Lissabon – Sehenswürdigkeiten bei Tag und bei Nacht
Lissabon, die pulsierende Metropole am Tejo, hat eine unerschöpfliche Vielfalt an Sehenswürdigkeiten zu bieten, die einen immer wieder in ihren Bann ziehen. Die Stadt ist so reich an Eindrücken, dass selbst die längsten Tage nicht ausreichen, um alles zu entdecken – und auch der Körper und Geist brauchen Zeit, um die Fülle an Erlebnissen zu verarbeiten. Schon jetzt freuen wir uns auf unseren nächsten Besuch, in der Hoffnung, dann endlich Zeit für die vielen Museen und den Botanischen Garten zu finden. Lissabon, die «Stadt des Lichts», zeigt sich bei Tag und bei Nacht in ständig wechselnden Facetten. An sonnigen Tagen leuchtet die Stadt in ihren zarten Pastellfarben, während sie bei Nacht im Licht zu einem funkelnden Diamanten wird. Die Entdeckung der unterschiedlichen Stadtviertel ist dabei wie eine Reise durch die Zeit.
Wie erkundet man Lissabon?
Wie erkundet man eine so aufregende Stadt wie Lissabon, ohne sich von ihren unzähligen Sehenswürdigkeiten überwältigen zu lassen? Und wie kann man Lissabon mit Teenagern entdecken, die schwer für klassische Stadtrundgänge zu begeistern sind? Lissabon ist eine Stadt voller Hügel. Es müssen mehr als nur sieben sein, die es zu erklimmen gilt, was mit Teenagern eine echte Herausforderung sein kann. Dashalb habe ich auch in einem eigenen Artikel beschrieben, wie man die öffentlichen Transportmittel in Lissabon am günstigsten nutzt.
Ich glaube, das Wichtigste ist, sich ohne Erwartungshaltung auf die Stadt einzulassen. Ganz sicher wird man weder Lissabon noch Teenagern gerecht, wenn man glaubt, man könnte von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit oder Aussichtspunkt eilen. Zum einen ist alles eine Frage der Dosis, zum anderen macht Abwechslung nicht nur das Leben von Teenagern spannender. Insofern wechseln wir Stadtbesichtigungen von Lissabon immer wieder ab mit Ausflügen in der Umgebung ab, wie beispielsweise der Besuch von Kap Espichel, Sintra, Cabo da Roca oder Mafra. Und da wir südlich von Lissabon wohnen, gestalten wir auch die Anreise nach Lissabon unterschiedlich.
Anreise in die Innenstadt von Lissabon
Zu dieser 3-wöchigen Portugal Reise brechen wir recht spontan auf. Wie wir diese Rundreise, die in Lissabon beginnt, planen und wie wir wohnen, das erfährst du im Beitrag Spontane Portugal Rundreise mit Mietwagen. Unsere gemietete Wohnung befindet sich südlich von Costa da Caparica in Charneca, nicht weit von einer Autobahnauffahrt, aber entfernt von einer Zughaltestelle. Insofern fahren wir mit dem Auto nach Lissabon.
Entweder führt uns die Fahrt über die der Golden Gate nachempfundenen Brücke des 25. April, über die spannende Vasco da Gama Brücke oder wir kombinieren Autofahrt und Fähre.
Fahren wir über die Brücke des 25. April parken wir in Belém, wo es sogar viele kostenlose Parkplätze gibt. Die Vasco da Gama Brücke, die man schon beim Anflug auf Lissabon von Flugzeug aus sieht, nutzen wir als wir zum Parque das Nações fahren.
Um Autofahrt und Fähre zu kombinieren, fahren wir mit dem Auto bis Cacilhas, wo es einen grossen Parkplatz neben dem Museumsschiff «Dom Fernando II e Glória» gibt. Von da aus sind es nur wenige Schritte bis zur Fährstation. Die Fähre bezahlt man einfach mit der Viva-Viagem Karte.
Hinweis: Selbst, wenn du keinen Grund hast, das Ufer zu wechseln, würde ich dir die preisgünstige Fährüberfahrt empfehlen. So erlebst du Lissabon vom Wasser aus.
