Brissago Inseln – das verborgene Paradies im Lago Maggiore
Ein Ausflug zum Botanischen Garten auf den Brissago Inseln verspricht Urlaubsfeeling pur und das mitten im Lago Maggiore. Auf der Isola Grande, der grösseren der beiden Brissago Inseln, auch St. Pancratius genannt, entfaltet sich eine exotische Pflanzenwelt mit Gewächsen aus vielen fernen Regionen wie Afrika oder Australien. Beim Spaziergang durch den Botanischen Garten der Brissago Inseln begegnen wir vertrauten Pflanzen aus vergangenen Reisen und tauchen in eine mediterrane Oase ein. Schon die Schifffahrt von Locarno zu den Brissago Inseln macht diesen Ausflug zu einem Highlight. Während sich das Boot durch das Wasser bewegt, erheben sich im Frühling noch schneebedeckte Gipfel und bilden eine atemberaubende Kulisse. Die Anreise zu den Brissago Inseln an einem sonnigen Tag wird so zum ersten Teil eines unvergesslichen Erlebnisses.
Begleite mich auf eine Reise zu dieser Insel im Lago Maggiore. Ich zeige dir, wie du die Brissago Inseln am besten erreichst, wo du übernachten kannst und welche Geschichte sich hinter diesem besonderen Ort verbirgt. Lass uns gemeinsam durch den Botanischen Garten der Brissago Insel flanieren, exotische Pflanzen entdecken und in der entspannte Atmosphäre relaxen. Wie immer gilt, lass dich inspirieren und mache dir dein eigenes Bild.

Mit dem Schiff von Locarno zu den Brissago Inseln
Von Anfang April bis Ende Oktober bringen dich Schiffe von Locarno, Ascona, Porto Ronco und Brissago zu den Brissago Inseln. Wir entscheiden uns für den Start in Locarno. Dies hat gleich mehrere Vorteile: Da das Schiff hier seine Fahrt beginnt, haben wir die freie Platzwahl und finden einen schönen Platz auf dem Oberdeck. Zudem geniessen wir die längste Schifffahrt auf dem Lago Maggiore, bevor wir nach etwa einer Stunde die Brissago Inseln erreichen.

Die Eintrittskarten kann man direkt mit der Schiffspassage an Land lösen. Es gibt aber auch die Möglichkeit Tickets auf den Brissago Inseln zu kaufen.
Hinweis: Ermässigungen gibt es für das Ticino Ticket auf den Eintritt und die Schiffstour. GA und Halbtax werden ebenfalls für die Schiffspassage akzeptiert. Das Ticino Ticket erhält man «kostenlos» bei Übernachtung im Tessin ausgestellt, da mit dem Übernachtungspreis auch eine Tourismusabgabe eingezogen wird.
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Es gibt auf den Brissago Inseln auch ein schönes Hotel – die Villa Emden*. Hier werden wir bei einem anderen Besuch der Brissago Inseln übernachten, denn dann kann man die Insel schon vor und nach all den Tagestouristen noch ein wenig länger geniessen. Allerdings quaken die Frösche im Frühling laut im Teich vor dem Hotel. Das Hotel Restaurant steht auch Tagesbesuchern offen.
Falls du nicht direkt im Hotel auf der Brissago Insel übernachten möchtest, empfehle ich dir eine Unterkunft in Locarno von wo aus du zu vielen weiteren Ausflügen starten kannst. Einige Ausflugsideen findest du im Beitrag: «Ausflugsziele Locarno im Frühling«.
Den aktuellen Schifffahrplan zu den Brissago Inseln findest du auf lakelocarno.ch. Angefahren wird die grössere der beiden Inseln, die Isola Grande. Die kleinere der beiden Inseln (St. Appolinarius) ist bewohnt und ansonsten als Naturschutzpark in ihrer natürlichen Vegetation belassen.

Die Geschichte der Brissago Inseln und des Botanischen Gartens
Bevor wir über die Isola Grande flanieren, werfen wir einen Blick in die Vergangenheit – denn die Geschichte der Brissago Inseln reicht weit zurück. Bereits zur Römerzeit könnten sie besiedelt gewesen sein, darauf deuten archäologische Funde hin. Im Jahr 1215 überschreibt der Bischof von Como die Kirche St. Pancratius auf der Isola Grande dem Humilitaten-Orden, bevor die Insel ab 1541 in Privatbesitz übergeht.
Der Botanische Garten der Brissago Inseln aber verdankt seine Existenz einer bemerkenswerten Frau: Baronin Antoinette Saint Léger. Sie wurde als Antonietta Bayer in Russland geboren – und es gibt sogar Gerüchte, sie könnte ein uneheliches Kind von Zar Alexander II. sein. Mit nur 16 Jahren kam sie als Gast des amerikanischen Konsuls nach Neapel.

