Vom Flughafen Negombo nach Kalpitiya
Ayubowan in Sri Lanka heisst es nachts 3.30 Uhr als wir endlich mit unserem Gepäck im Flughafen in Negombo stehen und uns nach unserem Namen im Schilderwald der wartenden Guides umsehen. Bevor wir uns ausruhen dürfen, geht es noch zur Halbinsel Kalpitiya. Ein wenig fühlen wir uns an Hawaii erinnert, als jedem von uns eine Kette aus Muscheln um den Hals gehängt wird. Wie sich herausstellt haben wir nicht nur einen Fahrer, sondern auch einen Guide.
Gemeinsam mit dem Guide verlassen wir den Flughafen. Er ruft den Fahrer an, der auch bald mit einem Toyota Bus vorgefahren kommt. Nachdem alles eingeladen ist, geht es auch schon los durch die Dunkelheit. Bereits im Flughafen ist uns die wenig geschmackvoller Weihnachtsdekoration aufgefallen. Jetzt auf den Strassen Negombos blinkt die Weihnachtsbeleuchtung farbig um die Wette. In Negombo wohnen viele Christen, weshalb hier viele Geschäfte für Weihnachten geschmückt wurden. Je bunter und blinkender umso besser, scheint das Motto zu sein. Auch Krippen stehen an der Strasse.
Überrascht sind wir jedoch vom Verkehrsaufkommen zu dieser Uhrzeit. Busse, TukTuks (hier auch Three Wheeler genannt), Lieferwagen und Mopeds verstopfen die Strassen, obwohl der Verkehr fliesst. Bevor wir das Einzugsgebiet von Colombo verlassen, passieren wir noch eine Polizeikontrolle. Seit den Anschlägen an Ostern wird verstärkt kontrolliert.
Je weiter wir die Grossstadt hinter uns lassen, umso mehr Tiere begegnen uns auch auf der Strasse. In der Dunkelheit sieht man sie spät. Wir werden uns in den nächsten 2 Wochen noch öfter fragen, wie der Verkehr hier funktioniert. Im Moment sind wir einfach nur müde. Irgendwann auf dieser Fahrt nach Kalpitiya fallen uns die Augen zu.
Wir werden wach bevor wir die Halbinsel Kalpitiya erreichen. Inzwischen ist es hell.
Die verschlafene Halbinsel Kalpitiya
Die 160 km nördlich von Colombo gelegene schmale Landzunge, die auf der Landkarte wie ein Finger aussieht und sich zwischen Puttalam Lagoon und Dutch Bay entlangstreckt, wirkt sehr verschlafen. Hinduistische und muslimische Dörfer wechseln einander ab. Sind vor allem Hunde und Hühner in den hinduistisch bzw. buddhistischen Dörfern auf der Strasse, so sind es in den muslimischen Dörfern Esel und Ziegen. Kalpitiya ist sehr beliebt bei Kite-Surfern. Auch unser Hotel bietet Kite-Surflektionen an.

Erstaunlicherweise weiss unser Fahrer nicht, wo das Hotel liegt. Ein Navigationsgerät ist auch nicht vorhanden. Beim Versuch das Hotel anzurufen, stellt der Guide fest, dass er keine Netzabdeckung hat. Irgendwann funktioniert es dann doch mit dem Telefonieren, aber scheinbar ist die Beschreibung nicht ganz eindeutig, denn es gibt ein altes und ein neues Gemeindezentrum, an dem wir abbiegen sollen. So kommen wir in den Genuss Teile der Halbinsel noch öfter hoch und runter zu fahren.


Eigentlich wäre es ganz einfach gewesen. Man hätte der Strasse nur bis zum Ende folgen müssen und dann links abbiegen müssen. Die geteerte Strasse hört dann auf und macht einer Art Feldweg Platz. Hier hat man dann noch viele Möglichkeiten, sich zu verfahren, aber irgendwann entdeckt Jörg in luftiger Höhe ein Miniaturschild, welches auf unser Hotel – das Rascals Kite Surfing Hotel verweist. Wenn man weiss, wonach man sucht, wird es einfacher den Weg zu finden. Der wird allerdings immer schmaler. Unser Fahrer ist nicht begeistert.
Stacheldraht umzäunt und von Hunden bewacht, erreichen wir eine andere Welt.
Überraschungen bei der Ankunft im Rascals Kite Surfing Hotel
Freundlich werden wir begrüsst und zum überdachten Essbereich geführt. Nur um zu erfahren, dass die Buchungsanfrage von unserer Agentur Adhvantours in Sri Lanka nicht bestätigt wurde und man uns nicht erwartet hat. Eine Hütte hätten sie frei und könnten sie innerhalb einer Stunde herrichten, aber es ist nicht die gebuchte Kategorie und die andere Hütte wird erst am späten Nachmittag frei, weil man den Bewohnern einen späten Check-out versprochen hat.

