Hast du das auch schon erlebt, dass du einen Zwangsurlaubstag einlegen musstest? Für uns ist das eine Premiere. Und da es nur ein Tag mitten in der Woche ist, fahren wir nicht weit weg, sondern bleiben in der Nähe am Bodensee. Wir beginnen den Tag mit einem Besuch der Ausstellung «Von Kopf bis Fuss» im Forum Würth in Rorschach. Schliesslich haben wir schon einiges davon gehört. Anschliessend besuchen wir das einzige Hundertwasser Gebäude in der Schweiz. Bevor wir die Stadt Arbon bei einem Bummel erkunden, die Wassertemperatur des Bodensees testen, beschäftigen wir uns mit dem Apfel im MoMö Museums. Willst du die Apfelblüte geniessen, bietet sich ebenfalls am Bodensee ein Spaziergang auf einem der Apfelwege in Altnau an. Diesen und weitere Ausflugsideen findest du in unserer Auflistung «Besonders schöne Ausflüge im Frühling«.
Das Ausstellungs- und Kongressgebäude Forum Würth in Rorschach befindet sich direkt vis-a-vis vom Bahnhof. Wir sind mit dem Auto unterwegs und parken beim Hafen, wo ausser einigen Tauchern, die sich aufs Tauchen vorbereiten, nicht viel los ist. Durch die Parkanlage mit schönen alten Bäumen gehen wir zuerst zur Rückseite des Gebäudes. Aber bei unserem Besuch war nur der Haupteingang offen.

Das Forum Würth – Rorschach
Von der Kunstausstellung schwärmte eine Freundin, sonst hätten wir wohl nicht in Rorschach nach einer solchen gesucht. Ich betone den Ort Rorschach immer so, da es auch in Chur eine Kunstausstellung von Würth gibt. Welche aktuelle Ausstellung und welche Events gerade im Haus Rorschach laufen, findet ihr auf der Website.

Wir jedenfalls sind sehr gespannt, was uns zum Thema Kopf und Fuss erwartet. Siebzig Gemälde, Skulpturen und Installationen spüren dem Zusammenhang von Schönheit und Vergänglichkeit nach. Da im Museum nur für den persönlichen Gebrauch fotografiert werden darf, findet ihr keine Bilder in meinem Beitrag.
Das Thema wird durch die Begleittexte sehr spannend aufbereitet. So wird beispielsweise auf den Zusammenhang von Körpererfahrung und Sprache hingewiesen. Wir können aus der Haut fahren oder Gänsehaut bekommen. Auch sind wir nur eine Nasenlänge vorn. Ich rede wie mir der Schnabel gewachsen ist und manchmal lege ich einen Zahn zu. Viele können etwas an den fünf Fingern abzählen, wenige Menschen haben einen Grünen Daumen. Manchmal läuft uns eine Laus über die Leber oder wir haben gar einen Kloss im Hals. Du kannst dir vorstellen, worum es geht.
Beim Thema Portrait wird der Wandel der Zeit von der Abbildung eines Gesichts zur Darstellung von Gesichtern als Spiegel der Seele illustriert und ein Zusammenhang zwischen medialer Präsenz und dem Verschwinden der nachahmenden Ähnlichkeit postuliert. Es werden sowohl berühmte Künstler wie Andy Warhol oder Picasso als auch Künstler, die uns nicht so geläufig sind, ausgestellt.
Das Thema Doppelgänger/Klon wird genauso beleuchtet wie das Thema Puppen/Stellvertreter oder die Darstellung der Frau im Wandel der Zeit.
Der in der Ausstellung zitierte Buchtitel von Richard David Precht: «Wer bin ich und wenn ja, wie viele?» hallt nach dem Besuch der Ausstellung lange nach. Die Ausstellung macht nachdenklich. In Zeiten der Selbstoptimierung ist es nicht mehr Schicksal, wer wir sind oder wie wir uns definieren.
Statt uns am Ende des Rundgangs im Café auf der Aussenterrasse mit der sagenhaften Aussicht zu erholen, laufen wir noch zum Wahrzeichen von Rorschach, dem Kornhaus.

Spaziergang in Rorschach
Immer am See entlang, führt der Weg durch einen Park mit interessanten alten Bäumen und Sitzgelegenheiten. Die Hafenmole ist leider wegen Corona noch gesperrt. Das Kornhaus sieht von Weitem irgendwie schief aus. Wir laufen einmal um das Haus herum.




Von Ferne erhaschen wir noch einen Blick auf die Umkleidekabinen der alten Badeanlage. Dann zieht es uns zurück zum Auto und zum nächsten Ziel unseres Ausflugs.