Die Fähre landet am Cais do Sodré. Von da ist es ein Katzensprung zu vielen Sehenswürdigkeiten Lissabons
Lissabon und seine verschiedene Stadtviertel
Die verschiedenen Stadtviertel Lissabons könnten in ihrem Charakter kaum unterschiedlicher sein. Wir nähern uns Lissabons Stadtvierteln, Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkten auf ganz unterschiedliche Weise, über mehrere Tage verteilt. Den Auftakt bildet Belém, das kulturell vielleicht bedeutendste Viertel Lissabons. Am nächsten Tag folgt ein Kontrastprogramm zum prunkvollen, manuelinischen Architekturstil: Wir besuchen den für mich spannendsten Stadtteil, den Parque das Nações. Hier pulsiert das Herz des modernen Lissabons des 21. Jahrhunderts, und das weltbekannte Ozeanarium, das immer noch Massstäbe setzt, zieht uns in seinen Bann.
Erst danach begeben wir uns weiter in historische Stadtviertel Lissabons. Einen Überblick über zahlreiche Lissaboner Sehenswürdigkeiten verschaffen wir uns mit einer mehrstündigen Tuk-Tuk-Fahrt. Sie führt uns durch zahlreiche Lissaboner Stadtviertel und Aussichtspunkte (Miradouros). So eine Stadtbesichtigung mit Tuk-Tuk ist kurzweilig und informativ. Danach wissen wir genau, wo wir noch einmal mit mehr Zeit hingehen wollen. Allerdings sind wir so überfrachtet von Informationen und Sinneseindrücken, dass es uns erst einmal verstärkt in die Natur zieht.
Ein weiteres spannendes Erlebnis ist eine Nachttour durch Lissabon mit einem Einheimischen. Nach Lissabons Stadtvierteln zeige ich dir nachfolgend Sehenswürdigkeiten und Highlights. Ganz sicher findest du spätestens bei Lissabons Sehenswürdigkeiten bei Nacht, den einen oder anderen Geheimtipp.
Lissabons Sehenswürdigkeiten in Belém
Torre de Belém
Der Torre de Belém und das Hieronymus Kloster sind die bedeutendsten heute noch existierenden Gebäude im manuelinischen Baustil. Benannt ist dieser prunkvolle Architekturstil nach König Manuel I. von Portugal. Er symbolisiert die steingewordene Aufbruchstimmung der portugiesischen Entdecker. Beide sind wichtige Sehenswürdigkeiten Lissabons und gehören zum UNESCO Weltkulturerbe.
Wir starten beim Torre de Belém, den wir uns nur mit wenig anderen Touristen teilen müssen. Leider ist er wegen Renovierungen geschlossen. Weder das Schild an der Brücke noch die Website geben Auskunft, wie lange die Schliessung geplant ist.
Ursprünglich stand der Torre de Belém auf einer kleinen Insel im Tejo. Heute dagegen steht er fast an Land. Nur eine kleine Brücke ist notwendig, um ihn zu betreten. Der zwischen 1515 und 1519 als Wachturm erbaute Torre de Belém hatte einen Zwillingsbruder auf der anderen Seite des Tejo. Dieser fiel jedoch dem grossen Erdbeben von 1755 zum Opfer.
Wenige Jahrzehnte nach der Erbauung wurde der Torre de Belém als Zollstation und Gefängnis genutzt.
Abends wird der Torre de Belém sehr schön angeleuchtet, insofern lohnt es sich, dieser Sehenswürdigkeit Lissabons auch bei Nacht einen Besuch abzustatten.
Das Gelände um den Torre de Belém wurde anlässlich der «Ausstellung der Portugiesischen Welt»» 1940 durch den Garten Jardim da Torre de Belém aufgewertet. Als Symbol für die Entdeckung neuer Welten wurden Palmen gepflanzt. Ein Wasserflugzeug stellt ein Denkmal zu Ehren von Gago Coutinho und Sacadura Cabral für die erste Atlantiküberquerung mit einem Wasserflugzeug dar. Auch gibt es einen Gedenkstein zu Ehren der in Übersee gefallenen Soldaten.
Allerdings scheint hier ein Fest geplant zu werden. Zelte stehen im Park, eine Bühne wird errichtet und erste Essstände stehen da.
Padrão dos Descobrimentos – Denkmal der Entdeckungen
Wir folgen der Uferpromenade zum Denkmal der Entdeckungen. Allerdings zwingt uns eine kleine Hafeneinfahrt einmal ums Hafenbecken herumzulaufen, bevor wir uns dieser Sehenswürdigkeit Lissabons weiter entlang des Tejo nähern können.
