Galápagos Inseln mit dem Katamaran erkunden – ein Reisebericht
Mit unserer Reise zu den Galapagos Inseln geht ein Traum in Erfüllung. In diesem Reisebericht nehme ich dich mit auf unsere Galapagos Kreuzfahrt mit einem Segelkatamaran und berichte dir von unseren abwechslungsreichen Tagen zu Wasser und an Land. Du erfährst, wie das Leben mit wenig Platz auf einer Galapagos Schiffstour funktioniert. Ich erzähle dir auch von unserem Leben an Bord zwischen Essen, Schnorcheln und Landgängen. Falls du noch unentschlossen bist, ob eine Kreuzfahrt durch die Inselwelt von Galapagos etwas für dich ist, schau dir diesen Beitrag an und profitiere von unseren Erfahrungen.
Sofern du selbst gerade dabei bist, eine Kreuzfahrt auszusuchen, findest du in unserem Reiseführer durch die geheimnisvollen Galápagos Inseln eine gute Hilfe für die Tour Auswahl, denn die meisten Veranstalter bieten zwei verschiedene Touren an. Bist du dir noch nicht sicher, ob eine Kreuzfahrt überhaupt etwas für dich ist, solltest du neben unserem Reisebericht von unserer Galapagos Kreuzfahrt auch den Beitrag «Galápagos Inseln auf einer Kreuzfahrt oder beim Inselhüpfen erleben» lesen. Zur Reisevorbereitung lege ich dir auch unser kleines Lexikon der Tiere auf den Galápagos Inseln ans Herz.
Reisebericht Galápagos Kreuzfahrt Tag 1
Ankunft in Baltra
Unsere Galápagos Kreuzfahrt beginnt am Flughafen in Baltra, wo wir die Einreise-Prozedur über uns ergehen lassen. Dazu gehört, dass alle Taschen, die bereits in Guayaquil durchleuchtet wurden, jetzt von einem Hund beschnüffelt werden. Die Kontrolle auf organische Substanzen ist wirklich sehr streng, aber auch verständlich.
Anschliessend müssen noch die Gebühren für den Nationalpark entrichtet werden und schon können wir uns neugierig auf die Suche nach unserem Guide begeben. Die Guides warten vor dem Flughafen. Hier treffen wir auch die Mitreisenden. Allerdings fehlen erst einmal zwei Passagiere, die von Quito anreisen, weshalb wir ziemlich lange am Flughafen herumstehen, bis es dann endlich mit dem Shuttlebus zum Hafen geht.
Tipp: Da wir auf dem Katamaran wenig Platz haben, reisen wir mit kleinem Gepäck. Ich habe im Vorfeld der Reise organisiert, dass wir eine Reisetasche mit den Wintersachen für die Anden im Hotel in Guayaquil einlagern können. Diese Reisetasche wird uns am Ende der Galapagos Kreuzfahrt zum Flughafen Guayaquil gebracht, wo wir den Mietwagen übernehmen.
Der Segelkatamaran – unser Zuhause für die nächsten sieben Tage
Kurz müssen wir am Hafen noch warten, bis unser Schiff bereit für neue Gäste ist. Das ist aber gar nicht schlimm, denn hier gibt es schon so viel zu entdecken. Thunfische, die Scheinangriffe schwimmen, um Noddis aus ihrem Jagdgebiet zu verjagen. Pelikane, viele bunte Fische im klaren Wasser und rote Krabben, die auf den schwarzen Felsen herumklettern. Mit einem Zodiac setzten wir dann zu unserem Katamaran über. Das Gepäck folgt mit einer zweiten Fahrt.
Nach einer kurzen Begrüssung an Bord werden wir noch vor dem Bezug der Kajüten mit den Regeln des Nationalparks bekannt gemacht. Anschliessend beziehen wir die gebuchten Kabinen. Diese befinden sich in den Schwimmkörpern des Katamarans. So eine Kabine besteht aus einem kurzen Doppelstockbett, über dem sich eine Dachluke befindet. Kurz ist gut, da kann man sich bei starkem Wellengang festklemmen. Das untere Bett ist breiter. Ich finde das obere Bett mit der Dachluke sympathischer. Die Tasche findet im Regal mehr recht als schlecht Platz. Weiteren Stauraum gibt es nicht. Genau eine Person kann vor dem Bett stehen. In der Dusch-Toilette kann die zweite Person stehen.