Sie wird als hochgebildet und streitbar beschrieben. In dritter Ehe heiratete sie Richard Fleming Saint Léger von Kingstown, einen wohlhabenden irischen Offizier. Die beiden erwerben 1885 die Brissago Inseln. Zu diesem Zeitpunkt wächst nur sporadische Vegetation auf der felsigen Insel. Vom Kloster sind nur noch Ruinen übrig. Die beiden legen den Grundstein des heutigen Botanischen Gartens auf den Brissago Inseln an. Sie renovieren das Kloster, bauen ein Haus und lassen Schiffe mit Erdreich herantransportieren. Die Brissago Inseln werden in der Folge zu einem Treffpunkt für Künstler aller Art.

1897 verlässt der Baron seine Frau und zieht nach Neapel, während sie sich entscheidet, weiter auf der Insel zu leben. Ihr Fokus bleibt auf der Botanik und der Kunst.
Riskante finanzielle Transaktionen und ihre Streitbarkeit führen aber schlussendlich dazu, dass sie aus Geldmangel die Insel verkaufen muss. Ein Hamburger Kaufmann kauft die Isola Grande und baut sie um. Er lässt das heutige Hotel – die Villa Emden – genauso wie die Bootsanlegestelle und das römische Bad auf der Brissago Insel errichten. Dafür müssen jedoch der Bau der Baronin und die Kirche weichen. Bis zu seinem Tod 1940 gehen hier nun die Kunstkäufer ein und aus. 1949 kann der Kanton Tessin mit einigen Gemeinden, dem Heimat- und Naturschutzbund die Brissago Inseln erwerben. Seit 1950 ist der Botanische Garten für das Publikum geöffnet.
Der Botanische Garten der Brissago Inseln
Subtropisches Klima im Herzen der Schweiz
Die Brissago Inseln sind eine klimatische Besonderheit: Geschützt von den Alpen, umspült vom Wasser des Lago Maggiore und mit reichlich Sonnenschein und 2.000 mm Niederschlag gesegnet, herrscht hier mediterranes bis subtropisches Klima. Die Niederschläge fallen vor allem im April/Mai und Oktober/November.

Eine Reise durch fünf Kontinente
Beim Spaziergang über die Isola Grande begeben wir uns auf eine botanische Weltreise. Der Garten ist in verschiedene Regionen der Erde unterteilt – von der Westküste Nord- und Südamerikas über das subtropische Ostasien bis hin zu Pflanzen aus dem Gebiet rund um das Schwarze und das Kaspische Meer. Auch die Flora Südafrikas, Australiens und Neuseelands ist hier vertreten.
Besonders spannend ist die Erkenntnis, dass sich in völlig unterschiedlichen Teilen der Welt – bei ähnlichen klimatischen Bedingungen – ganz verschiedene Pflanzen entwickelt haben. Manche erinnern uns an vergangene Reisen wie der Natternkopf, den wir schon in Teneriffa und und im Botanischen Garten Roscoff getroffen haben, andere entdecken wir zum ersten Mal.


Bei unserem Rundgang durch den Botanischen Garten der Brissago Inseln Anfang April blühen die Magnolien, Kamelien, erste Rhododendren und Pieris Japonica.

Pause am Strand
Nach der Ankunft folgen wir den Besuchern zum Teich mit Fröschen und Sumpfschildkröten unterhalb der Villa Emden. Anstatt einen Kaffee auf der Terrasse zu trinken, gönnen wir uns eine kurze Auszeit am See. Die Bank im Schatten der Bäume ist frei – ein perfekter Moment, um die Aussicht zu geniessen, den Wellen zu lauschen und das Zwitschern der Vögel aufzusaugen.

Magie des Botanischen Gartens
Gestärkt setzen wir unseren Rundgang fort – und tauchen ein in ein Labyrinth aus Bambus. Nebelbänke, eine alte Sage und die kleinen Gnomettis verleihen diesem Ort eine geheimnisvolle Atmosphäre.


Dann erreichen wir das Römische Bad, eine versteckte Oase mit Schattennischen und mediterraner Bepflanzung. Hier schweifen unsere Gedanken ab zu verschiedenen Reisen in den Süden.


Und dann geschieht etwas Unerwartetes: Ein Boot mit Piratenflagge zieht vorbei! Ich kann mein Glück kaum fassen und muss an Galileo Galileis berühmte Worte leicht abgewandelt denken: „Und man darf es doch!“ Eine kleine persönliche Anekdote dazu, vielleicht weisst du, dass Jörg ein begeisterter Segler ist. Auf unserem ersten gemeinsamen Segelausflug auf der Ostsee wollte ich so gerne eine Piratenflagge hissen. Nicht, dass ich der geborene Freibeuter wäre (eher ein Schatzsucher an Land). Ich bin nicht ganz seefest und in der Ostsee kommt auch kein Karibikfeeling auf. Jörg hat es nicht erlaubt. Ein Wunder, dass wir später trotzdem geheiratet haben.

