25 – Nebelwald, Kaffee, Zuckerrohr, Kakao und Canopy – das Abenteuer Monteverde

Monteverde ist ein durch und durch auf Touristen ausgerichteter Ort. Dies erstaunt uns insofern, als die letzten 30 km der Strasse, die uns vom Pazifik nach Monteverde führt, eine schlechte Schotterpiste ist. Die Landschaft ist unerwartet hügelig, teils grün, teils trocken braun.

Bild Auf dem Weg nach Monteverde zeigt die hügelige Landschaft mit Rauch und dunklen Wolken
Auf dem Weg nach Monteverde
Bild Die Hügel nehmen kein Ende zeigt Hügel so weit das Auge reicht und Wolken am Himmel
Die Hügel nehmen kein Ende

In Monteverde selbst sind die Strassen zum grössten Teil asphaltiert. Restaurants, Unterkünfte und Souvenirläden reihen sich aneinander. Der Ort erinnert etwas an einen Skiort in den Bergen. Hier ist es mit 20 °C auch deutlich kühler als vorher.

Wir gehen noch einkaufen und lassen den Rest des Anreisetages gemütlich in unserem Bungalow, vor dem Pferde weiden, ausklingen.

Cloud Forest – Monteverde

Am nächsten Morgen klingelt früh der Wecker, denn wir sind für eine Morgentour im Nebelwald (Cloud Forest) angemeldet. Pünktlich 7.30 Uhr werden die wartenden Besucher am Eingang auf die Führer aufgeteilt. Jeder Führer geht mit 8-10 Leuten in den Nebelwald. Unsere Tour hat noch nicht richtig begonnen, als es anfängt zu regnen.

Am interessantesten sind die Bäume, die mit bis zu 300 verschiedenen Arten von Pflanzen bewachsen sein können. So kann schnell ein zusätzliches Gewicht von bis zu 2.000 kg pro Baum zustande kommen. Auch Moose sind hier allgegenwärtig. Es wächst sogar im Fell der hier lebenden Faultiere. Eigentlich hatten wir darauf gehofft, den berühmten Quetzal zu Gesicht zu bekommen, aber der Vogelmann mit seinem attraktiven Federkleid zeigt sich nicht. Das Weibchen sehen wir in weiter Entfernung.

Bild Pflanzenbewuchs auf Baumstamm zeigt auf einem schiefen Stamm allerlei Plfalnzen und Moose
Pflanzenbewuchs auf Baumstamm

Auch sonst zeigen sich kaum Tiere, was wir schade finden. Ein insektenfressender Pilz, eine sehr gut getarnte Eidechse, eine schlafende «Baby»-Tarantel und ein paar Raupen sind die ganze Ausbeute der Tour.

Bild Insektenfressender Pilz, wächst durch den auf dem Ast sitzenden Käfer, ;onteverde. Der Pilz besteht aus drei schwarzen Stängeln mit beigen Kugeln an der Spitze.
Insektenfressender Pilz, wächst durch den auf dem Ast sitzenden Käfer, Monteverde
Bild Blüte im Regen, Monteverde
Blüte im Regen, Monteverde

Am Tour-Treffpunkt und am Souvenirshop werden Kolibris gefüttert, so dass wir wenigstens diese noch eine Weile beobachten können. Die Zeit vergeht, drei Stunden später fahren wir wieder zu unserem Bungalow, wo wir kurz Zeit haben, uns auszuruhen.

Bild Kolibri, zeigt einen blau-violetten Kolibri auf einem Ast
Kolibri, Monteverde
Bild Kolibri an Futterstelle zeigt kleinen Kolibri mit grünen Feder
Kolibri an Futterstelle, Monteverde

All in one Tour – Kaffee, Kakao und Zuckerrohr

Für den Nachmittag haben wir eine Tour auf einer Kaffeeplantage mit etwas Kakao und Zuckerrohr gebucht. In Monteverde wird Arabica angebaut, der von Nicaraguanern gepflückt wird.

Bild Ausblick von der Kaffeeplantage zeigt im Vordergrund Kaffeepflanzen, dann höhe Bäume und Hügel vor Wolken.
Ausblick von der Kaffeeplantage, Monteverde

Wir spazierren über die Plantage und bewundern die Kaffeepflanzen. Anschliessend sehen wir die Maschinen in Aktion, die die Bohnen schälen und rösten. Die frisch geernteten Bohnen trocknen in der Sonne.

Die Kakao-Vorführung ist etwas abgekürzt. Wir dürfen das fruchtig schmeckende Fruchtfleisch der Kakaobohnen essen. Den Prozess der Fermentation und was es sonst noch braucht, bis aus dem Kakao eine leckere Schokolade entsteht wird nur kurz erzählt. Dafür schmeckt die flüssige Schokolade definitiv besser als im Schokoladenmuseum in der Karibik. Zum Schluss laufen wir durch die Anlage vorbei am Zuckerrohr. Unser Guide schneidet ein paar Stängel ab und jeder bekommt ein Stück zum darauf herumkauen.

Bild Weg durch das Zuckerrohr
Weg durch das Zuckerrohr

Die Stängel schmecken fruchtig süss. Hätten wir das vorher gewusst, hätten wir sicher einmal Zuckerrohrlimonade am Strassenrand gekauft.