Bereits bei der Buchung hatten wir darauf geachtet, dass der Zugang zu unserer Kabine über eine Treppe und nicht über eine Leiter führt. Die Mädchen sind auf der anderen Seite untergebracht und haben exakt die gleiche Kajüte.
Auf Netzen, die den Katamaran vorn überspannen, liegen bequeme Kissen. Allerdings spritzt es während der Fahrt ganz schön. Neben der Steuerkabine befinden sich weitere bequeme Liegeflächen auf halber Höhe. Ganz oben befindet sich noch ein komfortabler Loungebereich mit Sofas. Allerdings ist nichts davon überdacht oder beschattet. Einzig der Essbereich liegt unter dem Loungebereich. An dessen Seiten können Plastikrollos zur Abschirmung von Sonne oder Regen herabgelassen werden.
Equipment finden und erster Schnorchelgang
Gleich nach dem Bezug der Kabinen startet das Programm mit einem leckeren Mittagessen. Dazu wird ein Buffet mit verschiedenen Speisen im überdachten Aufenthaltsraum aufgebaut. Anschliessend sucht man sich draussen an einem der beiden Tische einen Platz. So lernt sich die kleine, sehr international zusammengewürfelte Reisegruppe schnell kennen. Während wir essen, kommen auch die zwei Nachzügler an.
Kaum sind sie angekommen, legen wir ab und fahren nach North Seymour. Während der Fahrt haben wir kurz Zeit, um passende Flossen und Taucherbrillen mit Schnorchel zu suchen. Wir sind allerdings mit unseren eigenen Tauchmasken angereist. Nachdem wir das Schnorcheln mit den Mädchen auf Mauritius ausprobiert hatten und am Ende des Urlaubs keiner mehr schmerzfrei kauen konnte, weil wir uns auf den Schnorcheln verbissen hatten, war klar, dass wir eine andere Lösung brauchten.
Mit diesen Tauchmasken atmet man ganz normal durch Mund und Nase. Der Schnorchel befindet sich oben auf der Maske und kann für den Transport abgenommen werden. Ein Schwimmer im Schnorchel verhindert das Eindringen von Wasser. Eigentlich die perfekte Maske, nur tauchen kann man damit nicht. Denn ab ca. einem Meter Wassertiefe presst der Druck die Maske so stark aufs Gesicht, dass es richtig wehtut.
Als alle ausgerüstet sind, geht es ins Zodiac. In diesen Schlauchbooten sitzt man auf dem Rand und lässt sich von dort rückwärts ins Wasser fallen. Zum Einstieg wird eine kleine Leiter ins Wasser gehängt. Das Boot bleibt immer bei den Leuten im Wasser. Wer ein Problem oder genug hat, winkt und wird von ihm aufgelesen. Das passierte jedoch, solange das Wasser warm war, praktisch nie. Uns mussten sie alle mehr oder weniger mit Gewalt aus dem Wasser treiben.
Vor North Seymour geniessen wir unseren ersten Schnorchelgang. Wir sehen hier viele Fische und ein paar grosse Weissspitzenhaie.
Fotografieren unter Wasser ist gar nicht so einfach
Was wäre ein Reisebericht über eine Galápagos Kreuzfahrt von mir ohne das Thema Fotografie. Ich habe mich auf meine Canon mit dem normalen Reisezoom von 24 mm bis 105 mm und einem Teleobjektiv von 70 mm bis 300 mm und eine kleine wasserfeste Panasonic Lumix beschränkt.