Je weiter wir uns dem Denkmal der Entdeckungen nähern, umso mehr lustig bemalte Fahrzeuge buhlen um die Aufmerksamkeit und den Hunger der Besucher. Im Moment ist aber alles geschlossen.
Das Denkmal der Entdeckungen wurde zum 500. Todestag des Infante Dom Henrique de Avis, besser bekannt unter dem Namen Heinrich der Seefahrer eingeweiht. Obwohl er selbst nie zur See gefahren ist, hat er doch viele der portugiesischen Entdeckungsreisen in Auftrag gegeben und finanziert. Er steht an der Spitze des Bugs und führt mit einem Schiff in der Hand, den Blick in die Ferne gerichtet, weitere wichtige Persönlichkeiten an.
Im Gefolge von Heinrich dem Seefahrer befinden sich unter anderem Vasco da Gama (Entdecker des Seewegs nach Indien), der Seefahrer Ferdinand Magellan, der Dichter Luís de Camões, der Astronom Pedro Nunes, der Kartograf Jehuda Cresques, Bartolomeu Dias (Entdecker des Kaps der Guten Hoffnungen) sowie König Manuel I. und Königin Philippa von Lancaster.
Im Inneren befindet sich ein Museum, in welchem bei unserem Besuch eine Ausstellung «Fotografie und Portugals koloniale Vergangenheit» beleuchtet. Das Highlight befindet sich aber auf dem Dach in Form einer Aussichtsplattform auf 52 m Höhe.
Die Aussicht von der Aussichtsplattform ist grandios. Erst von oben erkennt man die marmorne Windrose, in deren Mitte sich eine Weltkarte befindet, richtig. Auf dieser Karte sind die Routen der portugiesischen Entdecker eingezeichnet.
Mosteiro de Jerónimos – Hieronymuskloster
Ganz korrekt wäre eigentlich die Übersetzung Hieronymitenkloster, nur verwendet dieses sperrige Wort niemand. Wir begeben uns vom Denkmal der Entdeckungen durch die Unterführung zum Kloster.
Leider ist das Glück heute nicht mit uns. Die beeindruckende Klosterkirche ist bedauerlicherweise wegen eines Staatsempfangs für drei Tage geschlossen. Die im Westflügel des Hieronymusklosters untergebrachten Museen wären zwar zu besuchen, aber so richtig Lust haben wir weder auf das Archäologische Museum noch auf das Seefahrermuseum. Insofern fällt die Besichtigung des Inneren auch in die Kategorie nächste Mal.
Aber allein die Fassade ist schon faszinierend. Offizielle Grundsteinlegung für den Bau war der 6. Januar 1502. Der Tag der Heiligen Drei Könige als Analogie, in die ferne Welt auszuziehen und die Heiden dieser Welten zu bekehren. Immerhin hatte Vasco da Gama 1498 den Seeweg nach Indien entdeckt.
Die Lissaboner Sehenswürdigkeit des Hieronymusklosters lohnt sich nicht nur bei Tage zu betrachten, denn bei Nacht ist es wunderschön erleuchtet.
Tipp: Zwischen dem Hieronymuskloster und dem Centro Cultural Belém steht eine Installation des Street Art Künstlers Bordalo II., «Big Racoon».
Dass diese Figur tatsächlich 3 D ist sieht man, wenn man von der Seite schaut. Auch erst bei diesem zweiten Blick erkennt man, dass das Material für den «Big Racoon» Müll ist.
Pasteís de Belém
Nach der Enttäuschung mit der wegen Staatsbesuchs geschlossenen Kirche des Hieronymusklosters, begeben wir uns auf die Suche nach den Pasteís de Belém. Wir brauchen dringend eine kleine Aufmunterung in Form eines Kaffees und etwas Süssem. Die Fábrica Pastéis de Belém, eine Familienbäckerei befinden sich in der Rua de Belém Nr. 84 bis 92. Hier werden seit 1887 nach einem von den Mönchen des Hiernonymusklosters entwickelten, bis heute geheimen Rezept die Original Pasteís de Belém hergestellt.
Alle Puddingtörtchen aus Blätterteig, Ei, Milch, Zucker und einer Mischung aus Zitrone und Zimt, die nicht aus dieser Fábrica stammen, heissen Pasteís de Nata. Deren Rezept kann zum Original variieren.
An der Fabricá gibt es eine lange Schlange, aber anstehen muss nur, wer in der Bäckerei einkaufen will. Alle, die ins angeschlossene Café wollen, können durchgehen.
