibt. Das gibt uns auch gute Möglichkeiten zum Fotografieren, da wir die Sehenswürdigkeiten jeweils einen Moment für uns allein haben.

Wasserfall - Höhlen von Mira de Aire
Wasserfall

Allerdings ist es mit den XXL-Tütenhandschuhen eine echte Herausforderung. Die Mobiltelefone lassen wir meist lieber in der Tasche aus Angst, dass sie uns aus den Händen flutschen und in den Tiefen der Höhle auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Aber auch bei der Kamerabedienung gibt es Probleme, die richtige Einstellung zu erwischen.

Überall tropft oder fliesst Wasser - Höhlen von Mira de Aire
Überall tropft oder fliesst Wasser

Warum wir uns für einen Besuch der Höhlen von Mira de Aire entschieden haben

Im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros gibt es mehrere zu besichtigende Kalksteinhöhlen. Da wären die Alvados-Höhlen, die mit den Höhlen von Santo Antonio verbunden sind. Obwohl beide Höhlen nahe beieinander liegen, sollen sie sehr unterschiedlich sein. Höhepunkt der Santo Antonio Höhle ist der grosse Höhlenraum, kleine Wasserläufe und natürliche Seen. Demgegenüber besteht die Alvados-Höhle aus zehn kleineren Höhlenräumen, die durch künstliche Tunnel miteinander verbunden sind, welche auf einem 450 Meter langen Rundgang besichtigt werden können.

Weiterhin ist der Algar do Pena zu erwähnen. Dabei handelt es sich um ein Interpretationszentrum und den grössten unterirdischen Raum Portugals mit einer Fläche von 1.400 m2. Die normale Tour führt dabei zu einer Aussichtsplattform. Dagegen kann man nach Voranmeldung auch zum Grund der Höhle mittels Abseiltechniken vordringen.

Hinweis: Bewunderst du den Algar do Pena, dann solltest du dir die in der Nähe liegenden Dinosauerierspuren des Vale dos Meios nicht entgehen lassen.

Wer die Wahl hat, hat die Qual, wenn er nicht die Zeit für alle Attraktionen hat. Wir haben uns für die Höhlen von Mira de Aire entschieden, weil diese Höhle von den Portugiesen zu einem der sieben Wunder Portugals gewählt wurden und wir haben es nicht bereut.

Hier wachsen Spaghetti (Sinterröhrchen) von der Decke - Grutas de Mira de Aire
Hier wachsen Spaghetti (Sinterröhrchen) von der Decke

Was wir erst während unseres Besuchs der Höhlen von Mira de Aire gelernt haben, ist, dass in den Höhlen ein besonderer Schatz lagert. In einem 80 m langen Stollen lagern Weine aus den wichtigsten Anbauregionen Portugals. Dazu gehören: Douro, Alentejo, Dão, Beira Interior, Estremadura, Ribatejo und Terras do Sado. Und weil ein Weinkeller erst richtig interessant wird, wenn man den Wein auch verkosten kann, finden immer wieder Weinverkostungen in der Höhle von Mira de Aire statt. Auch weitere kulinarische und künstlerische Events finden in den Räumen der Höhle von Mira de Aire statt. Allerdings werden die Daten nicht auf der Website, sondern bisher ausschliesslich auf Facebook unter der Rubrik Veranstaltungen veröffentlicht.

Fast am Ausgang wird es romantisch in den Höhlen von Mira de Aire
Fast am Ausgang wird es romantisch in den Höhlen von Mira de Aire

Die Landschaft des Minde Polje im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros

Beim Ausgang aus den Höhlen von Mira de Aire kannst du von oben einen Blick auf die Landschaft des Minde Polje werfen. Als Polje wird dabei eine Ebene auf dem Karst mit beträchtlichen Ausmassen, umgeben von steilen Hängen, bezeichnet.

Der Polje von Minde verwandelt sich im Winter in einen See - Minde Polje
Der Polje von Minde verwandelt sich im Winter in einen See

In den regenreichen Wintern steigt der unterirdische Wasserspiegel in den Höhlensystemen an. Deshalb kann das Oberflächenwasser nicht mehr schnell genug abfliessen und so entsteht das Minde Meer – eine grosse Lagune. Je nach Stärke der Regenfälle kann es sein, dass auch die unteren Teile der Höhlen von Mira de Aire überflutet werden.

Auch in den Sommermonaten bleiben kleine Teiche stehen. Diese sind eine Oase für Vögel und Reptilien. Durch das Minde Polje führen Wanderwege.

Obwohl man an der Oberfläche des Naturparks Serras de Aire e Candeeiros nur wenig Wasser sieht, handelt es sich bei diesem Gebiet doch wahrscheinlich um das grösste Süsswasserreservoir Portugals.

Abstecher zur landschaftlich schönsten Strasse CM1349 im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros

Auf unserem heutigen Tagesprogramm steht noch ein Abstecher zur landschaftlich reizvollen Strasse CM1349. Diese führt von Serra de Santo Antonio vorbei an den beiden Höhlen Grutas de Santo Antonio und den Grutas de Alvados nach Alvados.