Im Gegensatz zu Mauritius, wo ich die Panasonic unter Wasser ausprobiert habe, gibt es vor den Galápagos Inseln viel mehr Strömung. Ich vermisse eine Bremse, um anhalten zu können. Und dann sind wir in einer Gruppe unterwegs und sollen zusammenbleiben, was das Fotografieren unter Wasser zusätzlich erschwert. Die Lichtverhältnisse unter Wasser sind zudem sehr unterschiedlich, was sich auf die Qualität der Bilder auswirkt.
Die Krönung ist, dass mir durch den sanften Wellengang zum Schluss auch noch übel wird. Dass Fotografieren aus kleinen Flugzeugen heraus keine gute Idee ist, wusste ich schon, aber dass ich im Wasser seekrank werde, ist eine neue Erfahrung. Insofern ziehe ich das Akupressur Armband nach dem ersten Schnorcheln nicht mehr aus. Dieses und weniger in den Sucher der Kamera schauen, hilft mir gegen die Übelkeit bei weiteren Schnorchelausflügen.
Ein erstes Highlight – Landgang auf North Seymour
Nach dem Schnorcheln haben wir genau 30 Minuten Zeit, um zu duschen, uns anzuziehen und die Kamera zu wechseln. Dann geht es schon zum Landgang auf North Seymour.
Wir wissen gar nicht, wohin wir zuerst schauen sollen. Und wieder einmal muss man sich entscheiden zwischen dem Fotografieren und den Erklärungen des Guides. Denn nur, wenn man vorn bei der Gruppe bleibt, hat man die Chance etwas zu hören. Für unseren Geschmack haben wir viel zu wenig Zeit auf dieser Insel. Eine Gruppenreise ist halt eine völlig neue Erfahrung für uns.
Rückblickend ist der Landgang auf North Seymour eines der Highlights unserer Galapagos Kreuzfahrt gewesen. Bereits am Anleger sitzen junge Seelöwen und warten auf die Rückkehr ihrer Mütter. Gabelschwanzmöwen ruhen sich neben ihren Jungen auf den Steinen aus. Auf der Insel laufen, liegen und fressen überall Landleguane. Fregattvögel mit ihren roten aufgeblasenen Halssäcken werben um Weibchen. Blaufusstölpel tanzen ihren komplizierten Balztanz oder brüten.
Was es mit den blauen Füssen der Blaufuss Tölpel auf sich hat und warum sie wichtig bei der Brautschau sind, erfährst du im kleinen Lexikon der Tiere auf Galápagos.
Das Abendprogramm auf dem Katamaran
Jeden Abend bekommen wir vor oder nach dem Abendessen das Programm für den nächsten Tag von unserem Guide erklärt. Damit jeder weiss, wann er wie gerüstet zu erscheinen hat, bleibt das Programm am Whiteboard stehen.
Am ersten Abend gibt es zur Begrüssung durch die Mannschaft eine Caipirinha. Meist bleiben die Teilnehmer nach dem Essen noch etwas sitzen und unterhalten sich bei einem Bier im wilden Durcheinander von Französisch und Englisch. Die Getränke ausser Wasser, Tee und Kaffee werden mit Strichliste notiert und am letzten Abend bezahlt. Allerdings wird niemand alt am Abend. Die Tage beginnen früh und sind abwechslungsreich.
Das Schlafen in den kurzen Doppelstockbetten und bei den Geräuschen des Schiffes muss man auch erst einmal lernen. Beim Ankern oder Ankerlichten ist das ganze Schiff sofort wach.
Reisebericht Tag 2 der Galápagos Kreuzfahrt
In der Nacht verlagern wir unseren Standort zur Insel Genovesa. Damit haben wir den Äquator überquert. 7.00 Uhr gibt es Frühstück. Dank des Ankerns sind alle schon lange vorher wach. Kaffee und Wasser stehen rund um die Uhr zur Verfügung, sodass der Morgen gut beginnt.
Verlässt das Schiff die schützenden Inseln, nimmt der Seegang ordentlich zu. Da erweisen sich die kurzen Doppelstockbetten dann als praktisch, da man sich quasi festklemmen kann.