Es lohnt sich auch, einen Blick auf die Häuser der Nachbarschaft zu werfen. Viele sind mit den typischen Kacheln gefliest.
Hinweis: Vis-á-vis der Fábrica gelangt man in den schönen Park Jardim Alfonso de Albuquerque. Wer nicht ins Café möchte, kann sich auch in der Bäckerei mit Leckereien eindecken und diese gemütlich im Park verspeisen. Mitte Juni blühen überall in Lissabon die Jacaranda Bäume.
Lissabons Sehenswürdigkeiten im Parque das Nações
Geht man in die Vergangenheit zurück, waren dort, wo sich heute das für mich aufregendste Stadtviertel Lissabons befindet, abgewrackte Industrien (Ölraffinerie, Chemie, Munition). Doch mit dem Zuschlag Portugals für die Weltausstellung 1998 wurde dieses Gelände städteplanerisch entwickelt. Das Motto der Expo 98 «Die Ozeane, ein Erbe für die Zukunft» spiegelt sich überall in Architektur und Kunst wider. Und Kunst gibt es reichlich in Form von Skulpturen, Mosaiken und Fassadenbemalungen zu sehen.
Das Stadtviertel erstreckt sich entlang der nordöstlichen Seite der Tejo-Mündung. Seit der Expo hat das Gebiet eine zweite Verwandlung durchgemacht und ist zu einem Zentrum für Unternehmen und Firmen in Portugal geworden. Heute ist das Viertel bei Portugiesen und Touristen gleichermassen beliebt. Gefüllt mit futuristischer Architektur und fantasievollen Gärten, einem wunderbaren Oceanarium, Kasino, grossem Shoppingcenter, Restaurants, Bars und Wohnraum ist das Viertel unglaublich lebendig.
Auch wenn der Parque das Nações nicht in unmittelbarer Nähe der sonstigen Sehenswürdigkeiten von Lissabon liegt, würde ich gern beim nächsten Besuch Lissabons in diesem Viertel wohnen. Ausserdem ist man mit der Metro schnell in der Stadt. Es gibt hier auch ein paar coole Hotels, die ich schon recherchiert habe. Bei meiner ersten Wahl schwanke ich persönlich zwischen dem Myriad by Sana Hotel mit gigantischer Aussicht und moderner Architektur und dem aussergewöhnlichen Hotel Homeboat Company, wo man auf Hausbooten mit Sonnenterrasse und Fahrrad im Hafen übernachtet. Alternativ wäre noch das Melia Lisboa Oriente Hotel oder das Tivoli Oriente Hotel mit seiner Bar auf der Dachterrasse hervorzuheben. Die moderne Architektur im Parque das Nações gehört zu den Lissaboner Sehenswürdigkeiten die man nicht nur bei Tag, sondern auch bei Nacht beleuchtet, gesehen haben sollte.
Oceanarium
Bereits vor 18 Jahren hat uns der Besuch des Oceanariums fasziniert. Bis heute ist es das grösste Oceanarium Europas. Nun sind wir gespannt, ob es seinen Zauber über die Zeit retten konnte. Zumal wir zwischenzeitlich weitere Ozeanarien von Australien bis Singapur gesehen haben, was die Messlatte höher legt.
Der Rundgang fängt in der zweiten Etage an. Dort wartet eine Sonderausstellung in Form eines riesigen Aquariums auf den Besucher. Das Besondere sind für einmal nicht die Fische sondern die Pflanzen. In Videos erklärt der japanische Schöpfer dieser Unterwasserwelt, Takashi Amano, was für dieses lebende Kunstwerk notwendig war und welche Ideen sich für ihn dahinter verbergen.
Dann endlich stehen wir das erste Mal vor dem grossen Aquarium, welches die Mitte des Gebäudes über alle Etagen einnimmt. In 7 Millionen Litern Salzwasser schwimmen grosse und kleine Fische. Im Laufe des Rundgangs kann man immer wieder Blicke darauf werfen. Sitzgelegenheiten laden zum längeren Betrachten ein.
Mantas fliegen durch das Wasser und lassen Erinnerungen an unsere Galapagos Reise aufkommen.
Vom Sunfish, der uns an Kinderbuchillustrationen erinnert, sind wir fasziniert. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass er direkt unter der Meeresoberfläche schwimmt und Wärme tankt.
