Herbsteskapade – Ausflugsziele mit Genuss am Genfersee
Was gibt es Schöneres, als den goldenen Herbst bei einem Ausflug an den sonnigen Ufern des Genfersees zu geniessen? Unsere Herbsteskapade am Genfersee führt uns zu zahlreichen Ausflugszielen. Wir beginnen mit einem Besuch des Schlosses Chillon. Weiter geht es zu den berühmten Weinterrassen des Lavaux, wo wir eine Wanderung durch die malerischen Weinberge unternehmen. Ausserdem besuchen wir die faszinierende Ausstellung Chaplin’s World in Vevey und fahren anschliessend auf den Rochers de Naye. Neben der spektakulären Aussicht gibt es dort noch einen besonderen Garten in luftiger Höhe zu entdecken. Selbst eine kurze Fahrt mit dem Dampfschiff über den Genfersee und ein romantischer Sonnenuntergang sind uns noch vergönnt. Und bevor es wieder nach Hause geht, besuchen wir noch die spannende Ausstellung im Alimentarium.
Also komm mit uns und finde heraus, warum der Herbst die perfekte Jahreszeit für ein verlängertes Wochenende am Genfersee ist. Wie immer gilt: Lass dich von unseren Ausflugszielen am Genfersee inspirieren und mach dir dein eigenes Bild. Und falls du lieber den Frühling am Genfersee entdecken willst, so habe ich dir unsere Highlights für die Jahreszeit im Blütenrausch in einem weiteren Beitrag zusammengestellt.
Besuch im Schloss Chillon
Das Schloss Chillon ist eines jener Ausflugsziele am Genfersee, welches jeder schon einmal auf Bildern gesehen hat, aber viele Leute waren noch nie drin. Dabei ist ein Besuch im Schloss Chillon eine spannende Zeitreise. Jeder Raum erzählt eine andere Geschichte. Auf einer kleinen vorgelagerten felsigen Insel liegt das mittelalterliche Wasserschloss strategisch günstig, um die Wege zwischen Nord und Süd zu kontrollieren und Zölle einzutreiben. Das Schloss war fast vier Jahrhunderte im Besitz der Grafen von Savoyen, bevor es an die Berner und später an die Waadtländer fiel.
Das Schloss regt die Fantasie an, nur schon, wenn man von unterschiedlichen Perspektiven auf das Schloss schaut. Kein Wunder hat es so viele berühmte Gäste in der Zeit der Romantik und später inspiriert. Lord Byron wurde nach einem Besuch des Schlosses im Jahr 1816 zu seinem berühmten Gedicht «Der Gefangene von Chillon» inspiriert und trug damit wesentlich zur Popularität des Schlosses bei. Das Gedicht spielt auf die Geschichte des sechs Jahre lang eingekerkerten Mönchs François Bonivard, einem Anhänger der Reformation und Sympathisant der Freiheitskämpfer von Genf an.
Insofern ist das Gefängnis im Schloss Chillon heute auch der berühmteste Raum. Der Schandpfahl (Pranger) kam aber erst ins Gefängnis als der Kanton Waadt im 19. Jahrhundert ein Museum aus Schloss Chillon machen wollte und Antiquitäten ankaufte. Darunter auch diesen Pranger, der eigentlich von der Kyburg stammt.
Langjährige Zeiten des Friedens ermöglichten den Grafen von Savoyen die Entfaltung eines unbeschwerten Hoflebens. Die prunkvoll gestalteten Räume bildeten den Hintergrund für Audienzen und Feste. Wechselnde Ausstellungen ermöglichen Einblicke in diese Zeiten.
Hinweis: Schloss Chillon erfreut sich grosser Beliebtheit bei Car-Reisen, nutze deshalb die Randzeit für deinen Besuch und kaufe dir dein Ticket vorab online, um Zeit zu sparen. Anstatt einen Parkplatz zu suchen, könntest du in der Hauptsaison auch stilvoll mit dem Schiff zum Schloss Chillon anreisen oder von Montreux am Ufer des Genfersees entlang spazieren.