Wet Landing in der Darwinbucht – Genovesa
Direkt im Anschluss an das Frühstück geht los. Wir haben eine sogenannte nasse Landung, d.h. wir müssen mit den Schuhen in der Hand ins Wasser springen und an Land laufen. Die Kunst besteht darin, nach einer Wasserlandung mit möglichst wenig Sand an den nassen Füssen wieder in die Schuhe zu kommen.
Die kurze Küstenwanderung ist traumhaft. Gabelschwanzmöwen betrachten uns neugierig. Seelöwen unterbrechen kurz ihr lustiges Spiel im Wasser. Alle Tölpel sind hier versammelt und gehen ihren jeweiligen Geschäften nach. Spottdrosseln, Finken und die Galápagostaube kreuzen unseren Weg.
Die Insel Genovesa hat durch den Zusammenbruch eines Vulkankraters fast die Form eines Hufeisens.
Bevor wir umkehren können, gibt es einen Besucher Stau, denn wir treffen auf eine grosse Reisegruppe von einem der anderen Schiffe und müssen nun warten, bis diese endlich weiter gegangen ist. An der geschützten Lagune wäre das Warten ein Vergnügen gewesen. Dort waren so viele Fische, Baby-Rochen und Lava Reiher bei der Jagd zu beobachten. Wir jedoch warten in einem Bereich, wo nur die neugierigen Spottdrosseln zu beobachten sind.
Schnorcheln vor der Insel Genovesa
Direkt nach der verspäteten Rückkehr an Bord geht es zum Schnorcheln. Die Abkühlung ist sehr willkommen. Hier vor der Insel Genovesa kann man beim Schnorcheln Hammerhaie treffen. Aber leider lässt sich nicht ein einziger Hammerhai blicken.
Auf dem Rückweg vom Schnorcheln geht der Motor unseres Zodiac kaputt. Während wir noch überlegen, ob es zu weit ist, um zum Katamaran zurückzuschwimmen, bemerkt das Zodiac eines anderen Schiffes unser Winken und schleppt uns ab.
Während die Mannschaft versucht, den Motor notdürftig zu reparieren, nutzen wir die willkommene Pause nach dem Mittagessen zu einer kleinen Siesta.
Das Hochland der Insel Genovesa
Mit dem notdürftig reparierten Zodiac landen wir am Nachmittag bei den Prinz Phillips Treppen. In der prallen Sonne steigen wir auf den von Prinz Phillip (Duke of Edinburgh) erbauten Treppen die Klippen hoch und geniessen den Spaziergang. Hier wachsen nur vereinzelt Büsche.
Wir haben Glück und sehen auch die Sumpfohreulen und von weitem einige Tropical Birds, die in den Höhlen und Nischen der Lavafelsen brüten.
Heute ist es so unglaublich heiss, dass die ersten Teilnehmer schon in die Fluten springen, während wir noch auf die Ankunft unseres Zodiac warten, das sich ein Wettfahren mit einem anderen Zodiac liefert. Im Wasser sind grosse Rochen unterwegs und fliegen durch das Wasser, sodass die Spitzen immer wieder herausschauen.
Wir anderen springen beim Katamaran noch eine Runde ins Wasser, um uns abzukühlen. Mit der Insel Genovesa sehen wir das zweite Highlight in zwei Tagen.
Reisebericht Tag 3 der Galápagos Kreuzfahrt
Bartolomé – die schönste Insel von Galápagos
Auch in dieser Nacht wechseln wir wieder unseren Standort. Wir wachen morgens bei der Insel Bartolomé auf. Heute begeben wir uns schon vor dem Frühstück 6.00 Uhr zum Landgang. Die Insel kurz nach Sonnenaufgang zu erleben, ist ein Traum. Mit dem Zodiac geht es vorbei am Pinnacle Rock, einem markanten Tuffstein, zum Anleger.
Die Temperaturen sind noch sehr angenehm für den Aufstieg auf 114 m Höhe. Obwohl 114 Höhenmeter ja eigentlich nichts sind, ist es anstrengend. Insofern waren die Erklärungen unseres Guides immer auch willkommene Verschnaufpausen. Oben wird man mit einem atemberaubenden Blick belohnt.