Neben dem Hauptaquarium führt der Rundgang auch an Pinguinen und Puffins vorbei. Die Seeotter haben Nachwuchs, Reptilien gilt es in den Terrarien zu entdecken. Im Vorbau kann man noch in ein unglaubliches 15-minütiges Filmerlebnis eintauchen. Das Oceanarium muss man einfach erleben. Nicht umsonst ist es eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Lissabon. Für uns gehört es immer noch zu einem der schönsten Aquarien, die wir je gesehen haben.
Architektur und Kunst
Wir verlassen das Aquarium und laufen als erstes neben der Gondelbahn in Richtung Torre de Vasco da Gama.
Der Blick auf die moderne Architektur ist atemberaubend. Die 110 m hohen Türme São Rafael und São Gabriel des Architekten José Quintela sind vom Bug eines Schiffs inspiriert. Der Portugal Pavillon mit dem durchhängenden Dach (Betondecke), welches die beiden Anbauten verbindet, war ein Wahrzeichen der Expo.
Eine weitere Skulptur aus Müll von Bordalo II, stellt den Iberischen Luchs dar und kann hier ebenfalls sehr zentral bewundert werden.
Bereits von weitem sieht man das Glasdach des Gare Oriente vom spanischen Architekten Santiago Calatrava. Allerdings zieht es die Familie zurück zum Hafen, so dass dies eine weitere Sehenswürdigkeit Lissabons ist, die in die Kategorie «nächstes Mal» fällt. Ganz böse darüber bin ich aber nicht, denn sonst hätten wir sicher den Rest des Tages im Einkaufszentrum Vasco da Gama festgesessen. Anlässlich des 500. Jahrestags der Entdeckung des Seewegs nach Indien durch Vasco da Gama nimmt der Gare Oriente die Formensprache des Hieronymusklosters auf. Weitere Bilder findest du auf der Website des Architekten.
Vasco da Gama Brücke
Die Architektur der Vasco da Gama Brücke ist schon aus der Ferne beeindruckend. Gebaut wurde sie im Vorfeld der Weltausstellung von einem Konsortium bestehend aus portugiesischen, britischen und französischen Firmen.
Der Tejo, der in Spanien Tajo und im Englischen Tagus heisst, ist mit ungefähr 1.000 km Länge der längste Fluss der iberischen Halbinsel. Bevor er bei Lissabon ins Meer fliesst, verbreitert sich der Fluss auf 14 km. Die Vasco da Gama Brücke, die in einem Bogen über den Fluss führt, hat eine Gesamtlänge von 17,2 km.
Hinweis: Die Brückenmaut wird in Lissabon immer nur stadteinwärts erhoben. Preise und Rabatte kannst du beim Betreiber Lusoponte einsehen.
Sehenswürdigkeiten und Highlights in Lissabons Innenstadt
Chiado
Chiado ist eines der lebendigsten und charmantesten Stadtviertel Lissabons. Livemusik, Menschen auf der Strasse, in den Geschäften und den Cafés. Chiado ist bekannt für seine eleganten Strassen, in denen sich sowohl Künstler, Intellektuelle als auch Touristen tummeln. Von historischen Theatergebäuden über malerische Plätze bis hin zu modernen Boutiquen bietet dieser Stadtteil eine abwechslungsreiche Mischung, die das Herz Lissabons widerspiegelt.
Erster Halt auf unserer Tuk-Tuk-Fahrt ist das Café A Brasileira mit der Skulptur des Dichters Fernando Pessoa. Das Café rühmt sich seit seiner Gründung als Kaffeerösterei 1905 mit dem Werbeslogan: «Der beste Kaffee ist der, der Brasileira». 1908 wurde umgebaut und ein Café eröffnet, welches schnell zum Treffpunkt von Intellektuellen wurde.
Direkt gegenüber des berühmten Café A Brasileira befindet sich die älteste Buchhandlung der Welt, die Livraria Bertrand. Gegründet wurde die Buchhandlung 1732 an einer anderen Strasse in Lissabon. Diese Geschäftsräume wurden jedoch beim grossen Erdbeben 1755 zerstört. Seit 1773 befindet sie sich in den heutigen Geschäftsräumen. Es ist faszinierend, wie gross die Buchhandlung im Inneren ist.
Das Stadtviertel Chiado wurde ebenfalls durch das Erdbeben von 1755 beinahe völlig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach den damaligen Vorstellungen einer idealen Stadt auf der Grundlage eines rechteckigen Strassenmusters. Das Viertel wurde nach dem Wiederaufbau Heimat der wohlhabenderen Bevölkerung.