Genussvolles Wandern in den Weinterrassen von Lavaux
Zwischen Vevey und Lausanne erstrecken sich die berühmten Weinterrassen von Lavaux. Seit im 11. Jahrhundert die Mönche die steilen Felshänge zu kultivieren begannen, werden im Lavaux Weine angebaut. Hier wächst der Chasselas, eine alte Schweizer Weinsorte, aus der trockene Weissweine gekeltert werden. Neben dem verbreitet angebauten Chasselas werden aber auch Chardonnay, Pinot Gris, Sauvignon Blanc, Pinot Noir und Merlot Trauben angebaut. Seit 2007 haben die Weinterrassen von Lavaux den Rang eines Weltkulturerbes.
Wir fahren mit der S7 von Vevey nach Chexbres. Bereits die Anfahrt führt durch die Weinberge im Lavaux und ermöglicht von halber Höhe wunderbare Ausblicke über den Genfersee.
In Chexbres beginnt unsere ungefähr 9 km lange Wanderung durch die Weinberge bis Lutry am Hafen Quai. Ein besonderes Highlight ist das jährlich im Mai stattfinde Fest des offenen Weinkellers (caves ouvertes). 2024 findet es am Wochenende 18./19.5. statt. Dann öffnen die Winzer ihre Türen und man kann ihre Weine zu hausgemachten Knabbereien verkosten. Dazu kauft man sich bei der Tourist Information beispielsweise in Chexbres am Bahnhof ein Weinglas, womit die Gebühr für das Verkosten abgegolten ist. Aber Achtung, entlang des Weges können es ganz schön viele geöffnete Weinkeller sein. Aber auch sonst, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die regionalen Weine zu probieren.
Die Wanderung durch die Weinberge des Lavaux ist leicht, die Ausblicke sind genial und die kleinen Örtchen laden zum Verweilen und Einkehren ein. Allerdings bekommst du die drei Sonnen, die die Trauben reifen lassen, an einem schönen Tag deutlich zu spüren. Die Trauben profitieren nicht nur von der Sonne am Himmel, sondern auch von der Sonne, die sich im Genfersee spiegelt und der Sonne, die von den steilen Felsen und Mauern reflektiert wird.
In Lutry nehmen wir die S-Bahn zurück. Allerdings fahren wir nicht bis Vevey, sondern nur bis Saint-Saphorin.
Suchst du noch eine Übernachtung für deinen Ausflug zum Genfersee? Wenn der Beitrag hilfreich für dich ist, kannst du uns gern unterstützen, indem du für die Buchung unseren Link benutzt.
Viele Wanderwege führen durch die Weinterrassen von Lavaux
Viele Wege führen durch die Weinterrassen von Lavaux. Insofern bietet es sich an, dieses himmlische Fleckchen Erde zu unterschiedlichen Jahreszeiten zu besuchen. Besonders schön ist der Herbst, wenn die Trauben reif sind, die Weinernte beginnt oder, wenn das Laub sich orange färbt. Den Mai, wenn der Wein schon Blätter hat und das Event der «Caves ouvertes» stattfindet, sollte man auch nicht verpassen.
Die Weinterrassen von Lavaux wirken abhängig von der Perspektive sehr unterschiedlich. Du musst dich also bei deiner Wanderung entscheiden, ob du von oben nach unten oder andersherum auf die Weinterrassen schauen möchtest. Die hübschen, alten Orte im Lavaux liegen jedoch in den Weinbergen verstreut.
Epesses ist wohl eines der typischen Winzerdörfer im Lavaux. Enge Gassen, alte Gebäude – es lohnt sich, durch den Ort zu streifen.
Lutry, direkt am Genfersee gelegen, ist mit 10.000 Einwohner schon etwas grösser als die kleinen Winzerorte. Durch die Strassen mit südländischem Flair und entlang des Hafens kann man wunderbar flanieren. Samstags ist Markttag in Lutry.
Saint-Saphorin ist ein zauberhaftes, mittelalterliches Städtchen, welches wir uns nach der kurzen Bahnfahrt von Lutry am Ende unserer abwechslungsreichen Wanderung durch die Weinterrassen des Lavaux noch anschauen. Während wir durch die alten Gassen laufen, kommen wir sogar noch in den Genuss einer musikalischen Aufführung.