Schnorcheln am Sombrero Chino
Das Frühstück nach der Rückkehr auf das Schiff haben wir uns verdient. Danach heisst es aber gleich wieder fertig machen fürs Schnorcheln. Schnorcheln im warmen Wasser, mit vielen bunten Fischen und grossen Mantas – die Zeit verging wieder viel zu schnell. Nach Rückkehr an Bord wechselt der Katamaran seinen Standort und fährt zum Sombrero Chino, wo wir eine weitere Runde schnorcheln gehen. Dieser Schnorchelspot ist rückblickend der beste Ort von allen auf der gesamten Galapagos Kreuzfahrt gewesen. So zahlreich und bunt wie dort war die Fischwelt sonst nirgendwo.
Landgang auf dem Sombrero Chino
Die Insel Sombrero Chino sieht aus der Ferne wirklich aus wie ein Hut mit breiter Krempe. Nach dem Mittagessen steht ein Landgang auf dieser Insel auf dem Programm. Gern hätten wir diesen Landausflug gegen eine weitere Runde schnorcheln getauscht, aber das war nicht möglich, wäre aber die bessere Wahl gewesen. So zahlreich die Tiere unter Wasser waren, so wenig Tiere sehen wir auf der Insel. Ausser jeder Menge roter Küstenkrabben und ein paar schlafenden Seelöwen ist bei unserem Besuch niemand unterwegs. Allerdings sehen wir eine erste schwimmende Meerechse.
Und weil dieser Landgang so langweilig ist, vergisst das Zodiac, uns wieder abzuholen und da der Sprechfunk nicht so weit reicht, laufen wir ein ganzes Stück weiter auf der Insel entlang als es eigentlich vorgesehen war. Schliesslich dürfen wir sogar noch ein wenig schwimmen gehen, um die Wartezeit abzukürzen.
Derweil braut sich am Himmel ein Gewitter über uns zusammen, welches sich aber erst entlädt, als wir beim Abendessen sitzen. Die heruntergezogenen Seitenrollos leiten das Wasser direkt in die Schuhregale. Bei dem Seegang hält sich der Appetit in Grenzen.
Reisebericht Tag 4 der Galápagos Kreuzfahrt
Willkommen in Santa Cruz
Die Zeit an Bord des Katamarans rennt. Schon haben wir über die Hälfte unserer Galápagos Kreuzfahrt hinter uns. Im Gewitter erreichten wir noch Santa Cruz. Im Hafen ist viel los, so viele Schiffe liegen hier vor Anker. Es gibt einen regen Wassertaxiverkehr, da nicht nur die Mitglieder unserer Crew hier zu Hause sind. Die Nacht haben wir allein auf dem Schiff verbracht.
Unser erster Ausflug führt uns aufgrund einer kurzfristigen Änderung statt zu den Lavatunneln im Hochland zur Rancho El Manzanillo, auf der jede Menge Riesenschildkröten frei leben. Aus einem Arsenal von Gummistiefeln dürfen wir ein passendes Paar aussuchen. Anschliessend geht es durchs Gelände, wo überall die Riesenschildkröten zu bewundern sind. Lästig sind allerdings die Ameisen, die immer wieder von oben in die Stiefel krabbeln.
Insgesamt ist uns die Zeit auf der Insel Santa Cruz nicht so positiv in Erinnerung. Ständig warten wir auf unseren Guide. Die Zeit ist aber zu kurz, um selbst etwas Sinnvolles zu unternehmen. Daher laufen wir durch den Ort und schauen nach Souvenirs, kaufen und schreiben Postkarten, die jedoch nur zur Hälfte Wochen später den Empfänger erreichen.
Hier auf Santa Cruz verabschieden wir uns auch von vier Mitreisenden. Das Mittagessen nehmen wir dann schon mit vier neuen Passagieren auf dem Schiff ein. Anschliessend geht es nach einer kurzen Pause wieder an Land. Jetzt ist die Darwin Forschungsstation unser Ziel. Zum Schutz der Schildkröten werden die meisten Schildkröteneier eingesammelt und künstlich ausgebrütet. Die Schildkröten werden dann wieder ausgesetzt, wenn sie älter sind. Das Museum war nicht nur angenehm kühl, sondern auch recht informativ. Allerdings hat der heutige Tag eine Überdosis Schildkröten gebracht.