Je höher man kommt, umso weniger Olivenbäume wachsen auf den Hängen - CM 1349 im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Je höher man kommt, umso weniger Olivenbäume wachsen auf den Hängen

Hier auf den Hängen des Kalksteingebirges wird Landwirtschaft betrieben. Mit viel Einfallsreichtum und Mühe wurden Tausende von Olivenbäumen angepflanzt und dabei das kleinste Fleckchen Erde genutzt. Charakteristisch sind die Trockensteinmauern. Diese Chouços dienen als Grundstücksgrenzen und ersetzen Weidezäune.

Blick zurück auf die zahlreichen Olivenbäume - CM 1349 im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Blick zurück auf die zahlreichen Olivenbäume

Von oben kommend hat man einen schönen Blick auf die Alvados Senke.

Alvados Senke - CM 1349 im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Alvados Senke

Dinosaurierspuren im Naturpark Serras de Aire e Candeeiros

Wir haben es zeitlich leider nicht mehr geschafft, uns noch auf Spurensuche der Dinosaurier zu begeben. Allerdings ist das sehr schade und ein Grund mehr, wiederzukommen. Da wir es jedoch auf dem Radar hatten, will ich euch dieses spektakuläre Ziel nicht vorenthalten. Findet man doch ausser wissenschaftlichen Abhandlungen und wunderschönen Fotos und Videos im weltweiten Netz kaum etwas dazu.

Ganz am äussersten Zipfel des Naturpark Serras de Aire e Candeeiros, südlich von Fatima, kannst du auf dem Gebiet des Monumento Natural das Pegadas de Dinossáurios (MNDPDSA) unglaublich deutliche Dinosaurier Fussspuren auf mehreren Wegen bewundern.

Bei dieser paläontologischen Fundstätte namens Pedreira do Galinha (Hühnergrube) handelt es sich um eine 40.000 Quadratmeter grosse Kalksteinplatte, die im mittleren Jura – vor ungefähr 175 Millionen Jahren – den Grund einer begrenzten Küstenlagune mit sehr geringer Tiefe bildete, in die periodisch Meerwasser eindrang.

Im feucht-warmen Klima wuchs eine üppige Vegetation, die es grossen, Pflanzen fressenden Dinosauriern ermöglichte, dort zu leben. So hinterliessen mehrere Dinosaurier deutliche Spuren, die du im Monumento Natural das Pegadas de Dinossáurios bewundern kannst.

Hinweis: Weitere deutliche Dinosaurierspuren kannst du im Vale de Meios, ganz in der Nähe des Algar do Pena bewundern. Die Pegadas de Dinossauros de Vale dos Meios findest du ungefähr auf halber Strecke zwischen Rio Maior und Alcanena.

Tipp: Bist du mit Dino begeisterten Kindern unterwegs, wäre ein Besuch des Dino-Parks bei Lourinhã sicher auch eine gute Idee.

Olhos de Água do Alviela – ein Flussstrand

Die Olhos de Água do Alviela ist die Quelle des Flusses Alviela. Hier wurde viele Jahre Wasser für Lissabon gesammelt. Das Wasser, das der Quelle Olhos de Água do Alviela entspringt, stammt aus den Tiefen des Kalksteins.

An heissen Tagen kommt eine Abkühlung am Flussstrand von Olhos de Água do Alviela sicher recht. Als wir am Abend ankommen, gibt es trotz vieler Parkplätze kaum einen freien Platz in der Nähe. Viele Portugiesen geniessen den Abend noch mit Picknick und Flussbad.

Blick auf den Beginn des Flussstrandes Olhos de Água do Alviela - Naturpark Serras de Aire e Candeeiros
Blick auf den Beginn des Flussstrandes Olhos de Água do Alviela

Wir werfen nur einen kurzen Blick auf den Flussstrand. Zur Quelle wandern wir nicht mehr. Auch für das Centro de Ciêcia Viva Alviela – Carsoscópio ist es zu spät. In diesem Interpretationszentrum erfährt man viel über das Kalksteinmassiv.

Für den Naturpark Serras de Aire e Candeeiros bräuchte man mehr Zeit. Es gibt hier noch so viel mehr zu entdecken, nur ist es schwierig alles zu finden. Vergeblich haben wir beispielsweise nach den namensgebenden Candeeiros gesucht. Dies sind Kalksteinformationen, die unter bestimmten Lichtverhältnissen wie Laternen leuchten. Solltest du sie finden, freuen wir uns über einen Kommentar, denn wir waren nicht zum letzten Mal in dieser Gegend.

Beim nächsten Mal werden wir definitiv im Naturpark übernachten. Vielleicht sehen wir dann Fledermäuse. Immerhin sollen hier 18 verschiedene Arten zu Hause sein. Auch sollen 27 Orchideenarten wachsen.

In der Gegend gibt es zahlreiche Unterkünfte. Wer direkt im Naturpark wohnen möchte, kann sich das Cooking und Nature Hotel mal näher anschauen. Es ist ein Designhotel, dessen Zimmer nach Filmen gestaltet sind. Es befindet sich in der traumhaften Landschaft von Alvados und bietet viele Extras wie Pool und Yogakurse.

Eine weitere witzige Unterkunft haben wir in der restaurierten Wassermühle in Porto de Mós gefunden. Ein kleines Haus, unter dem das Wasser entlang fliesst. Wahrscheinlich kann man dann besonders gut schlafen.

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