An das Erdbeben erinnert die Klosterruine des Stadtviertels Chiado, der Convento do Carmo und die Klosterkirche „Igreja do Carmo“. Die Ruine wurde als Mahnmal für die Opfer des Erdbebens stehen gelassen. Da das Erdbeben während der Gottesdienste zu Allerheiligen stattfand, waren in den Gotteshäusern Lissabons besonders viele Opfer zu beklagen.
Bairro Alto
Unsere TukTuk-Tour führt uns als Nächstes ins Bairro Alto, die Oberstadt, zum Miradouro de São Pedro de Alcântara. Wie bei den meisten Aussichtspunkten in Lissabon liegt auch dieser erhöht, was den Blick auf die Stadt besonders eindrucksvoll macht. Wer nicht mit dem TukTuk unterwegs ist, kann sich den Aufstieg mit der Standseilbahn Elevador da Glória erleichtern. Die Bahn fährt alle paar Minuten im Gegentakt und überwindet auf ihrer kurzen Strecke 48 Höhenmeter. Sie startet am Praça dos Restauradores.
Der Aussichtspunkt Miradouro Sao Pedro befindet sich am oberen Ende der Standseilbahn Elevador da Glória. Ein kleiner Garten umgibt den Aussichtspunkt. Bänke laden zum Verweilen ein.
Das Bairro Alto lädt mit seinen schmalen Gassen und gekachelten Häusern zu einem Spaziergang ein. Abends geht es hier sehr viel lebendiger zu, mit all den Kneipen und Restaurants.
Estrela
Auf dem Weg ins Stadtviertel Estrela passieren wir das Stadtviertel Madragoa und werfen einen kurzen Blick auf das portugiesische Parlament, welches im schönen Palácio de São Bento residiert. Ganz ursprünglich war das Gebäude ein Benediktiner Kloster. Leider ist das Parlamentsgebäude bei unserem Besuch abgesperrt.
In Estrela versuchen wir als erstes, der Basílica da Estrela einen Besuch abzustatten. Leider schlägt auch hier die Mittagspause zu. Die Kirche ist geschlossen.
Stattdessen werfen wir einen kurzen Blick in den Jardim da Estrela, der eines seiner Tore gegenüber der Basilica da Estrela hat. Er wirkt mit seinen exotischen Pflanzen sehr einladend für eine Pause.
Anschliessend an den Parkbesuch reihen wir uns in den Verkehr der Avenidas Novas und halten direkt auf den Kreisel des Marquis de Pombal zu. Dort biegen wir allerdings in die Avenida da Liberdade ein. Aus dem Augenwinkel erhaschen wir aber einen Blick auf den Parque Eduardo VII. Gut, dass wir diesem genialen Aussichtspunkt vom oberen Ende noch einmal bei unserer Lissabon bei Nacht Tour begegnen.
Hinweis: Der Marquis de Pombal wird dir in Lissabon immer wieder begegnen. Er war als erster Minister Portugals unter König Joseph I ein wichtiger Staatsmann. Ihm wird der Übergang Portugals in einen modernen Staat zugesprochen. Sein organisatorisches Geschick stellte er beim Wiederaufbau der Stadt nach dem grossen Erdbeben unter Beweis. Wer mehr über den Marquis de Pombal wissen möchte, wird unter anderem in diesem Beitrag fündig.
Baixa
Die Baixa (Unterstadt) ist ein Stadtviertel vom Reissbrett. Wurde doch dieses Viertel beim Erdbeben komplett zerstört. Grosszügige Plätze und geometrisch angeordnete Strassen laden zum Bummeln ein. Allerdings ist dieses Stadtviertel, welches sich zwischen Chiado und Alfama ausbreitet, sehr weitläufig.
Den imposantesten Platz, den Praça de Comercio haben wir zwar nach der TukTuk Tour angesteuert, aber dann zugunsten einer Pause und anschliessender Planänderung nie erreicht. Wir erreichen die Unterstadt mit dem TukTuk am Praça dos Restauradores. Hier fährt die Standseilbahn Elevador da Glória ab. Auf dem Platz steht ein grosser Obelisk, der an den Kampf um die portugiesische Unabhängigkeit von Spanien erinnert.