Vom Zuckerrohrfeld geht es für die Kinder in einem bemalten Ochsenkarren zu einer Halle. In der werden die Ochesen in die Zuckerrohrpresse gespannt und müssen im Kreis laufen. So wurde das Zuckerrohr traditionell ausgepresst. Direkt daneben befindet sich die modernere Wassermühle zum Auspressen des Saftes. Auch sie bekommen wir im Einsatz vorgeführt. Der ausgepresste Saft wird eingekocht bis er sirupartig eingedickt ist. Dann muss er mit Holz ganz schnell gerührt werden. Dadurch bekommt er eine teigige Substanz, die sehr lecker schmeckt. Dieser Teig wird in Formen gepackt. Nach dem Trocknen erinnert er uns an kleine Käse. Der so gewonnene Zucker schmeckt sehr fruchtig und hat eine grünliche Farbe.

Bild Eingedickter Zuckerrohrsaft vor dem Rühren
Eingedickter Zuckerrohrsaft vor dem Rühren
Bild Zuckerrohrbrei, der zum Trocknen in Formen gegeben wird. Die Form ist ein Rechteck mit runden Vertiefungen.
Zuckerrohrbrei, der zum Trocknen in Formen gegeben wird

Am Ende der Tour gibt es noch alle möglichen Köstlichkeiten von Rum, Kaffee bis zu selbstgemachten Limonaden und kleine Stärkungen in Form von gefüllten Tortillas zum Probieren.

An Ziplines durch den Urwald – Canopy

Einmal mehr heisst es am Morgen früh aufstehen. Die Mädels haben sich schon bei der Reisevorbereitung eine Canopy Tour gewünscht. In Monteverde steht unter anderem die weltweit erste dieser Anlagen. Der historischen Anlage fühlen wir uns mental gewachsen. Dank Nebensaison und morgendlicher Uhrzeit, sind ausser uns noch keine Gäste da. Deshalb haben wir vier 3 Guides für uns allein. In der Hochsaison können es bis zu 40 Personen sein, die mit 3 Guides unterwegs sind. Das wollen wir uns gar nicht vorstellen.

Jörg, der ja nicht ganz schwindelfrei ist, bekommt schon einmal eine Extraportion Adrenalin als er liest, welche körperlichen und mentalen Fähigkeiten von den Teilnehmern erwartet werden. Die Tour beginnt mit einem 10-minütigen Gang über das Gelände und endet an einem Turm. Es stellt sich heraus, dass der sogenannte Tarzan Swing nicht von Baum zu Baum, sondern von diesem Turm aus startet. In einer Art Klettergurt wird man vom Turm katapultiert und dann schwingt man 20-25 m über dem Boden hin und her und wird bei jedem Pendeln etwas von den Jungs abgebremst.

Gwendolyn beginnt und findet es cool. Ich hatte gesagt, dass ich die nächste bin, und stehe schon mit ziehendem Seil an der Brüstung des Turms als ich sehe, was der Tarzan Swing ist. Da ist es zu spät, um noch umzukehren. Die Vorwärtsbewegung ist ok und von Baum zu Baum hätte ich mir das gut vorstellen können, aber das zurückpendeln ist einfach nur schrecklich. Tarzan hat leider auch nirgendwo gewartet. Der Rest der Familie beschliesst rechtzeitig, ohne diese Erfahrung gut weiterleben zu können. Ich zittere am Ende des Swings so, dass ich kaum noch laufen kann.

So geht es weiter zu den ersten Canopy Bahnen. Das Fahren macht Spass, das Warten bis man an der Reihe ist, ist auf den schmalen Plattformen, die in bis zu 20m Höhe um die Stämme gebaut sind, etwas unangenehm. Die Bäume bewegen sich im Wind. Die Äste bewegen sich aber stärker als der Stamm, an dem die Plattform befestigt ist, so bekommt das Auge eine andere Information als der Körper.

Nach 7 Bahnen könnte man erstmals den Boden wieder erreichen. Aber wir haben alle 4 Spass daran gefunden und machen weiter. Auf das Abseilen von einem Baum und wieder zurückklettern durch den von einer Würgerfeige erdrückten, nunmehr hohlen Baum verzichten wir gerne.

Die nächsten Bahnen von Baum zu Baum sind deutlich länger. Die längste Bahn überbrückt eine Distanz von 800 m. Je länger die Strecke, desto schwieriger wird es. Der Wind dreht einen. Es ist ein Kampf rechtzeitig vor Ankunft bei der Plattform wieder in Fahrtrichtung zu schauen. Ein Guide fährt immer voraus und gibt Anweisungen, ab wann man mit dem Bremsen beginnen muss. Bremst man zu früh, schafft man es nicht auf die Plattform und muss sich kräftezehrend hinhangeln. Bremst man zu spät, ist die Landegeschwindigkeit zu hoch und die Verletzungsgefahr steigt.

Da wir die Baumkletterei ausgelassen haben und keine Wartezeiten an den Baumplattformen hatten, sind wir recht früh wieder an unserem Bungalow, so dass wir uns noch in Ruhe erfrischen und packen können.

Bild Wir verlassen die Gegend um Monteverde zeigt Hügel mit trockenem Gras
Wir verlassen die Gegend um Monteverde

Von Monteverde fahren wir zurück nach San Jose. Im Hotel wird unser Auto wieder abgeholt. Am nächsten Morgen fahren wir mit einem Shuttle zum Flughafen. Dann heisst es by by Costa Rica – New York wir kommen.

Die anderen Beiträge zur Reise in Costa Rica findet ihr unter den folgenden Links:


Die Beiträge zu den Teilen unserer grossen Südamerika-Reise 2014 in andere Länder findet ihr unter:


Die Reisetipps zu Costa Rica findet ihr unter:

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