Überraschendes Ausflugsziel am Genfersee: Chaplin’s World
«Jeder Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag.» Aber wie viel Arbeit in einem Stummfilm steckt, der die Leute zum Lachen bringt, davon kann man sich in den nachgebauten Filmstudios bei einem Besuch in Chaplin’s World überzeugen. Als jemand, der sich vorher nie mit Chaplins Schaffen auseinandergesetzt hat und der nur den einen oder anderen Slapstick vor Augen hat, werde ich sehr überrascht. Chaplin hat mehrere sozialkritische Filme gedreht.
«Moderne Zeiten» ist wohl der berühmteste Film aus der Zeit der Stummfilmära. Der Film kritisiert die Auswirkungen der industriellen Revolution auf das menschliche Leben. Er wurde mit Tondialogen und Musik unterlegt und ist eine Mischung aus Slapstick-Komödie und politischer Satire.
Mit dem 1940 in Los Angeles erstmals gezeigten Film «Der grosse Diktator» machte sich Chaplin nicht nur Freunde. Mit den Mitteln der Komödie kritisiert er die Absurditäten und Grausamkeiten des Naziregimes und tritt gleichzeitig für Menschlichkeit, Toleranz und Mitgefühl ein.
Beide Filme tragen dazu bei, dass Chaplin in der McCarthy-Ära beschuldigt wird, kommunistische Sympathien zu hegen. 1952 weilt er in London zur Filmpremiere von «Limelight». Ein Einreiseverbot in die USA und Angst vor weiterer politischer Verfolgung führen dazu, dass sich der Engländer Chaplin mit seiner Frau und den acht Kindern in Corsier oberhalb von Vevey niederlässt. Hier lebt er bis zu seinem Tod und seine Frau noch bis 1998.
Die Villa zeigt den Familienmenschen Chaplin. In dem grossen Haus wurden viele Gäste aus aller Welt empfangen. Zahlreiche Fotografien zeigen die grosse Familie und ihre Besucher. Chaplin’s World ist eines jener Ausflugsziele am Genfersee, welches wir nur empfehlen können. Plane genug Zeit ein.
Bergpanorama und Seesicht – Rochers de Naye
Die Ausflugsziele am Genfersee liegen dicht beieinander. So fahren wir nach dem Besuch von Chaplin’s World noch nach Montreux und von dort in knapp einer Stunde mit der Zahnradbahn nach oben zum Hausberg Rochers de Naye. Die Bahnfahrt ist abwechslungsreich.
Bevor ich die letzten Meter zum Gipfel des Rochers de Naye laufe und die Aussicht geniesse, folge ich dem Weg zum Alpengarten La Rambertia. Dieser liegt auf knapp 2.000 m Höhe an einem steil abfallenden Gebirgskamm. Schon auf dem Weg dahin blühen die Bergwiesen. Im Alpengarten wachsen 1.000 verschiedene Pflanzen. Je nach Schneelage öffnet der Garten im Juni seine Tore und bleibt bis in den Oktober hinein geöffnet.
Der Blick, der sich vom Ende des Alpengartens bietet, ist fantastisch. Nur einigermassen schwindelfrei sollte man sein. Für Jörg war der Weg nichts.
Es gibt selbst jetzt im Herbst noch so viele Blumen zu entdecken. Die meisten Arten sind behaart und haben leuchtende Blüten.
Immer neue Perspektiven bietet der Rückweg, der wieder bergauf führt. Jedes Blümchen ist mit einem Schild versehen. Die meisten Blumen kenne ich nicht.
Es lohnt sich auch, die Felsen genauer anzusehen, denn man kann die geologische Vergangenheit der Felsen erkennen.
Es wird Zeit, mich vom Alpengarten loszureissen, der jetzt gegen Abend im Schatten liegt und zur Sonnenseite zu laufen. Den Murmeltieren am Restaurant sage ich kurz hallo. In den anderen Gehegen am Hang lebt Niemand mehr. Vom Grat hat man einen sehr schönen Blick auf die Bahnstrecke.
Am Abend ist es allerdings sehr dunstig über dem See, sodass die Berge am gegenüberliegenden Seeufer nicht zu sehen sind. Wir treten langsam den Heimweg an. Beim Herunterfahren geniessen wir noch einen kurzen Blick auf Schloss Chillon.
Montreux Riviera oder Vevey Riviera?