Wir halten das nächste Mal an der Sehenswürdigkeit Lissabons schlechthin, am Elevador Santa Justa. Dieser kunstvoll gestaltete Aufzug führt direkt zum Convento do Carmo im Stadtviertel Chiado. Das markante Bauwerk aus Eisen wurde 1902 in Betrieb genommen. Sehr schön muss die Aussicht von der Dachterrasse des Aufzugs sein.
Anschliessend werfen wir einen Blick in die Rua Augusta, die Flaniermeile in der Unterstadt. Auf dem Weg zum Praça de Comercio kommen wir noch einmal durch die Strasse und gehen verloren.
Alfama
Alfama ist der älteste Stadtteil von Lissabon. Vom Erdbeben 1755 wurde er verschont. Im Mittelalter wohnten hier Hafenarbeiter und Fischer. Die Bauweise und der Name gehen auf die Mauren zurück, die im 7. Jahrhundert die Iberische Halbinsel eroberten. Der Name bedeutet so viel wie Bäder und verweist auf die vielen Thermalquellen. Die Tram 28 schlängelt sich durch die engen Strassen dieses historischen Stadtviertels.
Wenn du das nachstehende Bild betrachtest, kommt dir das Portal der Kathedrale von Lissabon irgendwie bekannt vor, obwohl du vielleicht noch nie in Lissabon warst? Wenn ja, so ist es kein Wunder. Ziert doch das Tor der Kathedrale von Lissabon den 10-Euro-Schein.
Die Kathedrale von Lissabon ist die älteste Kirche Lissabons und Sitz des Erzbischofs. Mit ihrem Bau wurde 1147 nach der Vertreibung der Mauren begonnen.
Und weiter geht es durch die Strassen Alfamas. Nächster Halt ist der Miradouro de Santa Luzia. Die schöne Gestaltung des Miradouros stiehlt der Aussicht fast die Show. Kachelbilder an der Kirche Santa Luzia erzählen die Geschichte Lissabons vor dem grossen Erdbeben.
Es scheint so, als würden sich alle Touristen heute hier am Miradouro Santa Luzia und am Miradouro de Santa Catarina treffen, wo wir als Nächstes hinfahren.
In Alfama lohnt sich noch der Blick auf das Nationalpantheon, die Barockkirche Santa Engrácia. Als Pantheon beherbergt die Kirche die sterblichen Überreste wichtiger Persönlichkeiten und erinnert mit Scheingräbern an wichtige Grössen der portugiesischen Geschichte.
Graça
Der Miradouro da Senhora de Monte im Stadtviertel Graça ist ein weiterer spektakulärer Aussichtspunkt.
Lissabons Sehenswürdigkeiten in Alcãntara
Die LX Factory ist ein kreativer Hotspot auf dem ehemaligen Gelände einer Textilfabrik, das sich auf 23.000 Quadratmetern unter der Brücke des 25. April erstreckt. Heute finden sich hier eine Mischung aus Bars, Restaurants, Geschäften, Galerien und Clubs. Die beeindruckenden alten Fabrikgebäude, die interessante Streetart und die markante Architektur der Brücke schaffen eine einzigartige Atmosphäre.
Nach der Tuk-Tuk-Fahrt entscheiden wir uns für ein Kontrastprogramm zu Lissabons Altstadt. Wir fahren mit der Straßenbahnlinie 28 bis nach Alcântara und laufen dann durch die Strassen, bis wir schließlich die LX Factory erreichen. Die schmerzenden Füsse sind schnell vergessen, als wir in diesen kreativen Mikrokosmos eintauchen. Zwar ist die LX Factory keine typische Sehenswürdigkeit, aber sie ist definitiv einen Besuch wert und zeigt ein anderes, lebendiges Gesicht von Lissabon.
Wer allerdings auf diesem hippen Gelände einkehren oder einkaufen will, muss tief in die Tasche greifen, verglichen mit dem restlichen Lissabon.
Tipp: Ganz in der Nähe der LX Factory befindet sich ein weiterer Mikrokosmos – das Village Underground.
Lissabon Sehenswürdigkeiten bei Nacht – unsere Highlights
Nachdem wir dir nun viele Lissaboner Sehenswürdigkeiten bei Tag vorgestellt haben, berichten wir dir noch von unseren Highlights bei Nacht. Wir waren mit Cláudio drei kurzweilige Stunden unterwegs und haben die Entscheidung für die Nachttour keinen Moment bereut. Solltest du auch an einer Tour mit Cláudio interessiert sein, so findest du ihn und seine Touren auf TripAdvisor. Die Touren finden auf Portugiesisch, Englisch, Italienisch, Französisch oder Spanisch statt.