Südafrika und Australien – fast nebeneinander
Ein Schritt weiter, und plötzlich fühlt es sich an, als wären wir am anderen Ende der Welt. Die Proteaceen blühen in voller Pracht. Die Exemplare auf den Brissago Inseln sind die wohl am nördlichsten im Freien vorkommenden Exemplare weltweit.

Ein paar Meter weiter entdecke ich Eukalyptusbäume. Jetzt fehlt nur noch ein Koala und die Sehnsucht nach Australien ist wieder da. Ist verdammt lang her, dass wir dort den besten Abenteuerurlaub ever hatten. Tatsächlich würden die Koalas hierher besser passen als in den Zoo Zürich.


In der Südafrika Abteilung auf der Spitze der Insel, stehen viele alte Bekannte. Doch die Sonne brennt inzwischen unbarmherzig. Zum Glück wartet ein schattiger Urwald auf uns.
Im Urwald – Pflanzen aus der Urzeit
Unser Rundgang endet in einer üppigen, fast urwaldartigen Landschaft. Hier wachsen zahlreiche Farne, die mich immer wieder daran erinnern, dass es diese Pflanzen schon zu Zeiten der Dinosaurier gab, nur waren sie damals um ein Vielfaches grösser.
Beschattet werden sie von Hanfpalmen, die sich längst in der Region etabliert haben. In der Schweiz kennt man sie auch als Tessiner Palmen, da sie sich am Südhang der Alpen selbst ausbreiten. Seit September 2024 dürfen sie jedoch nicht mehr in der Schweiz verkauft oder angepflanzt werden.

Abschied von den Brissago Inseln
Wie die Zeit vergeht, wenn man sich im Paradies wähnt. Ich tröste mich mit dem Gedanken, ein anderes Mal im Herbst wiederzukommen und dann direkt auf dem Hotel der Brissago Inseln zu übernachten. Während wir am Schiffsanleger auf das Schiff für den Rückweg nach Locarno warten fallen mir die zahlreichen Wurzeln im Wasser auf. Es sind Pneumatophoren, die zu den Sumpfzypressen gehören. Sieht man von den Atemwurzeln ab, haben die Sumpfzypressen eine gewisse Ähnlichkeit mit unseren Lärchen.

Falls du überlegst, ob du die Brissago Inseln mit Kindern besuchen kannst oder ob diese sich langweilen, da kann ich dich beruhigen. Von 10 bis 15 Uhr ist direkt an der Kasse auf Isola Grande eine Schatzkarte erhältlich. Diese Schatzsuche scheint ganz schön knifflig zu sein, jedenfalls haben wir mehrere Familie bei der Suche beobachtet. Von Langeweile keine Spur.
Im Tessin gibt es weitere sehenswerte Botanische Gärten und Parkanlagen: In Locarno fasziniert der Kamelienpark. Auf der anderen Seite des Lago Maggiore ist der Botanische Garten in Gambarogno im Frühling ein Traum. Am Luganersee lädt der Parco Ciani zum Flanieren ein. Auf einer Wanderung vom Monte San Salvadore nach Morcote kommst du durch den Parco San Grato. Oben auf dem Berg ist die Blütezeit aber später als unten am See. Und in Morcote wartet mit dem Parco Scherrer ein besonderer Garten auf Besucher, der Kunst, Aussicht und Pflanzen miteinander verbindet.
Ich liebe diese Insel! Ich war dort mit ein paar Freunden vor 2 Jahren als wir eine Woche am Camping in Locarno verbracht haben. Wir sind mit den Paddeln von Ronco sopra Ascona los und sind um den beiden Inseln herumgepaddelt und sind dann auf den Strand auf der Westseite der Hauptinsel zu Land gekommen. Die Gärten waren genauso wunderschön wie du sie beschrieben hast! 🙂 Der historische Rückblick der Insel hat mir sehr gefallen; Danke für die tolle Erzählung!
Hallo Hugo,
gerade habe ich den Newsletter für den Monat Februar mit dem Titel «Rendezvous mit dem Frühling» geschrieben und dabei berichtet, dass man dem Frühling in der Schweiz auch gut entgegengehen kann. Dabei bin ich auch kurz in Gedanken auf den Brissago Inseln verweilt. Dies ist ein Ausflug, den man immer wiederholen kann und wenn man sogar selber hin rudert, ist es noch viel abenteuerlicher.
Liebe Grüsse
Susan