In der Folge sitzen wir im vermeintlichen Paradies bei einem leckeren Begrüssungssaft und beobachten das telefonische Hin- und Her und die gegenseitigen Schuldzuweisungen. Jeder erzählt etwas anderes. Willkommen in Sri Lanka.


Während die Auseinandersetzungen laufen, bekommen wir wenigstens ein Frühstück, denn nachdem es auf dem Flug schon kein Frühstück, dank der Sitzreihe 23 und 24 links mehr gab, sind wir jetzt hungrig.
An eine Delfin- oder Walbeobachtungstour ist bei diesem Chaos und der zeitlich unterschätzten Anfahrt von über vier Stunden sowieso nicht mehr zu denken. Die Touren finden nur morgens, wegen des Wellengangs statt. Glücklicherweise hatten wir die Tour nicht vorgebucht, weil wir nicht wussten, wie wir uns nach der Anreise fühlen würden.
Zwei weitere Enttäuschungen warten nach dem Frühstück noch auf uns. Wenn man das Rascals Kite Surfing Resort im Internet aufruft, sieht man Bilder mit Strand und Meer, so dass man den Eindruck gewinnt, die Unterkunft befindet sich direkt am Meer. Tatsächlich befindet sie sich zwar an einer Bucht, aber das Wasser dort ist viel zu schmutzig, um schwimmen zu gehen. Auch für die Kite-Surflektionen muss man viel weiter rausfahren. Die Boote fahren aber nur, wenn die Surfer rausfahren oder zurückkommen wollen.

Die andere Überraschung ist, dass diese Unterkunft keine Fahrerunterkünfte anbietet und sich die Fahrer irgendwo in Kalpitiya eine Unterkunft suchen müssen, so dass damit auch unser fahrbarer Untersatz weg ist. Nach einem solchen Start kann der Urlaub eigentlich nur noch besser werden. Da es am nächsten Tag die 2.000 Stufen zur Felsenfestung Sigiriya hoch geht, ist der Tag Pause ganz gut, auch wenn es anders gedacht war.
Kokosnüsse und Regen
So verbringen wir den Rest des Vormittags am Pool des Rascals Kite Resort, wobei es nicht einmal Poolhandtücher gibt. Nach einem kurzen Mittagsschläfchen versuchen Morgaine und ich ausserhalb der Anlage spazieren zu gehen. Leider ist die Welt immer wieder mit Stacheldraht begrenzt. Dafür schliessen sich freudig drei Hunde unserem Spaziergang an.


Jörg und Gwendolyn fahren mit den Surfern raus. Sie teilen sich den Strand mit badenden Schweinen und Hühnern. Schnorcheln können sie vergessen.


Am Nachmittag zieht ein Unwetter auf. Die Kokospalmen, die hier überall stehen, werden zur tödlichen Gefahr. Nachdem wir gesehen haben, wie eine Kokosnuss einen halben Meter neben einem Gast zu Boden fällt, schauen wir jetzt sehr genau, wo wir entlang laufen.
Als es in Strömen regnet, ist auch unsere zweite Hütte bezugsbereit. Wir sitzen im Restaurantbereich, weil es dort WLAN gibt und warten auf die Rückkehr der anderen beiden, die total durchnässt und frierend auch irgendwann eintreffen.

Die Hütten sind sehr einfach und haben ein Aussenbad. Als wir am Abend duschen, gibt es leider kein warmes Wasser. Dafür freuen sich die Mücken. Während wir aufs Abendessen warten, spielen wir noch eine Runde Tischtennis. Beim Abendessen steht Fisch-, Hühnchen- oder Gemüse-Curry zur Auswahl. Für eine Nacht ist das Hotel akzeptabel, Urlaub wollte ich im Rascals Kite Resort nicht verbringen, auch wenn es im Internet «hervorragend» bewertet wurde.
Hotelempfehlungen für Kalpitiya
Lass dich von unserem Reisebericht zu Kalpitiya nicht entmutigen. Wenn du nach Kalpitiya reisen willst, suche dir aus der Vielzahl der Hotels ein Hotel auf der linken Aussenseite der Insel aus. Die Wasserqualität dürfte Welten besser sein und auch langen Strandspaziergängen steht dann nichts im Weg. Auf Kalpitiya gibt es die schönsten Sandstrände Sri Lankas, weshalb dieses Gebiet auch in den nächsten Jahren zunehmend erschlossen wird. Nur eben nicht, wo wir untergebracht waren.