Parque Eduardo VII.
Unsere Tour startet 20.00 Uhr am Hieronymuskloster im Auto von Cláudio, der Lissabon und die Geschichte Portugals wie seine Westentasche kennt. Auf dem Weg zum Parque Eduardo VII. kommen wir schon an einigen interessanten Gebäuden vorbei. Mit Geschichten wird der Weg nicht langweilig. Zum Sonnenuntergang erreichen wir den Parque Eduardo VII.
Ein Abendspaziergang durch den Park wäre nett, aber wir werfen noch einen Blick auf das Nelkenrevolutionsdenkmal und fahren weiter.
Aquädukt
Im letzten Licht des Tages erreichen wir ein weiteres Highlight. Dieses Aquädukt ist eine der Lissaboner Sehenswürdigkeiten, die bei Tag und bei Nacht beeindruckt. Als wir vom Flughafen kommend erstmals auf diese 35 Bögen umspannende Brücke zufuhren, hielten wir es für eine Eisenbahnbrücke. Tatsächlich führte es aber Wasser von den Bergen Sintras nach Lissabon. Heute wurde es durch ein modernes Wasserleitungssystem ersetzt, kann aber besichtigt werden. Zur Besichtigungstour gehört auch die Verteilstation Mãe d’Agua am Rande des Parks von Amoreiras.
Der Nationalpalast von Ajuda
Als nächstes Highlight erwartet uns die fast unendliche Geschichte des Baus des Nationalpalastes in Ajuda vor den Toren Lissabons. Alles beginnt mit dem Erdbeben 1755. Die königliche Familie überlebt, der Palast ist zerstört, weshalb ein neuer Palast gebraucht wird. Und der wird in Ajuda gebaut. Unter dem Eindruck des Erdbebens wird der neue Palast jedoch aus Holz gebaut. Dieser königliche Holzpalast, auch als königlicher Stall bezeichnete Palast, brannte 1794 jedoch vollständig ab.
So begann man 1796 mit dem Bau eines Steinpalastes. 1807 floh die königliche Familie allerdings vor den napoleonischen Kriegen nach Brasilien, während am Palast in Lissabon weitergearbeitet wurde. Als sie jedoch 1821 zurückkehrten, war der Palast immer noch nicht fertig. 1833 wurden die Bauarbeiten dann erst einmal ganz eingestellt. Erst 1861 wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen. Schliesslich heiratete König Luís I. die italienische Maria Pia, Prinzessin von Savoyen 1862. Jetzt endlich wurde der Palast bewohnt, auch wenn er immer noch nicht fertig gebaut war. Das änderte sich auch nicht bis zum Tod des Königs. Seine Erben hatten Besseres zu tun, als den Palastbau zu beenden und 1910 wurde die portugiesische Republik ausgerufen und der Palast ganz geschlossen.
Wenige Wochen vor unserer Reise nach Portugal wurde der Palastbau beendet. Ursprünglich war der Palast viel grösser dimensioniert geplant gewesen. Und so stand die ganze Zeit eine unvollendete Mauer, die den nächsten Querflügel hätte bilden sollen. 1996 begann man die Innenräume des Palastes originalgetreu zu renovieren und irgendwann dann auch die unvollendete Wand zu vollenden. Innen und aussen unterscheiden sich dramatisch.
Hinweis: Ein schönes Fotomotiv bei Nacht ist der verfallene Glockenturm auf dem Parkplatz neben dem Nationalpalast.
Bei Nacht entlang des Tejo
In der Dunkelheit glitzern die Sehenswürdigkeiten wie Diamanten in der Sonne. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten, die wir bereits am Tag gesehen haben, waren wir von zwei Gebäuden sehr beeindruckt. Das eine ist das hypermoderne Gebäude des Architekten Charles Correa, in dem sich ein weltweit führendes Krebsforschungszentrum der Champalimaud Fondation befindet. Du findest das Gebäude zwischen dem Torre de Belém und den Doca Pesca in der Avenida de Brasilia. Beim Forschungszentrum gibt es ein Parkhaus.
Einen weiteren wunderbaren Blick auf das nächtliche Lissabon kannst du vom Dach des MAAT (Museum für Kunst, Architektur und Technologie) werfen.