Nach dem Abendessen wird der Anker gelichtet und wir begeben uns auf die lange Fahrt (11 Stunden) zur Insel Isabella.
Reisebericht Tag 5 der Galápagos Kreuzfahrt
Die Insel Isabella – Punta Moreno
Dachten wir, bisher raue See erlebt zu haben, werden wir in dieser Nacht eines Besseren belehrt. In unseren Betten werden wir ordentlich herumgeschleudert. Am Morgen muss der Kapitän die Fahrt verlangsamen, damit die Köche überhaupt die Chance haben, ein Frühstück zu servieren. Heute haben die Antirutschmatten unter dem Frühstücksteller mal wirklich Sinn. So bleibt der Teller wenigstens auf dem Tisch.
Als wir die Insel Isabella endlich erreichen, geht es sofort zu einem Landausflug. Schon vom Zodiac aus sehen wir jede Menge Meerechsen, die sich auf den Felsen wärmen. Auch Pinguine stehen auf den Felsen.
Über riesige Lavafelder laufen wir vorbei an kleineren Lagunen zu einer Lagune, in der eine grosse Kolonie Flamingos leben soll. Zwei, später drei Flamingos sind zu sehen. Das kennen wir von der Laguna Chaxa in Chile aber anders. Für die paar Flamingos in der Ferne haben wir ewig Zeit zum Beobachten.
Da unser Zodiac wieder einmal auf sich warten lässt, können wir am Meer noch Tiere beobachten. Seelöwen spielen, junge Pelikane versuchen sich bei der Jagd und Schildkröten kommen immer wieder zum Luftholen nach oben. Die Lava ist scharfkantig und hat beim Sitzen Löcher in die T-Shirts geschnitten.
Schnorcheln vor der Insel Isabella
Zurück an Bord heisst es dann wieder schnell fertig machen für den Schnorchelgang. Hier wollen wir die Meeresschildkröten im Wasser beobachten. Allerdings ist das Schnorcheln bei starkem Wellengang und kaltem, aufgewühltem und trübem Wasser keine wirkliche Freude.
Landgang an der Urbina Bay
Die Insel Isabella ist die grösste der Galapagos Inseln, die ich dir im Reiseführer – geheimnisvolle Galápagos Inseln näher vorstelle. Nach dem Mittagessen wechseln wir den Standort, bleiben aber an der Westküste. Unser nächster Landgang startet an der Urbina Bay. Allerdings haben wir grosse Schwierigkeiten bei den hohen Wellen überhaupt mit dem Zodiac in Ufernähe zu gelangen. Wir brauchen viele Anläufe, bis es endlich klappt.
Auf der Insel kreuzen fauchende Riesenschildkröten und jede Menge Landleguane unseren Weg. Hinter all den Highlights wird das Programm zunehmend langweilig. Die Leute, die in Santa Cruz von Bord gegangen sind, haben es richtig gemacht. Während wir mal wieder auf unser Zodiac warten, können wir noch schwimmen gehen. Die Unterströmungen im Wasser sind aber heftig.
Reisebericht Tag 6 der Galápagos Kreuzfahrt
Landgang auf der Insel Ferdinandina
Die Tage an Bord des Katamarans zerrinnen wie Sand zwischen den Händen. Gleich nach dem Frühstück geht es zum Landgang auf die Insel Ferdinandina. Überall liegen Meeresleguane auf den Felsen und wärmen sich. Einmal ausgewachsen haben sie keine natürlichen Feinde mehr und sterben an Altersschwäche. Wenn du wissen willst, warum sie weisse Köpfe haben, wirf doch mal einen Blick in das Lexikon der Tiere auf Galápagos.
