Frühling im Tessin
Die Sehnsucht nach Frühling führt uns an diesem Wochenende Mitte März im Tessin sowohl in den Kamelienpark als auch in den Botanischen Garten Gambarogno auf der anderen Seeseite des Lago Maggiore. Auf dem Hügel zwischen Pizzogna und Vairano wachsen Magnolien, Kamelien, Azaleen, Rhododendren, Hartriegel, Zitrusgewächse und viele andere Pflanzen oberhalb des Sees. Zwei Schluchten sind die natürlichen Grenzen des Botanischen Gartens Gambarogno und liefern das notwendige Wasser zur Bewässerung der Pflanzen. An beiden Schluchten kann man sich ganz einfach ans Wasser setzen, ausruhen und die Seele baumeln lassen.
Eine manchmal recht schmale Strasse mit Gegenverkehr von LKWs einer Baustelle führt uns den Hügel hinauf. Parkplätze sind Mangelware. Dennoch haben wir Glück und finden direkt vor dem Botanischen Garten Gambarogno einen Parkplatz. Später dann auf der Rückfahrt geniessen wir die grandiosen Ausblicke auf den Lago Maggiore und die Berge. Man kann den Botanischen Garten Gambarogno auch entspannt mit dem Bus erreichen. Da für uns mit dem Besuch des Botanischen Gartens aber das verlängerte Wochenende endet, sind wir mit dem Auto unterwegs.


Die Geschichte des Botanischen Gartens Gambarogno
Im ersten Moment glauben wir in einer Gärtnerei angekommen zu sein. Und so fängt die Geschichte des Botanischen Gartens Gambarogno auch an. Otto Eisenhut kauft 1955 in jungen Jahren günstig dieses steile Stück Land, um dort Christbäume zu ziehen.
Die klimatischen Bedingungen und der Boden eignen sich aber auch hervorragend für Magnolien und Kamelien. Zufällige Begegnungen führen zu wachsender Begeisterung für Magnolien und eine Erweiterung des Sortiments. Otto Eisenhut fängt an, Pflanzen aus der ganzen Welt zu importieren. Zitrusgewächse lösen bald die Christbäume ab. Die einst als kleine Sträucher gesetzten Pflanzen sind mit den Jahren zu grossen Exemplaren herangewachsen.

Seit dem Jahr 2000 wird die wertvolle Pflanzensammlung im Park von der Stiftung Parco Botanico del Gambarogno betreut. Die Baumschule befindet sich immer noch auf dem Areal und bietet zahlreiche Schönheiten in unterschiedlichen Grössen zum Verkauf an. Im Laden kann man auch nette Mitbringsel wie Honig aus dem Botanischen Garten Gambarogno oder Liköre erwerben.
Auf schmalen Pfaden durch den Garten
Nachdem wir unsere 5 Sfr Eintrittsgebühr bezahlt haben, steht der Erkundung des Botanischen Gartens Gambarogno nichts mehr im Wege. Wir laufen immer der Nase nach und erleben den Garten mit allen Sinnen. Manch ein Strauch duftet betörend. Andere Pflanzen begeistern mit ihren Blüten, ihrer Wuchsform oder Grösse. Im vorderen Teil ist alles wild. Die Wege schlängeln sich über den Hang.


Irgendwann steht man auf einer Ebene mit grossen Kamelien und Magnolien. Von hier aus ist der Hang mehr terrassiert. Auf den Terrassen wachsen Kamelien, eine schöner als die andere. Man weiss gar nicht so genau, wohin man zuerst schauen soll.

Jetzt Mitte März blühen viele Kamelien und Magnolien. Die meisten Azaleen und Rhododendren dagegen brauchen noch ein paar sonnige Tage mehr. Sie werden wohl im April voll erblühen. Wer den Park später im Jahr besucht, wird zusätzlich mit Zitrusblüten, blühenden Päonien und Glycinien verwöhnt.
Die Pflanzenvielfalt und der eher wilde Charakter des Botanischen Gartens Gambarogno sind die Hauptunterschiede zum Kamelienpark in Locarno.
Das wichtigste zum Botanischen Garten in Gambarogno in Kürze
Geöffnet ist der Botanische Garten in Gambarogno das ganze Jahr hindurch von 9 bis 18 Uhr. Die Eintrittsgebühr beträgt 5 Sfr. Aufgrund der Parkplatzsituation (Mangelware) ist die Anreise mit dem öffentlichen Verkehr eine Überlegung wert. Die Haltestelle, an der man Aussteigen muss, heisst «Piazzogna, Belsito». Mit der SBB App könnt ihr so ganz einfach eine Verbindung von eurem Standort aus suchen. Als Toiletten gibt es nur zwei ToiToi Häuschen von der eher unangenehmeren Art.
Unser Tipp: Pflanzenschönheiten zu bewundern, macht Appetit. Anders gesagt, packt euch ein leckeres Picknick ein und sucht euch einen schönen Platz auf einer der Bänke oder am Bach und geniesst die Umgebung so noch ein wenig länger. Zumindest so lange die Restaurants noch alle geschlossen sind, kommt das dem Gefühl von Dolce Vita am nächsten.