In Montreux, dem wohl bekanntesten Ausflugsziel, pulsiert das Leben am Ufer des Genfersees. Der Zufall will es aber, dass gleich noch ein Schiff zurück nach Vevey fährt. So überlegen wir nicht lange und steigen in den Schaufelrad Dampfer ein. Die berühmten Tonstudios, in denen Freddy Mercury seine Platten aufnahm, sind jetzt sowieso geschlossen. Irgendwann schaffen wir es mal.
Vom Schiff aus geniessen wir herrliche Blicke auf Vevey und die Weinterrassen von Lavaux. Also, wenn dich ein Ausflug in die Genferseeregion führt, solltest du unbedingt eine Schiffstour unternehmen.
Das Seeufer in Vevey lädt genauso zum Flanieren ein wie Montreux, ist aber nicht so vornehm. Hier kann man auch im Genfersee baden, der jetzt im Herbst sehr angenehme Temperaturen hat oder auf den Wiesen spielen. Wir setzen uns in eine Strandbar und warten auf den Sonnenuntergang, bevor wir uns dann endgültig auf den Weg zu unserem Campingplatz am Genfersee begeben.
Alles über das Essen – ein Besuch im Alimentarium
Wer kennt es nicht, das Bild von der übergrossen Gabel im Genfersee? Bei diesem letzten Ausflug am Genfersee an diesem verlängerten Wochenende dreht sich alles um das Essen.
Es fängt mit einem grossen Herbstmarkt auf dem Parkplatz in Vevey an. Pilze, Käse und andere Spezialitäten lassen unseren Mund schon ganz wässrig werden, bevor wir in die Welt der Lebensmittel eintauchen.
Die Ausstellung geht drei wesentlichen Fragen nach, die alle Menschen betrifft. Was esse ich? Wie esse ich? Warum esse ich? Jede Zeit, jede Kultur und jedes Land setzten andere Schwerpunkte, aber gegessen wurde immer und wird immer.
Spannend fand ich, wie bestimmte Erfindungen die Essgewohnheiten veränderten. Man denke an die Erfindung der Konservendose. Essen ist nicht nur Notwendigkeit, sondern diente über alle Zeiten hinweg auch der Selbstdarstellung der gesellschaftlichen Zugehörigkeit. Feste, Traditionen oder unsere Kindheitserinnerungen ans Essen werden genauso beleuchtet wie die Warenströme und die Veränderungen der Essgewohnheiten beispielsweise im Zuckerkonsum. Der durchschnittliche Jahresverbrauch von Zucker soll in der Schweiz von 3 kg im Jahr 1850 auf 40 kg im Jahr 2009 angestiegen sein. Nestlé wird an dieser Entwicklung nicht ganz unschuldig sein.
Immerhin sensibilisiert das Unternehmen mit diesem Museum direkt am Hauptsitz des Nahrungsmittelkonzerns für die Problematik des Essens. Im Garten des Alimentariums kann man auch in hiesigen Gegenden eher seltene Pflanzen wie Soja und Erdnüsse wachsen sehen.
Das Alimentarium ist ein sehr lohnendes Ausflugsziel am Genfersee und regt zum Nachdenken an. In wechselnden Ausstellungen greift es auch neuere Ernährungstrends auf. Wir haben jedenfalls genug Stoff zum Nachdenken auf unserer Heimfahrt.
Du bist auf der Suche nach weiteren interessanten Herbstausflügen? Dann könnten diese Herbsteskapaden etwas für dich sein:
Tolle Idee! Ich war nur einmal am Genfersee, als ich noch klein war mit meinen Eltern. Für meine Kinder wäre das auch etwas, vor allem mein Sohn würde das Schloss bestimmt auch sehr gefallen. So eine Lampe haben wir uns übrigen DIY mäßig gemacht. hat aber sehr viel Klebstoff gebraucht und Geduld. Uns gefällt sie aber sehr!
Hallo Simone,
ja, die Lampe in Chaplin’s World mit seinen Ideen ist sehr speziell. Ich hätte die Geduld nicht, so etwas zu basteln. Falls du mit deinen Kindern an den Genfersee reist, schau doch auch noch in den Beitrag Frühling am Genfersee rein. Ich könnte mir vorstellen, dass das Aquatis Kinderherzen auch höher schlagen lässt und nicht nur ein Besuch im Château Chillon.
Liebe Grüsse
Susan