Diese Insel überrascht uns mit einem wenige Stunden alten Seelöwenbaby, welches auf die Rückkehr seiner Mutter wartet. Wir können uns kaum von seinem Anblick lösen. Da haben es die flugunfähigen Galápagos Kormorane schon schwer, unsere Aufmerksamkeit zu erringen.
Schnorcheln auf der Westseite der Insel Ferdinandina mit Neoprenanzug
Da das Wasser hier noch kälter ist, haben wir uns alle Neoprenanzüge vom Schiff geliehen. Wir wollen grosse Meerechsen beim Fressen unter Wasser beobachten. Allerdings sind aufgrund der Wassertemperatur nur zwei Meerechsen im kalten Wasser. Dafür können wir einen Tintenfisch beobachten. Allerdings ist es schwer, den Tintenfisch eine Weile zu beobachten, da die Strömung uns immer wieder woanders hintreibt.
Schnorcheln am Punta Vicente Roca Marine Point
Nach dem Schnorcheln setzt der Katamaran die Segel und fährt weiter zum Punta Vicente Roca Marine Point. Dort fahren wir als erstes mit dem Zodiac entlang der hohen Felsen aus verfestigter Asche und beobachten die Vögel. Anschliessend geht es zum Schnorcheln ins noch kältere Wasser entlang der Felsen, die senkrecht tief ins Meer abfallen.
Der eine oder andere Teilnehmer bekommt im kalten Wasser Atemprobleme und muss frühzeitig aufgeben. Unsere Mädels können trotz Neoprenanzug gar nicht so schnell mit den Zähnen klappern wie sie frieren und lassen sich deshalb auch recht schnell vom Zodiac einsammeln. Im Wasser sind kaum Fische zu sehen.
Die meiste Zeit ist man damit beschäftigt, zu verhindern, von der Brandung an die Felsen geschleudert zu werden. Spannend wird es erst ganz zum Schluss. Nachdem wir aus der Höhle kommen und um eine Kurve schwimmen, befinden wir uns plötzlich inmitten von Hundert Meeresschildkröten. Ein paar Seehunde kommen auch noch schnell vorbeigeschaut.
Vollkommen durchgefroren kommen wir zurück an Bord.
Reisebericht Tag 7 der Galápagos Kreuzfahrt
Land- und Schnorchelgang auf der Insel Santiago – Puerto Egas
Wir landen am Puerto Egas der Insel Santiago für einen kombinierten Land- und Schnorchelgang. Da auch weitere Reisegruppen hier unterwegs sind, ist es uns nicht so wohl, aber wir deponieren unsere nicht benötigten Sachen unter einem Felsvorsprung.
Als erstes erkunden wir die Insel zu Fuss. Meerechsen, viele Vögel, schöne Kakteen, lustige Lavaformationen sind auf der Insel Santiago zu bewundern. Aber nichts verzaubert uns so sehr wie die Seebären, die ruhend im Wasser treiben und eine Art Ballettaufführung bieten. Nachdem wir unseren Blick vom Wasser weg in die nähere Umgebung schweifen lassen, sehen wir auch auf den Lavafelsen den einen oder anderen schlafenden Seebären.
Wir können uns kaum von den Seebären losreissen. Beim anschliessenden Schnorcheln ist in Ufernähe erst einmal nicht viel los, aber etwas weiter draussen weiss man dann gar nicht, wohin man zuerst schauen soll.
Landgang am Espumilla Beach der Insel Santiago mit Moskitos
Mittagessen gibt es wieder auf dem Schiff, während dieses seinen Standort wechselt und zum Espumilla Beach weiterfährt. An Land verzaubert uns ein wunderschöner, langer Sandstrand, der von Mangroven bewachsen wird, in denen Pelikane sitzen. Wir laufen entlang des Strandes, finden einen angespülten Babyhai, beobachten Pelikane beim Fischfang und sehen Spuren von Schildkröten, die hier zur Eiablage waren. Irgendwann kehren wir um, hängen unsere Sachen in die Mangroven und können schwimmen gehen. Alles ist besser, als sich weiter von den Moskitos auffressen zu lassen.
Damit müssen wir dem Ende unserer Galápagos Kreuzfahrt ins Auge sehen. Anschliessend heisst es Kleider trocknen, Reisetaschen packen, letzte Adressen austauschen, Getränkerechnung und Miete der Neoprenanzüge (25 USD für einen Tag pro Person) bezahlen. Galápagos ist nicht preiswert.
Am Ende der Kreuzfahrt
Trinkgelder
Ebenfalls am letzten Abend werden die Trinkgelder eingesammelt. Dies ist immer ein heikler Punkt. Zum einen hat man schon ein kleines Vermögen für die Reise bezahlt und jetzt soll man noch einmal einen ordentlichen Betrag für Trinkgelder aufwenden.
Damit jeder weiss, was bei Zufriedenheit erwartet wird, liegt eine Broschüre in der Kabine, die unter anderem über die Höhe der erwarteten Trinkgelder Auskunft gibt. Pro Teilnehmer darf der Guide 12 bis 15 USD pro Tag erwarten und die Crew 10 USD. Beim Bettenmachen werden am letzten Morgen Umschläge verteilt, in die man das Geld packen soll. Abends werden diese Umschläge dann persönlich dem Kapitän und dem Guide ausgehändigt.
Irgendwie verstehen wir das System nicht so ganz. Die Crew sind fünf Leute, die sich die Trinkgelder teilen müssen, der Guide ist eine Person. Der Guide hat uns zwar erklärt, dass die Crew ein Gehalt bekommt und er als Freelancer nur eine Aufwandsentschädigung. Auf der anderen Seite kann es sich der Guide aber leisten nur zwei von vier Wochen im Monat zu arbeiten, obwohl er drei Kinder in höherer Ausbildung hat.
Unter den Teilnehmern der Kreuzfahrt haben wir darüber diskutiert. Während es Amerikaner als Bestandteil des Reisepreises einfach hinnehmen, haben die Europäer deutlich mehr Mühe mit so hohen Trinkgeldern. Auch die Australier fanden es im Verhältnis zum sonstigen Preisniveau in Ecuador viel zu hoch.
Schlussendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er die Trinkgeldempfehlungen umsetzt. Als Familie sind wir immer im Zwiespalt, einerseits kann die Mannschaft nichts dafür, dass wir vier Personen sind, andererseits sind die Trinkgelderwartungen mal vier multipliziert seh viel Geld.
Bilanz und Erfahrungen unserer Galapagos Kreuzfahrt
Damit sind wir am Ende unseres Reiseberichts zur Galápagos Kreuzfahrt angekommen. Früh morgens zum Sonnenaufgang umrunden wir noch zwei Mal den Vogelfelsen Daphne Mayor. Bevor wir in Baltra wieder an Land gesetzt werden und auf den Rückflug warten müssen, bekommen wir noch ein letztes Frühstück.
Was würden wir beim nächsten Galápagos Besuch anders machen?
Nach unseren Erfahrungen der Galapagos Kreuzfahrt, würden wir keinesfalls noch einmal eine 7-tägige Kreuzfahrt unternehmen. So schön es auch war. Die Highlights lagen alle am Anfang der Reise. Die nächste Reise würden wir entschleunigen und uns mehr Zeit nehmen, um von Insel zu Insel zu hüpfen. Eine Kombination aus einer kurzen Kreuzfahrt und dem Inselhüpfen könnte uns jedoch gefallen. Nur von Insel zu Insel zu hüpfen hat den Vorteil, dass man die Reise alleine organisieren kann und diese wahrscheinlich deutlich günstiger kommt. Allerdings ist es nicht so einfach Schnorchelausflüge zu organisieren.
Wir trösten uns damit, dass zwar die Galápagos Kreuzfahrt hier endet, aber noch nicht unsere Ecuador Reise. Das Abenteuer geht weiter. Als nächstes fahren wir mit einem Mietwagen durch die Anden. Wir schauen uns die Inka Ruinen von Ingapirca an, wir wollen zum Chimborazo und fahren auf der Strasse der Vulkane zum Cotopaxi Nationalpark vorbei an Quito nach Otavalo.